Was wäre Australien ohne sein Outback, eine der wenigen noch wirklich ursprünglichen und unberührten Gegenden dieses Planeten. Jährlich besuchen trotz Hitze und Strapazen Millionen von Touristen diesen unwirtlichen Ort, um sich ein Bild der anderen, extremeren Seite des roten Kontinenten zu machen. Zudem beherbergt das Outback mit dem Uluru (auch bekannt als Ayer’s Rock), Kata Tjuta (Englisch „Olgas“) und dem King’s Canyon einige der wichtigsten heiligen Stätten der australischen Ureinwohner und mit dem Uluru wahrscheinlich, neben dem Opernhaus von Sydney, die wichtigste australische Sehenswürdigkeit.
Outback Australien Tipps
Selber fahren im Outback: Die richtige Vorbereitung zählt!
Wer das Outback unter Eigenregie erleben möchte, sollte sich jedenfalls gut vorbereiten, denn hier herrschen wirklich extreme und lebensfeindliche Bedingungen. Grundsätzlich sind die Nationalparks und Sehenswürdigkeiten durch ein gut gepflastertes Straßennetz verbunden und können auch ohne Offroadfahrzeuge auf eigene Faust befahren werden. Trotzdem muss man bei der Planung bedenken, dass Tank- und Servicestellen sowie Unterkünfte oft kilometerweit voneinander entfernt liegen und die Handynetzabdeckung absolut inexistent ist. Genügend Wasser, Reserverad und im besten Fall ein Funkgerät oder Satellitentelefon sollte man also immer dabei haben. Zudem kostet im Outback, egal ob Treibstoff, Essen oder Alkohol alles mehr, oft auch das doppelte als normal. Beispiele gefällig? Ein Liter Milch schlägt mit ca. $ 4 (ca. € 2,80) zu Buche und eine kleine Packung Toastschinken kommt auf läppische $ 8 (ca. € 5,60). Eine gute Planung schont also nicht nur die Nerven, sondern auch die Reisekasse.
Noch viel mehr ins Detail musst du gehen, wenn du vor hast auf den Spuren der Pioniere durch die unzähligen Offroadstraßen zu düsen. Hier herrschen noch extremere Bedingungen, der rote Sand reflektiert die Hitze unbarmherzig und im Gegensatz zu den Hauptstraßen herrscht hier kein regelmäßiger Verkehr. Unvorbereitet ins echte Outback aufzubrechen kann im schlimmsten Fall tödlich enden, also solltest du dir deiner Sache ziemlich sicher sein. Genügend Wasser für mehrere Tage ( bedenke bei der Hitze trinkt eine Person leicht 4-5 Liter pro Tag), Proviant, Reservereifen, eventuell Benzinkanister, Erstehilfekasten und ein Funkgerät oder Satellitentelefon sind dabei Pflicht.
Überdurchschnittliche mechanische Fähigkeiten in Sachen Auto würde ich auch empfehlen, um beruhigt auf Reise gehen zu können. Das Reifenwechseln muss jedenfalls sitzen, denn so schnell kann man gar nicht schauen und schon haben die spitzen Steine auf den Offroad-Pisten im Outback einen Reifen zerfetzt. Wichtig ist auch, in der Unterkunft oder bei den Behörden anzugeben, wohin man fährt und wann die voraussichtliche Ankunft am Ziel ist. So kann im schlimmsten Fall leichter eine Suche organisiert und das Gebiet eingegrenzt werden. Im medizinischen Notfall hilft dir das Royal Flying Doctor Service, ein organisierter Ärztenotruf, der das australische Hinterland mit Flugzeugen und Helikoptern anfliegt. Auf ihrer Homepage geben die fliegenden Ärzte auch wertvolle Tipps für Outbackreisen, eine Lektüre, die sich definitiv lohnt bevor man aufbricht.
Medizinische Zentren gibt es in allen touristischen Punkten (z.B. Yulara, Ayer’s Rock Resort), ein echtes Krankenhaus allerdings nur in Alice Springs und das liegt zum Beispiel vom Ayer’s Rock gute vier Stunden im Auto entfernt. Übrigens, eine der häufigsten Unfallursachen im Outback sind Tiere. Neben Kängurus und Dingos bevölkern auch wilde Kamele und Herden von wilden Pferden (Brumbies) die Gegend und außerdem führen viele Straßen durch Farmland, das vor allem von Kühen beweidet wird. Von Fahrten in der Dämmerung oder gar bei Nacht rate ich dir daher dringend ab! Beste Reisezeit ist Herbst und Winter, ungefähr von April bis Oktober, weil sich die Hitze unter Tags in Grenzen hält. Allerdings kann es dafür Nachts auch empfindlich kalt werden, nicht selten mit Temperaturen rund um den Gefrierpunkt. Der Zeitpunkt meiner Tour war mit Ende November schon ziemlich spät gewählt, aber ich wollte mir diese besondere Gegend keinesfalls entgehen lassen und war daher bereit, die Strapazen auf mich zu nehmen. Ich glaube ich hatte auch ziemlich Glück, denn mehr als 40 Grad, was um diese Jahreszeit schon durchaus üblich ist, hatte ich nie.
Outback Australien: Geführte Touren als entspannte Alternative
Wenn du es entspannter angehen und dein Outbackerlebnis in professionelle Hände geben willst, gibt es in und um Alice Springs zahlreiche Tourenanbieter, die für jede Altersklasse und für jeden Geldbeutel das richtige Angebot haben. Von klassischen Backpacker Touren über 4WD Abenteuer und luxuriöse Campingausflüge ist alles dabei. Du kannst auch auswählen, ob du nur die klassischen drei Tage rund um Uluru und King’s Canyon machen willst, oder eine komplette Tour von Alice Springs nach Adelaide bzw. von Darwin nach Alice Springs oder umgekehrt. Ich selbst hätte ja auch lieber eine längere Tour gemacht, aber bei mir scheiterte es wieder an der Zeit, weshalb ich mich für das dreitägige 4WD Abenteuer „3 Day Goanna Dreaming Red Centre 4WD Tour“ und einen weiteren Inlandsflug von Alice Springs nach Adelaide entschloss. Als Touranbieter wählte ich Wayoutback, nicht zuletzt wegen der guten Bewertungen im Internet.
Ich sage gleich vorweg, eine Outbacksafari ist kein Zuckerschlecken, schon die Abholung am ersten Tag erfolgt kurz vor sechs Uhr morgens. Wenn du mit Hitze, körperlicher Anstrengung (Wanderungen), Schlafen im Zelt oder auch im Schlafsack unter freiem Himmel nichts anfangen kannst und zudem auch keine Lust hast, dich in eine Gruppe einzufügen und mit anzupacken, dann ist diese Tour nichts für dich.
Ich betone das deshalb so, weil ich leider mit meiner Gruppe extrem Pech hatte. Erstens bestand sie, bis auf eine Schweizerin und mich, nur aus Pärchen und zweitens schienen fast alle Mitreisenden irgendwie fehl am Platz. Natürlich ist es als Alleinreisender mit Pärchen immer schwieriger, doch ich hatte früher zumindest die Erfahrung gemacht, dass sich Pärchen untereinander finden und zumindest untereinander kommunizieren, aber in diesem Fall passierte gar nichts. Es war so schlimm, dass ich am Ende von 4 von 5 Pärchen die Namen nicht wusste und von einem nicht einmal aus welchem Land sie kamen. Die Kommunikation war gleich Null und während die Schweizerin und ich uns eine gute Zeit machen, Buschbrot buken, Marshmallows am Feuer grillten und im Schlafsack unter Sternenhimmel schliefen, verzog sich der Rest unserer Gruppe sofort nach dem Essen ins Zelt.
Und nicht einmal das Essen wurde am Feuer eingenommen, sondern ganz brav an den paar Tischen bei der Kochstation – wie langweilig! Sehr auch zur Verzweiflung von Dan, unserem jungen, motivieren und super netten Ranger, der es trotz aller Bemühungen leider auch nicht schaffte, die Motivation zu steigern. Ich persönlich werde es sowieso nie verstehen, wieso man so eine Tour bucht und dann kein Interesse daran zeigt. Wann bitte hat man wieder die Gelegenheit mitten im Busch, wo sich Dingo und Känguru gute Nacht sagen, unter freiem Himmel im Schlafsack zu schlafen und den Sternenhimmel zu betrachten, ohne eine einzige künstliche Lichtquelle im Umkreis von mehreren Kilometern, die dieses geile Erlebnis trüben würde?
Die Tour selbst war allerdings echt spitze und mit Dan hatten wir wie gesagt einen jungen, bis in die Haarspitzen motivierten Guide abbekommen, der uns Flora, Fauna und die kulturelle Bedeutung der Orte sehr kompetent näher brachte. Außerdem sorgte er jedem Abend für ein leckeres Essen (kochte extra für mich vegetarisch), ein gemütliches Feuer und fungierte während der gesamten Tour als unser persönlicher Fotograf. Als wir am ersten Tag beim Ayer’s Rock auf den Sonnenuntergang warteten, gab es zusätzlich Schaumweine und Knabbereien. (hat leider die Stimmung auch nicht gehoben)
Outback Australien: Ayer’s Rock (Uluru)
Zum Ablauf selbst ist es so, dass man am ersten Tag zeitig um ca. sechs Uhr Früh in Alice Springs abgeholt wird, bevor es auf die erste große Etappe zum Uluru geht. Die die Fahrt dauert ca. 4 Stunden aber dazwischen wird immer wieder angehalten, um sich mit Erfrischungen zu versorgen oder die Toilette zu benutzen. Beim ersten Stopp kann man auch einen kleinen Kamelritt unternehmen, sofern man das möchte. (ab $ 7, optional)
Bei den Stops gibt es meistens nicht nur Lebensmittel und Sanitäranlagen, sondern oft auch kleine Kunstgalerien mit Aboriginikunst sowie diverse Tiere. (Kamele, Emus und ein zahmer Dingo auf der Kamelfarm und diverse Volieren mit einheimischen Vögel auf den weiteren Stops) Leider kamen wir erst ziemlich spät und bei brütender Hitze beim Ayer’s Rock an, weshalb wir leider nicht die gesamte Umrundung (ca. 10 km, 3-4 Stunden) machen konnten. Stattdessen gab es einen Fotostop beim Lookout, einen Besuch des Kulturzentrums und eine kleine Teilwanderung am Fuße des mächtigen Felsens. Egal wie oft man diesen schon im Fernsehen gesehen hat, es ist trotzdem ein ganz eigenes und ziemlich beeindruckendes Gefühl wenn man endlich selbst vor dem gewaltigen, in zahlreichen Rottönen schimmernden Monolithen steht und ihn sogar berührt. Habt ihr übrigens gewusst, dass nur ein ganz kleiner Teil des Ayer’s Rock bzw. Uluru an der Oberfläche zu sehen ist und ein viel größere Teil (angeblich bis zu 8 km) unter der Erde liegt? Der markante Felsen verhält sich also quasi wie ein Eisberg im Meer.
Neben der Umrundung gibt es auch immer noch einen Klettersteig, der hinauf auf den Gipfel führt. An dieser Stelle möchte ich betonen, dass es die Aboriginis nicht wollen, dass der Felsen, der für sie eine hoch spirituelle Bedeutung hat, bestiegen wird. Außerdem sterben jährlich übermotivierte Touristen beim Versuch, den Gipfel zu erklimmen. Uluru ist zwar nicht besonders hoch, aber der Klettersteig ist steil und am Ende nur auf allen Vieren zu begehen. Außerdem unterschätzen leider viele die extremen Bedingungen. Schon bei uns erreichten die Temperaturen leicht 36 Grad und mehr und im richtigen Sommer steigen sie regelmäßig auf weit über 40 Grad. Nachdem es auf dem gesamten Klettersteig keinen Schatten gibt, kann man sich angesichts dessen leicht vorstellen, welchen Strapazen der Körper ausgesetzt ist. Daher wird der Klettersteig, wie auch die meisten Wanderungen in Kata Tjuta und King’s Canyon, an heißen Tagen ab elf Uhr gesperrt. Abgesehen davon stand eine Besteigung für mich eh nicht zu Debatte. Wenn die traditionellen Einwohner dieses Landes darum bitten, ihr Kulturgut nicht zu besteigen, dann finde ich sollte man das auch respektieren und trotz aller Motivation davon absehen.
Außerdem gibt es unten auf dem Rundweg bzw. dessen Teilabschnitten genug Möglichkeiten, diesen ungewöhnlichen Felsen bzw. seine Bedeutung zu erfahren und seine wahre Schönheit entfaltet er sowieso erst, wenn man ihn aus einiger Entfernung, am besten im Sonnenuntergang, betrachtet. Stichwort Sonnenuntergang, auch wir wollten uns dieses Spektakel natürlich nicht entgehen lassen und fanden uns so am Abend bei einem Lookout nahe unseres Camps ein. Wie oben schon erwähnt wurde uns der Abend zusätzlich mit Schaumweinen uns Snacks versüßt und wir warteten alle gespannt auf das weltbekannte Schauspiel. Tja, nur leider wollte dieses nicht so Recht und anstatt ein grandioses Farbenspiel zu bieten, blieb der Felsen ziemlich grau und eintönig, was vermutlich an dem ziemlich bewölkten Himmel lag. Außerdem dürfte es auch einen Zusammenhang mit dem Staub in der Atmosphäre geben: mehr Staub = mehr Farben, aber da es in den Wochen zuvor überdurchschnittlich häufig geregnet hatte, war der Staubgehalt ziemlich gering, so wurde es mir zumindest erklärt.
Nachdem eher enttäuschenden Sonnenuntergang hieß es zurück ins Camp zum gemeinsamen Kochen und Essen. Die Idee bei diesen Touren ist einfach, dass jeder mit anpackt und so rasch ein leckeres Essen gezaubert wird. So zumindest die Theorie, in der Praxis sah das dann, wie bereits oben erwähnt, etwas anders aus. Nach dem Essen konnte man sich dann entscheiden, ob man lieber in einem der zahlreichen fixen Zelte, oder in einem typischen australischen „Swag“ übernachten wollte. Ein Swag ist ein ziemlich robuster Lederschlafsack, der innen mit einer Matratze und einem Kissen ausgestattet ist. Bezüge werden dazu gegeben und natürlich nach Gebrauch getauscht. Du kannst aber auch so wie ich einfach deinen eigenen, dünnen Schlafsack in den Swag hineinlegen, und hast so erstens die Sicherheit in deinen eigenen Sachen zu schlafen und zumindest theoretisch das Gefühl von mehr Sicherheit vor allerlei krabbelnden Getier.
Stichwort Getier: auch ich habe Dan natürlich vor meinem Schlafsackerlebnis über Schlangen, Spinnen und sonstige Viecher interviewt, aber er meinte nur „wenn ich im Schlafsack schlafe, dann könnt ihr das auch“, und damit hat er am Ende Recht. Natürlich möchte ich nicht bestreiten, dass es Schlangen und Spinnen im Outback gibt, mitunter sogar tödliche. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass dir so etwas in den Schlafsack kriecht ist doch ziemlich gering. Besonders Schlangen mögen es laut Dan nicht, sich zu exponieren und würden eher selten mitten durch ein Camp mit Lagerfeuer kriechen. Trotzdem hängt für den Fall des Falles die Nummer des Schlangenfängers am Kochplatz, man kann ja nie wissen 😉 Weitaus wahrscheinlicher ist es da schon, dass dir ein neugieriger Dingo übers Gesicht schleckt, die wilden Hunde werden nämlich durch den Geruch des Essens wie magisch angezogen und es ist schon öfters passiert, dass Schlafende von einem neugierigen Dingo beschnüffelt wurden. Sorgen machen muss man sich allerdings keine allzu großen, im Gegensatz zu den Dingos auf Fraser Island, die mitunter recht ungemütlich sein können, weil sie zu sehr an den Menschen gewöhnt wurden, sind die Outback Dingos eher scheue Genossen, die rasch das Weite suchen, sobald das Objekt ihres Interesses sich bewegt oder sie gar anschreit. Theoretisch kann es auch passieren, dass wilde Kamele oder Pferde durchs Camp trampeln, aber auch dieses Szenario ist eher ungewöhnlich.
Ich würde dir daher raten, sofern du die Möglichkeit hast, es unbedingt auszuprobieren und die Nacht draußen zu verbringen. Das Geräusch des knackenden Lagerfeuers und der unglaubliche Sternenhimmel sowie das Heulen der Dingos in der Ferne, das ist schon ein absolut einmaliges und unbezahlbares Erlebnis, das man nicht missen sollte. Ich habe übrigens geschlafen wie ein Baby, eine meiner entspanntesten und ruhigsten Nächte während des Urlaubes. Leider nur viel zu kurz, denn bereits um 3:30 entfachte Ranger Dan wieder das Feuer und um 4 Uhr hieß es Tagwache, Frühstück und Campabbau, um rechtzeitig für den Sonnenaufgang am Lookout zu sein und danach gleich die Wanderung in Kata Tjuta zu absolvieren.
Ich sollte an dieser Stelle auch erwähnen, dass es auf dieser Tour nicht wirklich viele Möglichkeiten für persönliche Schönheitsrituale und Schminksessions gibt. Für Mädls, die gar nicht ohne Make-Up und Gesichtspflegeroutine leben können, eventuell auch der falsche Ausflug. Tipp: Abschminktücher, wie es sie z.B. von Nivea gibt, haben sich als sehr praktisch erwiesen, um das Gesicht Abends von Somnencreme und Staubresten zu befreien und nehmen nicht viel Platz im Gepäck weg, was bei dieser Tour auf 10 Kilogramm in einem Rucksack oder einer Sporttasche beschränkt ist.
Outback Australien:Kata Tjuta Wanderung, Barbecue am Pool und Molly die Kuh die glaubt ein Hund zu sein
Leider verhielt sich auch der Sonnenaufgang über dem Uluru ähnlich zurückhaltend wie der Sonnenuntergang und wir warteten vergebens auf ein prächtiges Farbenspiel. Nachdem klar war, dass der Himmel nicht röter werden würde, als das zarte Babyrosa am Horizont, machten wir uns direkt auf zum nächsten bedeutenden, spirituellen Element der Aboriginis, der Felsformation Kata Tjuta, früher auch bekannt als „die Olgas“. Kata Tjuta steht etwas im Schatten des überpräsenten Uluru, obwohl sie ob ihrer Ausmaße nicht weniger, wenn nicht sogar noch beeindruckender ist als der berühmte Bruder. Auch hier gibt es einige ansprechende Wanderungen, sowie einen ca. 7 km langen Rundweg, den wir leider ob des heißen Wetters auch nicht vollständig machen konnten. Wir stiegen daher nur zum Lookout auf, wo wir eine Fotopause einlegten und von Ranger Dan mit Äpfeln und Müsliriegel für unseren körperlichen Einsatz beim Aufstieg belohnt wurden.
Man ist natürlich recht enttäuscht, wenn man an so einem schönen Ort nicht das komplette Erlebnis haben kann und bei den Wanderungen zurückstecken muss, aber Ranger Dan achtete sehr auf unsere Gesundheit und riet uns definitiv davon ab, weil der größte Teil des Rundwegs in der prallen Sonne liegt. Ich selbst, grundsätzlich eher überdurchschnittlich trainiert bis auf Halbmarathonniveau, merkte wieviel Kraft hier 3-4 Kilometer kosteten und wieviel man trinken musste, um den Körper nicht dehydrieren zu lassen. Ich habe täglich 4-5 Liter getrunken und musste trotzdem nur ganz selten die Toilette aufsuchen, weil der Körper die Flüssigkeit direkt verwertete. Gar nicht vorzustellen, welche Menge an Wasser man dann für eine 7-10 Kilometer Wanderung unter direkter Sonneneinstrahlung einplanen sollte! Nachdem wir unsere kleine Wanderung erfolgreich absolviert hatten und erschöpft aber glücklich wieder im klimatisierten Bus Platz genommen hatten ging es weiter Richtung King’s Canyon.
Dazwischen hielten wir nur an einem tollen Lookout über die gesamte Kata Tjuta Formation, entdeckten einen versteckten Salzsee (Lake Amadeus) hinter einer Düne und machten Blödelfotos auf den endlosen Straßen des Outbacks. Zum Mittagessen nutzen wir die Barbecue Station eines lokalen Ressorts, wo es auch einen kleinen Pool gab in dem wir uns erfrischen konnten und ein paar Liegen, auf denen wir uns danach die Sonne auf den Bauch scheinen ließen. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass ich beim Barbcue extra Veggie-Laibchen bekam, während der Rest zwischen Rind und Känguru wählen konnte. Nach dem Essen und einer kurzen Auszeit am Pool ging es weiter Richtung Kings Cross Station, einer riesigen Farmanlage im Outback, wo es neben einer Rinderfarm und ein paar witzigen Tieren (unter anderem Charly der sprechende Kakadu, Molly, die Kuh die glaubt ein Hund zu sein und ein Esel, der meint er sei ein Kamel) auch ein richtiges Buschcamp gibt.
Und mit richtig meine ich richtig. Hier gab es nicht wie im Ayer’s Rock Ressort Hütten, Parkplätze, Duschanlagen etc. sondern bloß ein paar Zelte, eine Kochstelle und eine Buschtoilette sowie eine Buschdusche ohne Türe mit Blick in die Wildnis. Ein etwas befremdliches, aber genau so auch unglaublich ursprüngliches Erlebnis. Wie oft pinkelt man schon mit Blick in die endlose rote Weite? 😉 Außerdem gibt es im Umkreis von mehreren Kilometern keine künstlichen Lichter. Ich glaube ich brauche nicht näher zu beschreiben, wie unglaublich atemberaubend schön der Sternenhimmel hier war, oder? Als ich einmal während der Nacht aufwachte, dachte ich, ich träume, so zum Greifen nah erschien mir die Milchstraße!
Outback Australien: King’s Canyon & Dirt Road Fun
Am dritten und leider letzten Tag dieser unglaublichen Tour hieß es wieder um vier Uhr Früh Tagwache um die kühle Morgenluft für eine Wanderung im King’s Canyon zu nutzen. Neben Uluru und Kata Tjuta ist der King’s Canyon die dritte, große Attraktion im australischen Outback. Seine in verschiedensten Rottönen schimmernden Felswände ragen teils bis zu 100 m hoch empor und bilden gigantische Felsformationen durch welche sich der King’s Creek zieht, der am Ende in ein immer feuchtes Wasserloch mündet. Dieses auch als „Garden of Eden“ bezeichnete Paradies am Fuße des imposanten Canyons gilt auch als heilige Stätte der Aboriginies. Auch wenn es nach der anstrengenden Wanderung noch so verlockend schein, wird darum gebeten, an diesem hoch sprituellen Ort vom Baden abzusehen.
Vom Parkplatz weg führen drei Wanderwege, von denen der sogenannte „Rim Walk“ wahrscheinlich der bekannteste ist. Dieser dauert etwa 3-4 Stunden und führt auf etwa 6 Kilometern rund um den Canyon. Dazu kann ein optionaler Abstecker zum „Garden of Eden“ unternommen werden. Der Walk startet mit einem recht steilen Anstieg, der laut Ranger Dan auch unter dem Namen „Heart Attack Hill“ bekannt ist, da hier wohl schon einige Touristen den Löffel abgegeben haben.
Leider unterschätzen trotz aller Warnungen immer noch viel zu viele Besucher die Auswirkungen der extremen Hitze auf den Körper und das Herz-Kreislauf System. Ranger Dan war wie immer sehr besorgt um unsere Gesundheit und teilte uns daher den Aufstieg in drei angenehme Etappen mit genug Pausen, um nach Luft zu schnappen und zu trinken, weshalb wir den steilen Aufstieg ohne größere Probleme hinter uns bringen konnten. Oben angekommen, werden die Mühen mit einem spektakulären Ausblick über den Canyon und das Outback belohnt. Von dort führt der Weg dann auf einer ziemlich ebenen Strecke weiter auf dem Plateau entlang. Während der Wanderung erklärte uns Ranger Dan nicht nur die Entstehung des Canyon’s im Laufe der Jahre, sondern gab uns auch interessante Einblicke in die Vegetation und die traditionelle Heilkunst der Aboriginies. Ungefähr bei der Hälfte der Wanderung steigt man ein paar Treppen den Canyon hinab und überquert diesen auf einer kleinen Brücke. Von hier kann man einen optionalen Abstecher zum „Garden of Eden“ unternehmen, was sich wirklich lohnt, da der Ort einfach fantastisch ist! Es ist grün, die Vögel zwitschern, das Wasser plätschert vor sich hin- ein kleines, verstecktes Paradies am Fuße des gewaltigen Canyons.
Nach einer kurzen Verschnaufpause an diesem idyllischen Ort, stiegen wir die Treppen auf der anderen Seite des Canyons wieder hinauf, um zurück zum Busparkplatz zu gelangen. Die Wanderung ist bis auf den ersten, steilen Anstieg nicht schwer, aber trotzdem gilt es einiges zu beachten. z.B., dass man niemals zu nahe an den Rand der Klippen geht und beim Wandern immer einen Sicherheitsabstand von mindestens 2 m zum Rand hält. Das Gestein ist extrem bröckelig und kann unter dem Gewicht eines Menschen leicht nachgeben, was der Grund ist, dass schon einige Personen verunglückt sind. Bevor wir uns auf den Weg machten, schärfte uns Ranger Dan daher vier wichtige Regeln ein: Stay away from the edge (vom Rand wegbleiben), Don’t climb (nicht klettern), Stay in a group (in der Gruppe bleiben), drink enough water (genug trinken).
Wenn man diese Regeln beachtet, kann eigentlich nichts schief gehen und einem absolut beeindruckenden Erlebnis in diesem Naturdenkmal steht nichts im Wege. Ich selbst fand die Wanderung im King’s Canyon wirklich toll, auch wenn ich ob der enormen Hitze, die sich im Laufe des Walks zusammengebraut hatte, froh war, nach 3 Stunden endlich wieder im klimatisierten Bus zu sitzen :-). Die Wanderung markierte auch den letzten, großen Stop unserer Tour, denn nach einem leckeren Barbecue ging es auf direktem Weg wieder zurück nach Alice Springs, wo unsere Tour nach drei erlebnisreichen Tagen enden würde. Den Rückweg legten wir übrigens nicht auf einer normalen Sraße, sondern zum größten Teil auf einer echten australische Dirt Road zurück, wo wir alle kräftig durchgeschüttelt wurden, was aber gar nicht so schlecht war, da unsere Lebensgeister auf Grund der großen Hitze schon ziemlich schläfrig waren. Genial war auch unser Fotostopp mitten im Nirgendwo, wo wir minutenlang die Gelegenheit hatten, Blödelfotos auf der endlosen roten Straße zu schießen- ein wirklich surreales Erlebnis!
Fazit: Ich habe die drei Tage im Outback wirklich genossen und fand die Art und Weise wie die Tour gestaltet war wirklich gut. Speziell das Schlafen im Swag unter Sternen ist ein wirklich tolles Erlebnis, das man nicht so leicht wiederholen kann und ich würde es dir unbedingt empfehlen. Über die Frage, ob man unbedingt die etwas teurere 4WD Tour buchen muss lässt sich streiten. Wir haben den Großteil der Strecke auf normalen Straßen zurückgelegt und wirklich 4WD war nur der letzte Teil auf dem Weg zurück nach Alice Springs. Daher denke ich, dass du mit einer normalen Tour genauso gut bedient bist. Allerdings sind die Fahrt auf der Dirt Road und vor allem die tollen Fotomöglichkeiten schon ein ganz besonderes Erlebnis!
Unterkunft: Hotel Aurora, 11 Leichhardt Terrace, Alice Springs NT 0870, Australien, Tel: +61 8 8950 6666 (sehr zentrale Location, Zimmer sind nicht besonders, aber ok für einen kurzen Aufenthalt)
Tipp: diese Unterkunft kannst du bequem über Booking.com buchen!
Tour: Goanna Dreamin Red Centre 4WD Safari, Wayoutback Safaris, 30 Kidman St, Alice Springs NT 0870, Australien, Tel: +61 (0)8 8952 4324, E-Mail: reservations@wayoutback.com.au
2 Comments
Hallo ihr beiden! Wir wollen auch unbedingt einmal nach Australien und uns da natürlich auch das Outback nicht entgehen lassen. Und die Tour klingt auch sehr, sehr gut 🙂 Bin schon gespannt, wann es bei uns so weit ist!
Liebe Grüße aus Thailand!
Cori&Flo
Ja das Outback dürft ihr euch nicht entgehen lassen und die Wayoutback Tour war echt super!!!