Mein Leben hatte eigentlich die meiste Zeit einen sehr klassischen Lauf. Ich maturierte (österreichisch für abiturieren), studierte in der Folge BWL und versuchte danach einen „sicheren“ Job mit guten Aufstiegschancen zu bekommen. Das war dann jedoch der Punkt, wo ich bemerkte, dass ich überhaupt keine Leidenschaft für die Dinge habe, die ich tue. Ich probierte daher ein paar Sachen aus, setzte Webseiten auf, erstellte mit einem Kumpel ein digitales Produkt, das kein Erfolg war und verbrannte ein wenig Geld. Monetär waren die meisten Sachen, die ich in den letzten beiden Jahren selbstständig in Angriff nahm, eine Katastrophe. Doch immerhin war der Verlauf meiner Lernkurve ziemlich atemberaubend. Heute betreibe ich mehrere Webseiten – zum Beispiel diese – und bin nun schon fast ein halbes Jahr selbstständig. Noch stehe ich nicht wirklich auf sicheren Füßen, aber ich hoffe, dieses Ziel am Ende des Jahres zu erreichen.
Warum tue ich die Dinge, die ich tue?
Viele Blogger schreiben, dass sie die DInge die sie tun, für andere Leute machen. Man hört von ihnen oft, dass sie anderen Menschen nur helfen wollen. Ich will diese Einstellung nicht kritisieren und glaube diesen Leuten ihre Statements. Aber ich muss gestehen, dass diese Aussagen nicht auf mich zutreffen, weil ich vor allem für mich arbeite!
Das klingt für einige Leser jetzt sicher neoliberal und kalt, ist aber meiner Meinung nach die gesündeste Lebenseinstellung. Denn wie soll ich anderen Menschen irgendetwas Gutes tun, wenn ich mich nicht mal selbst glücklich und zufrieden machen kann? Es gibt nur einen Menschen, über den ich einigermaßen Kontrolle im Leben habe. Das bin ICH.
Ich gehe den Weg, den ich vor einem halben Jahr einschlug, weil ich glaube, dass ich hier meine Fähigkeiten besser einsetzen kann und er mich langfristig glücklicher und zufriedener macht.
Mir ist natürlich bewusst, dass ich den steinigen Pfad wählte und nun nicht mehr auf einem übersichtlichen, gut ausgebauten, perfekt beschilderten Highway entlangfahre, wo mir alle Entscheidungen abgenommen werden. Durch meinen Entschluss übernahm ich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich Verantwortung. Das macht mir einerseits Angst, aber es befriedigt mich anderseits auch. Ich sitze nun erstmals selbst am Steuer, weiß aber trotzdem, dass ich keine hundertprotzentige Kontrolle über meine Handlungen habe. Aber immerhin kann ich nun zumindest den Weg vorgeben. Das alleine ist schon eine Befriedigung und lässt mich in der Nacht so gut schlafen, wie schon seit vielen Jahren nicht mehr.
Mir geht es nicht nur um Spaß, mir geht es um meine innere Befriedigung. Ich will wachsen, ich will lernen, ich will erschaffen. Es ist ein geiles Gefühl, etwas mit den eigenen Händen selbst erschaffen zu haben, aber noch geiler ist es, etwas erschaffen zu haben, mit dem ich meinen Lebensunterhalt verdienen kann.
Ich suche nach Freiheit, nach Unabhängigkeit und nach Abenteuer. Deshalb tue ich das, was ich tue.
„I did it for me. I liked it. I was good at it. And I was really…I was alive.“ – Whalter White in Breaking Bad
PS: Ein guter Artikel zum Thema von Mark Manson: Find What You Love and Let It Kill You
Photo © Eric