Dies ist ein Gastbeitrag von Jenny und Christian. Sie geben auf ihrem Blog unaufschiebbar.de Tipps zum Reisen und ortsunabhängigen Arbeiten als digitale Nomaden. Seit Juli 2017 bereisen sie die Welt und fotografieren dabei ausschließlich mit dem Smartphone. Auf ihrem Reiseblog berichten sie vor allem über Bali, Thailand und die kanarischen Inseln.
Die Smartphone Fotografie hat in den letzten Jahren einen großen Schritt nach vorne gemacht. Denn die Handy-Kameras werden von Modell zu Modell tatsächlich immer besser. Daher lassen viele Reisende ihre Kamera mittlerweile zuhause und fotografieren ausschließlich mit dem Smartphone.
Und auch wir nutzen für unseren Reiseblog fast nur noch das Smartphone. Egal, ob für Fotos oder Videos. Dabei setzen wir selbst momentan vor allem auf das iPhone XS*, das mit einer 12 Megapixel Dual‑Kamera mit Weitwinkel- und Teleobjektiv ausgestattet ist.
Doch auch wenn du ein günstigeres Smartphone besitzt, dessen Kamera etwas weniger hergibt, kannst du hiermit gute Bilder machen. Wichtig ist dabei vor allem, dass du auf ein paar grundlegende Tipps achtest, bevor du den Auslöser drückst. In diesem Beitrag stellen wir dir 8 einfache Tricks vor, mit denen deine Smartphone Bilder garantiert besser werden.
8 einfach umzusetzende Tricks zur besseren Smartphone Fotografie
Bevor wir mit unseren Top 8 Tipps für bessere Smartphone Bilder starten, sollten wir noch auf einige Grundlagen eingehen. Denn um gute Bilder erstellen zu können, solltest du stets auf die folgenden beiden Grundregeln achten:
- Eine saubere Linse: Schaue vor jeder Foto-Session, dass keine Fingerabdrücke, Staub oder ähnliches die Linse trüben. Am besten kannst du die Smartphone Kamera dazu mit einem Mikrofaser-Tuch reinigen.
- Genügend freier Speicherplatz: Nichts ist ärgerlicher, als eine Zwangspause beim Fotografieren. Denn wenn dein Smartphone-Speicher voll ist, musst du zunächst etwas löschen, um weitere Bilder machen zu können. Und das kostet in der Regel wertvolle Zeit. Je nachdem, was du fotografieren möchtest, klaut dir diese Zeit dann dein Fotomotiv. Die Klassiker hierbei sind zum Beispiel verpasste Sonnenuntergänge, Tierfotos oder auch Sehenswürdigkeiten bei einer Stadtrundfahrt.
Wir selbst nutzen die Smartphone Fotografie nun seit gut zwei Jahren fast täglich. Die 8 größten Learnings aus dieser Zeit möchten wir nachfolgend mit dir teilen.
Nr. 1: Werte dein Foto mit einem optischen Highlight auf
Dieser Trick lässt sich mit einem Smartphone genauso einfach umsetzen wie auch mit einer Profi-Kamera. Wenn du beispielsweise eine Landschaft fotografierst, wirkt das Bild durch ein optisches Highlight im Vordergrund gleich viel interessanter. Ein solches Highlight können zum Beispiel Pflanzen sein. Suche in deiner Foto-Umgebung dazu gezielt nach Motiven, die du auf dem Bild integrieren kannst. Oftmals eignen sich hierfür beispielsweise Blumen, Bäume oder Palmen am Strand.
Das optische Highlight setzt du vom Bildaufbau dann am besten in die linke oder rechte Ecke. Je nachdem, wie gut deine Smartphone Kamera ist, kannst du dann auch mit der Bildschärfe noch etwas spielen. Dabei kannst du den Hintergrund zum Beispiel etwas unschärfer stellen als den Vordergrund.
Erstelle am besten auch mehrere Bilder aus verschiedenen Perspektiven. Verändere dazu beispielsweise einmal den Abstand zum optischen Highlight. Dieses kann auf dem Bild also mal größer und mal kleiner in Szene gesetzt werden. Aus unserer Erfahrung ist es hierbei immer gut, wenn du einfach mehrere Varianten ausprobierst. Am Ende kannst du dich dann für das schönste Foto entscheiden.
Nachfolgend siehst du als Beispiel ein Foto, das wir am Strand der Costa Teguise auf Lanzarote aufgenommen haben. Hierbei verleiht die grüne Pflanze dem ansonsten etwas trist wirkenden Strand ein interessantes Highlight:
Nr. 2: Achte auf einen geraden Horizont
Egal, ob du mit dem Smartphone oder ohne fotografierst: Ein gerader Horizont wertet Fotos eigentlich immer auf. Denn wenn der Himmel im Hintergrund schief ist, wirkt das gesamte Bild meist unharmonisch. Daher solltest du beim Fotografieren immer darauf achten, dass der Horizont gerade ist. Dies ist vor allem bei Landschaftsfotos wichtig. Hier sollten dann beispielsweise der Himmel oder das Meer eine möglichst gerade Linie bilden.
Falls du beim Fotografieren einmal vergessen hast, auf einen geraden Horizont zu achten, kannst du aber auch im Nachhinein noch einige Korrekturen vornehmen. Viele Smartphone bieten mittlerweile ein vor-installiertes Bild-Bearbeitungsprogramm, mit dem du den Horizont so verschieben kannst, dass er gerade wird. Dies ist zum Beispiel bei den neueren Modellen des iPhones der Fall.
Sofern dein Smartphone hierzu keine Funktion bietet, kannst du aber auch mit einer App nachrüsten. Für Android gibt es beispielsweise die kostenlose Bild-Bearbeitungs-App Snapseed, die unter anderem auch den Horizont begradigen kann.
Nr. 3: Nutze ein Smartphone Stativ
Die Smartphone Fotografie bietet dir natürlich auch die Möglichkeit für schöne Selbstaufnahmen. Egal, ob du dabei alleine, zu zweit oder mit der ganzen Familie ein Foto erstellen möchtest. Um alle Personen auf einem Bild zu vereinen, hilft dir ein Smartphone Stativ. Hier ist in der Regel auch ein Auslöse-Knopf mit Bluetooth-Verbindung dabei.
Alternativ kannst du aber auch einen 10-Sekunden-Timer einstellen, über den mittlerweile viele Smartphones verfügen. Hierbei wird das Foto dann erst 10 Sekunden nach dem Auslösen erstellt. In dieser Zeit hast du dann noch die Gelegenheit, dich für das Foto zu positionieren.
Darüberhinaus ist ein Smartphone Stativ auch hilfreich, um verwackelte Fotos zu vermeiden. Wenn beispielsweise starker Wind herrscht, ist es per Hand manchmal nicht so einfach, das Handy gerade zu halten. Zudem kannst du mit dem Stativ auch den geraden Horizont (siehe unseren Tipp Nr. 2 zur Smartphone Fotografie) leichter einstellen.
Wir selbst nutzen seit über einem Jahr das Smartphone Stativ von Fotopro* für unsere Reisen. Es ist mit einem Gewicht von 570 Gramm vergleichsweise leicht und kann handlich zusammengeklappt werden. Somit nimmt es nicht viel Platz und Gewicht im Reisegepäck ein. Dennoch ist es stabil und aus unserer Erfahrung auch hochwertig verarbeitet.
Durch die flexibel verstellbaren Standbeine kannst du zudem vier unterschiedliche Höhen einstellen. Das Stativ verfügt zudem über eine integrierte Wasserwaage und bietet neben dem Smartphone-Aufsatz auch Aufsätze für die GoPro und eine Digitalkamera.
Nr. 4: Vermeide unschöne Lichtpunkte auf dem Foto
Ein weniger schöner Aspekt bei der Smartphone Fotografie sind die unerwünschten Lichtpunkte. Diese kommen vor allem in der Abendsonne häufig zustande. Wenn du beispielsweise einen Sonnenuntergang fotografierst, gibt es oftmals einen kleinen Punkt, der das Bild stört. Hier ist es am einfachsten, wenn du schon beim Fotografieren darauf achtest, dass du den Punkt in der Lichtquelle verschwinden lässt. Wechsele die Perspektive dazu so, dass der Punkt zum Beispiel in der Sonne liegt und somit nicht mehr zu sehen ist.
Falls das Bild dadurch eine ungünstige Perspektive erhält oder du den Lichtpunkt beim Fotografieren nicht bemerkt hast, kannst du aber auch im Nachhinein noch Abhilfe schaffen. Dann kostet die spätere Bildbearbeitung jedoch etwas Zeit. Um den Lichtpunkt weg zu retuschieren, kannst du beispielsweise das kostenlose Bildbearbeitungs-Programm von Pixlr nutzen.
Wähle hier zunächst das sogenannte „Colorpicker tool“ aus. Hiermit kannst du den genauen Farbton bestimmen, mit dem der Lichtpunkt überdeckt werden soll. Klicke hierzu mit dem Tool auf den Bildbereich, der die Deckfarbe enthält. Wenn du die Farbe ausgewählt hast, kannst du dann auf das „Brush tool“ wechseln und den Lichtpunkt damit weg retuschieren. Je nach Größe des Lichtpunkts kannst du den runden oder eckigen Pinsel dabei auch in unterschiedlichen Größen auswählen.
Falls sich der Lichtpunkt am Rand des Bildes befindet, kannst du das Foto auch einfach durch einen Zuschnitt vom unerwünschten Punkt befreien.
Nr. 5: Fotografiere wenn möglich im Live-Modus
Wenn dein Smartphone über die Live-Foto Funktion verfügt, solltest du diese auf jeden Fall einschalten. Denn Live-Fotos ermöglichen dir später eine Auswahl von Bildaufnahmen, die kurz hintereinander erstellt wurden. Du hast also nicht nur das eine Foto, sondern gleich eine ganze Palette an ähnlichen Bildern. Dies ist vor allem dann oft hilfreich, wenn du Menschen fotografierst.
Bei Fotos von mehreren Personen kommt es beispielsweise oft vor, dass mindestens eine Person die Augen geschlossen hat. Dann ist auch ein noch so schönes Foto häufig nicht gut verwendbar. Durch die Live-Fotos kannst du im Bearbeitungs-Modus einfach eine andere Sequenz auswählen, die kurz vorher oder kurz nachher erstellt wurde. Dadurch kannst du den Moment, in dem die Person die Augen geschlossen hat, einfach umgehen.
Letztlich ist ein Live-Foto also eine kurze Video-Sequenz mit mehreren Standbildern. Sie gelten oftmals auch als lebendige Momentaufnahmen und ähneln einem GIF. Erfunden wurden die Live-Fotos von Apple. Seit dem iPhone 6s* ist die Live-Foto Funktion auf allen iPhones verfügbar. Falls du kein iPhone besitzt, kannst du den Live-Foto Modus aber auch durch die kostenlose App Camera MX erhalten.
Nr. 6: Nutze Handy-Objektive
Nicht nur für große Kameras, sondern auch für Smartphones kannst du mittlerweile Objektive kaufen. Die Vorteile hierbei sind, dass du die Smartphone Objekte sehr preisgünstig erhältst und sie auf fast jede Handy Kamera passen. Dafür sind sie von der Qualität aber bei weitem nicht mit teuren Kamera Objektiven vergleichbar. Für unter 15 Euro kannst du jedoch mit günstigen Clip Objektiven wie denen von TaoTronics* auch nicht viel falsch machen.
Besonders viel Spaß macht uns dabei das Makro Objektiv. Hiermit kannst du Nahaufnahmen erstellen, die mit Smartphone Kameras sonst normalerweise nicht möglich sind. So kannst du beispielsweise kleine Käfer, Ameisen oder Blumen aus der Nähe ablichten. Das Smartphone Objektiv lässt sich dabei einfach per Clip auf die Kamera aufstecken.
Du siehst dann zunächst alles recht unscharf auf dem Smartphone Display. Erst wenn du die exakt richtige Distanz zum Foto-Objekt gefunden hast, wird das Bild scharf. Die richtige Distanz zu finden, ist dabei gar nicht so einfach und erfordert auch ein wenig Geduld. Hierbei musst du viel ausprobieren und die Entfernung solange variieren, bis sie optimal passt.
Da du dabei normalweise viel wackelst, empfiehlt sich hierzu ein Smartphone Stativ. Du solltest jedoch keine allzu großen Erwartungen an die Qualität der günstigen Objektive haben. Häufig sind bei den Fotos dann die Ränder verschwommen, sodass du die Bilder anschließend noch zuschneiden musst. Der verschwommene Effekt kann jedoch auch interessant wirken, wie beispielsweise auf diesem Foto, das wir mit dem iPhone und einem Makro Objektiv erstellt haben:
Neben dem Makro Objektiv sind im Lieferumfang zudem auch ein Fischaugen Objektiv und ein Weitwinkel Objektiv enthalten. Fast alle Hersteller bieten diese Kombination so an. Wenn du etwas mehr Geld ausgeben möchtest, kannst du auch ein Objektiv-Set kaufen, das zusätzlich noch ein Teleobjektiv mit 12-fach Zoom und kleinem Stativ enthält. Hierfür bietet sich zum Beispiel das Distianert Handy Kamera Lens Kit* an.
Nr. 7: Suche nach ausgefallenen Foto-Locations
Bei diesem Tipp heisst es einfach: Augen offen halten! Denn ausgefallene Hintergründe machen Bilder eigentlich immer zu etwas Besonderem. Dies gilt vor allem dann, wenn du schöne Reisefotos von dir selbst erstellen möchtest. Schöne Fotomotive findest du beispielsweise oft an folgenden Stellen:
- Fassaden alter Häuser, Schlösser, Burgen, Klöster, etc.
- Tore, Bögen oder Fenster, in die du dich hineinstellen oder -setzen kannst
- Industrielle Gebäude oder Anlagen
Auch die Natur bietet dir zum Beispiel durch Löcher in Felsen oftmals spannende Foto-Perspektiven. Auf Gran Canaria konnten wir am Roque Nublo beispielsweise dieses Felsloch für ein Foto nutzen:
Nr. 8: Achte auf gute Lichtquellen
Auch bei der Smartphone Fotografie ist es wichtig, dass du nach Möglichkeit nicht gegen das Licht fotografierst. Denn die meisten Smartphone Kameras können entgegen leuchtendes Sonnenlicht nicht gut verarbeiten. Wenn du also zum Beispiel ein Foto gegen die Sonne aufnimmst, wirst du vermutlich kein schönes Resultat erhalten. Besser ist es daher, wenn die Sonne von hinten auf dein Fotomotiv strahlt.
Vor allem bei Portrait-Fotos ist dies besonders wichtig. Schaue vor dem Fotografieren also immer in den Himmel und prüfe, wo die Sonne gerade steht. Oftmals kannst du durch einen Wechsel deiner Perspektive dann ein deutlich besseres Foto-Ergebnis erreichen.
Weitere Tipps zur Smartphone Fotografie
Letztlich geht es bei der Smartphone Fotografie wie bei der klassischen Fotografie auch um einen guten Fotografen. Die beste und teuerste Ausrüstung bringt oftmals nichts, wenn du die Grundlagen der Fotografie nicht kennst. Daher ist es bei Smartphone Fotos ebenso wichtig, dass du dich mit Themen wie dem optimalen Bildaufbau und guter Belichtung beschäftigst. Hierzu bieten dir die folgenden Beiträge weitere Tipps:
- 12 Tipps für bessere Reisefotos
- 8 Gründe für unscharfe Fotos – und was du dagegen tun kannst
- Tutorial Landschaftsfotografie- in 6 Schritten zum perfekten Foto
Diese Beiträge sind zwar nicht speziell auf die Smartphone Fotografie ausgelegt, aber enthalten dennoch einige grundlegende Tipps, die du teilweise auch für Smartphone Bilder anwenden kannst.
Du möchtest einen Schritt weitergehen und am besten ortsunabhängig einen Kurs besuchen? Dann schau dir den meinen online Fotokurs an, in dem du das Fotografieren von Grund auf lernst.
Wie sind deine Erfahrungen zur Smartphone Fotografie? Hast du noch weitere Tipps und Kniffe, um bessere Bilder zu erstellen? Dann verrate sie uns doch gerne! Wir freuen uns über deinen Kommentar unter dem Beitrag.
4 Comments
Mir wurde auf einem Kurztrip meine Digitalkamera geklaut. Ich war zwar eher selbst schuld, aber weg ist weg. Seither nutze ich ausschließlcih mein Smartphone. Und eigentlich habe ich die Kamera nie vermisst. Gerade mit meinem P20 Pro lässt sich alles hervorragend ablichten.
Es ist schon sehr verblüffend wie schnell sich das SmartPhone auch zum FotoPhone entwickelt hat. Trotzdem gibt es für die wirklich schönen Fotos auch bei einem hochentwicklenden SmartPhone einiges zu beachten. Deshalb, vielen Dank für diese wirklich hilfreichen Tipps.
Gibt im großen weiten Internet schöne Tricks wie man mit dem Smartphone die besten Fotos macht. Zum Beispiel vorher mit dem Daumen einmal über die Linse. Macht einen schönen blurred-Effekt. Wenn es dann wieder gestochen scharf sein soll, sollte die Linse wieder abgewischt werden. Grundsätzlich: Linse sauber halten. Das Handy ist ja oft in der Tasche und kommt mit einigem Zeug in Kontakt.
Danke für die tolle Arbeit die hier geleistet wurde, hier bekommt man sehr gute Informationen, die sehr nützlich sein können.
Lieben Gruß Mia