Dieser Beitrag ist ein Auszug aus meinem Reise-Tagebuch, das ich (Lisa) während meiner Rundreise durch Neuseeland 2011 geschrieben habe. Teil 5 findest du hier. Weitere Beiträge folgen bald.
Liebe Daheimgebliebenen,
zu allererst muss ich mich bei allen für das Beten und das Daumen halten bedanken, denn der Wettergott war uns gnädig und wir hatten heute wirklich sehr gutes Wetter, wenn man bedenkt, dass gestern noch die Straßen überflutet waren. Das ist auch wirklich typisch für dieses Land, an einem Tag regnet es sintflutartig, sodass unser Bus bis zur Fahrertür im Wasser versunken ist (auf einer Hauptverbindungsstraße) aber einen Tag später scheint die Sonne und nur ein paar umgeknickte Gräser und einige Lacken deuten noch auf die Wolkenbrüche der vorangegangenen Tage hin.
Wie auch immer, ich konnte heute, dem Himmel sei Dank, das weltberühmte Tongariro Alpine Crossing in Angriff nehmen. Wie schon in meinem vorherigen Eintrag verraten, handelt es sich bei dieser Wanderung wirklich um ein Must-do auf meiner Reise, das ich unbedingt machen wollte. Ich wäre wirklich schwer enttäuscht gewesen, wenn mir das Wetter da einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte!
Da wir aber heute Morgen strahlenden Sonnenschein und angenehme Temperaturen hatten, hinderte uns nichts daran uns mit einem Shuttlebus auf dem Weg zu dieser angeblich schönsten 1-Tageswanderung der Welt zu machen. Bepackt mit Proviant, Fleecejacken, Blasenpflastern, Taschenmesser, Wanderschuhen usw. (also äußerst professionell!) machten wir uns um 8 Uhr morgens auf den Weg, die 19,4 Kilometer durch die bizarre Landschaft des Tongariro Nationalparks in Angriff zu nehmen.
Man wandert zuerst vom Parkplatz durch die Buschlandschaft hinein in das Vulkanland, mit schöner Aussicht auf den höchsten der drei Vulkane, Mt. Ruapehu. Hier ist alles noch recht flach und gemütlich aber schon nach ca. 1- 1,5 Stunden (laut Plan, zu meinem eigenen Tempo komme ich später) beginnt der Aufstieg auf den sogenannten South Crater, den man dann komplett durchwandert, man geht also wirklich auf Schwefelschlamm und erstarrter Lava direkt durch den Krater. Ganz ambitionierte Wanderer haben beim South Crater die Möglichkeit, einen 3-4 stündigen Abstecher auf den Mount Ngauruhoe zu machen, bekannt als „Mount Doom“ in Mordor in der „Herr der Ringe“ Triologie. Dieser Abstecher wäre sich leider bei aller Fitness und trotz des sehr guten Tempos mit dem ich gemeinsam mit meinem Opfer, einem armen Schweden, unterwegs war, nicht möglich gewesen.
Also ging es weiter steil und unbefestigt hinauf Richtung höchstem Punkt unserer Wanderung, dem Red Crater, einem gewaltigen, immer noch dampfenden (und stinkenden) Vulkankrater, dessen Gestein in rot und schwarz leuchtet. Als wir dort kurz Rast machen konnten wir, neben dem netten Schwefelgeruch nach verfaulten Eiern, auch das Grollen aus der Tiefe wahrnehmen. Cool, sage ich euch. Da ich mich natürlich nicht (wie alle wissen die mich kennen) damit zufriedengegeben hätte, einfach nur die „normale“ Wanderung zu bewältigen, haben wir beim Red Crater noch einen kleinen Abstecher eingelegt und die Spitze des Mt. Tongariro erklommen, ein Abstecher von 3 Kilometern hoch hinauf auf den Gipfel des Vulkans. Von dort bot sich wirklich eine wahnsinnig schöne Aussicht auf die Umgebung, leider hatte es oben schon recht zugezogen und die Wolken, der Nebel und natürlich der Dampf der Geysire trübten ein wenig die Aussicht. Gelohnt hat es sich alle Mal, natürlich auch für das Ego!!
Da der Red Crater eigentlich den höchsten Punkt der Wanderung markiert, hatten wir den härtesten Teil zu diesem Zeitpunkt schon hinter uns. Von dort ging es steil auf Lavagestein und Geröll hinab zu den Emerald Lakes, kleine Seen, die in einem unglaublichen Smaragdgrün und Türkis zwischen dem roten, toten Gestein herausleuchten. An deren Ufern haben wir unsere wohlverdiente Mittagspause eingelegt und ein wenig gechillt.
Danach ging es gemütlich vorbei am „Blue Lake“ zur Kehetahi Hütte, dem ersten Anzeichen von Zivilisation nach einigen Stunden im Vulkangeröll. Auf dem Weg hinunter traf man schon auf die ersten Pflanzen und die letzten Kilometer von der Hütte zum Parkplatz legte man in einem Wald zurück, wo sich der Weg neben einem sprudelnden, kleinen Bach herunter schlängelte.
Nach etwas mehr als 7 Stunden, inklusive Abstecher auf den Gipfel und ausgedehnter Lunch- sowie Fotopause, hatten wir es dann geschafft und konnten uns erschöpft in die Sitze unseres Shuttlebusses zur Lodge plumpsen lassen. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass die Zeit, um diese Strecke ohne Abstecher zu bewältigen mit 7-8 Stunden angegeben wird, ich bin also ein klitzekleinwenig stolz auf diese doch beachtliche Leistung! Sonnenbrand habe ich auch keinen bekommen und nicht mal eine erwähnenswerte Blase. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es mir morgen geht. Dann geht es übrigens in die Hauptstadt von Neuseeland, nach Wellington, wo wir eine Nacht verbringen werden, um dann in aller Herrgottsfrühe die Fähre auf die Südinsel zu nehmen.
Ein paar Worte muss ich noch verlieren über das Hotel hier und die Dinge, die wir vor unserer Ankunft im Mt. Tongariro Nationalpark noch gemacht haben. Wir wohnen hier in einer super coolen Lodge, direkt am Rand des Nationalparks. Es gibt eine riesige Gemeinschaftsküche, eine Bar, einen gemütlichen Aufenthaltsraum und mehr. Ein wirklich nettes Plätzchen als Ausgangslage für die Wanderung.
In den verregneten Tagen davor besuchten wir die weltberühmte Waitomo Glühwürmchen Höhle, waren in der Vulkanhauptstadt Rotorua, die vor allem dafür bekannt ist, dass es dort ständig nach faulen Eiern stinkt. Aber natürlich auch für ihre Spas und Thermalquellen. Das nutzen wir dort übrigens auch aus, nachdem es wie die Hölle regnete: Wir saßen im 42 Grad heißem Thermal Pool im Polynesian Spa und betrachteten den Regen..
Danach hatten wir noch ein anderes Highlight und zwar eine Nacht in einer Maori Hütte, wo wir eine Vorführung von Kriegstanz und Liedern erlebten und einen Einblick in die Kultur und Lebensgewohnheiten der Ureinwohner Neuseelands gewinnen konnten. Schlafen mussten wir dort auf Matten auf dem Boden, alle 40 Stray Traveller in einem Raum. Über den Erholungsfaktor brauche ich, denke ich, keine Worte zu verlieren, aber es war definitiv ein interessantes Erlebnis.
So, und da ich euch nun schon seit 2 A4 Seiten mit meinem Bericht langweile :-), schließe ich für heute ab und melde mich dann nächstes Mal voraussichtlich von der Südinsel und unserem ersten großen Stop dort, dem weltberühmten Abel Tasman Nationalpark.
Liebe Grüße an alle!
Lisa
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