Mein mit Abstand bestes Erlebnis auf der Südafrikareise war definitiv die Safari im weltberühmten Krüger Nationalpark. Ich wollte schon seit dem Zeitpunkt, als ich als kleines Kind die erste Dokumentation im Fernsehen gesehen hatte, unbedingt einmal eine Safari in Afrika machen. Ich weiß noch, dass es immer Dienstag Abend eine große Tierdokumentation im Fernsehen gab und ich regelmäßig am TV-Gerät klebte, um ja keine Sekunde zu verpassen. Als großer Tierfreund konnte ich mir kaum etwas Schöneres vorstellen, als die eleganten, mächtigen Tiere Afrikas in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Umso glücklicher war ich, als feststand, dass ich diesen Herzenswunsch bald in die Tat umsetzen würde.
Vorfreude ist die schönste Freude
Wie das Ganze ablaufen würde, dazu hatte ich überhaupt keinen Plan. Natürlich, ich hatte Reiseführer gelesen, Dokumentationen angeschaut, in Blogs gestöbert und Erfahrungsberichte aufgesogen. Trotzdem war das Gefühl vor der Safari eine unbeschreibliche Mischung von Vorfreude und Spannung aber auch Angst, dass es am Ende gar nicht so toll werden würde wie ich es mir immer vorgestellt hatte.
Würden wir wirklich Tiere sehen? Und wenn ja, wie würde es ablaufen? Wären sie weit weg, oder würden sie den Jeep ignorieren und unsere Nähe tolerieren? Fragen über Fragen, die wir in diesem Artikel aufklären werden.
Unsere Safari startet von der Timbavati Safari Lodge vor den Toren des Orpen Gates vom Krüger Nationalpark. Als wir endlich dort ankommen, bin ich voller Vorfreude schon ganz hibbelig. Der Willkommens-Sherry kommt daher wie gerufen, um die Nerven zu beruhigen. Danach haben wir Zeit uns mit der Lodge vertraut zu machen und unsere Umgebung zu erkunden. Wir übernachten in bunt dekorierten Rundhütten mit Strohdächern, die sich auf einem riesigen Gelände mit Anschluss an das benachbarte Game Resort erstrecken. Soll heißen, dass Tiere wie Zebras und Giraffen ungehinderten Zutritt zur Lodge haben und sich hier seelenruhig zwischen den Unterkünften die Bäuche vollschlagen können. Das Pool dient hier wohl desöfteren auch als Wasserloch.
Dass die Tierbesuche nicht ungewöhnlich sind, merken wir kurze Zeit später, als uns ein stattlicher „Pumba“ (Warzenschwein) einen Besuch auf der Terrasse abstattet und wir auf dem Rückweg vom Restaurant fast mit einer Herde Zebras kollidieren. Spätestens jetzt macht sich bei den meisten Mitreisenden das „Afrika- Pur“ Feeling breit und wir blicken der morgigen Safari aufgeregter den je entgegen. Trotzdem versucht jeder zu einer möglichst christlichen Zeit ins Bett zu kommen, denn der Weckruf kommt früher als den meisten lieb ist.
Safari in Südafrika: was muss man beachten?
Eine Safari ist kein Zuckerschlecken und falls du zu den Langschläfern zählst, heißt es Zähne zusammenbeißen. In Ermangelung eines Telefons im Zimmer kommt unser „Weckruf“ zu Fuß und klopft an die Zimmertür und das bereits um 4:45 Morgens. Nach einer kurzen Katzenwäsche und der ersten Koffein-Ladung treffen wir um 5:30 unseren Ranger und Fahrer Marc und besteigen die offenen Safariwägen.
Hintergrund: Je nach Jahreszeit starten die Safaris in den Krüger Nationalpark bereits um 6 Uhr Früh (im Sommer noch früher). Wenn du nicht in einem Camp innerhalb des Parks untergebracht bist, muss man vor der Safari noch eine Transferzeit von rund 30 min einrechnen.
Im September sind die Temperaturen früh morgens noch kühl und daher ist Zwiebellook angesagt. Die Planen halten den Fahrtwind nur notdürftig ab und wir frieren fast ein wenig, während wir flotten Tempos auf den menschenleeren Straßen Richtung Krüger-Park Orpen Gate unterwegs sind. Einige Mitreisende sind nur mit T-Shirt und kurzen Hosen bekleidet und bereuen diese Entscheidung bereits. Wie gut, das manch anderer doppelt vorgesorgt hat und mit einer Jacke aushelfen kann.
Kurz vor der Einfahrt in den Krüger Nationalpark erleben wir noch einen gewaltigen Sonnenaufgang, der den Himmel in ein eindrucksvolles Farbspektrum aus roten und gelben Farben taucht. Inside Africa– an kaum einem Reisetag war das Motto dieser Rundreise so präsent wie hier in der Morgenröte um 6 Uhr Früh an der Schwelle zu einem der bekanntesten Wildschutzgebiete der Welt.
Im Besucherzentrum versorgen wir uns noch mit einer Überdosis an Koffein, um unsere Lebensgeister zu wecken und bewundern die Abbildungen der zahlreichen Tiere an den Wänden. Ob wir das wirklich alles zu Gesicht bekommen würden? Die Spannung steigt erneut. Ungeduldig erklimmen wir wieder unseren offenen Safariwagen und machen uns endlich auf in die endlose Weite des Nationalparks.
Knapp 33.000 km2 misst dieser Park, das entspricht in etwa der Größe von Israel und macht ihn zum größten Wildschutzgebiet Afrikas. 147 Säugetierarten inklusive der „Big Five sollen hier leben, dazu etwa 507 Vogelarten und 114 Reptilienarten, 49 Fischarten und 34 Amphibien.
Während wir den letzten Schlagbaum passieren, erklärt uns unser Guide Marc die Grundregeln einer Safari Fahrt. Nicht aufstehen, nicht schreien, das Fahrzeug nur an ausgewiesenen Punkten verlassen und auf gar keinen Fall die diebischen Affen füttern. Bei einer Begegnung mit Raubkatzen empfiehlt es sich außerdem alle Gliedmaßen IM Fahrzeug zu behalten. Marc wirkt ziemlich relaxt, aber mich durchzuckt kurz der Gedanke, ob wohl viele Touristen von Löwen in offenen Safari-Wägen angefallen werden? Das Fahrzeug kommt mir plötzlich doch wirklich sehr verletzlich vor. Es muss ein Kinderspiel für einen ausgewachsenen Löwen sein, mit einem Satz durch das Fenster zu springen und einen leckeren Touristen als Vorspeise zu verzehren.
Kann man auch mit dem eigenen Mietwagen auf Safari in Südafrika gehen?
Marc referiert währenddessen weiter über den Park und seine Bewohner. Mittlerweile sind wir auf der Hauptstraße des Krüger Parks angekommen, diese ist geteert, daher lässt sich dieser Park auch prima mit dem eigenen Mietwagen erkunden. Die PKW Karawannen die man vermuten könnte bleiben aber aus. Während ich den Krüger Park besuche, verteilen sich die Besucher gut über das 33.000 km2 große Gelände und es kommt mir nie überlaufen vor. Ich muss aber an dieser Stelle darauf hinweisen, dass ich noch in der Vorsaison unterwegs war!
Falls du mit dem eigenen PKW unterwegs bist, informiere dich im Besucherzentrum genau über die Verhaltensregeln bei Tierbegegnungen und halte dich stets an die Regeln. Ein Wildschutzgebiet ist kein Zoo und die meisten Unfälle passieren auf Grund von unbedarften Touristen, die sich vorher schlecht informiert haben.
Generell gilt, dass Tiere stets Vorfahrt haben. Bei Begegnungen, besonders mit Elefanten und Nashörnern gilt es, den Freiraum der Tiere zu achten und Ihnen gegebenenfalls mit Rückwärtsfahren den Weg frei zu machen.
Die geführte Safari im offenen Jeep als Alternative
Ich persönlich bin froh, dass ich mich für eine geführte Fahrt im offenen Safariwagen entschieden habe. So kommst du den Tieren wirklich nah und hast teilweise fast das Gefühl sie angreifen zu können. Mittendrin statt nur dabei ist hier das Motto. Abgesehen von den fehlenden Glasscheiben, hat aber natürlich auch ein erfahrener Guide seinen Vorteil. Speziell das Aufspüren der Tiere gestaltet sich dadurch um vieles einfacher! Außerdem sind die Ranger alle mit Funk ausgestattet und halten sich permanent auf dem Laufenden, was Tier Sichtungen und andere Ereignisse angeht.
Die ersten Tiersichtungen
Die erste Sichtung geht allerdings trotzdem auf mich. In dem Moment als uns Marc erzählt, dass Hyänen eigentlich total schwierig zu beobachten sind, da sie nachtaktiv sind, erkenne ich links vom Wagen einen Schatten, der sich in raschem Tempo unserem Fahrzeug nähert. Ich vergesse kurz, dass Schreien verboten ist und rufe Marc zu, in die Bremsen zu steigen. Als der Schatten näher kommt erkennen wir in der aufgehenden Sonne eine prächtige Tüpfelhyäne, die es anscheinend sehr eilig hat. Von unserem Fahrzeug lässt sie sich trotzdem nicht beeindrucken und kreuzt direkt vor unseren Augen die Straße, bevor sie auf der anderen Seite im Busch verschwindet. Die Auslöser unserer Kameras rattern trotz der eher schlecht als rechten Lichtverhältnisse unaufhörlich und plötzlich sind wir alle hellwach. So schnell geht das also mit den Tieren, wer hätte das denn gedacht?
Langsam geht auch die Sonne auf und die wärmenden Sonnenstrahlen sind eine Wohltat für unsere steifgefrorenen Glieder. Ja, dass man in Afrika auch frieren kann, das hätte wohl niemand von uns vor Reiseantritt vermutet, aber September ist Frühling und auch wenn es untertags sehr heiß werden kann, kühlt es in den Nachtstunden noch empfindlich ab. Eine Windjacke und ein wärmender Fleecepulli sollten daher unbedingt ins Gepäck!
Plötzlich geht wieder alles ganz schnell, Marc reduziert das Tempo und deutet nach rechts. Eine Herde Impalas grast friedlich in der Morgensonne. Die zarten Antilopen sind eine wahre Augenweide und äußerst fotogen.Wir bewundern ihre Schönheit und genießen den friedlichen Anblick. Dann kommt plötzlich Bewegung in die Herde und die filigranen Tiere suchen mit anmutigen Bewegungen das Weite.
Ein Wildschutzgebiet ist kein Zoo!
Links von der Straße grast ein Gnu, ein paar Meter weiter treffen wir auf das erste Zebra. Staunend bewundern wir seine schöne Zeichnung und die interessanten Kontraste. Was uns allerdings ein wenig wundert ist, dass das Tier ganz alleine unterwegs ist, in Afrikas weiten Savannen leicht ein Todesurteil. Auch wirkt es apathisch und lädiert. Unsere Tele-Objektive offenbaren rasch den Grund für die Situation und das merkwürdige Verhalten des Zebras. Eine tiefe Wunde ist auf der rechten Schulter zu sehen und auch die Hinterhand ist von Kratzspuren gezeichnet. Offenbar ist das Zebra nur knapp einem Raubkatzenangriff entgangen. Ob es sich erholen wird? Marc ist sich ehrlich nicht sicher, trotzdem fahren wir weiter. Die erste Lektion die man lernen muss: der Krüger-Park ist kein Zoo, sondern Wildnis und das Leben wird von den gnadenlosen Gesetzen der Natur bestimmt. Ranger greifen nicht ein, um verletzte Tiere gesundzupflegen, auch wenn uns das auf den ersten Blick grausam erscheint.
Wir sind immer noch auf der Hauptstraße unterwegs, und trotzdem bekommen wir ein Tier nach dem anderen zu Gesicht. Scheinbar unbeeindruckt, grasen Giraffen und Kudus zwischen den Bäumen und Pumba das Warzenschwein sagt „Hallo“. Er steht so nah neben unserem Wagen, dass wir sein genüssliches Schmatzen hören können. Der Disney Film war wohl doch kein Klischee. 🙂
Wie immer vergewissert sich Marc mit einem kurzen „Ready?“ ob alle an Bord genug Zeit für Fotos hatten und sich an dem Schauspiel satt gesehen haben, bevor er wieder in die Pedale steigt und uns tiefer in den Krüger-Park bringt.
Löwen: die erste Begegnung mit dem König des Parks
Die Sonne steht mittlerweile schon recht hoch am Himmel und es wird heiß. Die ersten Mitfahrer beginnen sich aus den Schichten ihres Zwiebellooks zu schälen und der Wind bringt uns nicht mehr zum Frösteln sondern wir genießen die angenehme Brise. Plötzlich unterbricht ein Funkspruch die Stille. Gespannt versuchen wir die Wortfetzen zu verstehen. Haben wir hier das Wort „Löwe“ gehört? Marc bremst, wendet und rast in die Richtung zurück aus der wir gekommen sind.
Ein paar Kilometer weiter biegen wir in eine Seitenstraße ein. Ab jetzt geht es auf unbefestigter Straße weiter und wir werden kräftig durchgeschüttelt. Die Straße endet auf einer kleinen Aussichtsplattform mitten im Dickicht, wo Leopard und Warzenschwein sich gute Nacht sagen. Unter uns erstreckt sich ein ausgetrocknetes Flussbett, einen Löwen sehen wir nicht, zumindest nicht auf den ersten Blick, doch Marc ermutigt uns weiter zu suchen. Aufgeregt scannen wir mir Ferngläsern und Tele-Objektiven das Flussufer auf der gegenüberliegenden Seite und werden schließlich fündig. Leider ist der Löwe so weit weg, dass er mit freiem Auge kaum zu erkennen ist. Es ist ein prachtvolles Männchen mit wunderschöner, blonder Mähne, der tiefenentspannt auf einer Anhöhe ruht.
Plötzlich richtet er sich auf uns mustert unser Fahrzeug herablassend wie ein König aus seinen gelben Augen. Auch wenn die Entfernung groß ist, Momente wie diese vergisst man nicht. Ein prachtvolles Tier, mitten in seinem Element, das genau zu wissen scheint, dass wir nur demütige Besucher in seinem Reich sind. Auch hier rattern die Auslöser der Kameras unentwegt, obwohl wir große Zweifel haben, ob der Löwe wegen der Entfernung überhaupt erkennbar sein wird. Der erste große Qualitätstest für unsere neue Nikon D7100. Große Entfernung, schlechte Lichtverhältnisse, kein Stativ und ein wackelnder Safari-Wagen- der Traum eines jeden Fotografen.
Trotz der enormen Distanz können wir uns kaum von dem Anblick loslösen, doch irgendwann beschließt „Simba“ sich wieder hinzulegen und uns keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken. Für uns ein Zeichen, uns wieder auf den Weg zu machen, immerhin steht uns das Frühstück erst bevor.
Aussteigen nur an gekennzeichneten Ausblickspunkten
Also steuern wir direkt auf einen kleinen Aussichtspunkt zu, wo man das Fahrzeug auch verlassen darf. Diese Punkte sind im Krüger genau gekennzeichnet und man sollte sich tunlichst daran halten, alles andere kann unter Umständen lebensgefährlich werden. Zu weit sollte man sich trotzdem nicht von seinem Fahrzeug entfernen.
Von der Lodge haben wir netterweise kleine Frühstücks-Pakete mitbekommen, die wir nun unter der afrikanischen Sonne verzehren. Erst jetzt merken wir, wie hungrig wir eigentlich sind, auch wenn wir nur im Auto gefahren sind und sich die körperliche Betätigung auf das Ausrichten unserer Kameras beschränkt hat. Aber anscheinend braucht es Kalorien, um die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Während wir essen, werden wir von einem prachtvollen Gelbschnabel-Toko beobachtet. Aufmerksam verfolgt der bunte Vogel unsere Bewegungen und wartet ungeduldig ab, ob irgendjemand etwas fallen lässt. Dazwischen posiert er wie ein Profi für die Fotografen und lässt sich von allen Seiten ablichten.
Nach der kurzen Pause geht es weiter auf die Pirsch. Wir fahren wieder auf der Hauptstraße, denn sehr weit sind wir ja auf Grund der Tierdichte auf den ersten Kilometern noch nicht gekommen. Mittlerweile ist es richtig heiß und die Landschaft flimmert vor unseren Augen. Trotzdem entdecken wir bald eine Gruppe Nashörner auf einer Anhöhe, ein besonderes Erlebnis wie uns Marc bestätigt, denn Nashörner sieht man selten im Krüger-Park, auch da ihre Anzahl auf Grund von Wilderei leider stetig zurückgeht.
Da sie ziemlich weit weg sind und man nur durch ein Fernglas etwas erkennen kann, fahren wir bald weiter und biegen endlich auf eine der sandigen Seitenstraßen ein. Jetzt befinden wir uns wirklich in Afrika. Roter Staub wirbelt auf als wir mit unserem Geländewagen auf der trockenen Straße entlangfahren und soweit das Auge reicht erstreckt sich nichts als verdörrtes Buschland.
Bis zur nächsten Tierbegegnung dauert es nicht mehr lange. Links grast eine Giraffe im hohen Gras und rechts stolziert ein Vogelstrauß an uns vorbei. Bald sehen wir auch unseren ersten Elefanten. Ein junger Bulle bahnt sich unweit der Straße seinen Weg durch das Buschland auf der Suche nach Nahrung. Da Marc uns bereits erklärt hat wie gefährlich Elefantenbullen, gerade während der Paarungszeit, werden können, sind wir fast froh, dass ausreichend Sicherheitsabstand zwischen ihm und dem Fahrzeug herrscht und wir seinen beeindruckenden Auftritt aus sicherer Entfernung bewundern können.
Kurz darauf kommen wir wieder bei einem Nashorn vorbei, das im Schatten eines Baumes genüsslich ein paar Sträucher verzehrt. Mark gratuliert uns, denn doppelte Nashorn-Sichtungen stehen im Krüger-Park wohl selten auf der Tagesordnung und nicht alle Besucher haben so viel Glück.
Während es noch weiter hinein in das Hinterland des Krügerparks geht, passieren wir Zebras und Gnus, die sich zu einer großen Herde zusammengerottet haben. Frei nach dem Motto, dass zwei Paar Augen mehr sehen als eines, schließen sich diese Tiere gerne zu großen Gruppen zusammen, um sicherer vor Raubkatzen zu sein. Wir fahren mit unserem offenen Wagen direkt durch die Herde und können die majestätischen Tiere fast berühren. Die schwarz-weißen Zebras bilden einen besonders netten Kontrast zu den dunklen Gnus, ein Szenario das die Herzen aller Hobbyfotografen höher schlagen lässt.
Wir fahren weiter und sehen bald wieder einen Elefanten, diesmal nur wenige Meter von unserem Wagen entfernt. Es scheint als wäre die Elefantenkuh alleine aber schon bald bemerken wir weitere Tiere in den Büschen rings um. Es sind Elefantenkühe mit Jungen und Halbwüchsigen, davon dutzende an der Zahl. Wir beobachten das Szenario fasziniert und wagen es kaum zu atmen. Auch Marc ermahnt uns still zu sein, um nicht für Unruhe zu sorgen, denn mittlerweile haben die Tiere das Auto fast eingekreist und kommen immer näher. Es scheint als wollten Sie die Straße queren, um sich auf den Weg zu einem nahegelegenen Wasserloch zu machen und wir sind mittendrin.
Als die ersten Elefanten die Straße betreten und gemütlich genau vor unseren Fahrzeugen vorbeilaufen, können wir unser Glück kaum fassen. Auch die Anzahl der Tiere ist enorm, immer mehr kommen aus den Büschen hervor, es ist kaum zu glauben, dass sich ein so großes Tier so dermaßen gut tarnen kann. Das Schauspiel dauert nur wenige Minuten, aber uns kommt es wie eine Ewigkeit vor. Sprachlos verfolgen wir die Wanderung und können kaum glauben, dass wir mittendrin sind.
Als schließlich der letzte graue Riese im Busch verschwunden ist, reißen wir uns los von der wunderschönen Szenerie und fahren weiter. Auf dem Weg zu unserem Mittagsstopp kommen wir noch an zahlreichen Giraffen und Zebras vorbei und können die große Elefantenherde ein weiteres Mal in einem ausgetrockneten Flussbett beobachten.
Die Suche nach den großen Katzen
Zum Lunch kehren wir in einem großen Camp ein, wo wir in sicherer Umgebung unsere Mahlzeit einnehmen können. Unglaublich, was unsere beiden Guides alles aus den Autos zaubern: diverse Salate, Sandwich, Hühnchen und sogar vegetarische Laibchen und um Abschluss noch einen selbstgemachten Bananenkuchen. Danach können wir noch im ansässigen Souvenirshop stöbern, während unsere Guides die Wagen auftanken. Schließllich haben wir auch noch den restlichen Nachmittag, um weiter auf Pirsch zu gehen und wir hoffen alle, dass wir noch einmal Löwen sehen können. So dankbar wir für den Anblick des ersten Löwen sind, so sehr wünschen wir uns doch alle, ein Löwenrudel aus nächster Nähe sehen zu können.
Marc gibt sich auch wirklich Mühe und fährt mit uns kreuz und quer durch die Parkanlage auf der Suche nach den großen Katzen, doch diese halten sich bedeckt oder haben sich wegen der Hitze zurückgezogen.
Auch die anderen Tiere scheinen in der Mittagshitze deutlich weniger aktiv zu sein, jedenfalls ist die Ausbeute an Tiersichtungen deutlich geringer als in den Morgen- und Vormittagsstunden. Bloß die Giraffen scheinen allseits präsent und lassen sich nicht einmal stören, wenn wir das Auto direkt neben ihnen parken und uns fototechnisch an ihnen austoben.
Irgendwann ist es dann Zeit den Heimweg anzutreten und wieder Richtung Orpen-Gate zu fahren, da wir vor Einbruch der Dunkelheit wieder im Camp sein sollten. Es ist nicht so, dass wir jetzt gar keine Tiere mehr sehen, sie sind bloß nicht mehr so omnipräsent wie in den Morgenstunden. Aber immerhin stoßen wir auf dem Rückweg noch auf mehr Elefanten an einer Wasserstelle, Giraffen, Zebras, Wasserböcke und zahlreiche Vogelarten wie Hornraben, Perlhühner, Geier und Adler.
Nur die Löwen, die lassen leider tatsächlich aus. Je näher wir dem Gate kommen, desto klarer wird, dass das wohl heute nichts werden würde mit der Aug in Aug Konfrontation mit einem Löwenrudel. Irgendwie bin ich natürlich enttäuscht, da ich mir wirklich vorgestellt hatte, dass es relativ einfach wäre während einer Safari auf Löwen zu treffen, aber andererseits wurden wir heute mit so vielen unglaublichen und unvergesslichen Begegnungen belohnt, dass es wirklich unverschämt scheint enttäuscht ins Camp zurückzukehren. Und einen Löwen haben wir ja immerhin gesehen, das kann auch nicht jeder von sich behaupten.
Als wir den Schlagbaum passieren und uns zurück auf den Weg ins Camp machen, merken wir erst, wie müde wir alle sind. Die Hitze, das angespannte Beobachten der Umgebung und natürlich das frühe Aufstehen fordern langsam ihren Tribut und wir sind knapp vor dem Einnicken.
EInmal reisst uns Marc noch aus unserem Halbschlaf, als er auf Grund eines prächtigen Schopfadlers eine Vollbremsung auf der Landstraße hinlegt, danach geht es aber zügig ins Camp und das Schaukeln des Jeeps versetzt die meisten von uns ins Land der Träume.
Der Krüger Nationalpark ist riesig, plane im Idealfall mehrere Tage ein!
Die meisten von uns schlafen am Heimweg ein und kommen erst im Camp wieder zu sich. Nun ist unsere erste Safari wirklich zu Ende und es heißt es Abschied nehmen von unserem Ranger Marc. Mit der Tierausbeute können wir wirklich zufrieden sein, denn wir haben fast alle großen Säugetiere gesehen und gerade mit den Elefanten wirklich besonders schöne Begegnungen gehabt. Natürlich stehen die Chancen noch höher, wenn man sich mehrere Tage Zeit nehmen kann, um den Park abzufahren. Wegen der Größe des Gebietes sieht man bei einer eintägigen Safari natürlich nur einen Bruchteil des gesamten Parks, aber wir haben noch viel vor auf unserer dreiwöchigen Rundreise und müssen uns natürlich an das Programm halten. Außerdem steht uns ja noch eine weitere Safari im Hluhluwe-Nationalpark bevor, bei der wir noch einmal die Chance auf Begegnungen mit Raubkatzen haben.
Wenn du alleine unterwegs bist empfehle ich dir aber unbedingt, mehrere Tage für den Krügerpark einzuplanen und nach Möglicheit auch in einem Camp innerhalb des Parks unterzukommen. Wenn du unnötige Kilometer vermeiden willst, empfiehlt sich auch ein Campwechsel während des Aufenthalts.
Safari im Krüger-Nationalpark: mein Fazit
Die Safari in Südafrika hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen. Auch wenn ich es gehofft hatte, hätte ich nie gedacht, dass man soviele Tiere sieht und vorallem, dass sie so nah sein würden. Natürlich ist Tierbeobachtung Glücksache und wir haben wahrscheinlich einen besonders guten Tag erwischt, aber auch nur die Hälfte der Begegnungen hätte schon alle meine Vorstellungen übertroffen.
Klar, das frühe Aufstehen ist mühsam aber es ist rückblickend jeden Cent Wert. Je früher man im Park ist, desto größer sind auch die Chancen auf tolle Tiersichtungen, denn speziell in der Mittagshitze ziehen sich die Tiere gerne zurück.
Auch die Reisezeit hatte ich gut gewählt. Klar, in der Trockenzeit ist der Park landschaftlich nicht am reizvollsten und du bist umgeben von viel verdörrtem Buschland, aber das niedrige Gras und die vertrockneten Sträucher geben den Tieren weniger Möglichkeiten zum Verstecken und erleichtern dir das Beobachten. Außerdem halten sie sich verstärkt in der Nähe der wenigen Wasserlöcher auf, was das Aufspüren vereinfacht.
Mich hat jedenfalls total der Afrika-Virus erwischt und ich möchte unbedingt bald wieder eine Safari machen, um dieses Erlebnis zu wiederholen. Namibia und Botswana stehen dafür ganz oben auf meiner Liste.
Hast du schon einmal eine Safari in Afrika gemacht? Wo war das und wie hat es dir gefallen?
Unterkunft: Timbavati Safari Lodge, Hoedspruit, 1380, Südafrika, Tel: +27 15 793 0415
7 Comments
Hey Lisa,
Echt schöne Fotos. Da kriege ich schon wieder Lust auf Afrika. Ich war auch ein paar mal da in den letzten Jahren, aber von Safaris kann ich einfach nicht genug bekommen. Ich war die letzten Mal aber im Etosha-Nationalpark, Hwange-Nationalpark und am Okavango Delta. Kann ich dir auch nur empfehlen. 🙂
Sonnige Grüße
Lennart
PS: Ich glaube du hast dich vertan und bei dem Kudu handelt es sich um einen Wasserbock. 🙂
Hallo Lennart,
danke für das Kompliment! Ja Afrika hat mich auch voll erwischt! Bei mir stehen dieses Jahr Etoscha und Chobe Nationalpark sowie das Okavango Delta an, ich bin schon sehr gespannt! Bis dato hab ich nur Gutes gehört und das Ganze soll ja wohl noch etwas wilder und ursprünglicher sein als in Südafrika…
Danke für den Hinweis mit dem Wasserbock, da hab ich wohl tatsächlich was verwechselt 🙂
Ein toller Bericht über den Krüger-Nationalpark. Südafrika und eine Safari stehen definitiv auch noch auf meiner Bucket List.
Hallo Dagmar,
Danke für das Lob, Südafrika zahlt sich wirklich aus! Wobei ich für Safaris und Tiere Botswana und Namibia (gibts auch auf dem Blog) noch mehr empfehlen kann! Liebe Grüße Lisa
Pingback: Safari im Kruger Nationalpark - Kapstadt entdecken!
Sehr schöne Bilder… Da kamen gleich Erinnerungen an meinen Afrika Urlaub hoch…ich war zwar nicht im Krüger Nationalpark aber auf meiner Kenia Safari sah es ähnlich aus, das kann ich empfehlen…das Highlight finde ich aber die coolen traditionellen Rundhütten… Warst Du schon mal in Kenia?
Hallo Luisa,
der Krüger Nationalpark ist wirklich sehr schön und eine Reise wert. In Kenia war ich noch nicht, dafür aber in Namibia und Botswana. Dazu findest du auch einige Artikel auf dem Blog.
Liebe Grüße
Lisa