(Pressereise) Österreich ist das Land der Berge. Es gibt kaum jemanden, der die Alpenrepublik nicht mit schneebedeckten Dreitausendern, ausladenden Skigebieten und urigen Berghütten assoziiert. Kultmovies wie der vor allem bei Amerikanern und Asiaten beliebte Kitschfilm „The Sound of Music“ haben das ihre dazu beigetragen, dieses Klischee in die Welt hinauszutragen und auch die Nationalhymne lässt wenig Zweifel an dieser Behauptung. Doch meine Heimat Österreich hat noch viel mehr zu bieten, als beeindruckende Bergkulissen und beschauliche Almromantik. Hättest du zum Beispiel gedacht, dass es in Österreich einen Steppen-Nationalpark mit ausgedehnten Salzlacken, Schilfgürteln und fast mediterranem Klima gibt?
Das Ausflugsziel Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel im schönen Burgenland zählt zu den vielseitigsten und artenreichsten Regionen des Landes und gilt als einzigartiges Juwel und absolutes Paradies für Naturliebhaber und vor allem Vogelfreunde. An kaum einem anderen Ort in Österreich kann man eine derartig große Anzahl an Vögeln verschiedenster Arten beobachten und ihr Verhalten studieren. Das zeigt auch die Anzahl an Hobbyornithologen die hier, bewaffnet mit Teleobjektiven riesigen Ausmaßes und sogenannten Spektiven – eine Art Mischung aus Objektiv und Fernglas – auf der Lauer liegen.
Inhaltsverzeichnis
Ausflugsziel Nationalpark Neusiedlersee- Seewinkel: ein Paradies für Vogelfreunde!
Wer so wie wir wenig Erfahrung mit dem lieben Federvieh hat, findet im Infozentrum Unterstützung, wo neben Literatur und Kartenmaterial auch wahre Experten mit Rat und Tat zur Seite stehen. Einer davon ist Nationalpark Ranger Alois, mit dem wir einen ganzen Tag in diesem Naturparadies verbringen durften. Alois ist Ranger mit Leib und Seele und gleichzeitig ein wandelndes Vogellexikon, auch wenn er gerne das Gegenteil behauptet. Während ich gerade mal den in der Region allseits präsenten weißen Storch fehlerfrei identifizieren konnte, betete Alois mit größter Selbstverständlichkeit die Charakteristika und Merkmale von jedem noch so kleinen Vögelchen, das uns bei unserer Tour unterkam, herunter. Ziemlich beeindruckend muss ich sagen, denn Vogelkunde ist wirklich eine Wissenschaft für sich, wie ich bei meinem Ausflug in den Nationalpark Neusiedlersee bald feststellen konnte.
Als wir an diesem ungewöhnlich heißen Maitag kurz vor 9 Uhr beim Infozentrum eintreffen, wartet Alois schon ungeduldig auf uns. Schließlich haben wir nur einen Tag Zeit, um die Gegend zu erkunden und auf Grund der Hitze verziehen sich die meisten Tiere am späteren Vormittag in den schützenden Schatten. Außerdem erschwert das hitzebedingte Flimmern in der Luft das Fotografieren. Das geplante Programm hatten wir bereits im Vorhinein besprochen: Schöne Fotolocation und Tierbeobachtungsspots wollen wir kennenlernen und einen Überblick über die Besonderheit der Region und die verschiedenen Lebensräume gewinnen.
Bevor wir uns gemeinsam auf den Weg machen, bekommen wir noch eine Einweisung in das Equipment. Alois stellt uns ein Spektiv* und ein hochqualitatives Fernglas* zur Verfügung. Zu Beginn bin ich noch sicher, die Utensilien nicht zu benötigen, aber ich lerne schnell, dass die Fluchtdistanz der Vögel groß ist und man ohne Fernglas kaum eine Chance hat, die gefiederten Bewohner des Parks zu identifizieren. Auch meine 300 mm Brennweite* entpuppen sich im Laufe des Tages als gänzlich ungeeignet für die Vogelfotografie. Während ich auf meinen Safaris in Afrika noch gut damit ausgekommen bin, muss ich hier erkennen, dass mindestens das Doppelte* notwendig wäre, um richtig gute Bilder zu schießen.
Verhaltensregeln im Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel
Während wir mit Alois durch den Nationalpark fahren lernen wir, dass es sich beim Nationalpark Neusiedlersee- Seewinkel – anders als bei vielen anderen Nationalparks in Österreich – nicht um ein einziges zusammenhängendes Gebiet handelt. Der Park besteht vielmehr aus vielen kleineren Zonen im Grenzgebiet von Österreich und Ungarn, die zusammen eine Fläche von etwa 9700 Hektar ergeben. Diese Fläche unterteilt sich in weitgehend sich selbst überlassene Naturräume, in die Besucher keinen Zutritt haben, und sogenannte Bewahrungszonen, welche sich auf der österreichischen Seite wiederum in fünf Teilgebiete gliedern.
Diese sind teilweise mit dem Auto, zu Fuß oder am besten mit dem Fahrrad zu erkunden. Im gesamten Nationalpark herrscht striktes Wegegebot, das heißt, dass die markierten Wege keinesfalls verlassen werden dürfen. Denn schon ein falscher Schritt kann im schlimmsten Fall ein ganzes Nest zerstören oder die empfindliche Pflanzenwelt nachhaltig beschädigen, wie Alois betont. Außerdem sind die Tiere daran gewöhnt, dass sich Menschen auf den Wegen aufhalten und reagieren meist gelassen auf Besucher. Verlässt man allerdings die Pfade, kann das zu Flucht und Unruhe führen, was sich negativ auf das Beobachtungserlebnis der nachfolgenden Besucher auswirken kann. Daher ist es auch im Sinne der anderen Gäste wichtig, dass vorgegebene Verhaltensregeln und Beobachtungshinweise eingehalten werden!
Auf dem ausgedehnten Wegenetz gibt es auch viele strategisch gut positionierte Hochstände und Aussichtsplattformen, um den Besuchern ein bestmögliches Naturerlebnis zu bieten und gleichzeitig eine ungestörte Beobachtung der Tierwelt in ihrem natürlichen Lebensraum zu ermöglichen. Speziell die alten Grenzwachtürme bieten eine wirklich fantastische Rundumsicht auf die offene Landschaft des Seewinkels. Wer Fragen hat oder Hilfe benötigt, kann sich außerdem jederzeit an einen von insgesamt acht Gebietsbetreuern wenden, die das Wegenetz der Bewahrungszone beaufsichtigen.
Wir haben besonderes Glück, sind wir doch auf unserer Privattour mit dem engagierten Ranger Alois unterwegs, der über ein unglaubliches Fachwissen verfügt und so viel dazu beiträgt, unseren Ausflug in den Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.
Für alle die einen tieferen Einblick in das Leben im Nationalpark bekommen möchten, werden ganzjährig Exkursionen zu den Jahreszeiten entsprechenden Themenbereichen angeboten. Diese finden ab 6 Teilnehmern statt und dauern etwa 3 Stunden. Um Voranmeldung bzw. Bestätigung des ausgewählten Termins wird gebeten.
Ausflugsziel Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel: Flächenmanagement durch gezielte Beweidung
Auf unserem Weg durch die ausgedehnten Ebenen des Nationalparks klärt uns Alois nicht nur über die Geschichte, sondern auch über die Bewirtschaftung und das gezielte Flächenmanagement des Gebietes auf. Denn auch ein Nationalpark kann nicht einfach sich selbst überlassen werden, sondern benötigt Pflege und gezielte Beweidung, um die sensiblen Lebensräume zu schützen. Schon lange vor der Gründung des Parks hat der Mensch in den natürlichen Kreislauf eingegriffen und zum Schutz von landwirtschaftlich genutzten Flächen Windschutzgürtel und Hecken, beispielsweise durch das gezielte Anpflanzen von schnell wachsenden Bäumen wie der Ölweide, angelegt. Da diese nicht-heimischen Pflanzen die Lebensräume mit zunehmender Verbuschung bedrohen, müssen sie regelmäßig entfernt werden.
Neben der klassischen Mahd, kommt im Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel vor allem die gezielte Beweidung durch Rinder- oder Pferdeherden zum Einsatz, wobei der Nationalpark dafür teilweise seinen eigenen Herden einsetzt, aber auch mit landwirtschaftlichen Betrieben in der Region zusammenarbeitet. Im Gegensatz zum mechanischen Mähen ist das Beweiden ein weitaus natürlicherer und schonenderer Weg, die typische Steppenlandschaft zu erhalten und vor Verbuschung und Verschilfung zu bewahren.
Es gibt mittlerweile verschiedene Beweidungsprojekte, die mit den zum Nationalpark gehörenden Graurindern, Wasserbüffeln, weißen Eseln und Przewalskipferde sowie dem Fleckvieh der ortsansässigen Bauern betrieben werden. Mit Alois schauen wir bei den imposanten Graurindern vorbei und statten auch den knuffigen weißen Eseln einen Besuch ab, bevor wir uns wieder der Vogelbeobachtung widmen. Immerhin müssen wir ja noch den Weißstorch – weltbekanntes Wahrzeichen der Region – vor die Linse bekommen, um unseren Besuch im Nationalpark gebührend abzuschließen. In der Nähe der Bewahrungszone Zitzmannsdorfer Wiesen werden wir spät aber doch auf fündig und können dann gleich fünf Störche bei der Nahrungssuche im hohen Gras beobachten. Ein wirklich schöner Abschluss unserer Tour durch das Ausflugsziel Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel.
Aktivitäten im Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel
Bei unserer Rundfahrt in Begleitung von Ranger Alois beschränkten wir uns auf Grund des straffen Zeitrahmens auf einige wenige, bekannte Fotospots und typische Lebensräume des Gebietes. Leider ist ein Tag bei Weitem nicht genug, um den ganzen Nationalpark kennenzulernen und zusätzlich noch die weiteren Highlights der Region zu entdecken. Neben der artenreichen Flora und Fauna punktet das sonnige Burgenland nämlich auch mit kulinarischen Highlights, einer renommierten, zur Weltspitze zählenden Weinkultur und schier unendlichen Sportmöglichkeiten. Alle Erholungssuchenden finden in der St. Martins Therme in Frauenkirchen eine großzügige und luxuriöse Wellnessoase, um eine kurze Auszeit vom Alltag zu nehmen. Ich rate dir also mindestens ein Wochenende einzuplanen, um die Region rund um den Nationalpark mit allen ihren Facetten zu entdecken. Übrigens, wenn du in einem der über 750 Partnerbetriebe nächtigst, erhältst du für die Dauer deines Aufenthaltes kostenlos die Neusiedlersee Card, die über 50 Gratisleistungen und zahlreiche attraktive Ermäßigungen inkludiert.
Sehr empfehlen, da bereits persönlich absolviert, kann ich eine Fahrradtour um den Neusiedlersee auf dem Radweg B10. Als Ausgangspunkt empfiehlt sich das bezaubernde Städtchen Rust, wo es direkt am Hauptplatz einen Fahrradverleih (normales Rad € 10/Tag, E-Bike € 23/Tag) gibt. Je nach Fitnesslevel kann man entweder den gesamten Rundweg (ca. 127 km) oder nur den österreichischen Teil (ca. 80 km) absolvieren. Entscheidet man sich für die kürzere Variante, muss man in Illmitz mit der Fahrradfähre nach Mörbisch übersetzen.
Nach erfolgreich absolvierter Strecke bietet sich ein Abendessen mit Seeblick in der Mole West in Neusiedl am See an. Glaube mir, kein anderes österreichisches Lokal versprüht mehr Strand-Vibes und Meer-Feeling als dieses angesagte Lokal am Ufer des Neusiedlersees.
Warst du schon einmal im Nationalpark Neusiedlersee unterwegs oder hast du vielleicht sogar einen Lieblingsort? Ich freue mich über deine ganz persönlichen Tipps und Anregungen in den Kommentaren, denn ich werde diesem Naturparadies bestimmt bald wieder einen Besuch abstatten! Die günstige Lage, nur 45 Minuten von meiner Heimatstadt Wien entfernt, lädt geradezu dazu ein!
Offenlegung: Der Besuch des Nationalparks Neusiedlersee-Seewinkel erfolgte auf Einladung der Nationalparks Austria anlässlich des „Europäischen Tags der Parke“. Unter dem Hashtag #NationalparksAustria berichteten ausgewählte Reiseblogger aus verschiedenen österreichischen Nationalparks: Creativelena aus dem Nationalpark Thayatal, 1000travelstories aus dem Nationalpark Donau-Auen, TravelPins aus dem Nationalpark Kalkalpen und Reiseblitz aus dem Nationalpark Gesäuse. Es gab keine Vorgaben hinsichtlich des Inhalts und meine Meinung ist wie immer meine eigene. Die Empfehlungen zu den Aktivitäten im letzten Absatz basieren ausschließlich auf persönlichen Erfahrungen und sind völlig unabhängig von dieser Pressereise.