Polen hat nicht unbedingt den Ruf ein tolles Touristenland zu sein. Völlig zu unrecht, wie ich schon von vielen Reisenden hören durfte. So machte ich mich also in der zweiten Januarwoche 2016  – mit meiner Kamera in der Tasche – auf den Weg, um mir ein eigenes Bild von Polen zu machen und die schönsten Sehenswürdigkeiten in Krakau zu erkunden.

Zugegeben die Reisezeit im Jänner war nicht wirklich ideal. Kälte und Schnee machen mir persönlich zwar nicht viel aus, sind aber nicht jedermanns Sache. Wer es lieber wärmer hat, sollte sich deshalb diese 23 Winter-Reiseziele von Off-The-Path zu Gemüte führen und besser im Frühjahr oder Sommer nach Krakau kommen.

Meine Tipps für Krakau

Wir hat mir Krakau gefallen?

Toll!

Krakau ist sicher eine der schönsten Städte in Mitteleuropa, die ich bisher gesehen habe, und wahrscheinlich die schönste Stadt Polens. Wer das Land kennenlernen will, kann mit einem Krakau-Trip eigentlich nicht viel falsch machen. Mir hat der Abstecher nach Krakau Lust gemacht, mehr von Polen zu sehen.

Wie lange solltest du für eine Krakau-Reise einplanen?

Grundsätzlich reichen 2-3 Tage aus, um die Stadt ausführlich zu erkunden. Wenn du auch noch die Umgebung kennenlernen willst, solltest du aber noch 2-3 Tage anhängen. Im folgenden Abschnitt zeige ich dir 8 Sehenswürdigkeiten in Krakau und Umgebung, die du dir während deines Besuchs unbedingt anschauen solltest:

Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Krakau

1. Marktplatz –  Rynek Glowny

Krakau Sehenswürdigkeiten Marktplatz

Es gibt Plätze und es gibt Plätze. Der Hauptmarkt von Krakau (Rynek Glowny) ist zweiteres und muss sich selbst vor dem Markusplatz in Venedig nicht verstecken. Der Platz ist riesig – 200 Meter lang und 200 Meter breit: Hier befinden sich auch viele der Hauptsehenswürdigkeiten Krakaus, wie die Marienkirche, der Rathausturm und die Tuchhalle.

Logisch, dass du als Reisender am Rynek Glowny die meiste Zeit verbringen wirst. Klar, dass Krakau deshalb hier auch am teuersten ist.

Auch das Krakauer Nachtleben findet in der Umgebung um den Marktplatz statt. Pass aber auf, nicht von den nervigen Promotoren in einen der Stripclubs gelockt zu werden. 😉

2. Marien-Kirche

Die gotische Marienkirche wacht mit ihren zwei unterschiedlichen Türmen die Stadt über die Stadt. Vom Nordturm trompetet ein Feuerwehrmann zu jeder vollen Stunde den Hejnał in alle vier Himmelsrichtungen. Früher diente das Hejnal als Warnsignal, sowie als Ankündigung der Öffnung und Schließung der Stadttore.

In Krakau auffällig ist das abrupte Ende des Signals. Angeblich wird das zu Ehren eines Trompeters gemacht, der 1241 beim Angriff der Mongolen beim Blasen des Alarmsignals von einem Pfeil getroffen und getötet wurde. Vermutlich handelt es sich dabei jedoch nur eine gute Geschichte für Touristen.

Unbedingt besichtigen solltest du auch das Innere der Kirche. Attraktion hier ist der imposante Hochaltar von Veit Schoß, der zu den größten Altären dieser Art in Europa zählt.

3. Tuchhalle

Krakau Highlights Tuchhalle

Die Krakauer Tuchhalle befindet sich in der Mitte des Marktplatzes. Sie gilt als der bedeutendste Renaissance-Bau in Mitteleuropa. Den Namen erhielt sie vom Tuchhandel, der hier abgehalten wurde, heute findet man hier jedoch hauptsächlich Touristen-Tand.

4. Burg Wawel

Sehenswürdigkeiten in Krakau Burg Wawel

Die beeindruckende Burg Wawel befindet sich am Rand der Altstadt. Hier befand sich das alte Stadtzentrum von Krakau. Erst als die Bevölkerung im Spätmittelalter immer größer wurde, baute man die heutige Altstadt.

Aufgrund der mehr als 1000-jährigen Geschichte der Burg findet man in der Anlage alle möglichen Baustile vor: Romanik, Gotik, Renaissance, Barock, Klassizismus.

Früher war die Burg die Residenz der polnischen Könige in Krakau. Noch heute befinden sich hier die Gräber der polnischen Königsfamilien.

Besichtigen kann man heute die königlichen Prunksäle, die königlichen Privatgemächer, die Schatzkammer und die Rüstkammer. Die Tickets sind jedoch stark limitiert, weshalb man sich schon am Vormittag auf den Weg machen sollte.

5. Jüdisches Viertel – Kazimierz

Kazimierz war lange Zeit eine eigenständige Stadt. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Kazimierz in Krakau eingegliedert. Es war das jüdische Viertel, wo sich auch zahlreiche Synagogen befinden. Während der deutschen Besatzung im 2. Weltkrieg wurden die Juden Krakaus ins Krakauer Ghetto umgesiedelt und zu einem großen Teil ermordet.

Nach dem zweiten Weltkrieg verfiel der Stadtteil zunehmend. Erst durch die Dreharbeiten zum Film „Schindlers Liste“ wurde Kazimierz wieder zum Leben erweckt.

Heute gilt der Stadtteil als hippes Viertel, wo man auch gut und günstig die Nacht verbringen kann. Tagmenschen sollten hier zumindest einen Spaziergang machen.

6. Schindlers Fabrik

Vorher habe ich ja schon den Film „Schindlers Liste“ erwähnt. Die Geschichte der von Oskar Schindler geretteten Juden ist spätestens seit dem Film von Steven Spielberg weltweit bekannt. Die Original-Fabrik von Schindler kann seit 2010 besichtigt werden, wobei das Museum die Geschichte der deutschen Besatzung von Krakau zu Thema hat und die Geschichte der geretteten Juden nur kurz streift.

Die Fabrik befindet sich unweit des ehemaligen Ghettos. Wenn man weiß, wo sie sich befindet, ist sie recht leicht zu finden, wenn man jedoch keine Ahnung hat, kann man sich im Industriegebiet leicht verirren. Ich nahm einmal eine falsche Abzweigung und wanderte dann eine halbe Stunde herum. Daher besser den Weg per Stadtplan oder Smartphone checken.

7. Auschwitz

Wer sich noch ausführlicher mit den Verbrechen der Nationalsozialisten auseinandersetzten will, kann von Krakau aus eine Tour ins ca. 50 Kilometer entfernte ehemalige Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau unternehmen. Heute befindet sich hier eine Gedenkstätte, sowie das staatliche Museum Auschwitz-Birkenau.

8. Salzbergwerk Wieliczka bei Krakau

Krakau Sehenswürdigkeiten Salzbergwerk

Wer Etwas außerhalb von Krakau erleben will, aber den betrüblichen Besuch Auschwitzs vermeiden will, kann auch das Salzbergwerk von Wieliczka besichtigen.

Das Salzbergwerk ist seit 1978 in der UNESCO-Liste des Weltkultur- und Naturerbes aufgenommen. Hier wurde  tausende Jahre lang Salz abgebaut. Das Ende der Mine kam erst in den 90er Jahren. Heute ist das Bergwerk eine Touristenattraktion, wird aber auch als Sanatorium genutzt.

Sicher eine Attraktion die ich bei meinem nächsten Krakau-Trip besuchen werde.

Wo in Krakau wohnen?

Wie in jeder Touristenstadt gibt es in Krakau eine große Auswahl an Apartements, Hotels, Hostels und anderen Absteigen.

Nach einem Aufenthalt habe ich natürlich keinen guten Überblick über den Unterkunftsmarkt in Krakau. Meine Absteige war das Crakow Hostel*, das direkt am Marktplatz liegt. Wenn du auf der Suche nach einer günstigen und zentralen Absteige bist, ist dieses Hostel eine gute Wahl.

Andere gute Unterkünfte in Krakau (und fast allen anderen Städten der Welt) findest du auf:

Wie reise ich günstig nach Krakau?

Grundsätzlich liegt Krakau in der Mitte Europas, dennoch ist es aus Deutschland und Österreich gar nicht so leicht zu erreichen. Ich zeige dir hier, wie du nach Krakau reisen kannst:

Flug nach Krakau

Direktflüge nach Krakau sind von den meisten größeren Deutschen Flughäfen sowie von Wien Schwechat möglich. Einziges Manko ist, dass der Flugpreis für die kurze Strecke recht hoch ist. Günstige Flüge findest du auf Suchmaschinen wie Momondo* oder Skyscanner.

Bus nach Krakau

Deutlich billiger ist die Busfahrt nach Krakau. Leider dauert die Fahrt sehr lange: Die Strecke Krakau-Wien wird in 8:40, die Strecke Krakau-Berlin in 8 Stunden bewältigt. Wenn du genügend Sitzfleisch und Geduld mitbringst, ist das aber eine billige Option.

http://www.polskibus.com/en/index.htm

http://www.checkmybus.at/krakau/wien

Nach Krakau mit Carsharing

Mich schreckten die hohen Flugpreise sowie die lange Busfahrt nach Krakau ab, weshalb ich mich auf der Suche nach Alternativen begab. Schon im Sommer war ich mit dem Carsharing-Service BlaBlaCar unterwegs und machte gute Erfahrungen.

DIe Vorteile des Carsharings liegen auf der Hand: Auf der Strecke Wien-Krakau bewegen sich die Preise pro Person im Bereich von 20-30 Euro, während die Strecke in „nur“ 5-6 Stunden bewältigt wird.

Ich persönlich werde innerhalb von Europa BlaBlaCar sicher wieder benutzten. Einziges Manko ist, dass es manchmal schwer ist, einen Platz in einem Auto zu ergattern. Wer BlaBlaCar benutzt sollte daher vom Reisedatum eher flexibel sein.

www.blablacar.com

Hast du jetzt auch Lust bekommen, Krakau zu erkunden? Noch mehr Reisetipps für Krakau und viele inspirierende Fotos findest du auf dem Blog von Michelle.


Kazimierz © David Berkowitz
Schindlers Fabrik © Ted and Jen
Salzmine © Viator.com
Auschwitz © Tomasz Dunn

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Author

Reisejunkie, Autor, Solopreneur. Mag es, ungewöhnliche Orte zu entdecken und nach seinen eigenen Regeln zu leben.

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