Nachdem wir Nachmittags in Namibia gelandet waren, uns bei einer kleinen Stadttour durch Windhoek die Beine vertreten hatten und uns schließlich bei einem zünftigen Dinner in Joe’s Beerhouse auch kulinarisch akklimatisieren konnten, zog es uns schon am nächsten Tag in die Wildnis. Eine Safari im weltberühmten Etosha Nationalpark und damit das Erste einer Vielzahl von Highlights auf dieser Tour, stand auf dem Programm.
Ich persönlich hatte ja bereits erste Safari-Erfahrung bei meiner Reise nach Südafrika machen können, für die meisten meiner Mitreisenden aber sollte es die erste Safari sein und dementsprechend hoch waren die Vorfreude aber auch der Nervositätspegel.
Während auf unserer Fahrt die Landschaft immer karger wurde und wir uns immer weiter von der Zivilisation entfernten, stieg der Adrenalinspiegel ins Unermessliche. Meine Mitreisenden rutschten aufgeregt auf ihren Sitzplätzen herum und adjustierten ihre Kameraobjektive, während ich mich – verwöhnt wie ich war von meinen Erlebnissen im Krüger Nationalpark – still und leise fragte, ob die bevorstehenden Safaris im Etosha Nationalpark das 2015 in Südafrika Erlebte wohl toppen würden?
Die Antwort ist eindeutig: JA. Der Krüger Nationalpark mag landschaftlich reizvoller, weil grüner und abwechslungsreicher, sein, aber in Sachen Tierausbeute schlägt der Etosha Nationalpark den Krüger Park um Längen. Vielleicht hatte ich einfach nur Glück, doch die zahlreichen Löwenbegegnungen und besonders das unglaubliche, atemberaubende und unvergessliche Erlebnis einem Leopard in die Augen zu sehen, sprechen eine andere Sprache. Etosha ist trotz seiner kargen Gegebenheiten eine wahre Schatztruhe, was afrikanische Wildtiere angeht!
Bevor ich nun ins Detail gehe und dich mit unseren unzähligen, unvergesslichen und atemberaubenden Tierbegegnungen und Erlebnissen zuschütte, möchte ich dir noch ein paar hilfreiche Informationen zum Nationalpark mitgeben, um dir deine eigene Reiseplanung zu erleichtern.
Nachdem der Artikel (wieder einmal) viel zu lang geworden ist, habe ich dir ein Menü eingefügt, um dir die Navigation zu erleichtern. Falls du einfach nur Fotos gucken möchtest, kannst du z.B. direkt auf „Galerie“ klicken!
Beste Reisezeit für den Etosha Nationalpark
Die drei Hauptcamps im Etosha Nationalpark
Kosten für deinen Aufenthalt im Etosha Nationalpark
Auf Safari im Etosha Nationalpark
Auf der Suche nach den Big Five
Das beste Licht zum Fotografieren ausnutzen
Aug in Aug‘ mit dem Leopard im Etosha Nationalpark
Der Etosha Nationalpark zählt zu den bekanntesten Wildschutzgebieten Afrikas und ist charakterisiert durch eine riesige Salzpfanne, die Berichten zur Folge sogar aus dem Weltall sichtbar sein soll. Trotz der trockenen und widrigen Umgebung beherbergt der 1907 gegründete Etosha Nationalpark auf einer Fläche von ca. 22.000 km2 eine unglaubliche Vielzahl an Tieren und eine überaus vielseitige Pflanzenwelt.
Beste Reisezeit für den Etosha Nationalpark
Speziell in der Trockenzeit zwischen Juni und Oktober sammeln sich die Tiere gerne an den zum Teil künstlich angelegten Wasserlöchern, was Tiersichtungen quasi garantiert. Wer frühmorgens das Auto bei einem Wasserloch parkt, die Füße hochlegt und seinen Kaffee genießt, kann mit fast 100% Sicherheit davon ausgehen, Zeuge einer überaus beeindruckenden Parade von Wildtieren aller Arten zu werden.
Für einen Besuch des Etosha Nationalparks spricht außerdem, dass die Straßenverhältnisse es zulassen, den Park auch mit normalen Fahrzeugen zu befahren. Du bist also nicht auf die Anmietung eines (teuren) Allradfahrzeuges oder die Buchung einer geführten Safari angewiesen, sondern kannst den Park bequem auf eigene Faust erkunden. Zudem bezeichnet sich der Park auf seiner Homepage auch als malariafrei, was ihn zu einem der zugänglichsten und am problemlosten zu bereisenden Parks Afrikas macht. Wenn man sich also mit der enormen Hitze und Trockenheit abfinden kann und sich entsprechend vorbereitet, ist der Parkbesuch auch mit Kindern- zumindest aus medizinischer Sicht – problemlos möglich.
Die drei Hauptcamps im Etosha Nationalpark
Im Etosha Nationalpark gibt es drei Hauptcamps: Okaukuejo, Halali und Namotoni. Diese verbinden das Andersson Tor im Süden mit dem Von Lindequist Tor im Osten. Bei meinem Besuch im Etosha Nationalpark übernachtete ich im Okaukuejo-Camp und besuchte am zweiten Tag über Mittag das Halali-Camp. Beide Camps verfügen über unterschiedliche Übernachtungsmöglichkeiten, die vom einfachen Zeltplatz mit gemeinschaftlich genutzten Sanitäranlagen bis zum Luxus-Chalet mit Blick auf das beleuchtete Wasserloch reichen.
Besonders das Wasserloch von Okaukuejo ist bekannt für die zahlreichen Tiere, die sich Abend für Abend dort versammeln, um zu trinken. Hier lassen sich bei einem Glas Wein bequem von einer Tribüne oder gemütlichen Bänken aus die Tiere beobachten. Während meines Aufenthaltes in Okaukuejo konnte ich so nur wenige Schritte von meinem Zelt entfernt Elefanten, Nashörnern, Giraffen, Antilopen und zahlreichen anderen Tieren beim Trinken und Baden zusehen. Ein traumhaftes Erlebnis mit Gänsehautfaktor!
Auch Halali verfügt über ein eigenes Wasserloch, dieses ist allerdings viel kleiner und liegt meiner Meinung nach auch nicht so zugänglich wie das Wasserloch von Okaukuejo. Während unserer Mittagspause in Halali konnten wir dort gar kein Tier erspähen, das lag aber sicher auch an der ungünstigen Tageszeit, da sich die Tiere in der Mittagshitze gerne zurückziehen.
Dafür bietet Halali laut eigener Aussage den größten Pool im Etosha Nationalpark. (Das konnte ich auf Grund des kurzen Aufenthalts leider nicht verifizieren) Der Pool in Okaukuejo ist aber auch mehr als annehmbar und bei der großen Hitze ist man sowieso dankbar für jegliche Form der Abkühlung.
Kosten für deinen Aufenthalt im Etosha Nationalpark
Die Kosten für die Übernachtungen sind so variabel wie die Qualität der Unterkünfte. Einen Zeltplatz bekommst du schon für 16 € (für einen Stellplatz bis max. 8 Personen)+ 10 € pro Person, sprich 12 € pro Person bei voller Belegung. Für das Premium Waterhole Chalet im Okaukuejo Camp werden hingegen mehr als 200 € fällig- pro Person versteht sich! Dazwischen gibt es noch zahlreiche unterschiedliche Unterkunftsarten, die vom einfachen Doppelzimmer bis zum geräumigen Familienappartment reichen. Wie du siehst ist also für jedes Bedürfnis und jeden Geldbeutel das Passende dabei.
Genauere Infos zu den Preisen und Unterkünften kannst du übrigens dieser Seite entnehmen.
Neben den Übernachtungskosten musst du bei deiner Reiseplanung auch Eintrittpreise und Verpflegung einkalkulieren. Für ein Auto mit weniger als 10 Sitzplätzen werden pro Tag 10 Namibische Dollar, das entspricht ca. 0,70 €, fällig. Dazu kommt der Eintrittpreis pro Person, der aktuell 80 Namibische Dollar, also etwas mehr als 5 €, ausmacht. Für Kinder unter 16 Jahren ist der Eintritt kostenlos, namibische und südafrikanische Staatsbürger erhalten Vergünstigungen.
Die Öffnungszeiten sind abhängig von Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Hier findest du eine genaue Aufstellung der Zeiten pro Monat. Wichtig ist zu beachten, dass man unbedingt vor Sonnenuntergang wieder im Camp sein muss. Da die Distanzen weit sind und die Höchstgeschwindigkeit mit 60 km/h beschränkt ist, musst du deine Ausfahrten unbedingt gut planen und genügend Puffer einrechnen. (speziell bei Tiersichtungen vergisst man nur zu gerne die Zeit!)
Achtung: Wenn du zu spät kommst und die Tore bereits geschlossen sind, kann das empfindlich (teure) Strafen nach sich ziehen!
Die drei staatlichen Camps verfügen alle auch über gut sortierte Shops, bedenke aber, das Lebensmittel und Getränke mitten in der Wildnis empfindlich teurer sind als in den Städten. Ein ausgiebiger Einkaufsstop im Supermarkt (z.B. in Outjo) sowie eine große Kühltruhe sind also vorab unbedingt zu empfehlen!
Auf Safari im Etosha Nationalpark
Der wichtigste Grund nach Etosha zu kommen sind natürlich weder die Pools noch die Premium Waterhole Chalets, sondern die Aussicht darauf, eine unvergessliche Safari zu erleben. Wie bereits eingangs beschrieben, lässt sich der Park auch ziemlich gut mit normalen Kleinwägen befahren, das heißt du brauchst nicht unbedingt ein Allradfahrzeug anmieten, wie es für viele andere Gegenden in Namibia empfohlen oder sogar vorgeschrieben ist.
Wir waren während unserer Marco Polo Reise ja mit einem Overlander unterwegs, den wir liebevoll auch als unser „motorisiertes Schweizer Taschenmesser“ bezeichneten. Es war einfach unglaublich, was sich alles an Gerätschaft und nützlichen Dingen in den Fächern und Tiefen dieses Busses verbarg!
Doch auch wenn unser Overlander einfach unglaublich praktisch für den Alltag war, als Safarifahrzeug war er auf Grund seiner Konzeption eher bedingt geeignet. Zwar ließen sich die großen Fenster an den Seiten komplett öffnen, so dass man nicht gezwungen war durch die Scheibe zu fotografieren, aber die Größe und Breite des Busses, sowie der nicht vorhandene Blick nach vorne schränkten die Aussicht natürlich immens ein. Im Endeffekt hatte man nur ausreichend Sicht, wenn das Tier genau auf der Seite des eigenen Sitzplatzes vorbeispazierte.
Die Tiere halten sich natürlich nicht an Abwechslung, und so konnte es sein, dass es einen ganzen Vormittag hauptsächlich links etwas zu sehen gab, was die Kollegen auf der rechten Seite natürlich frustrierte. Natürlich versuchten wir immer Platz zu machen und allen Mitreisenden eine gute Sicht zu ermöglichen (was öfters, speziell bei Großkatzen, dazu führte dass unser Overlander eine bedrohliche Schieflage einzunehmen drohte), dennoch fotografierte man, wenn das Objekt der Begierde auf der „falschen“ Seite auftauchte, trotzdem immer aus der zweiten Reihe.
Im offenen, auf 9 Sitzplätze beschränkten Safariwagen hat man eindeutig eine bessere Sicht und ist auf Grund der geringeren Größe auch mit dem Parken bzw. Wendemanövern flexibler. Leider hatten wir im Etosha Nationalpark keine Möglichkeit unter Tags mit so einem Fahrzeug unterwegs zu sein. Die Pirschfahrten im Etosha Nationalpark werden bei der Marco Polo Reise alle mit dem Overlander unternommen.
Erlebnis Nachtpirschfahrt
Es gab im Camp die Möglichkeit sich für eine optionale, nicht im Programm beschriebene Nachtpirschfahrt im Etosha Nationalpark anzumelden. Diese kostet 660 Namibische Dollar (ca. 45 €) und wird auf Anfrage durchgeführt.
Eine Nachtsafari im Etosha Nationalpark gibt dir die Möglichkeit, nachtaktive Tiere zu beobachten und mit Glück auch Zeuge von Jagden zu werden! Ausgeleuchtet wird nur mit Rotlicht, um die Tiere nicht zu irritieren, weshalb du nur mit einer wirklich guten Kamera mit guter Lichtempfindlichkeit und einem hohen ISO-Bereich Chancen hast Fotos zu machen. Auch meine geliebte Nikon D7100 stieß hier eindeutig an ihre Grenzen!
Was dir allerdings bewusst sein muss ist, dass es auf diesem nächtlichen Ausflug eiskalt wird! Die afrikanischen Nächte sind, speziell in den Wintermonaten zwischen Juni und September, eisig und durch den Fahrtwind verstärkt sich dieser Effekt noch! Eine warme Jacke, Strümpfe oder Leggings unter der Hose und am besten auch Wollmütze und Handschuhe sind zu empfehlen!
Auf der Suche nach den Big Five im Etosha Nationalpark
Wir verbrachten zwei Nächte im Etosha Nationalpark, und waren eigentlich ständig auf einer Pirschfahrt, auf Englisch „Game Drive“, unterwegs oder hielten uns am campeigenen Wasserloch auf. Die Chancen auf unvergessliche Begegnungen mit wilden Tieren im Etosha Nationalpark sind also auf dieser Reise wirklich gegeben!
Schon die Strecke vom Parkeingang, wo wir eine kurze Mittagspause abhielten, bis zu unserem Camp führte uns bereits quer durch den Park und bot die ersten Möglichkeiten zur Tierbeobachtung. Zebras und Spingböcke säumten die Straße und betrachteten fast neugierig unseren Overlander. Zebras würden wir im Zuge dieser Reise noch zu Hauf sehen, aber die ersten Vertreter dieser fotogenen Zeitgenossen in freier Wildbahn waren eine echte Sensation und wurden daher tausendfach abgelichtet.
Auch die ersten Elefanten ließen nicht lange auf sich warten. Aus der Ferne konnten wir zwei Bullen beobachten, die auf der Suche nach Futter gemächlich durch den Park wanderten. Kurz vor dem Camp stießen wir auch auf eine ruhende Oryx-Antilope, die es sich unter einem Baum gemütlich gemacht hatte. Diese wunderschönen, grauen Tiere mit den schwarz-weißen Akzenten zählen definitiv zu den elegantesten Steppenbewohnern!
Natürlich wollten wir alle mehr von diesen Eindrücken aufsaugen, doch im Camp angekommen hieß es erst einmal Zelt aufbauen. Da es unsere erste Nacht in den Zelten sein würde, mussten wir unbedingt bei Tageslicht lernen, wie die Zelte auf- und später wieder abgebaut werden. Gott sei Dank erwiesen sich die Igluzelte trotz Stangensalat als relativ pflegeleicht- auch für Leute wie mich, die noch kaum Erfahrung mit Zelten hatten. Nach einer kurzen Einweisung durch das Team hatte bald jeder sein Nachtquartier errichtet und sich mit seinen sieben Sachen eingerichtet.
Staubig, verschwitzt aber stolz auf unser Werk, machten wir es uns im Anschluss wieder in unserem Overlander gemütlich, um eine weitere Ausfahrt in den Park zu unternehmen. Und diese hatte es in sich! Kaum hatten wir die Tore des Okaukuejo Camps hinter uns gelassen, trafen wir schon auf die ersten Elefanten. Gemächlich trotteten die grauen Riesen durch die karge Wüstenlandschaft und wir rätselten, wie so große Tiere in einem dermaßen lebensfeindlichen Umfeld überleben konnten. Doch offensichtlich beherbergt der Etosha Nationalpark mehr Geheimnisse, als man vermuten würde!
Nachdem wir noch einen weiteren Elefanten an einem Wasserloch beobachtet hatten, wurden wir schon kurze Zeit später mit einer abrupten Bremsung aus unseren Tagträumen gerissen. Und tatsächlich, nur wenige Meter von der Straße entfernt genossen zwei Löwinnen die letzten Abendsonnenstrahlen. Ich war fasziniert; so sehr hatte ich mir im Krüger Nationalpark eine Löwenbegegnung gewünscht und so sehr war ich enttäuscht worden. Der einzige Löwe, den wir während unserer dreiwöchigen Südafrikarundreise im Vorjahr zu Gesicht bekommen hatten, sonnte sich etwa einen Kilometer entfernt auf einer Böschung und war gerade noch durch das Teleobjektiv erkennbar.
Und nun lagen da tatsächlich zwei ausgewachsene Löwen mitten im Busch, nur wenige Meter von unserem Overlander entfernt. Ich gebe zu, an dieser Stelle war ich vollkommen gefesselt und nicht mehr sehr aufnahmefähig, was allgemeine Informationen anging. „Ich habe Löwen aus nächster Nähe gesehen- am ersten Tag meines Aufenthalts“, das war alles, was in diesem Moment für mich zählte!
Leider mussten wir uns irgendwann von diesem Anblick losreißen, denn wir sollten unter allen Umständen bei Sonnenuntergang zurück im Camp sein.
Dort erklommen wir noch den Aussichtsturm in der Anlage, von wo aus sich ein herrlicher Blick auf die Umgebung offenbarte. Speziell der Sonnenuntergang über der afrikanischen Savanne sorgte mit seinem intensiven Farbenspiel für Begeisterung! Das war einfach Afrika wie aus dem Bilderbuch und ich kann mit Sicherheit sagen, dass spätestens zu diesem Zeitpunkt jeder in der Gruppe sein Herz an diesen einzigartigen Kontinenten und seine atemberaubende Natur verloren hatte.
Trotzdem war das immer noch nicht alles, was dieser unglaubliche Tag für uns bereithalten sollte, denn es gab ja noch das campeigene Wasserloch, das weitere Tierhighlights versprach.
Safari im Etosha Nationalpark- Tierbeobachtung am Wasserloch
Als wir dort ankamen, hatten sich schon die ersten Giraffen zum Trinken versammelt. Die eleganten Tiere sind nie mehr verwundbar, als wenn sie ihre langen Hälse zum Trinken herabbeugen müssen. Verständlich also, dass sie äußerste Vorsicht walten ließen und sich nur zögerlich dem überlebensnotwendigen, kühlen Nass näherten.
Wenig später gesellten sich auch noch Elefanten und – als kleine Sensation – vom Aussterben bedrohte Spitzmaulnashörner dazu. Das Spitzmaulnashorn, auch „Schwarzes Nashorn“ genannt, ist etwas kleiner als sein Verwandter das Breitmaulnashorn, und zählt zu den am stärksten vom Aussterben bedrohten Tierarten.
Aktuell gibt es weniger als 5000 Tiere, die in verschiedenen Nationalparks in Süd- und Ostafrika leben. Der Bestand in Namibia trägt dabei ganz wesentlich zur Arterhaltung bei, da in den dortigen Nationalparks die Schutzmaßnahmen Früchte tragen und der Bestand langsam aber doch wieder wächst. Trotzdem ist die Wilderei immer noch ein großes Thema, das auch in den Besucherzentren der Parks offensiv behandelt wird, um mehr Bewusstsein zu schaffen.
Nach unserer ersten Übernachtung im Zelt und der Erkenntnis, dass es nachts in der Wüste wirklich extrem kalt werden kann und ich vielleicht doch eher den Schlafsack mit 0 Grad Komforttemperatur hätte einpacken sollen, machten wir uns kurz nach Sonnenaufgang erneut auf in den Park. Den ganzen Tag würden wir durch den Etosha Nationalpark cruisen, auf der Suche nach Löwe, Elefant, Leopard und Co. Kein Wunder, dass die Vorfreude entsprechend groß und das frühe Aufstehen schnell vergessen war.
Das beste Licht zum Fotografieren ausnutzen
Ein großer Nachteil in Afrika ist das Licht. Das hört sich vielleicht bescheuert an, weil es wohl kaum ein anderes Land mit ähnlich spektakulären Farbenspielen gibt wie Afrika, aber Tatsache ist, dass das Licht in Afrika die Fotografen vor enorme Herausforderungen stellt.
Wenn ihr gerne fotografiert wisst ihr, dass das beste Licht in den frühen Morgenstunden nach Sonnenaufgang, sowie in der berühmten „Goldenen Stunde“ kurz vor Sonnenuntergang vorhanden ist. Das warme Licht schmeichelt den Konturen und sorgt für satte Farben in deinen Fotos.
In Afrika ist das Morgen- und Abendlicht zwar fantastisch, aber leider extrem begrenzt. Die Sonne steigt enorm schnell, daher bleiben dir vielleicht knapp zwei Stunden nach Sonnenaufgang, in denen du wirklich gut belichtete und farbenfrohe Fotos schießen kannst. Danach ist das Licht hart und grell, was oft zu überbelichteten Fotos und einem ausgeblichenen Himmel führt. Der weiße Salzboden im Etosha Nationalpark verstärkt diesen Effekt leider noch.
Außerdem sind die Tiere in den Morgenstunden viel aktiver, denn die stechende Mittagshitze verleitet auch hartgesottene Bewohner der afrikanischen Steppe dazu, sich irgendwo im Schatten zu verkriechen.
Will man also Tiere sehen und schöne Fotos schießen heißt es leider Tagwache vor Sonnenaufgang. Doch wenn man Glück hat, wird man dafür auch belohnt. So wie wir am ersten Wasserloch, wo sich gleich drei Löwenbrüder zu einer Trink- und Relaxsession eingefunden hatten. Ein Anblick der – so glaubten wir zumindest zu diesem Zeitpunkt – kaum noch zu toppen wäre!
Wir hätten den Dreien stundenlang zusehen und wohl eine ganze Speicherkarte verknippsen können, aber irgendwann mussten wir uns trotzdem losreißen, um unseren Zeitplan nicht komplett über den Haufen zu werfen. Wir fuhren weiter und immer tiefer in den Park hinein, kamen an Impalas und Zebras vorbei und konnten weitere Löwen im Dickicht bewundern, die mit ihrem ockerfarbenen Fell so perfekt getarnt waren, dass wir sie beinahe übersehen hätten.
Bald änderte sich auch die Vegetation und die karge, ausgetrocknete Steppe wich einem nicht minder ausgetrockneten Baumbestand. Nur noch wenige braune Blätter zeugten davon, dass hier tatsächlich einmal etwas gewachsen war.
Aug in Aug‘ mit dem Leopard im Etosha Nationalpark
Ein Mitten im Nirgendwo geparktes Auto und eine tote Antilope im Baum zogen bald darauf unsere Aufmerksamkeit auf sich. Ich kombinierte rasch, dachte an Tierdokumentationen und die Infos, die wir letztes Jahr von den Rangern im Krüger Nationalpark erhalten hatten. „Leoparden zerren ihre Beute auf Bäume, um sie vor größeren Beutegreifern wie Löwen in Sicherheit zu bringen!“. Ich war skeptisch. Sollten wir diesmal wirklich so viel Glück haben?
Jedenfalls waren plötzlich alle ganz still. Unser Fahrer Floyd parkte „Dusty“ am Straßenrand und alle suchten mit Ferngläsern und Teleobjektiven die Umgebung ab. Nichts. Nur trockener Busch, eine tote Antilope (vermutlich ein Steinböckchen) und flirrende Hitze. Niemand wagte zu sprechen, ja kaum zu atmen. Irgendwie war der Augenblick total surreal.
Und während wir noch suchten und an den Ferngläsern pickten, war er plötzlich da: lautlos und unbemerkt hatte er sich an die parkenden Autos herangeschlichen. Ein Leopard. In freier Wildbahn, nur wenige Schritte von unserem Overlander entfernt! Niemand wagte zu atmen und wir betrachteten das majestätische Tier mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Glückseligkeit. Diese Schönheit und Eleganz muss man mit eigenen Augen gesehen haben, um das Gefühlschaos zu verstehen, das diese Begegnung in einem auslöst!
Alle waren darauf gefasst, dass das scheue Tier, verunsichert durch die mittlerweile durchaus beeindruckende Anzahl an Fahrzeugen, sofort wieder im Busch verschwinden würde, doch der anscheinend noch recht junge Leopard ließ sich nicht stören und bereitete uns damit DAS Erlebnis unserer Safari durch den Etosha Nationalpark.
Neugierig inspizierte er unseren Overlander, schleckte Wasser vom tropfenden Tank und posierte dabei beinahe für Portraitfotos. In diesem Moment waren meine 300 mm Brennweite fast zu lang, um das Tier als Ganzes auf das Bild zu bannen. Im Foto unten, das ich aus dem Fenster geschossen habe, könnt ihr anhand der Fensterkante sehen, wie nah das Tier uns tatsächlich gekommen war. Aug in Aug mit dem Leoparden- im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich gebe an dieser Stelle gerne zu, dass mir nach diesem Erlebnis die Tränen in den Augen standen. So sehr hatte ich mir vor der Reise mehr „Katzenglück“ gewünscht und nicht zu träumen gewagt, dass schon die ersten zwei Tage dieser Reise alle meine Erwartungen übertreffen würden!
Nach diesem Highlight war klar, dass keine der darauffolgenden Tiersichtungen nur annähernd diese Emotionen und diese Begeisterung hervorrufen konnte. Wir sahen unzählige Antilopen, Gnus, Springböcke, Giraffen, Kudus und Oryxe sowie zum Schluss noch eine Elefantenfamilie, doch die Begegnung mit dem Leopard stellte natürlich alle diese Momente in den Schatten.
Nachdem wir erschöpft aber glücklich von unserer ganztägigen Ausfahrt ins Camp zurück gekehrt waren, versammelte sich ein Großteil von uns noch am Wasserloch, um dort diesen großartigen Tag ausklingen zu lassen. Während die untergehende Sonne die weite Landschaft in ein warmes, goldenes Licht tauchte, kamen immer mehr Tiere zum Wasser, um ihren Durst zu stillen.
Neben Springböcken und Oryx-Antilopen sahen wir auch wieder Giraffen und Elefanten, die sich vom Besucherandrang nicht stören ließen. Im Gegenteil, manchmal hatte man fast das Gefühl, dass all diese Tiere extra ankamen, um für das perfekte Foto zu posieren!
Einfach der perfekte Abschluss eines unvergesslichen Aufenthalts in diesem wunderschönen Fleckchen Erde!
Was bleibt mir abschließend mehr zu sagen als: „Etosha, du hast mich bezaubert und ich komme mit Sicherheit wieder!
Warst du schon einmal in Namibia? Was hat dir am besten gefallen, und welche Orte soll ich mir bei meinem nächsten Besuch auf keinen Fall entgehen lassen? Was war dein schönstes Erlebnis im Etosha-Nationalpark? Ich freue mich über deine Kommentare!
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Falls du noch mehr Bilder sehen möchtest, findest du hier eine Auswahl meiner besten Bilder der Safaris im Etosha Nationalpark:
2 Comments
Liebe Lisa,
da kommen die Erinnerungen an meine Reise letztes Jahr wieder hoch! Namibia ist schon einmalig und atemberaubend schön! Deine Fotos sind super schön. Besonders die Erfahrung mit dem Leopard ist der Wahnsinn. Ich warte seit zwei Jahren auf den Leopard vor der Kamera 🙂 Danke für diesen tollen Bericht und das Gefühl Afrika wieder ganz nah zu sein!
Liebe Grüße
Sonja
Hallo Sonja,
danke für deine lieben Worte!!! Das Erlebnis mit dem Leopard war wirklich einmalig, ich kriege heute noch Gänsehaut wenn ich daran denke!!! Alles Liebe aus Wien
Lisa