Bolivien. Unbekanntes und oft übergangenes oder nur kurz besuchtes Reiseziel in Südamerika. Völlig zu Unrecht, denn Bolivien ist ein Land, das dir den Atem rauben wird – und zwar nicht nur wegen der großen Höhen, für die der Andenstaat bekannt ist. Seine karge Schönheit und die faszinierenden Naturlandschaften beeindrucken tief. Bevor ich nun also meine Reise in Worte fasse und damit beginne, detaillierte Blogbeiträge zu den einzelnen Highlights zu verfassen, möchte ich euch mit der Auswahl meiner besten Bolivien Bilder einen ersten Eindruck dieses faszinierenden Landes verschaffen.
Ich habe auch schon nach meiner Patagonien Reise und meinem Island Roadtrip als erstes einen bildgewaltigen Beitrag verfasst, um meinen Lesern eine Art Zusammenfassung des Erlebten bieten zu können. Diese Artikel sind sehr gut angekommen, weshalb ich an dieser Tradition festhalten möchte.
Immerhin handelt es sich ja auch um einen Fotografieblog, weshalb es nur logisch ist, dass hier der fotografische Output im Fokus steht. Und dieser war gewaltig. Mehr als 5000 Foto nahm ich von meiner fünfwöchigen Südamerika Reise mit Fokus auf Bolivien mit nach Hause und stand so einmal mehr vor der Qual der Wahl.
Wie auch immer, nach Tagen des Überlegens, Formatierens, Austauschens und Ergänzens ist nun dieser fotografische Überblick meiner Reise mit einer Auswahl der besten Bolivien Fotos entstanden. Auf 25 Bilder wollte ich diesen Artikel einschränken, geworden sind es schlussendlich 35. Ich hoffe, diese Aufnahmen aus Bolivien gefallen euch so gut wie mir und wünsche euch viel Spaß beim Lesen und in die Ferne schweifen!
Inhaltsverzeichnis
35 Bolivien Bilder, die dieses Land auf deiner Bucket-Liste ganz nach oben rücken lassen!
Unsere Reise startete in La Paz – ihres Zeichens zwar Regierungssitz und größte Stadt Boliviens, aber dennoch nicht offizielle Hauptstadt des Landes. Nach fast einer Woche in La Paz kann ich sagen, dass es wohl kaum eine andere Stadt gibt, die so polarisiert wie La Paz. Ein buntes, undurchsichtiges und manchmal fast furchteinflösendes Chaos kurz vor dem totalen Verkehrskollaps, das am Ende aber trotzdem irgendwie funktioniert. Den besten Ausblick auf das bunte Treiben der Stadt hat man vom Aussichtspunkt Killi-Killi, der einen genialen 360° Panoramablick über die Altstadt bietet. Vor allem am Abend, wenn die Stadt sich in der untergehenden Sonne in ein unendliches Lichtermeer verwandelt, ist die Aussicht ein Genuss.
Camino de la Muerte – die berüchtigte Todesstraße
Bei einem Aufenthalt in La Paz darf ein Ausflug zur berühmt-berüchtigten Todesstraße nicht fehlen. Jahrzehntelang war diese an manchen Stellen nur drei Meter Breite Serpentinenstraße die einzige Verbindung zwischen La Paz und der Yungas Region. Kaum zu glauben, aber noch bis ins Jahr 2007 war diese Straße offiziell als zweispurige!!! Verbindungsstraße zugelassen. Gefährlich machen sie nicht nur die geringe Breite und der schlechte Zustand, sondern vor allem die steilen, fast senkrecht abfallenden Klippen, die hunderte Meter in die Tiefe stürzen. Wer hier fällt, hat keine Chance! Kein Wunder, dass jedes Jahr Hunderte Menschen auf der Yungas-Straße umkamen, zahlreiche Kreuze und Gedenktafeln zeugen heute noch von den schrecklichen Ereignissen.
Trotz- oder gerade deswegen übt die Straße nach wie vor eine große Faszination aus und zieht jährlich tausende Touristen aus aller Welt an. Mit dem Mountainbike geht es vom Cumbre-Pass auf 4670m Höhe in Serpentinen hinunter ins tropische Coroico auf nur knapp 1200 m Seehöhe. 3500 Höhenmeter an einem Tag mit dem Fahrrad bewältigen, das gibt es sonst nirgendwo auf der Welt. Während der Fahrt auf der 70 km langen Strecke kannst du (bei gutem Wetter) gewaltige Bergpanoramen und herrliche Naturlandschaften bestaunen und fast alle Klimazonen des südamerikanischen Kontinentes durchqueren.
Die Gesichter Boliviens
Ein weiteres Highlight in La Paz sind seine Menschen. Es ist unglaublich, wievielen interessanten Gesichtern und bemerkenswerten Lebensgeschichten man in den Straßen der Stadt begegnet. Bolivien hat einen besonders hohen Anteil an indigener Bevölkerung, die heute noch nach ihren Traditionen lebt und uralte Bräuche und Gewohnheiten pflegt. Besonders schön ist die typische Kleidung der Frauen, die aus einem Rock mit diversen Unterröcken, einer Art Stola bzw. einem Schultertuch und einem zu kleinen Hut besteht. Um die Entstehung dieser Tradition ranken sich viele Geschichten, die einleuchtendste ist die, dass die Hüte, versehentlich in großen Mengen aus Europa importiert wurden, aber Männern nicht gefieln und daher aus Mangel an Alternativen an die einheimischen Frauen vermarktet wurden. Dieser Werbegag funktionierte so gut, dass die Hüte noch heute fester Bestandteil der lokalen Bekleidungsgewohnheiten sind.
Die wunderschön gekleideten Frauen findet man natürlich nicht nur in La Paz, sondern überall in Bolivien. Ganz besonders viele schöne Motive bot der Titicaca-See, der größte See Südamerikas und mit seiner Lage auf knapp 3800 m über dem Meeresspiegel auch das höchstgelegene, mit Schiffen befahrbare Gewässer der Welt.
Lago Titicaca – einer der höchstgelegenen Seen der Welt
Anders als auf der peruanischen Seite – eine Hälfte des Titicaca-Sees liegt in Bolivien, die andere in Peru – steckt der Tourismus am bolivianischen Ufer noch in den Kinderschuhen. Dies hat den Vorteil, dass die Gegend vergleichsweise wenig kommerzialisiert ist. Niemand läuft dir hinter her, um dir etwas zu verkaufen und man trifft vergleichsweise wenig andere Touristen, besonders wenn man wie wir auch noch in der Nebensaison unterwegs ist.
Am Weg nach Copacabana, der „Tourismus-Hochburg“ auf der bolivianischen Seite des Titicaca-Sees, jagt eine geniale Aussicht die nächste. Verschiedene Wanderwege an der Strecke laden zu kurzen Spaziergängen ein. Die Lunge brennt und der Puls rast bei den Aufstiegen, doch oben angekommen entschädigt der Fernblick über das tiefblaue Wasser des Titicaca-Sees und die dahinter liegenden Bergketten für alle Mühen.
Wer in der Regenzeit durch Bolivien reist muss damit rechnen, dass es schwierig ist, die gewaltige Andenkette – auch Königskordilleren genannt – zu Gesicht zu bekommen. Die sieben Sechstausender hüllen sich zumeist in eine dicke Wolkendecke und nur selten ist der Blick auf ihre schneebedeckten Gipfel frei. Umso glücklicher schätzen wir uns, als während der Bootsfahrt über den Titicaca-See der Himmel kurz aufriss und den Blick auf den majestätischen Illimani, den zweithöchsten Berg Boliviens, freigab. Angestrahlt von der untergehenden Sonne, entstand dabei ein fast mystisch anmutendes Foto!
Und auch in weitere Folge zeigte uns die Natur am Titicaca-See alle Facetten ihrer Schönheit und ihre unbändige Kraft. Wir bestaunten blutrote Sonnenuntergänge und wurden Zeugen gewaltiger Gewitter, die sich direkt vor unserer Haustüre entluden. Ein faszinierendes, aber zugleich auch furchteinflösendes Erlebnis, das einen rasch erkennen lässt wie klein und hilflos man inmitten der Naturgewalten eigentlich ist.
Die Sonneninsel ist ein ruhiger, beschaulicher Ort. Es gibt einige wenige Hotels und Unterkünfte, ansonsten konzentriert sich die Bevölkerung wie schon ihre Vorfahren vornehmlich auf den Fischfang und die Landwirtschaft. Auch Lamas und Alpakas sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, aus ihrer Wolle werden Bekleidung und Souvenirs hergestellt und das Fleisch zählt zu den Grundnahrungsmitteln der Einheimischen. Die Jugend hat mittlerweile auch den Wert des Alpakas als begehrtes Fotomotiv für Touristen erkannt und damit eine neue Einkommensquelle geschaffen. Fünf Bolivianos (umgerechnet etwa 60 Cent) musste jeder von uns zahlen, um das Mädchen mit ihrem Alpaka ablichten zu dürfen. Es hat sich aber ausgezahlt, denn die beiden waren einfach ein zuckersüßes Motiv!
Nach unserem dreitägigen Aufenthalt auf der Sonneninsel, statteten wir noch dem beschaulichen Städtchen Copacabana einen Besuch ab. Falls du dir gerade denkst, dass Copacabana doch eigentlich in Rio de Janeiro liegt, hast du grundsätzlich recht, doch das „Original“ befindet sich in Bolivien. Ohne Meer, Zuckerhut und Bikinischönheiten, aber dafür in beneidenswerter Lage am Titicaca-See mit großartigem Essen und gastfreundlichen Menschen. Sehr bekannt ist Copacabana auch für seine dunkelhäutige Jungfrau, die Virgen Morena, die in der dortigen Kathedrale – neben dutzenden anderen Marienfiguren – besichtigt werden kann. Auch die Kirche selbst bietet ein großartiges Fotomotiv und lädt dazu ein, das Weitwinkelobjektiv voll auszunutzen.
Oruro Karneval- der vielleicht schönste Karneval der Welt
Nicht nur Copacabana, auch den Karneval assoziieren die meisten Leser vermutlich eher mit Brasilien als mit Bolivien. Rio’s Sambaschulen sind weltbekannt und das farbenfrohe, laute Spektakel lockt jährlich Millionen begeisterte Besucher nach Rio de Janeiro. Wer einen echten, authentischen aber nicht minder bunten und lautstarken Karneval erleben möchte, bei dem sich alte indigene Bräuche und Rituale mit Elementen aus dem katholischen Glauben verbinden, dem sei Oruro im bolivianischen Hochland empfohlen. Hier wird der Karneval in seiner reinsten und ursprünglichsten Form gepflegt und zelebriert. Die Festivitäten sind so bedeutend, dass sie 2001 von der UNESCO in die Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen wurden. 2018 kamen über 400.000 Menschen nach Oruro, um das Spektakel live zu erleben. Dank exklusiver Pressetickets waren wir mitten drin im Getümmel und konnten so einzigartige Fotos schießen und das faszinierende Spektakel hautnah einfangen.
Die Kostüme und Masken werden in mühevoller Detailarbeit handgefertigt und reich verziert. Jeder Tänzer benötigt mindestens zwei davon. Den ersten Tanz tanzt man traditionell in einem neuen Kostüm, den zweiten Tanz im Kostüm vom Vorjahr. Wer zum ersten Mal am Karneval teilnimmt, muss zwei neue Kostüme kaufen, ein teures Vergnügen, denn die handgemachten und kostbar bestickten Kleidungsstücke können mehrere tausend Dollar kosten.
Salar de Uyuni in der Regenzeit – wo Himmel und Erde aufeinandertreffen
Die Salzwüste Salar de Uyuni ist die wahrscheinlich berühmteste Sehenswürdigkeit Boliviens und eine der beliebtesten Attraktionen ganz Südamerikas. Besonders bekannt ist die mehr als 10.000 qm große Salzpfanne für die lustigen Perspektivenfotos, die sich auf Grund der endlosen Weiten hier erstellen lassen. Doch in der Regenzeit lässt sich noch ein weiteres Naturschauspiel bewundern. Wenn die Regenfälle die Salzwüste fluten, verwandelt sich die weite Ebene in einen riesigen Salzsee auf dessen Oberfläche sich der Himmel spiegelt. An einem windstillen Tag verschwimmen hier die Grenzen zwischen Himmel und Erde, der Horizont verliert sich und die Fotos sehen aus, als ob man durch ein Wolkenmeer spaziert.
Eine Reise zur Regenzeit birgt allerdings auch ein gewisses Risiko. Regnet es zu viel, lässt sich der Salzsee nur eingeschränkt befahren oder wird im schlimmsten Fall komplett unpassierbar. Auch wir konnten die Salzwüste leider nicht durchfahren, sondern mussten uns für unsere Aufnahmen auf einen kleinen, noch zugänglichen Teil bei der Ortschaft Jirira beschränken. Für spannende Langzeitbelichtungen mit Graufilter und einen spektakulären Sonnenuntergang hat es aber gereicht!
Dieser spektakuläre und farbenintensive Sonnenuntergang nach einem Gewitter in der Salzwüste ist wohl eines meiner stärksten Bolivien Bilder. Die Stimmung war magisch, das Farbenspiel der Natur geradezu episch. Ich war so gefesselt, dass ich nicht einmal merkte wie kalt meine Füße bereits waren, denn um dieses Foto aufnehmen zu können stand ich mit Stativ minutenlang im knöchelhohen Wasser.
Schon weiter oben habe ich erwähnt, dass Lamas und Alpakas einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellen und aus dem alltäglichen Leben der Einheimischen nicht wegzudenken sind. Fast überall trifft man auf grasende Herden dieser freundlichen Tiere. Wenn man Glück hat sind sie auch noch so hübsch dekoriert wie in diesem Foto hier und damit ganz besonders fotogen!
Auf meiner Reise am meisten beeindruckt hat mich das bolivianische Hochland zwischen der Salzwüste Uyuni und der chilenischen Grenze. Hier, auf über 4000 m Seehöhe trifft man auf das ursprüngliche, wilde und unberührte Bolivien wie aus dem Bilderbuch. Dampfende Geysire, glasklare Lagunen mit rosaroten Flamingos, verschneite Vulkangipfel und ein unwirklich funkelnder Sternenhimmel erwarten dich in dieser schroffen, kargen aber dennoch atemberaubend schönen Gegend.
Auf einer Höhe von deutlich über 4000m fällt das Atmen schwer und jeder Schritt will gut überlegt sein. Wer sich gut akklimatisiert und an die extreme Höhe gewöhnt hat ist klar im Vorteil. Ich kann daher vor einer anstrengenden Jeep-Tour im Hochland einen Aufenthalt in La Paz oder einer anderen, ähnlich hoch gelegenen Gegend nur empfehlen.Dann klappt es vermutlich auch mit dem obligatorischen Sprungfoto vor dem Traumpanorama des bolivianischen Altiplanos.
Episches Bolivien – Bilder sagen mehr als tausend Worte
Episch trifft es gut, um dieses faszinierende Land zu beschreiben. Ein absolutes Highlight sind Boliviens Lagunen, die auf deiner Rundreise auf keinen Fall fehlen sollten. Es gibt unzählige im Hochland, zu den schönsten zählen die Laguna Colorada, die Laguna Negra und die bezaubernde Laguna Hedionda.
An der Laguna Negra kann man einen tollen Spaziergang vom Picknickplatz entlang des Flusslaufes zum nächsten Parkplatz machen und dabei traumhafte Ausblicke auf die umliegenden Berggipfel und die davor grasenden Lamas genießen. Dabei entstand eines meiner Lieblingsfotos dieser Bolivien Reise:
Laguna Hedionda bedeutet „stinkende Lagune“. Den Namen verdankt dieses schöne Fleckchen Erde dem penetranten Schwefelgeruch, der ständig über dem Wasser liegt. Lass dich von der seltsamen Bezeichnung aber bitte nicht abschrecken, die Laguna Hedionda ist ein toller Platz zum Beobachten von Flamingos und das nahe gelegene „Flamenco Hotel“ bietet angesichts dieser abgelegenen Lage wirklich viel Komfort und vor allem eine ganz ausgezeichnete Küche!
Die Weite und Abgeschiedenheit des Hochlandes kommt auf diesem Bild ganz besonders gut zur Geltung. Sehr gut sieht man auch, wie tief selbst höher gelegene Landesteile während der Regenzeit unter Wasser stehen können.
Bis auf einige kleine Siedlungen ist das bolivianische Hochland quasi unbewohnt, was eine äußerst geringe Lichtverschmutzung zur Folge hat. Damit ist die Gegend – bei gutem Wetter – wie gemacht für spektakuläre Aufnahmen des Sternenhimmels. Sobald die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt haben, kann man hier die Milchstraße sogar mit freiem Auge erkennen!
Bolivien in Bildern – das Amazonastiefland
Auch wenn man Bolivien vorrangig mit den Anden und großen Höhen verbindet, fast 60% des Landes liegen im grünen Amazonas-Tiefland. Etwa 10% der Fläche von Bolivien sind dabei Teil der einzigartigen und artenreichen Amazonas-Region mit ihren dichten Urwäldern und weit verzweigten Flusssystemen. Das Schöne in Bolivien ist, das weite Teile dieses Naturparadieses noch unberührt und vom Massentourismus verschont sind. Das verspricht abenteuerliche Momente und unvergessliche Begegnungen! Wer Tiere und ganz besonders Vögel beobachten will, tut das am besten auf einer sogenannten Pampas-Tour auf dem Fluss Yacuma. Mit dem Jeep geht es von dem kleinen Örtchen Rurrenabaque in rund drei Stunden zu einem Bootsanleger an den Ausläufern des Flusses, von wo aus dich ein Boot noch weiter hinein in das faszinierende Feuchtgebiet mit seinem einzigartigen Ökosystem bringt.
Obwohl ich in der Regenzeit unterwegs war und die Tierbeobachtung durch den hohen Wasserstand und das fast undurchdringbare Grün erschwert war, konnte ich dennoch einige tolle Fotos schießen. Vor allem mit den verspielten Totenkopfäffchen hatten wir riesen Glück, als diese nahezu unser Boot in Beschlag nahmen.
Schon bei unserer Fahrt Richtung Pampas konnten wir diesen prachtvollen Karakara neben der Straße ausmachen. Diese Raubvögel zählen zu den falkenartigen Greifvögeln und sind in Mittel- und Südamerika weit verbreitet!
Diesen hübschen Vogel, von dem ich leider nicht weiß wie er heißt, erwischte ich gerade beim Abheben von der Wasseroberfläche.
Auch einen Kaiman entdeckten wir nur unweit von unserer Lodge am Ufer des Flusses, wo er sichtlich entspannt ein Sonnenbad genoss. Auf Grund der dichten Vegetation hätten wir ihn beinahe übersehen, doch unsere Guides waren wirklich fit, was das Spotten von versteckten Tieren betrifft!
Städtetrip nach Sucre – die bildschöne weiße Stadt
Bolivien ist mit Sicherheit nicht unbedingt bekannt für seine Städte. Das farbenfrohe Chaos in La Paz hat zwar durchaus seinen Reiz, wirklich beeindruckend sind aber die gewaltigen Naturlandschaften und die vielfältige Flora und Fauna des Landes. Eine Stadt, die mich ganz besonders positiv überrascht hat, möchte ich aber an dieser Stelle trotzdem hervorheben. Die traumhafte Kolonialstadt Sucre, auch bekannt als die „weiße Stadt“ und offizielle Haupstadt des Landes, hat mich nachhaltig beeindruckt und verdient deshalb ebenfalls einen Platz in dieser Auflistung der besten Bolivien Bilder.
Sucre liegt auf ca. 2800 m Seehöhe und überzeugt mit einem ganzjährig sehr angenehmen Klima. Die bei Studenten sehr beliebte Stadt hat eine angenehme Größe, ist sicher, für bolivianische Verhältnisse sehr sauber und gepflegt und lässt sich ganz bequem zu Fuß erkunden. Ein Must-See ist das beeindruckende Kloster San Felipe de Neri, dessen Architektur die Herzen aller Symmetriefans höher schlagen lässt. Außerdem kann man von seinem Dach großartige Ausblicke auf die Stadt genießen, ein absoluter Geheimtipp bei Sonnenuntergang!
Auch in Sucre und Umgebung hatten wir wieder die Möglichkeit mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt zu treten und über ihre Traditionen und Bräuche zu lernen. Es hat mich sehr beeindruckt zu sehen, unter welch einfachen Verhältnissen die Leute hier ein zufriedenes Leben im Einklang mit der Natur führen.
Beim Besuch einer Bauernfamilie unweit von Sucre schoß ich übrigens auch dieses entzückende Bild zweier Lamafohlen. Diese beiden waren nur wenige Wochen alt und tollten ausgelassen über die weitläufigen Weiden. Einfach ein herzerwärmender Anblick!
Auf dem Weg von Sucre nach Potosí entstand diese beeindruckende Aufnahme. Wer ein Faible für einsame Straßen und diese typischen Roadshots hat, kommt in Bolivien definitiv auf seine Kosten. Doch Achtung, die Autofahrer hier fahren schnell und rücksichtslos, deshalb sollte immer jemand den Verkehr im Auge haben!
Der Cerro Rico (dt. reicher Berg) steht für eine traurige Geschichte. Der extrem silberreiche Berg (zu Beginn angeblich mit einem Silberanteil von 80% pro Tonne) wurde nach Ankunft der Spanier und unter Einsatz der Leben von Tausenden Einheimischen und Sklaven systematisch ausgebeutet. Über 8 Millionen Menschen sollen in den dunklen Stollen des Berges ihr Leben gelassen haben. Das heute verarmte Potosí und der Cerro Rico stehen damit wie kaum eine andere Region für den unglaublichen Aderlass des südamerikanischen Kontinenten, der über viele Jahre Spanien und Europa unfassbaren Reichtum beschehrt hat.
Im Cerro Rico werden nach wie vor Silber und andere Mineralien abgebaut, auch wenn der Anteil an wertvollem Gestein mittlerweile deutlich geringer ist. Und noch immer arbeiten Männer 12 Stunden pro Tag unter absolut schrecklichen Bedingungen und unter Einsatz ihres Lebens in den weit verzweigten Stollen. Laut unserem Guide beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung eines Mineros aktuell etwa 45 Jahre! Bei einer geführten Minentour kann man viel über die entsetzliche Geschichte lernen und einen Einblick in den harten Bergwerksalltag gewinnen!
Mit diesem nachdenklich stimmenden Bild eines jungen Minenarbeiters möchte ich die fotografische Zusammenfassung meiner Bolivien Reise abschließen. Ich hoffe, dass dir meine Bolivien Fotos gefallen haben und ich dich möglicherweise sogar für eine zukünftige Reise inspirieren konnte. Es zahlt sich auf jeden Fall aus, denn so einen beeindruckenden Mix aus Geschichte, Kultur, spektakulären Landschaften und einzigartiger Artenvielfalt findet man nur ganz selten auf der Welt!
Hinweis: Die Bolivien Reise wurde in Zusammenarbeit von Alexander Müller Fotoreisen und Andean Expeditions Dirninger organisiert. Nach der dreiwöchigen Fotoreise reiste ich noch weitere zwei Wochen individuell durch Bolivien und Peru. Ich habe die Reise und den Flug zu 100% selbst bezahlt.
Neben meiner bewährten eigenen Kameraausrüstung habe ich von Nikon Österreich eine Nikon D750 mit den Objektiven 14-24 mm f2,8 und 24-120 mm f4,0 zur Verfügung gestellt bekommen. Dieses Leihequipment habe ich nach der Reise umgehend retourniert.
8 Comments
Wundervolle Bilder! Ich hatte Bolivien leider auch nur kurz besucht, deshalb steht eine Wiederholung weit oben auf meiner Wunschliste – und wenn ich diese Bilder sehe, erst recht!
LG Manuela
Wow, echt tolle Bilder.
Besonders das Alpaka ist sehr gut getroffen.
Bolivien hat mir auch sehr gut gefallen, da kamen echt schöne erinnerungen hoch beim lesen.
Vielen Dank für den schönen Bericht.
Wow, wahnsinnig tolle Bilder! Ein Bericht genau nach meinem Geschmack! Danke dafür. Eine geführte Fotoreise würde mich auch mal sehr interessieren. Wie kann ich mir das vorstellen, hat man dann verschiedene Stationen wie bei einer Rundreise und ist immer in einer Gruppe unterwegs oder hat man da auch Zeit allein? Gibt es Unterstützung beim Fotografieren und werden die besten Zeiten zum Fotografieren bei der Planung der Route berücksichtigt oder wird man nur zu guten Motiven gekarrt?
Liebe Grüße
Susanne
Hallo Susanne,
Erstmal Danke für deine netten Worte. Was die Fotoreise angeht, das kannst du dir eigentlich wie eine normale Kleingruppenreise vorstellen, nur, dass halt ein Fotograf dabei ist. Ob man Zeit für sich hat hängt sicher ein wenig vom Ziel ab. Wir hatten durchaus Tage, zB in La Paz, wo es kein Programm gab und man auf eigene Faust unterwegs sein konnte. Unterstützung beim Fotografieren gibt es natürlich, das ist ja das erklärte Ziel und auch die Zeiten werden so gut es geht berücksichtigt. ZB waren wir genau zu Neumond in der Atacama-Wüste um die Milchstraße zu fotografieren.
Übrigens, wir bieten im September eine Fotoreise nach Tansania (Infos findest du unter dem Link in der Sidebar) vielleicht wäre das ja was für dich? Wir fahren in einer Gruppe von max. 8 Leuten und ich zeige euch, wie man tolle Fotos der Tiere in Afrika macht! Bei Fragen dazu kannst du mir auch gerne mailen!
Liebe Grüße
Lisa
Hi Lisa, danke für die schnelle Antwort. Das klingt toll, aber für dieses Jahr sind meine Urlaubstage leider schon alle verplant.
Melde mich gern noch mal per Mail, würde mich interessieren in welchem preislichen Rahmen sich sowas befände. ?
Liebe Grüße
Susanne
Sehr gerne! LG Lisa
Wahnsinnig schöne Fotos und tolle Schilderungen von deiner Reise, Lisa! Die machen auch mir große Lust, bald wieder nach Bolivien zu reisen. Die Salzwüste Salar de Uyuni war ohnehin einer meiner Lieblingsorte aus 2 Monate Backpacking durch Südamerika und gerne würde ich sie auch mal in der Regenzeit erleben.
LG Flo von Travel Pins
Danke für dein nettes Kommentar lieber Flo,
Uyuni in der Regenzeit kann ich absolut empfehlen, trotz Restrisiko, dass es komplett ins Wasser fällt 😉
Liebe Grüße
Lisa