(Australien- Tagebuch Teil 1) Jetzt habe ich die ewig lange Reise endlich hinter mich gebracht und bin voller Freude in Brisbane bei strahlendem Sonnenschein und 28 Grad um 6 Uhr morgens aus dem Flugzeug gehüpft und dann das: mein Körper spielt total verrückt und zeigt mir gerade mit aller Deutlichkeit, dass er nicht viel von dem plötzlichen Klimaumschwung hält. Vom 10 Grad nasskalten Novemberwetter in der Heimat zum 40 Grad feucht- schwülem Brisbane ist halt doch in ziemlicher Unterschied und daher klappte mein Kreislauf erst einmal ein bisschen zusammen und der Körper protestierte heftig mit Übelkeit, Kopfweh und Herzrasen. Dazu kommt ein wirklich fieser Heuschnupfen, der wohl mit irgendeinem australischen Gras zusammenhängt, da ich zu Hause quasi nicht oder nur ganz selten betroffen bin. Nachdem ich Mittags nach einem missglückten Besuch im Lone Pine Koala Sanctuary (dazu später mehr) mit triefender Nase und halbblind mit tränenden, geschwollenen Augen zurück in meine Unterkunft gewackelt bin, hieß es also erstmal Boxenstop in der Pharmacy und die Reiseapotheke mit Anti-Hystaminika aufstocken.

Nachdem ich den Verdacht hatte, dass mein Zustand durchaus auch mit der Tatsache zu tun haben könnte, dass ich auf Grund einer halben Babykrippe an Board während des Fluges kaum ein Auge zu bekommen hatte und damit bereits über 36 Stunden im Wachzustand weilte, gönnte ich mir danach sogar 2 Stunden Mittagsschläfchen, um mich ein bisschen zu erholen. Das und anscheinend auch die Tabletten halfen mir so gut, dass ich am späten Nachmittag zum Fotoshooting am nahegelegenen Wilson’s Look- Out aufbrechen konnte. Zufälligerweise war auch ein lokaler Fotokurs anwesend und ich konnte mir ein bisschen etwas abschauen bzw. die Ideen des Kursleiters ebenfalls umsetzen. Das war wirklich eine interessante Erfahrung und es sind ein paar sehr gute Bilder dabei herausgekommen. Es ist schon beeindruckend, was ein paar kleine Einstellungen an Blende und/ oder Belichtungszeit ausmachen können.

Brisbane City Center
Brisbane City Center

Wie eingangs erwähnt wollte ich ja am Vormittag gleich nach meiner Ankunft das Lone Pine Koala Sanctuary besuchen, eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Brisbanes. Über 130 knuffige Koalas sowie diverse andere australische Tierarten, wie Kangaroos und Emus, leben in diesem Zoo, der nach eigenen Angaben zu den 10 Besten der Welt zählt. Ein Highlight ist sicher das „Koala cuddling“, die Möglichkeit einen Koala zu knuddeln und ein Foto zu machen. Als großer Tierfreund wollte ich mir das natürlich nicht entgehen lassen, aber ich hatte leider die Auswirkungen des zeitgleich in Brisbane stattfindenden G20 Gipfels unterschätzt! Nachdem ich mich bei brütender Hitze bis ins hermetisch abgeriegelte Stadtzentrum durchgeschlagen hatte, musste ich zu meiner Ernüchterung feststellen, dass der innerstädtische öffentliche Transport fast zur Gänze eingestellt war. Also suchte ich nach einer Alternative zum Bus und fand auf einer der gesperrten Busstationen die Info, dass die Busse von „Hubs“ außerhalb der Stadt verkehren würden, welche man mit der Bahn erreichen konnte. Also Planänderung und die „Central Station“ suchen. Mittlerweile hatte es gut 40 Grad im Schatten und Rucksack und Gewand klebten förmlich am durchgeschwitzten Körper.

brisbane city center
Brisbane City Center

Mit so einem langen Fußweg hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Aber mit dem glorreichen Ziel, bald einen Koala knuddeln zu können, vor Augen wollte ich mich nicht unterkriegen lassen und steuerte zielstrebig den Bahnhof an. Das konnte ja wirklich nicht so schwer sein. War es auch nicht und so saß ich kurz darauf im Zug auf dem Weg zum Bushub. Blöd allerdings, dass ich die weiteren Auswirkungen des G20 Gipfels unterschätzt hatte, denn die Mächtigen der Welt hatten nicht nur die wichtigsten Straßen sondern auch die bekannteste Attraktion der Stadt für sich sperren lassen. Immerhin erfuhr ich das nicht erst vor Ort, sondern dank einer aufmerksamen, extra für den G20 Gipfel abgestellten Infodame, bei meiner Suche nach dem Bus vor der Bahnstation. Das Koala Knuddeln muss also auf meinen zweiten Aufenthalt in Brisbane nach dem Ausflug nach Fraser Island verschoben werden. Mittlerweile war ich echt schon etwas fertig und merkte schon die ersten Anzeichen, dass mein Kreislauf die Strapazen des ersten Tages nicht so gut wegsteckte.

Bowen Terrace Sydney
Meine entzückende Unterkunft in Brisbane

Aber ich wollte tapfer zumindest irgendetwas unternehmen und nicht den ersten Anzeichen eines Jetlags nachgeben und steuerte deshalb als Alternative die „City Botanic Gardens“ an, eine riesige, frei zugängliche Parkanlage im Herzen der Stadt. Als ich dann endlich schweißgebadet und abgehetzt im Park angekommen war, schlug plötzlich der Heuschnupfen erbarmungslos zu und ich sah innerhalb von 5 Minuten so aus, als ob ich drei Tage durchgeheult hätte. Dazu kamen der labile Kreislauf und ein beleidigter Magen, weshalb ich beschloss, es gut sein zu lassen und den Rückweg in meine Unterkunft anzutreten. Ich bin zwar grundsätzlich dafür, dem Jetlag nicht nachzugeben und sich mit Aktivitäten wachzuhalten, aber manchmal muss man auch einfach auf seinen Körper hören und die Strategie ändern. Nachdem ich also wie ein halbblinder Maulwurf in mein Zimmer zurückgetorkelt war, gönnte ich mir erstmal zwei Stunden Mittagsschlaf. Ganz wichtig, wenn du so etwas machst ist es, den Wecker zu stellen und dann nicht dem Verlangen nachzugeben weiterzuschlafen, denn sonst liegst du mir Sicherheit die ganze Nacht wach. Die Erholung, zwei Liter Wasser und die Anti-Histaminika aus der nahegelegenen Pharmacy stellten mich soweit wieder her, dass ich am Abend wie oben erwähnt noch wunderschöne Nachtaufnahmen machen konnte.

Brisbane Zentrum
Brisbane City Center

Nach einer sehr erholsamen Nacht und fast 11 Stunden Schlaf sowie einem ausgiebigen Frühstück im benachbarten Lokal hieß es dann Aufbruch nach Hervey Bay, von wo aus meine „Cool Dingo Linger Longer on Fraser Island“ Tour startet. Was mich in diesem Naturparadies vor der Küste Australiens erwartet, erzähle ich euch in meinem nächsten Blog! Am Rande erwähnt für alle, die sich Sorgen machen, es geht mir heute schon viel besser, sowohl Magen als auch Kreislauf haben sich beruhigt und die Allergietabletten scheinen zu wirken. Einem schönen Aufenthalt auf Fraser Island steht also von meiner Seite aus nichts im Wege!

Nachtaufnahme am Wilson’s Point

Brisbane Tipps

Unterkunft:

Bowen Terrace Accomodation, 365 Bowen Terrace, New Farm, Brisbane, Queensland 4005, Tel: 07 32540458, E-Mail: booking@bowenterrace.com.au

Diese Unterkunft kannst du beispielsweise auch bequem auf Hostelworld* buchen!

Frühstück:

Frühstücken mit Locals: The Little Larder, 76 Moray St, New Farm, Brisbane, Queensland 4005, täglich 7 a.m. – 3 p.m.

Für Frankreich-Liebhaber: Chouguette, 19 Barker St, New Farm, Brisbane, Queensland 4005, Wed – Sat 6:30 a.m. – 5 p.m., Sun 6:30 a.m. – 12:30 p.m.

Sehenswürdigkeiten:

The Lone Pine Koala Sanctuary, 708 Jesmond Rd, Fig Tree Pocket QLD 4069, Australien, Tel:+61 7 3378 1366, täglich von 9:00 a.m. – 5:00 p.m. (Weihnachten bis 4 p.m.)

Bester Fotospot: Wilson’s Look Out (nur ein kurzer Spaziergang von der Unterkunft entfernt)


Sei der Erste, der diesen Beitrag teilt!
Author

Hat 1 Jahr in Mexiko gelebt, ist solo durch Neuseeland & Australien gereist und war im Overlander im südlichen Afrika unterwegs. Lisa liebt Abenteuer- und Aktivreisen, spannende Herausforderungen und ist dabei immer auf der Suche nach dem perfekten Fotomotiv. Dafür schleppt sie auch gerne ihre gesamte Kameraausrüstung auf einen Berg.

2 Comments

  1. Als „Tierfreund“ verstehe ich nicht, wie man Zoos, insbesondere das Anfassen und „Knuddeln“ wilder Tiere unterstützen kann. Koalas haben gerne ihre Ruhe und kein Tier dieser Welt wird gerne eingesperrt und angefasst.

    • Hallo Kristina,

      Danke für deine Meinung. Über Zoos kann man sicherlich diskutieren, aber nicht alle über einen Kamm scheren. Im Lone Pine Koala Sanctuary wird hervorragende Arbeit geleistet und die Eintritte und Gelder kommen auch den Tieren zu Gute. Die Regeln dort sind sehr streng und man darf die Koalas dort auch nicht einfach anfassen oder belästigen und die Mitarbeiter achten sehr darauf, dass die Tiere nicht zu schaden kommen.

      Liebe Grüße
      Lisa

Write A Comment