Niederösterreich ist nicht nur das flächenmäßig größte Bundesland Österreichs, sondern vermutlich auch das vielseitigste. Nicht nur auf den ersten Blick vereint Niederösterreich alles, was Österreich zu bieten hat. Man hat die Wahl zwischen den imposanten Gipfeln der Wiener Alpen und den sanft hügeligen Weinbergen der Thermenregion und des Weinviertels. Im Westen bezaubert das romantische Flusstal der Wachau und weiter nördlich, im Waldviertel, wartet unberührte Natur, mit verwunschenen Wäldern und rauschenden Bächen, darauf entdeckt zu werden. Im Marchfeld, der Kornkammer Österreichs, erstrecken sich weite Felder und fruchtbares Ackerland. Aber auch die prunkvollen Barockschlösser und Gartenanlagen sind sehenswert. Abgerundet wird das Angebot in Niederösterreich von seiner reichen Geschichte und einem beeindruckenden Kulturprogramm. Ein Urlaub reicht nicht aus, um alle Facetten dieses abwechslungsreichen Bundeslands kennenzulernen. Umso besser, dass sich die Höhepunkte und schönsten Ausflugsziele in Niederösterreich perfekt als Tages- oder Wochenendtrip anbieten.
Eine persönliche Auswahl an Top-Ausflugstipps in Niederösterreich möchte ich dir in diesem Artikel vorstellen. Viele davon sind geeignet für Familien und einige lassen sich auch super im Rahmen eines Wochenendausflugs oder eines Kurzurlaubs verbinden. Vorhang auf für die schönsten Plätze im sehenswerten Land an der Donau!
Inhaltsverzeichnis
20 Top- Ausflugsziele in Niederösterreich
Lerne das vielseitige Bundesland kennen!
In dieser Karte findest du alle von mir beschriebenen Ausflugsziele in Niederösterreich in der Übersicht. So kannst du die Entfernungen einschätzen und siehst auf den ersten Blick, welche Orte sich leicht miteinander kombinieren lassen.
#1 Ausflug in die Hagenbachklamm
Die einfache Wanderung durch die Hagenbachklamm im Naturpark Eichenhain bietet sich ganz besonders an heißen Sommertagen an. Der dichte Eichenwald sorgt für ausreichend Schatten und der plätschernde Bach für eine willkommene Abkühlung. An vielen Stellen kann man die Füße ins kühle Nass stecken oder durch das seichte Wasser waten. Der Weg ist größtenteils flach und daher auch mit Kinderwagen zu begehen. Nach knapp drei Kilometern erreicht man das Ende der Klamm, wo sich ein Spielplatz und die größte Greifvogelstation Europas befinden. Diese kann ihm Rahmen einer Führung auch besichtigt werden.
Sehr gut kombinieren lässt sich der Ausflug in die Hagenbachklamm mit einer Wanderung auf den Tulbinger Kogl. Auf idyllischen Wald- und Wiesenwegen und vorbei an schmucken Dörfern geht es Richtung Gipfel, wo sich von der Leopold-Figl-Warte ein traumhafter Blick über das Tullnerfeld bietet. Die Wanderung endet nach ca. 11 Kilometern im malerischen Weinort Königstetten. Dort bietet sich ein Heurigenbesuch an, um die Wartezeit auf den Bus zu verkürzen, der dich wieder zum Ausgangspunkt bringt.
Anreise: Von Wien-Heiligenstadt mit der S40 nach Klosterneuburg-Kierling und weiter mit dem Bus 405 bis Hagenbachklamm. Zurück mit dem Bus 411 (stündlich) von Königstetten nach St. Andrä-Wördern und weiter mit der S-Bahn.
Dauer & Strecke: Hagenbachklamm etwa 3 km One-Way. Wanderung nach Königstetten über den Tulbinger Kogl ca. 11 km One-Way. Etwa 3 Stunden reine Gehzeit ohne Einkehr für die große Tour.
Beste Jahreszeit: Sommer
#2 Fahrt auf der Weinviertel Draisine
Ein ganz und gar ungewöhnliches Ausflugsziel in Niederösterreich ist die Weinvierteldraisine im Naturpark Leiserberge im Weinviertel. Entlang einer stillgelegten Bahnlinie geht es auf einer Fahrraddraisine durch eine der schönsten Landschaften im Osten Österreichs. Sanfte Hügel, weite Felder, saftige Wiesen und idyllische Weingärten prägen das Bild entlang der Strecke. Mit etwas Glück lassen sich zahlreiche Tiere, wie Rehe, Feldhasen oder Fasane entdecken.
Insgesamt 13 Kilometer beträgt die Distanz zwischen der Einstiegsstelle in Ernstbrunn und dem Zielbahnhof in Asparn an der Zaya. Teilweise benötigt man etwas Muskelkraft, um die Anstiege zu überwinden, doch wenn man zu zweit in die Pedale tritt, schafft man auch das steilste Stück mühelos. Pro Draisine können bis zu 4 Personen und ein Hund mitfahren. 2 Leute treten, die anderen machen es sich auf den Mittelsitzen gemütlich. Auf Wunsch können auch bis zu 3 Fahrraddraisinen zusammengekoppelt werden, so dass bis zu 12 Personen gemeinsam fahren können. Ideal für Gruppen, große Familien oder Betriebsausflüge.
Auch um das leibliche Wohl muss man sich nicht sorgen, denn auf halber Strecke befindet sich in idyllischer Lage die Draisinenalm Grafensulz, wo erschöpfte Pedalritter bei Getränken und Snacks neue Kräfte tanken können.
Anreise: Mit der S3 bis Korneuburg und weiter mit dem Bus 857 bis Ernstbrunn Bahnhof. Tipp: Samstags geht’s mit dem Nostalgiezug ab Wien-Praterstern nach Ernstbrunn.
Dauer & Strecke: 13 km pro Richtung. Fahrtzeit 2-5 Stunden, je nach Länge der Tour und Pausen.
Preis: Halbtagestour € 58, Ganztagestour € 68 pro Person.
Beste Jahreszeit: April bis Oktober
Mehr Infos: www.weinvierteldrainsine.at
#3 Spaziergang im romantischen Schlosspark Laxenburg
Eines der beliebtesten Ausflugsziele in Wien- Umgebung ist der märchenhafte Schlosspark in Laxenburg. Das romantische Wasserschloss mit seinen Türmchen und Zinnen wirkt wie aus einer Mittelaltersaga entsprungen und auch die großzügige Parkanlage kann sich sehen lassen. Tatsächlich zählt der weitläufige Schlosspark mit seinen zahlreichen Denkmälern, Pavillons und romantischen Rückzugsorten zu den bedeutendsten Landschaftsgärten Europas.
Die Anlage bietet sich perfekt zum Joggen, Spazierengehen oder Picknicken an, aber auch eine Bootsfahrt auf dem Teich rund um die Franzensburg solltest du dir nicht entgehen lassen. Wahlweise im Tret- oder Elektroboot kann man entspannt die Seele baumeln lassen und den Ausblick auf die herrliche Gartenlandschaft genießen.
Wer möchte, kann auch an einer Führung durch die Burg teilnehmen und mehr über die Geschichte der Habsburger und ihre Verbundenheit zu Laxenburg lernen. Auch die Besteigung des hohen Turms ist aus Sicherheitsgründen nur im Rahmen einer geführten Tour möglich.
Anreise: Bus 200 ab Wien- Hauptbahnhof bis Laxenburg, Franz-Joseph-Platz. Alternativ mit dem Fahrrad ab Wien (ca. 18,5 Kilometer).
Dauer & Strecke: Individuell, mit Bootsfahrt und Burgbesichtigung sollte man ca. 4 Stunden für die Besichtigung des 280 Hektar großen Schlossparks einplanen.
Preis: Eintritt in den Park Erwachsene € 2,80, Kinder 6- 14 Jahre € 1,50, Hunde € 2,40.
Beste Jahreszeit: Ganzjährig geöffnet. Saison 30.3. bis 15.11. (Führungen, Bootsfahrten, Fähre)
Mehr Infos: https://www.schloss-laxenburg.at/
#4 Lama Wandern bei Maria Anzbach im westlichen Niederösterreich
Mit ihren braunen Kulleraugen und dem flauschigen Fell wirken Lamas und Alpakas wie die Prototypen eines Kuscheltiers. Doch der Umgang mit ihnen will gelernt sein, denn die Kleinkamele sind von Natur aus skeptisch und streiken rasch, wenn Ihnen etwas nicht passt. Wie man das Vertrauen der selbstbestimmten Vierbeiner gewinnt, vermittelt Astrid Herler im Rahmen ihrer Lama- und Alpakawanderungen im Wienerwald.
Dabei geht es um weit mehr als nur einen Spaziergang in tierischer Begleitung. Ziel ist es, eine naturverbundene Lebensweise zu vermitteln, Achtsamkeit zu schulen und die bewusste Selbstwahrnehmung durch tiergestützte Aktivitäten zu fördern. Jedes Tier ist ein Individuum mit einem unverwechselbaren Charakter, dessen Vertrauen man sich erst erarbeiten muss.
Fingerspitzengefühl und Geduld sind gefordert, Druck und Dominanz fehl am Platz. Von Lamas lernen heißt alte Denkmuster und Verhaltensweisen loslassen und sich auf etwas Neues, Unbekanntes einlassen. Wer diese Herausforderung annimmt, wird garantiert mit unvergesslichen Momenten und ganz viel Lama-Liebe belohnt.
Anreise: Maria Anzbach ist am einfachsten mit dem Auto über die A1 Westautobahn zu erreichen. Öffentlich ist eine Anreise bis Neulengbach möglich, dann weiter mit dem Taxi.
Dauer & Strecke: Der Spaziergang durch die malerische Hügellandschaft des Wienerwalds dauert 2-3 Stunden.
Preis: 2 Std. € 25 pro Person und Tier, 3 Std. € 35 pro Person und Tier. Begleitperson (auf Anfrage) € 10.
Beste Jahreszeit: Ganzjährig, außer Juli & August.
Weitere Infos: www.lama-lady.at
#5 Ausflugstipp mystische Myra Fälle im südlichen Niederösterreich
Ein weiterer Ausflugstipp für einen heißen Sommertag ist das Naturdenkmal Myrafälle in Muggendorf im südlichen Niederösterreich. Im Rahmen eines kurzen Spaziergangs lernt man hier über die Nutzung des Wassers für die Holzverarbeitung und Stromerzeugung.
Beim Eingang an der Myra-Stubn‘ ist ein kleines Entgelt zu entrichten, bevor man über eine kleine Brücke den Eingang der Klamm erreicht. Hier plätschert der Myrabach, gespeist von einem unterirdischen See, zwischen schroffen Felsen und mächtigen Bäumen und ergießt sich in mehreren Kaskaden in das untere Staubecken.
Gut ausgebaute Stege und Brücken führen durch das romantische Tal und erleichtern das Überwinden der Felsstufen. Entlang des Weges stehen Infotafeln und Themenstationen, die Einblicke in die Geschichte dieses Naturdenkmals geben und über die Tier- und Pflanzenwelt informieren. Verschiedene Aussichtspunkte laden dazu ein, ein wenig zu verweilen und die Kraft des Wassers auf sich wirken zu lassen.
Oben angekommen, kann man auf gleichem Weg zurück zum Parkplatz gehen oder die Wanderung je nach Lust und Laune erweitern. Für Familien bietet sich ein Spaziergang zum Oberen Stausee an, an dessen Ufer es sich herrlich picknicken lässt. Sportliche umrunden den Hausstein und genießen dabei traumhafte Ausblicke auf die Wiener Alpen. Und alle, die noch mehr Erfrischung suchen, nehmen noch die benachbarte Steinwandklamm mit.
Anreise: Am einfachsten mit dem PKW über die A2 Südautobahn. Öffentlich mit dem Bus über Wiener Neustadt bis Pernitz. Dort verkehrt in unregelmäßigen Abständen der Bus 7844 ab Gasthof Singer nach Muggendorf.
Dauer & Strecke: Die Wanderung entlang der Myrafälle bis zur Abzweigung Hausstein ist etwa 2,4 km lang und dauert 45 Min. Wer möchte kann die Wanderung bis zum Oberen Stausee (+ 30 Min) oder rund um den Hausstein (+ 90 Min mit Aufstieg) erweitern.
Preis: Eintritt € 5, Kinder ab 6 Jahre € 1,50.
Beste Jahreszeit: Ganzjährig geöffnet, Eintritt im Winter auf eigene Gefahr (Rutschgefahr).
Weitere Infos: https://www.myrafaelle.at/
#6 Den Panoramablick im Naturpark Hohe Wand genießen
Das markante Hochplateau der Hohen Wand ist schon von weit her sichtbar. Die Bergformation ist Teil der Gutensteiner Alpen und ein auf Grund seiner Vielseitigkeit beliebtes Naherholungsgebiet. Die exponierte Lage im Wiener Becken und die gute Thermik machen die Hohe Wand zu einem beliebten Startplatz für Paragleiter. Klettersteige in verschiedenen Schwierigkeitsstufen locken ambitionierte Sportler an und auch Familien und Genusswanderer kommen auf den einfach zu begehenden Rundwegen voll auf ihre Kosten.
Wer sich auspowern möchte, startet die Wanderung bei der Mautstelle und erklimmt das Hochplateau zu Fuß oder über einen Klettersteig. Alle anderen fahren mit dem Auto über die Mautstraße bis zum Naturparkhaus und wählen einen der drei Rundwege für die weitere Erkundung. Einen guten Überblick über die besondere Flora und Fauna des Naturparks Hohe Wand bietet der Rundwanderweg 2. Er führt auf etwa 8 km über Wald und Wiesen durch das Naturparadies und schließt viele Highlights mit ein. Auf gar keinen Fall verpassen solltest du den spektakulären Ausblick vom „Skywalk“. Die massive Stahlkonstruktion wurde direkt in den Felsen gebaut und bietet an klaren Tagen eine herrliche Fernsicht bis zum Neusiedlersee und Schneeberg.
So etwas wie ein Geheimtipp auf der Hohen Wand ist der „Neue Welt Blick“, der ebenfalls eine grandiose Aussicht auf das Wiener Becken bietet. Mit etwas Glück kann man hier sogar Steinböcke in den Felswänden beobachten. Obwohl eigentlich im hochalpinen Gelände heimisch, hat sich auf der Hohen Wand eine kleine Population der geschickten Kletterer angesiedelt.
Zurück beim Naturparkhaus kann man noch den Streichelzoo besuchen oder die Aussichtswarte erklimmen und einen einmaligen 360° Panoramablick genießen.
Anreise: Mit dem Zug bis Wiener Neustadt, weiter mit dem Bus 7845 bis zur Mautstelle Hohe Wand. Aufstiegs aufs Plateau zu Fuß. Alternativ mit dem Auto über die Mautstraße bis zum Naturparkhaus.
Dauer & Strecke: Auf der Hohen Wand gibt es unterschiedliche Wanderungen und Spaziergänge. Je nach Route etwa 8-10 km Strecke und 3-4 Stunden reine Gehzeit.
Beste Jahreszeit: Sommer
Weitere Infos: https://www.naturpark-hohewand.at/
#7 Spannende Begegnungen im Wolf Science Center Ernstbrunn
Was kommt dir in den Sinn, wenn du an den Wolf denkst? Majestätisch oder blutrünstig? Schützenswert oder bedrohlich? Kaum ein anderes Tier polarisiert so sehr wie Meister Isegrim seit seiner Rückkehr in die heimischen Gefilde. Wer mehr über das Verhalten dieser faszinierenden Tiere lernen will und sich selbst ein Bild machen möchte, kann das im Wildpark Ernstbrunn unter fachkundiger Anleitung tun.
Hier hat das Wolf Science Center seinem Platz im gefunden und forscht unter optimalen Bedingungen an der Jahrtausende alten Beziehung zwischen Menschen und Wölfen bzw. Hunden. Besucher können die Wölfe ohne Aufpreis bei einem Spaziergang durch den Wildpark in ihren weitläufigen Gehegen beobachten. Für alle, die mehr erfahren möchten oder sogar auf Tuchfühlung mit den Wölfen gehen wollen, bietet das Forschungszentrum spezifische Besucherprogramme an.
Wie wäre es zum Beispiel mit einem Spaziergang mit dem Wolf durch den romantischen Eichenwald oder einem spannenden Rudelbesuch, ganz ohne Gitter und Zaun zwischen Wolf und Mensch? Auch Fotografen kommen bei einem Wolfsbesuch voll auf ihre Kosten, denn die scheuen Tiere sind Kameras gewöhnt und setzen sich mit bemerkenswerter Selbstverständlichkeit in Szene.
Alle Besucherprogramme werden von fachkundigen Trainern begleitet, die über die Verhaltensweisen von Wölfen informieren und so mit gängigen Vorurteilen aufräumen. Das Märchen vom bösen Wolf ist schnell widerlegt, wenn man die hochsozialen Tiere bei der Interaktion untereinander, aber auch mit den Menschen beobachtet. Wer hier live dabei war, geht definitiv mit einem andern Bild vom Wolf im Kopf nach Hause, als es in den Medien gerne vermittelt wird.
Anreise: Mit der S3 bis Korneuburg und weiter mit dem Bus 857 bis Dörfles/ Wildpark Ernstbrunn.
Dauer & Strecke: Für den Besuch des Wildparks ungefähr einen halben Tag einplanen. Besucherprogramme mit Wölfen etwa 1-3 Std.
Preis: Eintritt Wildpark Erwachsene € 7,60, Kinder ab 6 Jahre € 4,70. Besucherprogramme auf Anfrage.
Beste Jahreszeit: Ganzjährig
Weitere Infos: https://www.wolfscience.at/
#8 Herbstspaziergang im Naturpark Mannersdorf
Ein Naturpark mit der Bezeichnung „Die Wüste“, klingt auf den ersten Blick ungewöhnlich für Österreich. Schließlich ist unser schönes Heimatland eher für saftige Wiesen und glasklare Seen bekannt als für karge Ebenen und trockenen Sand. Auch der Naturpark selbst präsentiert sich alles andere als karg. Mächtige Buchen- und Eichenwälder säumen den Weg, auf den saftigen Wiesen grasen Pferde und zwischen den Bäumen plätschert der Arbach.
Wie der Naturpark zu seinem Namen kam, erklärt ein Blick in die Geschichtsbücher. Auf dem heutigen Gelände des Parks war früher ein Kloster der unbeschuhten Karmeliter beheimatet, das auf Grund seiner Abgeschiedenheit mit dem griechischen Wort „eremos“ beschrieben wurde. Es bedeutet Einöde, Einsiedelei oder eben auch Wüste, eine ungenaue Übersetzung, die sich im Volksmund durchgesetzt hat.
Nachdem das Kloster geschlossen wurde, war das Areal über Jahrzehnte lang dem Verfall preisgegeben. Erst in den 1980er Jahren wurde das mehr als 100 Hektar große Naturjuwel wiederentdeckt und schließlich zum Naturpark erklärt. Heute führen Spazier- und Wanderwege sowie eine Mountainbike-Strecke durch das Gelände, das von einer 4,5 km langen Klostermauer umgeben ist. Außerdem wurde ein Themenweg angelegt, auf dem Schautafeln über die Geschichte des Naturparks informieren. Ein lohnenswerter Abstecher ist die Ruine Scharfeneck, die unweit des alten Klosters auf einem Hügel thront und herrliche Ausblicke über das Alpenvorland bietet.
Anreise: Mit der S60 bis Götzendorf an der Leitha und weiter mit dem Bus 247 bis Mannersdorf am Leithagebirge/ Arbachmühle.
Dauer & Strecke: Mit Themenweg, Labyrinth und Klosterbesichtigung 3-4 Stunden ohne Anreise.
Beste Jahreszeit: Ganzjährig, besonders idyllisch im Herbst.
Lokaltipp: Arbachmühle, www.arbachmuehle.at
Weitere Infos: http://www.diewuestemannersdorf.at
#9 Erlebnis Flusswandern auf der March
Die March-Thaya-Auen im Grenzgebiet von Österreich, Tschechien und der Slowakei zählen zu den schönsten Augebieten Europas und gelten trotzdem noch als Geheimtipp für Naturliebhaber und Erholungssuchende. Sie sind Teil eines Ramsar-Schutzgebietes, das sich der Erhaltung von bedeutenden Feuchtgebieten und Lebensräumen widmet. Der wildromantische Auwald sowie die weitläufigen Überschwemmungsflächen und Feuchtwiesen beherbergen eine einzigartige Artenvielfalt und sind Refugium für zahlreiche Wildtiere. Besonders Wat- und Wasservögel fühlen sich in der weitläufigen Auenlandschaft wohl.
Wie man diese faszinierende Naturlandschaft am besten erkundet? Natürlich stilecht mit dem Kanu! Mit ein bisschen Glück kann man dabei Reiher, Schwäne und auch Greifvögel, wie den majestätischen Fischadler, beobachten. Ganz selten wagt sich sogar ein flinker Eisvogel aus seinem versteckten Brutplatz hervor. Auch die Anwesenheit des Bibers ist deutlich an den abgenagten Bäumen am Ufer zu erkennen. Um das Tier selbst zu Gesicht zu bekommen muss man allerdings früh aufbrechen, denn der fleißige Nager ist dämmerungs- und nachtaktiv.
Die schönsten Abschnitte der March findet man zwischen den Orten Dürnkrut und Marchegg. Da die March stark reguliert ist und relativ gemächlich dahinfließt, sind Kanufahrten auch für Anfänger problemlos möglich. Zu Beginn gibt es eine kurze Einschulung in die richtige Bedingung der „Kanadier“, wie die offenen Kanus genannt werden, dann darf man die zauberhafte Flusslandschaft auf eigene Faust entdecken.
Flussaufwärts braucht es einiges an Muskelkraft, doch wer sich mit der Strömung gemächlich Richtung Angern oder Marchegg treiben lässt, kommt in den Genuss eines sehr entspannten Naturerlebnisses. Für mich persönlich ein absolutes Highlight unter den Ausflugszielen in Niederösterreich!
Anreise: Mit dem Regionalzug ab Bahnhof Wien- Mitte bis Dürnkrut und etwa 600 m zu Fuß bis zur Einstiegsstelle.
Dauer & Strecke: z.B. Dürnkrut- Angern ca. 12 km/ 3 Std. bzw. Dürnkrut- Marchegg ca. 29 km/ 7 Stunden.
Preis: abhängig von der Dauer ab € 42 pro Kanu.
Beste Jahreszeit: Juni bis November, besonders stimmungsvoll im Herbst.
Weitere Infos: www.kanu-ferl.at
#10 Drachenfliegen auf der Perchtoldsdorfer Haide
Vor den Toren Wiens erstreckt sich mit der Perchtoldsdorfer Heide eine ganz besonderes Naturjuwel von internationaler Bedeutung. Eine österreichweit einzigartige Steppen- und Trockenrasenlandschaft, die hinter ihrem unscheinbaren Äußeren eine vielseitige Flora und Fauna beherbergt und Rückzugsort für zahlreiche gefährdete Tierarten ist. Somit ist die Perchtoldsdorfer Heide das perfekte Beispiel dafür, dass menschliche Eingriffe in die Natur in seltenen Fällen auch von positiver Bedeutung sein können. Denn ohne Beweidung und Landwirtschaft, hätte sich der Lebensraum Perchtoldsdorfer Heide nicht zu dem Naturjuwel entwickeln können, das er jetzt ist.
Der bekannteste Bewohner der Heide ist das Europäische Ziesel, ein stark vom Aussterben bedrohter Nager, der die offenen Flächen zum Überleben braucht. Leider ging die Population der Ziesel in den letzten Jahren auf Grund von freilaufenden Hunden und falscher Fütterung stark zurück. Mittlerweile benötigt man schon sehr viel Glück, um überhaupt ein Exemplar zu Gesicht zu bekommen.
Die hügelige Steppenlandschaft wird aber auch als Freizeitparadies geschätzt. Im Herbst, wenn der Wind durch die Gräser pfeift, wird die Heide zum Hotspot für Drachenflieger. Die Bedingungen sind perfekt, um die Fluggeräte zu testen und sich in der Kunst des Drachenfliegens zu üben. Doch auch Ruhesuchende kommen auf den Spazierwegen in der wildromantischen Heidelandschaft voll auf ihre Kosten. Der Blick auf Wien ist übrigens auch nicht zu unterschätzen!
Anreise: Mit der Straßenbahnlinie 60 bis Rodaun, dann ca. 15 Minuten zu Fuß.
Dauer & Strecke: Es gibt verschiedene Wander- und Spazierwege in der Heide. Aufenthalt je nach Lust und Laune.
Beste Jahreszeit: Zum Beobachten von wilden Zieseln April- August, zum Drachensteigen stürmische Herbsttage.
Weitere Infos: https://perchtoldsdorfer-heide.at/
#11 Tagesausflug in die Wachau zur Marillenblüte
Die Wachau gehört wohl zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Niederösterreichs und zu den berühmtesten Regionen Österreichs überhaupt. Kein Wunder, schließlich wurde das romantische Donautal mit seinen terrassenförmig angelegten Weingärten, den pittoresken Dörfern und den romantischen Burgen, zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt.
Die Wachau kann aber noch viel mehr als Wein. Auch der Obstbau, allen voran die Marille, ist in der Wachau von großer Bedeutung. Als eines von wenigen österreichischen Produkten ist die Wachauer Marille sogar europaweit als Marke geschützt. Sie zeichnet sich durch einen besonders süßen Geschmack und ein einzigartiges Aroma aus, das auf das spezielle Klima der Region zurückzuführen ist. Absolutes Highlight ist die Marillenblüte im Frühjahr, die Besucher aus nah und fern wie magisch anzieht.
Erkunden lässt die Wachau am besten mit dem Fahrrad oder bei einer Wanderung auf dem Welterbesteig. Die schönste Etappe führt auf knapp 12 km von Krems nach Dürnstein und lässt sich in etwa 4,5 Stunden begehen. Mit dem Fahrrad kannst du natürlich noch mehr Strecke machen und bis nach Spitz oder sogar Melk radeln. Vom Auto würde ich dir eher abraten, denn die Parkmöglichkeiten sind begrenzt und die Zufahrt zu den Städten stark beschränkt.
Anreise: Mit dem Zug nach Krems an der Donau. Danach weiter zu Fuß über den Welterbesteig nach Dürnstein und mit dem Bus retour. Alternativ mit dem Fahrrad entlang der Donau bis Spitz und retour.
Dauer & Strecke: Welterbesteig Etappe 1 12,4 km, etwa 4,5 Std. reine Gehzeit. Fahrradtour von Krems bis Spitz und retour ca. 36 km.
Beste Jahreszeit: Marillenblüte im Frühling oder Weinlese im Herbst.
Lokaltipp: In Dürnstein: Heuriger Alter Klosterkeller https://www.alter-klosterkeller.at/, In Spitz: Gasthaus Prankl, www.gasthof-prankl.at
Weitere Infos: www.wachau.at
#12 Ein Hauch von Nostalgie am Semmering
Einst galt der Semmering als mondäner Ferienort der Reichen und Schönen. Doch mittlerweile umhüllt ein Hauch von Nostalgie den malerischen Luftkurort. Die großen Zeiten des Semmerings als Urlaubsziel von Adel und Großbürgertum sind längst vorbei. Imposante Hotels und Villen auf der Passhöhe befinden sich seit Jahren im Dornröschenschlaf und viele Geschäfte stehen leer. Ob sie jemals wiedereröffnet werden ist äußerst fraglich.
Unbestritten sind die Schönheit und einmalige Lage dieses alpinen Juwels, das sich auf Grund der Höhenlage und der frischen Bergluft als heilklimatischer Luftkurort bezeichnen darf. Wer in der glamourösen Vergangenheit des Semmerings schwelgen will, tut dies am besten entlang des historischen Bahnwanderweges. Er führt in vier Etappen vom Bahnhof am Semmering bis nach Gloggnitz. Sportliche laufen die insgesamt 23 km an einem Tag, wer es gemütlicher angehen will wandert etappenweise. Denn das Schöne am Bahnwanderweg ist, dass man von jedem der vier Etappenziele, Breitenstein, Klamm, Payerbach und Gloggnitz, wieder öffentlich zum Ausgangspunkt zurückfahren kann.
Den schönsten Ausblick findet man übrigens schon auf der ersten Etappe der Wanderung. Am sogenannten „20-Schilling-Blick“ kann man jenes Motiv ablichten, das früher die österreichische 20-Schilling Note schmückte. Im Fokus steht ein 184 m langes und 46 m hohes Viadukt vor der prächtigen Kulisse der Wiener Voralpen. Beim Anblick dieses Baujuwels verwundert es nicht, dass die Semmeringbahn, die 1854 als erste Gebirgsbahn der Welt eröffnete, mittlerweile von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde.
Anreise: Mit dem Zug ab Wien- Hauptbahnhof bis Semmering.
Dauer & Strecke: Der niederösterreichische Bahnwanderweg verläuft auf mehreren Etappen über Breitenstein (9 km), Klamm (15 km) und Payerbach (21 km) bis nach Gloggnitz (23 km). Sportliche laufen den Weg an einem Tag, Genusswanderer gehen etappenweise.
Beste Jahreszeit: ganzjährig, besonders schön im Herbst
Weitere Infos: https://www.semmering-rax.com/
#13 Spaß im Waldseilpark bei Kreuzstetten
Im Vergleich zu vielen anderen Urlaubs- und Ausflugszielen in Niederösterreich wird das Weinviertel oft fast ein wenig stiefmütterlich behandelt. Dabei hat die Region mit ihrer sanften Hügellandschaft und den urigen Kellergassen so viel zu bieten. Zahlreiche Wanderrouten, darunter ein Teilstück des Jakobsweges, führen durch das Weinviertel und auch für ausgedehnte Fahrradtouren ist die Gegend prädestiniert.
Wer Action sucht, wird ebenfalls fündig. Zum Beispiel im Waldfreizeitpark in Kreuzstetten. Insgesamt 7 themenbezogene Parcours in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen stehen zur Auswahl. Auch Anfänger sind willkommen und können ihre Kletterkünste im Einsteigerparcours festigen, bevor es auf die herausfordernden Hauptrouten geht. Diese stehen ganz im Zeichen der Region, wie das Fass zum Durchkraxeln oder der fliegende Weinbottich beweisen. Den Abschluss der Route bildet eine rasante Fahrt mit dem Flying Fox.
Noch mehr Abenteuer bietet eine Übernachtung in einer der rustikalen und immer gut gebuchten Hütten neben dem Waldseilpark. Dank riesiger Panoramafenster mit Blick in die Baumwipfel, schläft es sich in den gemütlichen Holzhäuschen komplett naturnah. Fast, als würde man direkt in den Baumkronen übernachten. Wer die nähere Umgebung kennenlernen möchte kann sich vor Ort ein E-Bike ausleihen oder den Naturlehrpfad im benachbarten Kreuzstetten erwandern.
Anreise: Am einfachsten mit dem PKW, die öffentliche Anreise ist nur über Umwege möglich. Mit der S3 nach Korneuburg und weiter mit dem Bus 857 nach Großrußbach. Von dort 1,6 km zu Fuß laufen oder ein Taxi nehmen.
Dauer & Strecke: Für den Kletterpark alleine zumindest einen halben Tag einplanen. In Verbindung mit einer Wanderung entlang des Naturlehrpfads Kreuzstetten ein schöner Ganztagesausflug.
Preis: Waldseilpark Erwachsene € 21, Kinder € 12 bis € 15. Übernachtung ab € 90 pro Hütte.
Beste Jahreszeit: April bis Oktober
Weitere Infos: https://www.ochys.at/
#14 Besuche den Grand Canyon Österreichs, die Ötschergräben
Zu den schönsten Naturlandschaften Niederösterreichs gehört ohne Zweifel der Naturpark Ötscher-Tormäuer im südwestlichsten Zipfel des Bundeslandes. Die Gegend rund um Niederösterreichs zweithöchsten Berg, begeistert mit ihrer unberührten Natur und landschaftlicher Idylle.
Rauschende Bäche, tosende Wasserfälle und schroffe Felsen prägen die Ötschergräben. Kein Wunder, dass die Schlucht auch als der „Grand Canyon“ Österreichs bekannt ist. Als Ausgangspunkt für die Erkundung bietet sich das Naturparkzentrum Ötscherbasis in Wienerbruck an. Hier zahlt man Eintritt und Bahnfahrt (6 € für das Kombiticket) und kann sich mit Informationsmaterial und Wanderkarten eindecken.
Einen guten ersten Eindruck der Region gewinnt man auf der Wanderung von Wienerbruck durch die Ötschergräben nach Mitterbach an, die in drei bis vier Stunden absolviert werden kann. Auf etwa 13 Kilometern wandert man durch eine spektakuläre Naturlandschaft mit rauschenden Bächen und malerischen Wasserfällen. Ein Highlight ist der Lassingfall, der über mehrere Abbrüche rund 160 m in die Tiefe stürzt. Für die wohlverdiente Pause bietet sich die urige Jausenstation Ötscherhias an, die etwa auf halber Strecke liegt und einen guten Blick auf den Ötscherbach bietet.
Als Lohn für die Anstrengung und perfekter Abschluss der Tour eröffnet sich am Ende des Wanderpfades ein großartiger Ausblick auf den Berg Ötscher. Unbedingt auf der Bank Platz nehmen und genießen, bevor es schließlich zum Bahnhof Mitterbach geht, von wo aus man mit der Mariazellerbahn wieder zurück zum Ausgangspunkt fährt.
Weil die Ötschergräben so besonders schön sind, gibt es zum Abschluss eine volle Ladung Fotos:
Anreise: Mit dem Zug von Wien nach St. Pölten und weiter mit der Mariazellerbahn bis Wienerbruck. (ca. 2,5 Stunden)
Dauer & Strecke: Abhängig von der gewählten Wanderung. Die Tour von Wienerbruck bis Mitterbach beispielsweise ist 11 km lang und in etwa 4 Stunden zu begehen.
Beste Jahreszeit: Sommer & Herbst
Lokaltipp: Einkehr auf halber Strecke beim Ötscherhias oder beim Erlaufstausee im Stapelhaus.
Weitere Infos: https://www.naturpark-oetscher.at/
#15 Kaiserliches Flair in den Marchfeldschlössern erleben
Endlos weite Ebenen mit sanften Hügeln am Horizont sowie die Überreste einer verwunschenen Auenlandschaft charakterisieren die Region Marchfeld im östlichen Niederösterreich. Gespeist von Donau und March und gesegnet mit einem sonnigen Klima, hat sich die fruchtbare Region zu einer der wichtigsten landwirtschaftlichen Produktionsflächen des Landes entwickelt. Dass das Marchfeld auch kulturell einiges zu bieten hat und außerdem wahre Naturjuwele beherbergt, lernt man bei einer Tour zu den barocken Marchfelder Schlössern und dem angrenzenden Nationalpark Donauauen.
Erkannt wurde das landwirtschaftliche, aber auch strategische Potenzial der Tiefebene schon früh. Zuerst entstanden Burgen und Festungen, später ließen viele Adelige in der Region prunkvolle Sommerresidenzen und landwirtschaftliche Großbetriebe errichten. Ihren Höhepunkt erlebten die Marchfelder Schlösser unter der Regentschaft von Maria Theresia, danach verloren die Habsburger schnell das Interesse an den Besitztümern und die Schlösser waren zusehends dem Verfall preisgegeben.
Es ist der niederösterreichischen Landesausstellung 1986, die im Zeichen des 250. Todestages von Prinz Eugen stand, zu verdanken, dass die zauberhaften Schlösser aus ihrem Dornröschenschlaf geholt und umfassend revitalisiert wurden. Während sich Schloss Hof ganz seiner barocken Geschichte widmet und mit seinem prunkvollen Garten – ehemals einer der bedeutendsten Barockgärten im deutschsprachigen Raum – und dem authentischen Gutshof die Besucher verzückt, dient Schloss Orth mittlerweile als Nationalparkzentrum für den angrenzenden Nationalpark Donauauen.
Schloss Eckartsau wiederum überrascht mit seinem historischen Flair und der idyllischen Lage inmitten der Natur. Ebenfalls besichtigt werden können das entzückende Jagdschloss Niederweiden, das seit dem Erwerb durch Prinz Eugen zu Schloss Hof gehört und das über 750 Jahre alte Schloss Marchegg, das ursprünglich von König Ottokar II von Böhmen errichtet wurde.
Anreise: Am einfachsten besucht man die 5 Marchfeldschlösser mit dem Auto. Alternativ mit dem Zug bis Hainburg und weiter mit dem Fahrrad. Die Ortschaften im Marchfeld sind durch ein gut ausgebautes Radwegenetz miteinander verbunden.
Dauer & Strecke: Für den Besuch aller Schlösser und des benachbarten Nationalparks Donauauen empfiehlt sich zumindest 1 Übernachtung in der Umgebung.
Beste Jahreszeit: April bis Oktober
Hoteltipp: Hotel Altes Kloster in Hainburg, www.altes-kloster.com
Weitere Infos: http://www.schloesserreich.at/
#16 Weindorf Poysdorf & Barfußweg in Schrattenberg
Im Gegensatz zu den bekannten Ausflugszielen in der Wienerwaldgegend südlich und westlich von Wien ist das idyllische Örtchen Poysdorf im Weinviertel noch ein echter Geheimtipp. Fernab vom Massentourismus kann man hier in der malerischen Hügellandschaft des Weinviertels die Seele baumeln lassen und dabei einiges über die Geschichte des Weinbaus in Österreich lernen. Egal ob bei einem Spaziergang durch die malerischen Kellergassen, einer Traktorrundfahrt durch die Weingärten oder einem Besuch des Erlebnismuseums, die edlen Tropfen aus der Region sind allgegenwärtig.
Typisch für die Gegend ist der würzige Grüne Veltliner. Diese wichtigste österreichische Weißweinsorte mit der pfeffrigen Note erfreut sich mittlerweile weltweit großer Beliebtheit und kann natürlich in den Poysdorfer Betrieben verköstigt werden. Wer im Herbst zur richtigen Zeit vor Ort ist, wird mit ein wenig Glück Zeuge der Weinlese und darf sogar selbst ein paar Trauben ernten. Auch ein Abstecher in die malerischen Kellergassen der Stadt sollte auf dem Programm stehen. Die in die Erde gebauten Keller sind typisch für das Weinviertel und halten dank der tiefen Lage und der ausgeklügelten Belüftung das ganze Jahr über eine konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit- perfekt für die Lagerung der edlen Tropfen
Ein Ausflugstipp in der näheren Umgebung, der sich leicht mit dem Rad erreichen lässt, ist der Barfußweg in Schrattenberg. Hier, an der Grenze zu Tschechien, kann man sich ganz dem Fühlen und Spüren widmen und mit nackten Füßen verschiedene Untergründe erwandern. Abwechslungsreiche Stationen zum Klettern, Balancieren und Relaxen ergänzen diesen außergewöhnlichen Wanderweg. Und wenn nach so viel körperlicher Betätigung der kleine Hunger kommt, wird man von den Poysdorfer Gastronomen und Heurigenbetrieben mit regionalen Köstlichkeiten und typischen Schmankerl verwöhnt.
Anreise: Mit dem Bus 1010 ab Floridsdorf geht es in knapp 1,5 Stunden direkt nach Poysdorf. Für die Anreise zum Barfußweg empfehle ich dir ein E-Bike!
Dauer & Strecke: Poysdorf und Umgebung lassen sich im Rahmen eines Ganztagesausflugs entdecken. 1-2 Übernachtungen bieten sich an, um Ausflüge in der Region zu unternehmen.
Beste Jahreszeit: April bis Oktober
Übernachtungstipp: Veltlinerhaus Thiem, www.veltlinerhaus.at
Weitere Infos: https://www.poysdorf.at, http://www.barfusspark.info
#17 Blick in die Sterne bei Großmugl
Sterne schauen in der Nähe einer Millionenstadt? Im kleinen Örtchen Großmugl im nördlichen Niederösterreich ist das möglich! Abgeschirmt durch den Bisamberg und eingebettet in eine sanfte Hügellandschaft trotzt Großmugl tapfer der überhandnehmende Lichtverschmutzung der benachbarten Städte. Seit 2014 engagiert sich die Ortschaft für den Schutz des dunklen Nachthimmels sowie das „Recht auf Sterne“ und hofft sogar auf eine Aufnahme in das Welterbe der UNESCO.
Für interessierte Besucher wurde ein 1,5 Kilometer langer Spazierweg geschaffen, der von der Ortsmitte beim ehemaligen Gasthof Schillinger über malerische Feld- und Wiesenwege zu einem alten Hügelgrab aus der Hallstattzeit führt. Hier hat man, abgeschirmt durch die umliegenden Hügel, den besten Blick auf den hell erleuchteten Sternenhimmel. Infotafeln entlang des Weges erläutern auch für Laien verständlich und anschaulich die Erscheinungen und Sternengebilde, die selbst mit freiem Auge zu erkennen sind.
Der Weg ist ganzjährig kostenfrei und auf eigene Gefahr begehbar. Für den Spaziergang empfehlen sich feste Schuhe und eine Taschenlampe, denn ja, es ist wirklich dunkel an einem der dunkelsten Orte des Landes. Man benötigt etwa 20 Minuten für eine Richtung, sollte also mit einer guten dreiviertel Stunde reiner Gehzeit rechnen.
Am Ziel angekommen, lädt die Sternenrast zum Verweilen und Staunen ein. Hier kann man Platz nehmen (Decke nicht vergessen) und in Ruhe den prachtvollen Himmel genießen, der sich wie ein funkelnder Baldachin über der idyllischen Landschaft ausbreitet. Sobald sich das Auge an die Dunkelheit gewöhnt hat, lässt sich in einer wolkenlosen Nacht sogar die Struktur der Milchstraße mit freiem Auge erkennen.
Tipp: Sehr empfehlenswert ist ein Besuch übrigens bei Neumond, um zu vermeiden, dass das Licht des Mondes die Sterne überstrahlt. Die beste Jahreszeit, um die Milchstraße in unseren Breiten zu sehen sind die Monate Mai bis September, da sich in den Wintermonaten das Zentrum der Milchstraße auf der Nordhalbkugel unter dem Horizont befindet.
Anreise: Für die Anreise bei Nacht zur Sternebeobachtung empfiehlt sich ein Auto. Ab Wien in etwa 45 Minuten über die Donauuferautobahn A22 und die Hollabrunner Schnellstraße S3.
Dauer & Strecke: Anreise ab Wien etwa 45 Minuten mit dem Auto. Der Sternenweg selbst ist 1,5 km lang (One-Way), man sollte etwa 30 Minuten pro Strecke einplanen. Für den Fußweg im Dunkeln Taschenlampe nicht vergessen!
Beste Jahreszeit: Juni bis September
Lokaltipp: Traubengarten Winkler, www.traubengarten.at
Weitere Infos: https://sternenweg-grossmugl.at/
#18 Eine Zeitreise ins Mittelalter auf Burg Kreuzenstein
Das düstere Mittelalter übt seit jeher eine Faszination auf die Menschen aus. Sich einmal wie ein Burgfräulein fühlen oder auf den Spuren edler Ritter wandeln, all das ist möglich auf der imposanten Schauburg Kreuzenstein nördlich von Wien. Unübersehbar thront das mächtige Bauwerk auf einem Hügel über der Donau und gibt den Blick frei auf die Stadt Wien und weite Teile Niederösterreichs.
Kein Wunder, dass die Herrscher vergangener Zeiten diesen Punkt für eine strategische Befestigungsanlage auswählten und dort im 12. Jahrhundert eine schier unüberwindbare Burg errichteten. Angesichts der österreichischen Geschichte ist es auch naheliegend, dass die Burg nur ein Jahrhundert später in den Besitz der Habsburger gelangte. Zahlreiche Besitzerwechsel folgten, bis die Festung gegen Ende des 30-jährigen Kriegs zerstört wurde. Das verbliebene Mauerwerk wurde von der ansässigen Bevölkerung für den Häuserbau verwendet und so verfiel die Ruine zusehends.
Es sollte bis ins 19. Jahrhundert dauern, dass mit dem Wiederaufbau von Kreuzenstein begonnen wurde. Auf Basis der noch erhaltenen Mauerreste und durch den Verbau von in ganz Europa erstandenen mittelalterlichen Originalbauteilen wurde in mühevoller Detailarbeit die Burg wiederaufgebaut. Heute ist sie als Schauburg zu besichtigen und beherbergt außerdem eine der bedeutendsten mittelalterlichen Kunstsammlungen.
Ebenfalls auf dem Gelände befindet sich die Adlerwarte Kreuzenstein, wo die Kunst der Falknerei – die älteste Jagdform der Welt – auf höchstem Niveau betrieben wird. Flinke Falken, majestätische Adler und riesige Geier kann man hier aus nächster Nähe beobachten und während der Vorführung ihre spektakulären Flugmanöver bewundern.
Anreise: Mit der S3 bis Leobendorf/ Burg Kreuzenstein und 40 Minuten Fußweg. Alternativ mit dem PKW Zufahrt bis zur Burg möglich, ausreichend Parkmöglichkeiten vorhanden.
Dauer & Strecke: Burgführung ca. 1 Stunde, Greifvogel-Flugvorführung etwa 50 Minuten. In Verbindung mit der Wanderung auf die Burg und der Einkehr in der Burgtaverne ein wunderschöner Tagesausflug.
Beste Jahreszeit: Burg, Adlerwarte & Restaurant sind von 1. April bis 31. Oktober geöffnet.
Lokaltipp: Café Bistro Burgtaverne Kreuzenstein, https://www.taverne-kreuzenstein.at
Weitere Infos: http://www.kreuzenstein.com/, http://www.adlerwarte-kreuzenstein.at/
#19 Die Mohnblüte im Mohndorf Armschlag erleben
Die Mohnblüte im Waldviertel zählt zu den schönsten Ausflugszielen in Niederösterreich im Sommer. Wenn im Juli tausende rote, pinke und weiße Blumen blühen, verwandelt sich die Gegend rund um Armschlag in ein buntes Blütenmeer. Um das Naturschauspiel bewundern zu können, sollte man die Webcam im Blick haben, denn die Blüte ist auf wenige Wochen im Jahr begrenzt. Jede der zarten Blumen blüht auch nur einen Tag, dann fallen die Blütenblätter ab und die grüne Kapsel beginnt sich aufzurichten. Diese beinhalten die wertvollen Mohnsamen, die im August geerntet und zu köstlichen Spezialitäten verarbeitet werden.
Die schönsten Mohnfelder im Waldviertel findest du übrigens rund um das Dorf Armschlag. Dieses hat sich komplett dem Mohn verschrieben und bietet ein großes Angebot an Aktivitäten rund um die fotogene Blume. Interessierte Besucher können am Mohnlehrpfad entlangwandern und im Mohngarten über 30 verschiedene Ziermohnsorten bewundern. Wer die regionalen Mohnspezialitäten kosten möchte, kann beim Mohnwirt vorbeischauen oder sich im Bauernladen mit leckeren Produkten eindecken.
Alternativ kannst du die Region auch auf einer der zahlreichen Wanderrouten entdecken. Je nach Fitnesslevel und Ambition kann man zwischen gemütlichen Spaziergängen und ambitionierten Rundwanderungen wählen. Zum Fotografieren empfehle ich dir die späten Nachmittags- oder frühen Abendstunden. Aber Achtung, das Mohndorf befindet sich in einer Senke, hier verschwindet die Sonne relativ zeitig hinter den Hügeln. Zum Fotografieren des Sonnenuntergangs eignen die die Felder entlang der Bundesstraße 36 Richtung Grafenschlag deutlich besser!
Anreise: Am einfachsten erreichst du das Mohndorf mit dem Auto. Die Fahrtdauer ab Wien beträgt etwa 1,5 Stunden. Öffentlich ist die Anreise leider äußerst mühsam und du bist vor Ort auch nicht flexibel, um die verschiedenen Mohnfelder in der Umgebung zu besuchen.
Dauer & Strecke: Wenn du nur fotografieren möchtest empfehle ich dir einen Besuch am späteren Nachmittag, um die Mohnblüten im warmen Abendlicht und zu Sonnenuntergang fotografieren zu können. Rund um das Mohndorf gibt es aber auch zahlreiche Wanderwege mit 8- 19 km Länge. Je nach Strecke und Pausen bist du 3- 6 Stunden unterwegs.
Beste Jahreszeit: Die Mohnblüte beginnt Anfang Juli und dauert 2-3 Wochen. Da Beginn und Dauer wetterabhängig sind, empfiehlt es sich die Webseite im Auge zu behalten.
Lokaltipp: Mohnwirt, http://www.mohnwirt.at/
Weitere Infos: http://www.mohndorf.at/
#20 Koste dich durch das Eisgreissler- Sortiment
Zum Abschluss möchte ich dir noch ein Ausflugsziel in Niederösterreich vorstellen, dass perfekt geeignet für Schleckermäuler ist. In der Eisgreissler Manufaktur in Krumbach kannst du live erleben, wie das köstliche Eis produziert wird und dich anschließend durch das Sortiment kosten. Außerdem lernst du Anna, Berta, Mizzi und ihre Freundinnen kennen, die den Grundstoff für das leckere Eis liefern.
Eisgreissler ist eine österreichische Eismarke, deren Erfolgslauf 2011 in Wien startete. Sie entstand aus der Idee der Familie Blochberger, die Bio-Milch ihrer Kühe selbst zu veredeln und daraus köstliches Eis zu produzieren. Die Rezepte basieren ausschließlich auf natürlichen, möglichst regionalen Zutaten und beinhalten keine Konservierungsstoffe oder künstliche Aromen. Über 100 Sorten, darunter ungewöhnliche Kreationen, wie Kürbiskern oder Germknödel, wurden bereits entwickelt.
Mittlerweile ist die Marke zum Kult geworden und in sechs Bundesländern erhältlich. Für ein Stanitzel oder einen Becher mit dem leckeren Gefrorenen stehen Eis-Enthusiasten im Sommer auch gerne Schlange. Die kleinen Läden mit der blau-weiß-karierten Deko sind mittlerweile aus vielen Stadtbildern nicht mehr wegzudenken.
Der Besuch der Eisgreissler Manufaktur lässt sich übrigens hervorragend mit einem Frühstück im hauseigenen Café verbinden. Wahlweise im lichtdurchfluteten Wintergarten oder draußen auf der Terrasse beim Seerosenteich, genießt du im Kaffeehaus ein individuell kombinierbares Frühstück aus regionalen Köstlichkeiten. Auf Grund der Beliebtheit ist eine Reservierung, vor allem in den Sommermonaten und am Wochenende, dringend empfohlen!
Anreise: Am schnellsten mit dem Auto über die A2 Südautobahn (ca. 1 Stunde). An Wochenenden ist die Eisgreissler Manufaktur auch mit dem Regionalbus 390 erreichbar.
Dauer & Strecke: Die Führung dauert etwa 1 Stunde. Sie lässt sich hervorragend mit einem leckeren Frühstück im hofeigenen Café kombinieren. Du solltest einen halben Tag für den Besuch der Eisgreissler Manufaktur einplanen.
Beste Jahreszeit: Sommer
Weitere Infos: https://www.eis-greissler.at/
Das waren also nun meine 20 Top-Ausflugstipps für Niederösterreich. Hast du diese schönen Orte schon alle besucht oder hast du vielleicht sogar noch einen Geheimtipp für mich? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar mit deiner persönlichen Empfehlung!