(Pressereise) Der KAT Walk in Tirol ist ein aus sechs Etappen bestehender Weitwanderweg in den Kitzbüheler Alpen. Was für Möglichkeiten es gibt, den Wanderweg zu absolvieren und was du bei der Vorbereitung auf deine Weitwanderung beachten musst, habe ich dir bereits in diesem Artikel erzählt.

Bei meinem Aufenthalt im Juni erwanderte ich gemeinsam mit zwei Blogger-Kolleginnen auf Einladung des Kitzbüheler Alpen Tourismusverbandes die ersten drei Etappen dieses beeindruckenden Panoramawegs. Der erste Abschnitt von Hopfgarten nach Kelchsau präsentierte sich eher als gemütliche Wanderung mit sanften Steigungen und viel Zivilisation in Form von hübschen Dörfern mit wunderschönen alten Bauernhöfen und war damit perfekt geeignet für den Einstieg in das Abenteuer Weitwanderung.

KAT Walk Tirol wandern Kitzbüheler Alpen
Eine typische Szenerie der ersten KAT Walk Etappe

Da ich persönlich aber ein großer Fan von spektakulären Panoramen und einsamer Natur bin, hoffte ich darauf, dass die zweite und dritte Etappe durch etwas unberührtere Gegenden und abgelegenere Wege führen würde. Und ich kann schon vorweg sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde. Auf den letzten beiden Etappen, die auf weiten Strecken über saftig grüne Almen und ausgetretene Pfade führen, kam erst die richtige Berg- und Naturverbundenheit auf, die ich am Wandern so liebe!

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Die zweite Etappe führte uns in die unberührte Natur

Die zweite Etappe startete in Kelchsau beim Fuchswirt, wo wir übernachtet und in der Früh noch ein wirklich ausgezeichnetes Frühstück genossen hatten. Und das Frühstück verdient wirklich ein besonderes Lob! Zunächst schien es ja, als würde es bei der Wurstplatte und den drei Käsescheiben bleiben und ich hegte schon leise Zweifel, ob ich als Vegetarierin bei diesem Angebot satt werden würde. Doch nach und nach füllte sich unser Tisch immer mehr: Obstplatten, gekochte Eier, Aufstriche, Gebäck… Am Ende hatten wir so viel zu essen, dass wir das Gefühl hatten auf den Berg rollen zu müssen.

“Bei uns geht keiner hungrig” kommentierte der überaus freundliche Wirt das Angebot und damit hatte er wirklich Recht. Wir hatten dann eher Probleme mit unseren vollen Bäuchen den ersten Anstieg zu meistern!

Dazu gab es noch ein tolles Lunchpaket, bestehend aus einem Sandwich und viel frischem Obst (6,50 €) mit auf den Weg, so dass wir für die 2. Etappe wirklich gut gerüstet waren. (Tipp: mir ist die Obstschale, obwohl sie gut eingewickelt war, im Rucksack ausgelaufen, am besten du steckst sie zusätzlich in eine Plastiktüte!)

Satt und zufrieden machten wir uns jedenfalls auf die zweite und schwierigste Etappe unseres Aufenthaltes. Über 1200 Höhenmeter galt es zu überwinden, um auf den höchsten Punkt, das Lodronjoch auf 1925 m, zu gelangen.

KAT Walk Tirol Wandern Etappe 2
Schon auf den ersten Kilometern tun sich gewaltige Aussichten auf

Die zweite Etappe startet im Dorf und führt zunächst in weitläufigen Serpentinen hoch hinauf auf den Berg. Schon auf dem ersten Abschnitt genießt man wunderschöne Aussichten über das Tal und die umliegenden Berge. Auf knapp über 1000 Metern endet die asphaltierte Zufahrtsstraße und der Weg führt in den Wald hinein. Hier beginnt endlich ein Wanderpfad wie aus dem Bilderbuch. Die Bäume spenden angenehmen Schatten – eine Wohltat an diesem heißen Tag – und der weiche Waldboden dämpft unsere Schritte. Die Luft ist klar und rein und es duftet nach Tannennadeln und frisch geschlägertem Holz.

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Ein Wanderpfad wie im Märchen

Nach einem kurzen, aber recht intensiven Anstieg erreichen wir eine Forststraße, auf der wir zuerst die Vorder– und Hinterölbankalm passieren und dann weiter zur Unteren Lodronalm wandern. Die Forststraße ist breit und lässt sich gut begehen, allerdings liegt sie auch ziemlich exponiert. Da die Sonne mittlerweile kräftig scheint und die Temperaturen gut angezogen haben, ist uns ziemlich heiß und wir sind alle froh, dass wir an genügend Wasser und eine Kopfbedeckung gedacht haben.

KAT Walk Tirol Wandern Lodronalm
Eine gut ausgebaute aber sehr exponierte Forststraße führt zur Unteren Lodronalm

Die Untere Lodronalm bietet sich dann auch ganz gut für einen ersten Zwischenstopp und eine kleine Pause an. Wir lassen uns das frische Obst schmecken, genießen die Aussicht über das Tal und sammeln unsere Kräfte für den letzten Anstieg Richtung Gipfelkreuz.

KAT Walk Tirol Wandern Aussicht
Vor uns brauen sich die Gewitterwolken zusammen, doch wir haben Glück und bleiben trocken!

Mittlerweile hat sich eine Wolkendecke vor die Sonne geschoben und wir spüren auch ein paar Regentropfen. Vor uns braut sich eine dunkle Gewitterfront zusammen und ich habe erstmals leichte Bedenken, ob wir die Wanderung auch im Trockenen zu Ende bringen würden. Jedoch haben wir Glück und wandern auf weiten Teilen der Strecke hinter den Wolken her. Mehr als ein paar vereinzelte Tropfen und eine kühle Brise bekommen wir nicht ab – zum Glück, denn ein Gewitter in den Alpen ist nicht ganz ungefährlich. Wie man sich dabei am besten verhält, kannst du dir übrigens hier ansehen!

KAT Walk Tirol Lodronalm
Ausblick auf die Obere Lodronalm

Zwei Kehren weiter führt ein links abzweigender Steig durch ein Waldstück und später über blühende Almwiesen auf direktem Weg zur Oberen Lodronalm. Von hier führt ein ausgetretener Pfad direkt hoch zum Lodronjoch. Da es auf diesem Abschnitt viel Vertritt durch die Kühe gibt, muss man erstens genau schauen wohin man steigt und zweitens die Bodenmarkierungen gut beachten. Diese sind entweder auf die Felsen gepinselt oder durch Holzpflöcke mit rot-weiß-roter Bemahlung abgesteckt.

KAT Walk Tirol Wandern Lodronjoch
Der ausgetretene Steig zum Lodronjoch

Der Abschnitt zwischen Lodronalm und Lodron Gipfelkreuz war definitiv der schwerste und anstrengendste der gesamten drei Tage. Es ist überhaupt nicht so, dass der Pfad unüberwindbar oder nur für sehr erfahrene Wanderer ausgelegt ist, aber es geht schon steil hinauf und man kommt ziemlich außer Atem.

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Überall bieten sich schöne Aussichten über die Täler

Umso größer ist dann die Freude, wenn man endlich das Gipfelkreuz erblickt und den fantastischen 360 Grad Panoramablick über die Umgebung genießen kann. Bei gutem Wetter kannst du sogar die schneebedeckten Hohen Tauern und den beeindruckenden Wilden Kaiser erkennen. Besonders schön ist auch der Ausblick auf den markanten Großen Rettenstein, der sich deutlich von den umliegenden Grasbergen abhebt.

KAT Walk Tirol Wandern Lodron
Panoramablick vom Lodron (1925 m)
KAT Walk Tirol Wandern Großer Rettenstein
Panoramablick vom Lodron (1925 m) Ganz rechts sieht man den Großen Rettenstein

Zwei gemütliche Bänke laden direkt beim Gipfelkreuz zum Verweilen ein und bieten den perfekten Platz für die Mittagsjause. Und ja, bei dem fantastischen Blick schmeckt das Brötchen gleich doppelt gut! Da sich auch das Wetter stabilisiert hat, nehmen wir uns Zeit, die Aussicht zu genießen und unsere Beine zu strecken. Und das obligatorische Beweisfoto beim Gipfelkreuz muss natürlich auch sein!

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Die Aussicht vom Gipfelkreuz ist wirklich beeindruckend
KAT Walk Tirol Wandern Lodron Gipfelkreuz
Beweisfoto am Gipfel (1925 m)

An dieser Stelle haben wir den höchsten Punkt der Etappe zwar erreicht, aber dennoch steht uns ein längerer und anstrengender Abstieg bevor, als am ersten Tag. Immerhin müssen wir wieder über 1000 Meter hinab steigen, um zur unserer nächsten Unterkunft, dem Steinberghaus zu gelangen.

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Über saftige Almwiesen geht es ins Tal

Durch Weidegebiete und freies Almgelände marschieren wir also talabwärts und ich genieße bei jedem Schritt die Ruhe und Einsamkeit dieser menschenleeren Gegend. Das leise Bimmeln der Kuhglocken und das Rauschen der Quellen sind die einzigen Geräusche, die in dieser Idylle zu vernehmen sind und man merkt förmlich, wie der Kopf frei wird und die Gedanken sich lösen. Hier zu Wandern hat fast etwas Meditatives, Beruhigendes und tut definitiv Körper und Seele gut!

Wandern KAT-Walk Tirol Kühe
Kühe trifft man immer wieder

Wer dann trotzdem etwas für den Geist tun möchte und geneigt ist, über das Leben zu philosophieren, kann dies beim als Almliteraten bekannten Senner Sepp tun. Dieser lebt und arbeitet auf der Unteren Lärchbergalm, die man auf dem Weg zur Unterkunft durchquert. Wer das Glück hat, Sepp anzutreffen, sollte sich unbedingt Zeit nehmen und sich einen Einblick in das Sennerleben geben lassen. Er freut sich immer über Besuch und zeigt dir gerne, wie das Leben auf einer Alm so abläuft und wie sich sein Tag gestaltet.

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Herrliche Aussicht auf den Großen Rettenstein

Wir verbringen sicher eine halbe Stunde mit Sepp, lassen uns zeigen wie man Käse macht, philosophieren über das Leben und betüdeln ausgiebig seinen roten Kater.

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Besuch bei Sepp, dem Almliteraten
KAT Walk Tirol Wandern Untere Lärchenbergalm
Die Untere Lärchenbergalm

Von der Lärchenbergalm sind es dann noch gut eineinhalb Stunden bis zum Steinberghaus, das in sonniger Ruhelage mitten am Forstweg und an einem kleinen Bach liegt. Auf diesem letzten Teilabschnitt spüre auch ich schon meine Beine und ich bin wirklich froh, als sich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich das Gasthaus vor mir auftut.

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Der Gasthof Steinberg im Windautal

Mein Zimmer ist wunderschön, hell und freundlich und bietet Zugang zu einem herrlichen Balkon. In unmittelbarer Nähe des Hauses liegt ein sogenannter “Wadl-Weg”, wo man barfuß verschiedene Untergründe (Kiesel, Tannenzapfen, Gras)  erlaufen und danach in einem kleinen Bach oder wahlweise in einem Trog kneippen kann. Das kühle Wasser ist eine wahre Wohltat nach dieser anstrengenden Etappe!

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Der Windau Wadl Weg tut müden Füßen gut!

Das Abendessen genießen wir im Gastgarten auf der herrlichen Terrasse mit Ausblick ins Grüne. Das Steinberghaus zählt übrigens zu den KochArt Wirten, das sind ausgewählte Gaststätten in den Kitzbüheler Alpen, die Küche auf hohem Niveau bieten und sich für Nachhaltigkeit und regionale Zutaten in der Gastronomie stark machen. Ich muss denke ich nicht zweimal sagen, dass das Abendessen ein wahrer Gaumenschmaus war! Zum Abschluss gibt es quasi als “Absacker” noch einen echten Tiroler Zirbenschnaps, mit dem wir auf die erfolgreich absolvierte Etappe und das Erlebte anstoßen.

Fazit der 2. Etappe des KAT-Walks:

Die zweite Etappe des KAT Walk ist deutlich anstrengender als die erste, bietet aber auch weitaus mehr echtes Wanderfeeling. Der Weg führt größtenteils durch unberührte Natur und die Ausblicke vom Gipfel sind wirklich gewaltig. Bei uns war es leider relativ bewölkt und nicht so klar wie am Vortag, aber das 360 Grad Panorama vom Lodron war dennoch beeindruckend!

Besonders gut gefallen hat mir auch der Abschnitt zwischen Lodron und Lärchenbergalm, da man hier wirklich kilometerweit durch unberührte Almwiesen wandert und dabei ungestört die Seele baumeln lassen kann!

Das Zusammentreffen mit Sepp, dem Almliteraten war auch ein sehr interessantes Erlebnis und ich empfehle jedem, der vorbeikommt sich auf ein Pläuschchen einzulassen! Wo sonst bekommt man so einen persönlichen Einblick in das Leben auf einer Alm?

KAT Walk Tirol 2. Etappe in Zahlen:

Start: Kelchsau

Ziel: Windautal

Länge: 15,5 km

Dauer: ca. 6 Stunden (mit Fotografie-Pausen und Rast eher 8 Stunden)

Höhenmeter: 1200 m aufwärts, 1100 m abwärts

Höchster Punkt: 1.925 m

Wie es mir auf der dritten und letzten Etappe ergangen ist, werde ich in einem eigenen Beitrag zusammenfassen, um den Rahmen des Artikels nicht zu sprengen! Mehr Fotos der Wanderung findet ihr natürlich bei uns auf Facebook und Instagram sowie bei meinen Blogger-Kollegen von beautyandthebeam.de und myhappyblog.de.


Disclaimer: Vielen Dank an Tirol Tourismus und die Kitzbüheler Alpen für die Einladung nach Tirol zum Wandern auf dem KAT Walk! Meine Meinung und Erfahrungen bleiben davon selbstverständlich unbeeinflusst. Die Anreise nach Tirol habe ich selbst bezahlt.



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Author

Hat 1 Jahr in Mexiko gelebt, ist solo durch Neuseeland & Australien gereist und war im Overlander im südlichen Afrika unterwegs. Lisa liebt Abenteuer- und Aktivreisen, spannende Herausforderungen und ist dabei immer auf der Suche nach dem perfekten Fotomotiv. Dafür schleppt sie auch gerne ihre gesamte Kameraausrüstung auf einen Berg.

2 Comments

  1. Hallo Lisa,
    das sieht ja großartig aus. Wenn ich solche Bilder sehe, muss ich an absolute Erholung und purer Natur denken. Sicher ist es interessant, auf der Wanderung auch Einblicke zB ins Sennerleben zu bekommen. Mich würde das auch interessieren, wie man Käse herstellt etc.
    Ihr hattet sicher eine schöne Zeit bei der Wanderung. Danke für den Bericht.
    Liebe Grüße
    Monique

    • Hallo Monique,

      ja es war eine großartige Wanderung und wirklich eine Erholung für Körper und Geist! Kann ich wirklich nur weiterempfehlen!

      Liebe Grüße
      Lisa

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