Zwei Tage verbrachte ich im Zuge meiner Südamerika-Rundreise 2018 im chilenischen Touristendorf San Pedro de Atacama. Gleich vorweg, das ist eigentlich viel zu kurz, um alle Highlights dieser bizarren und äußerst fotogenen Gegend kennenzulernen, weshalb ich dir dringend raten würde, mehr Zeit an diesem einzigartigen Ort einzuplanen.
Doch was macht die Region eigentlich so besonders und welche Atacama Sehenswürdigkeiten solltest du dir bei deinem Besuch auf gar keinen Fall entgehen lassen? Ich habe dir in diesem ausführlichen Artikel alle meine persönlichen Highlights in und um San Pedro de Atacama zusammengefasst und das Ganze mit vielen Fotos gespickt, um dir den bestmöglichen Eindruck der landschaftlichen Schönheit Atacamas zu vermitteln.
Inhaltsverzeichnis
Die Atacama Wüste in Chile
Die Atacama-Wüste gilt als einer der trockensten und lebensfeindlichsten Orte der Welt. Trotzdem pilgern Jahr für Jahr tausende Touristen in die Region, die mittlerweile den Torres del Paine Nationalpark in Patagonien als beliebteste Sehenswürdigkeit Chiles abgelöst hat.
Und das liegt nicht nur an der landschaftlichen Schönheit dieser Gegend oder dem reichen Angebot an actionreichen Touren. Die trockene, klare Luft und die geringe Lichtverschmutzung in der Umgebung machen die Atacama-Wüste zu einem Mekka für Astrologen und Sternenhimmel-Fotografen. An kaum einem anderen Ort dieser Welt ist die Milchstraße so klar zu sehen und der Sternenhimmel so präsent, wie hier im kargen Norden Chiles. Auch wir nahmen die beschwerliche und kräfteraubende Anreise über das bolivianische Hochland in Kauf, um schlussendlich den weltberühmten und beeindruckenden Sternenhimmel über der chilenischen Atacama Wüste fotografieren zu können.
San Pedro de Atacama Sehenswürdigkeiten & Highlights
Es gibt rund um San Pedro de Atacama viele Sehenswürdigkeiten und vor allem landschaftliche Highlights. Neben der kargen Salzwüste, lockt die Region mit türkisfarbenen Lagunen, schneebedeckten Vulkanen, dampfenden Geysiren und zerklüfteten Tälern. Vor allem Landschaftsfotografen kommen hier voll auf ihre Kosten.
Die Atacama Top-Sehenswürdigkeit: Der Sternenhimmel
Wie bereits erwähnt ist die Atacama-Wüste besonders gut geeignet zum Sterne-Schauen. Sobald du die Stadt hinter dir gelassen hast und ein paar Kilometer in die Wüste hineingefahren bist, umhüllt dich völlige Dunkelheit und der Sternenhimmel breitet sich wie ein riesiges Zelt aus Millionen von Lichtern über dir aus. Wenn sich deine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, kannst du den Schleier der Milchstraße mit sogar mit freiem Auge über dir erkennen. Voraussetzung für dieses Naturschauspiel ist natürlich ein klarer, wolkenloser Himmel!
Tipp: Ein Sternenhimmel-Foto wirkt besonders imposant, wenn du einen Vordergrund in die Bildgestaltung einbaust. Berge am Horizont oder auch Bäume eignen sich besonders gut als Eyecatcher im unteren Bilddrittel, aber du kannst natürlich auch selbst vor der Milchstraße posieren. Wichtig ist, eine halbwegs angenehme Pose zu finden, denn du solltest dich während der gesamten Belichtungszeit nicht bewegen, um am Ende ein scharfes Foto zu erhalten.
Die Geysire „El Tatio“
Die Geysire von „El Tatio“ liegen unweit von San Pedro de Atacama auf etwa 4.320 m Seehöhe. Damit sind sie die höchstgelegenen Geysire der Welt. Wer dieses Naturschauspiel bewundern möchte, muss früh aus den Federn und ein wenig Leidensfähigkeit mitbringen. Auf dieser Höhe ist es morgens eiskalt und die Luft ist ungewohnt dünn. Besucher, die noch nicht akklimatisiert sind, haben nicht selten mit den klassischen Symptomen der Höhenkrankheit, wie Schwindel, Kopfweh und Übelkeit, zu kämpfen. Ich hatte das Glück, vorab bereits durch das Hochland von Bolivien gereist zu sein und kam daher gut mit den extremen Bedingungen zu Recht.
Einige Tagesbesucher waren allerdings ziemlich blass um die Nase und manche klappten am Wegesrand einfach zusammen. Ich ließ mir sagen, dass seriöse Touranbieter daher immer eine Flasche Sauerstoff für den Notfall im Kofferraum haben.
Der Grund für die frühe, morgendliche Anreise lässt sich übrigens mit Physik erklären. Durch die Kälte steigen die Dampfwolken höher auf und tauchen die Umgebung in einen mystischen Nebel. Sobald sich die Sonne über die Berggipfel gekämpft hat und es wärmer wird, versiegen die Geysire und die eben noch brodelnde Landschaft verwandelt sich in ein Kraterfeld.
Tipp: Bei der Rückfahrt nach San Pedro de Atacama sollte man sich genug Zeit nehmen, die spektakuläre Landschaft zu genießen und nach Möglichkeit den einen oder anderen Fotostop einplanen. Der Kontrast zwischen den roten Sandpisten und den schneebedeckten Gipfeln der Vulkane ist besonders reizvoll und auch die idyllischen Lagunen laden zu einem Aufenthalt ein.
Lagunen rund um San Pedro de Atacama
Das Hochland rund um San Pedro de Atacama ist, ähnlich wie das bolivianische Altiplano, geprägt von malerischen Sumpflandschaften und Lagunen. Rosa Flamingos staksen auf der Suche nach Nahrung durch die Feuchtgebiete und entlang der Straße grasen Lamas und ihre wilden Verwandten, die zarten Vicuñas.
Ich konnte im Zuge meines Aufenthaltes leider nicht alle bekannten Lagunen der Region besuchen, da dieser mit zwei Tagen wirklich knapp bemessen war und wir bereits in Bolivien einige Lagunen besichtigt hatten. Besonders bekannt sind die Lagunen im Nationalpark „Los Flamencos“ sowie die extrem salzhaltige „Laguna Cejar“.
Am Rückweg von den Geysiren von „El Tatio“ halten die meisten Touren bei den Feuchtgebieten des „Río Putana“, die besonders bekannt für ihre Artenvielfalt und die üppige Vegetation sind. Mit ein bisschen Glück lassen sich auch tolle Spiegelungen der Vulkane und Wolken in den Wasserstellen einfangen.
Das Mondtal (Valle de la Luna)
Das Mondtal ist ein Teil der Atacama-Wüste, der durch bizarre Felsformationen, Krater und Klippen geprägt ist. Vermutlich basiert sein Name auf der Tatsache, dass die karge Umgebung an die Mondoberfläche erinnert. Falls du das Mondtal auf eigene Faust erkunden willst, nimm unbedingt genug Wasser und eine Kopfbedeckung mit, denn untertags können die Temperaturen zwischen den Felsen unerträglich heiß werden. Auch körperliche Anstrengungen sind in der Hitze nicht zu unterschätzen!
Die bekannteste Sehenswürdigkeit im Mondtal ist eine Salzformation mit dem klingenden Namen „Las tres Marias“ (die drei Marien). Es braucht allerdings etwas Fantasie, um in den unförmigen Gestalten auch nur annähernd so etwas wie eine heilige Maria zu erkennen. Sie sind auch nicht besonders groß und sehen in echt weitaus weniger spektakulär als auf den Bildern aus.
Normalerweise ist die Gegend rund um Atacama ja von Trockenheit geprägt und in vielen Teilen der Wüste fällt oft jahrelang kein Regen. Daher ist es ja fast ein wenig als Glück zu bezeichnen, dass sich während meines Aufenthaltes im Februar 2018 dunkle Wolkenformationen über der kargen Landschaft zusammenbrauten und in Verbindung mit dem Sonnenuntergang für ein faszinierendes Farbenspiel sorgten.
Dank des ungewöhnlichen Wetters konnte ich während meiner Tour durch das Mondtal sogar einen Regenbogen entdecken- sehr ungewöhnlich wie ich mir sagen ließ!
Das Todestal (Valle de la Muerte)
Unweit vom Mondtal liegt ein weiteres Tal, das den netten Namen „Valle de la Muerte“ (das Todestal) trägt. Es gibt unterschiedliche Thesen, wie die Gegend genau zu diesem Namen gekommen ist. Fest steht aber, dass in der Vergangenheit schon einige Menschen beim Versuch, diese lebensfeindliche Umgebung zu durchqueren, ihr Leben gelassen haben.
Das Todestal fasziniert, ebenso wie das Mondtal mit seiner bizarren Landschaft. Gewaltige Sanddünen, schroffe Klippen und spektakuläre Felsformationen prägen das Bild. Du kannst Wanderungen unternehmen, dich im Sandboarden üben oder das Tal mit dem Pferd durchqueren.
Von den roten Klippen lässt dich auch wunderbar der Sonnenuntergang beobachten, während dein Tourguide auf dem Kofferaumdeckel Snacks und Pisco Sour aufwartet.
Dank des ungewöhnlichen Klimas, das dafür sorgte, dass sich bei meinem Aufenthalt in der sonst so trockenen Umgebung dicke Wolken am Himmel formierten, kamen wir in den Genuss eines besonders spektakulären und farbenprächtigen Sonnenuntergangs. Ein Naturschauspiel, dass ich sicher lange nicht vergessen werde!
San Pedro de Atacama Touren
Es ist möglich, die Gegend rund um San Pedro de Atacama mit dem Mietwagen zu erkunden. Allerdings solltest du dein Auto bereits im Voraus reservieren, da das Angebot an Fahrzeugen beschränkt ist. Anscheinend gibt es in San Pedro de Atacama nämlich nur einen Vermieter. Auch ein wenig Abenteuerlust kann nicht schaden, speziell wenn es ins Hochland geht und die sonst eigentlich gut ausgebauten Straßen unbefestigten Schotterpisten weichen.
Wer auf Nummer sicher gehen will und sich in die Hände eines erfahrenen Tourguides begeben möchte, bucht eine der zahlreichen organisierten Touren. Man ist zwar nicht mehr so flexibel, wie mit dem eigenen Auto, lernt aber dafür einiges über die spezielle Flora und Fauna der Region und die Entstehungsgeschichte der Salzwüste.
Ich kann dir folgende Touren in San Pedro de Atacama empfehlen:
Die Geysire von „El Tatio“ und Machuca*
Ausflug ins Mondtal und Todestal*
Astronomie-Tour in San Pedro de Atacama*
Salar de Atacama & die Lagunen im Hochland*
Was ist die beste Reisezeit für San Pedro de Atacama?
Grundsätzlich kannst du die Atacama-Wüste ganzjährig bereisen. Die Regenwahrscheinlichkeit ist auf Grund der Trockenheit im ganzen Jahr sehr gering. Allerdings kann es in den südamerikanischen Wintermonaten (Juli & August) auf Grund der Höhe empfindlich kalt werden, weshalb die Sommermonate zwischen Oktober und Mai nach Möglichkeit vorzuziehen sind.
Hotel in San Pedro de Atacama
San Pedro de Atacama ist ein kleines Touristen-Hippie-Dorf mitten im Nirgendwo, dementsprechend gibt es Unterkünfte in jeder Preis- und Qualitätsstufe. Wer Lust auf Party hat oder gerne auswärts essen geht, kommt am besten im Zentrum unter, ruhesuchende Reisende sind mit einer Unterkunft fernab des Trubels besser beraten.
Wenn du den ca. 2 Kilometer langen Fußweg ins Stadtzentrum nicht scheust, kann ich dir das Hotel Iorana Tolache sehr empfehlen. Die gepflegte Anlage liegt etwas außerhalb der Stadt und verfügt über einfache, aber gemütliche Zimmer, ein gutes Restaurant sowie einen Pool, an dem es sich herrlich entspannen lässt.
Nach der beschwerlichen Anreise über das bolivianische Hochland erschien mir das Hotel fast wie eine Oase der Ruhe und Erholung.
Hotel Iorana Tolache auf Booking.com ansehen*
Ich hoffe, dass dir meine Tipps für San Pedro de Atacama gefallen haben und du einen guten Eindruck dieser faszinierenden Region bekommen konntest. Hast du die Atacama-Wüste schon einmal besucht? Dann erzähle mir doch von deinen persönlichen Highlights in den Kommentaren!
5 Comments
Liebe Lisa,
ich will schon seit 10 Jahren nach San Pedro, bzw. in die Atacama, seit ich Patagonien kennen und lieben gelernt habe. Deine tollen Bilder wecken gleich wieder das unbändige Fernweh nach dieser faszinierenden Gegend. In welcher Jahreszeit warst du dort?
Liebe Grüße
Angela
Liebe Angela,
es freut mich, dass dir die Bilder gefallen. Atacama ist ein Traum, auch wenn ich Patagonien noch ein klitzekleines bisschen toller fand! Ich war im Februar dort!
LG
Lisa
Hallo Lisa,
ich hätte so große Lust einmal nach Südamerika zu reisen, ich hoffe dass ich es in ein paar Jahren schaffen kann! Vielen Dank für diesen Beitrag und die sehr schönen Fotos, mir hat es sehr gefallen!
LG
Tiff
Hallo Tiff,
Danke für deine Rückmeldung. Ja Südamerika ist ein Traum! Bei uns findest du noch viel mehr Inspiration für diesen tollen Kontinenten, einfach mal durchklicken! Ich drücke die Daumen, dass es bald für dich klappt und du dir deinen Reisetraum erfüllen kannst!
Liebe Grüße
Lisa
Ein sehr schöner Artikel! Danke