Einen Aufenthalt in La Paz solltest du dir während deiner Bolivien Reise auf keinen Fall entgehen lassen. Die Stadt wird dir den Atem rauben und das nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes, dank der unvergleichlichen Lage im bolivianischen Hochland auf knapp 3.800 m Seehöhe. Vor der Kulisse des majestätischen Hausberges Illimani schmiegt sich die Stadt in Form von unzähligen, oft unvollendete Backsteinhäuschen in einen viel zu engen Talkessel. La Paz ist soweit das Auge reicht und bis auf den letzten Quadratmeter verbaut.
Im höchstgelegenen Regierungssitz der Welt gibt es auch in den schwindelerregendsten Lagen und an den steilsten Abhängen kaum ein Stück Land, auf dem nicht zumindest das Fundament eines Hauses errichtet wurde. Auch wenn das technisch gar nicht möglich scheint und allen Grundregeln der Physik widerspricht.
Inhaltsverzeichnis
La Paz in Bolivien: Guide durch eine Stadt der Superlative
La Paz ist eine Stadt der Superlative, chaotisch, laut, verschmutzt und ständig kurz vor dem totalen Verkehrsinfarkt. In endlosen Blechlawinen schiebt sich der Verkehr durch die verwinkelten Straßen, es wird wild gestikuliert, gehupt und laut geschimpft. Hier die Orientierung zu bewahren ist nicht einfach, das ohrenbetäubende Gewusel von La Paz stellt Besucher regelmäßig vor ungeahnte Herausforderungen. Genauso wie die wagemutige Fahrmanöver der Einheimischen, denn Verkehrsregeln sind hier offensichtlich nicht mehr als eine gut gemeinte Empfehlung.
Doch es lohnt sich die Herausforderung anzunehmen, in das bunte Treiben einzutauchen und die Stadt zu entdecken. Wenn du La Paz besuchst, darfst du keine schöne Stadt im klassischen Sinn erwarten. Es wurde in den letzten Jahren offensichtlich nicht viel Wert darauf gelegt, den Altstadtkern zu erhalten, was der Metropole einen äußerst morbiden Charme verleiht. Doch wenn du mit offenen Augen durch das historische Zentrum spazierst und auch einmal einen Blick hinter die baufälligen Fassaden riskierst, wirst du bezaubernde Innenhöfe, beeindruckende Kirchenbauten und speziell rund um die Plaza Murillo einige sehr schöne Kolonialgebäude finden.
Ich habe eine gute Woche in Boliviens heimlicher Hauptstadt verbracht und dir in diesem ausführlichen Artikel meine besten Tipps für La Paz, die schönsten Sehenswürdigkeiten und viele praktische Infos für deinen Aufenthalt zusammengefasst. Um dir die Navigation zu erleichtern, habe ich ein Menü eingefügt, mit dem du direkt zu den für dich interessanten Punkten springen kannst. Sollten noch Fragen offen sein, hinterlasse mir einfach einen Kommentar!
Meine persönlichen Tipps & Empfehlungen für deinen Aufenthalt in La Paz
La Paz Sehenswürdigkeiten
La Paz ist eigentlich ein Gesamtkunstwerk, ein buntes Potpourri aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen, Gepflogenheiten und Bräuchen. In dieser Stadt der Kontraste trifft Tradition auf Moderne, reich auf bitterarm und schier unmögliches Chaos auf südamerikanische Gelassenheit. Eigentlich ist die ganze Stadt schon auf Grund ihrer atemberaubenden Lage und dem einzigartigen Lebensgefühl eine Sehenswürdigkeit für sich, doch es gibt auch einige Highlights in La Paz, die man bei einem Besuch auf keinen Fall verpassen sollte.
Plaza Murillo
Als Ausgangspunkt für alle Erkundungen eignet sich die zentral gelegene Plaza Murillo. Hier befinden sich die Kathedrale, der Regierungspalast und der Kongress. Und seit neuestem auch der neue Präsidentensitz, ein unglaublich hässlicher Betonklotz, der mitten im historischen Altstadtkern hinter der wunderschönen Kathedrale errichtet wurde. Über den Sinn und Unsinn dieser Bausünde wundern sich nicht nur Touristen, auch in Bolivien wird darüber heftig diskutiert.
Die Plaza selbst lädt mitten im Chaos der Stadt zum Entschleunigen ein. Meist geht es ruhig zu und es wird gespielt, politisch diskutiert oder einfach nur entspannt. Der Platz hat aber auch schon einige Revolutionen und politische Unruhen erlebt und war Schauplatz zahlreicher, teils blutiger Konflikte.
Iglesia de San Francisco
Besonders lohnenswert ist der Besuch der ausladenden Franziskus Kirche auf dem gleichnamigen Platz. Der barocke Bau, der dem heiligen Franz von Assisi geweiht wurde, ist von außen schon ziemlich beeindruckend, doch du solltest die Basilika auf jeden Fall auch innen besichtigen. Auch der Eintritt in das angeschlossene Kloster und Museum zahlt sich aus, nicht nur wegen des tollen Innenhofes, sondern vor allem wegen der genialen Aussicht vom Dach aus (nur mit Führung).
Nimm dir auf jeden Fall Zeit und achte auf die Details. An der Fassade mischen sich katholische und indigene Symbole und Zeichen, was man häufig auch als „barocke Mestizo-Architektur“ bezeichnet. Grund dafür ist, dass die Kirche ausschließlich von einheimischen Aymara-Arbeitern erbaut wurde, die den spanischen Kolonialstil gekonnt mit indigenen Dekorelementen vermischten.
Auch die Dachschindel sind speziell. Es fällt auf, dass sie alle unterschiedlich sind, was daran liegt, dass die Arbeiter ihre Oberschenkel als Form für die Ziegel nutzen. Daher werden diese einzigartigen Dachziegel auch als „Oberschenkel-Ziegel“ bezeichnet.
Tipp: Für ein paar Bolivianos kannst du eine geführte Tour durch die Kirche und das Kloster machen. Ein wahlweise Englisch oder Spanisch sprechender Guide führt dich durch die diversen Räume und erzählt dir dabei von der Geschichte und den Besonderheiten dieses Prachtbaus. Höhepunkt der Tour ist der Aufstieg auf die Dachterrasse und zur imposanten Glocke der Basilika.
Mercado de las Brujas – Der Hexenmarkt
Einzigartig, ein bisschen skurril und mit Sicherheit gewöhnungsbedürftig ist der bekannte Hexenmarkt von La Paz, der an der Calle Linares im Herzen der Stadt liegt. Entlang der gepflasterten Straße reiht sich ein Geschäft an das nächste, dazwischen tummeln sich geschäftige Verkäuferinnen, die mehr oder weniger motiviert versuchen ihre Ware an den Mann oder die Frau zu bringen.
Der Hexenmarkt ist ein Paradies für Souvenirjäger, bietet aber auch allerhand Kurioses, von magischen Heilkräutern über mystische Amulette und Opfergaben bis hin zu mumifizierten Lama-Föten. Es soll doch tatsächlich Glückbringen, ein totes Lama-Fohlen im Fundament seines neuen Hauses einzugraben, um Pachamama – die Mutter Erde – zu ehren.
Die Bolivianer sind zwar eigentlich alle streng katholisch, doch der Kult um Pachamama ist immer noch allgegenwärtig und überall spürbar. Egal ob es darum geht eine Nebenbuhlerin auszuschalten, Geldsegen zu erbitten oder die Manneskraft des Ehemanns zu steigern, auf dem Hexenmarkt findet sich für jedes Problem das passende Mittel – entsprechende Bezahlung und ein bisschen Glaube ans Glück natürlich vorausgesetzt!
Tipp: Die einheimischen Frauen lassen sich nicht gerne fotografieren, da die indigenen Völker glauben, dass man ihnen mit dem Foto die Seele raubt. Das sollte man auch akzeptieren und nicht ungefragt drauflos schießen, auch wenn die bunten Trachten und interessanten Gesichter dazu verleiten. Gegen Bezahlung von ein paar Bolivianos lösen sich die Bedenken der Damen überraschend schnell in Luft auf und Fotos werden plötzlich gewährt.
Tipp 2: Auch die anderen Märkte in La Paz sind einen Besuch wert und bieten tolle Fotomotive. Nur wenige Meter nach dem Hexenmarkt bieten in der Calle Linares z.B. dutzende Einheimische Frauen auf der Straße Obst, Gemüse und Blumen an. Ein großer „Open-Air“ Wochenmarkt quasi. Und hoch oben in El Alto findest du den größten und chaotischsten Markt überhaupt, dessen Besuch aber locker einen halben Tag in Anspruch nimmt. Zu erreichen ist er bequem und einfach mit der Seilbahn.
Aussichtsplattform Killi-Killi
Den besten Blick auf die Stadt, nämlich fast 360°, hast du vom Aussichtspunkt Killi-Killi. Besonders nachts, wenn sich die Stadt in ein unendliches Lichtermeer verwandelt, ist der Ausblick einfach nur gewaltig und lädt zu Spielereien mit Langzeitbelichtung ein. Den Aussichtspunkt kannst du zu Fuß erklimmen, was nur untertags und bei guter Akklimatisierung zu empfehlen ist, oder du nimmst einfach ein Taxi. Abends solltest du aus Sicherheitsgründen sowieso nicht alleine herumlaufen und auf jeden Fall ein (registriertes) Taxi nehmen. Ich persönlich habe mich dort trotz teurer Kameraausrüstung nicht unwohl gefühlt, wir waren allerdings auch in einer größeren Gruppe mit eigenem Bus unterwegs.
Gefängnis San Pedro – eine Stadt in der Stadt
Ebenfalls sehr kurios und auf der Welt vermutlich einzigartig ist das Gefängnis von San Pedro. Es liegt mitten im Zentrum der Stadt und wird von den Gefangenen selbst verwaltet. In den Gemäuern hat sich quasi eine Stadt in der Stadt entwickelt, mit eigener Verwaltung und natürlich eigenen Gesetzen. Die Insassen leben hier teilweise mit ihren Familien und arbeiten auch innerhalb der Mauern. Je mehr Geld man verdient, desto höher steigt man in der Hierarchie auf und desto größer ist auch die Zelle. Früher wurden sogar Touren für Touristen angeboten, mittlerweile gibt es sie offiziell nicht mehr. Trotzdem kann es sein, dass du auf der Straße angesprochen wirst, ob du nicht so eine Tour durch San Pedro mitmachen willst. Aus Sicherheitsgründen würde ich dir dringend davon abraten! Es ist definitiv keine gute Idee sich mit Unbekannten in ein selbstverwaltetes Hochsicherheitsgefängnis zu begeben!
Hoch hinaus mit der Seilbahn
Noch eine einzigartige Sehenswürdigkeit gibt es in La Paz: Eines der wenigen Seilbahnnetze der Welt, das als öffentliches Verkehrsmittel genutzt wird! Die Straßen sind seit Jahren chronisch verstopft und die Sammeltaxis und Busse können das enorme Passagieraufkommen kaum mehr händeln, doch eine U-Bahn zu bauen wäre auf Grund der geographischen Lage unmöglich. Daher kam man auf die grandiose Idee, die auf verschiedenen Höhenlagen verteilten Stadtteile mit Seilbahnen zu verbinden.
Das Prestige-Projekt wurde mit dem renommierten österreichischen Seilbahnbauer Doppelmayr realisiert und besteht mittlerweile aus fünf Linien. Umgerechnet etwa nur 0,40 € kostet eine Fahrt mit der Seilbahn, was natürlich nur möglich ist, weil die Preise von öffentlicher Hand stark subventioniert werden.
Und auch als Touristenattraktion eignen sich die Seilbahnen hervorragend, denn die Aussicht von der Kabine auf die weitläufige Stadt ist unübertroffen.
Ausflug ins Mondtal
Unweit von La Paz liegt das Mondtal (Valle de la Luna), eine Region die von bizarren Felsformationen, Kratern und Hügeln geprägt ist. Erosionen, Klimaveränderungen, Regenfälle und schwankende Temperaturen haben im Laufe von Millionen von Jahren diese surreale Landschaft gebildet. Ein beschilderter Pfad führt durch die Gesteinsformationen und du solltest ungefähr eine Stunde einplanen, um alle wichtigen Aussichtspunkte zu besichtigen.
Das Mondtal liegt etwas tiefer als La Paz und bietet höhenkrankheitsgeplagten Neuankömmlingen daher eine willkommene Gelegenheit zum Durchschnaufen!
Mountainbiken auf der Todesstraße
Die Todesstraße (Camino de la Muerte) und ihre Faszination auf Touristen habe ich bereits in meinem Artikel über die Top-8 Bolivien Sehenswürdigkeiten ausführlich behandelt, deshalb möchte ich es hier nur noch kurz anreißen. Die Todesstraße befindet sich zwar nicht in La Paz, dennoch findest du an fast jeder Ecke der Stadt einen Tourenanbieter für dieses Abenteuer. Es handelt sich mit Sicherheit um die bekannteste Sehenswürdigkeit und das beliebteste Ausflugsziel in der näheren Umgebung der Stadt.
Die Fahrt auf der Todesstraße ist technisch nicht schwer, doch die Straße hat vor allem bei Nässe ihre Tücken, da sie an den meisten Stellen kaum mehr als drei Meter breit ist und es immer noch ein gewisses Verkehrsaufkommen gibt. Ein einfacher Sturz kann fatal enden, weil keine Leitplanken oder Absperrungen vorhanden sind und es neben der Straße hunderte Meter in die Tiefe geht. Wenn du dich auf dieses Abenteuer einlässt, suche dir einen verlässlichen und renommierten Anbieter und wähle keinesfalls das billigste Angebot.
Sehr zu empfehlen sind die Jungs von Gravity Bolivia. Sie sind mit Sicherheit nicht die billigste Agentur in La Paz, doch ihre Räder sind gut gewartet und von guter Qualität, ebenso wie das Zubehör.
La Paz Sicherheit – Ist La Paz gefährlich?
Über die Sicherheitslage in La Paz ranken sich viele Mythen und die Stadt hat wirklich einen äußerst schlechten Ruf, wenn man sich so ansieht was in den Medien und besonders im Internet geschrieben wird. Ich möchte die Situation keinesfalls herunterspielen oder dich zum Leichtsinn bewegen, doch du solltest den ganzen Horrorstories nicht unbedingt Glauben schenken.
La Paz ist keinesfalls gefährlicher als irgendeine andere Großstadt in Südamerika. Ganz im Gegenteil, die Wahrscheinlichkeit, dass du zum Beispiel in Buenos Aires Opfer eines Überfalls wirst ist ungleich höher. Das bestätigen mir übrigens auch meine bolivianischen Freunde in Österreich. Das größte Problem in La Paz sind vor allem die Taschendiebe und Gelegenheitsräuber, daher solltest du deine sieben Sachen immer am Körper tragen oder zumindest im Blick haben.
Dass du in einem armen Land wie Bolivien keine Wertsachen und Schmuckstücke zur Schau stellen solltest, versteht sich denke ich von selbst. Nimm bei deinen Erkundungen nur mit, was du unbedingt brauchst und schließe den Rest (Bargeld, Pass, Dokumente etc.) im Safe deines Hotels ein. Ich persönlich habe auch immer eine zweite Geldbörse mit ein wenig Bargeld und ein paar abgelaufenen Karten dabei, die ich im Notfall rasch herausgeben kann. Außerdem besitze ich einen Geldgürtel, den ich unauffällig unter der Hose tragen kann.
Wenn du ein Taxi nimmst, lass dir unbedingt von deinem Hotel oder dem Lokal wo du dich befindest ein offizielles, registriertes Taxi rufen oder nutze Apps wie UBER dazu. Du solltest es auf jeden Fall vermeiden, auf der Straße irgendein Taxi heranzuwinken, vor allem wenn du alleine unterwegs bist. Wenn es unbedingt notwendig ist, schau, dass es sich um ein registriertes Radio-Taxi handelt und lasse auf keinen Fall zu, dass neben dir noch andere „Gäste“ zusteigen. Die Sammeltaxis (Colectivos) sind eine billige Alternative, allerdings dauert es ein wenig, bis man als Tourist in dem komplexen Routensystem den Durchblick hat.
Mit den Kameras hatten übrigens weder meine Fotografen-Kollegen noch ich selbst Probleme, obwohl wir Equipment im Wert von mehreren tausend Euros dabei hatten. Ich war aber auch meistens mindestens zu zweit unterwegs und das niemals bei Nacht. Beim Fotografieren hatte ich die Kamera um den Hals gehängt und ansonsten in einer Tasche verstaut. Alle nicht benötigten Objektive sowie das Zubehör blieben im Hotelsafe.
La Paz Hotel – meine Empfehlung
Ich verbrachte insgesamt eine knappe Woche in La Paz, da es als Basis für meine diversen Ausflüge in Bolivien diente. Die ganze Zeit über kam ich im äußerst zentral gelegenen Hotel Rosario* unter, das sich direkt an der belebten Avenida Illampu und nur wenige hundert Meter vom Hexenmarkt entfernt befindet. Dadurch, dass die meisten Zimmer im ruhigen Innenhof gelegen sind, bekommt man vom Trubel auf den Straßen eigentlich nichts mit.
Ich kann das Hotel auf Grund seiner außergewöhnlich guten Lage und den wirklich liebevoll dekorierten und immer blitzsauberen Zimmern nur empfehlen. Auch das Frühstücksbuffet war sehr lecker und das Personal äußerst freundlich und bemüht. Es gibt einen Sicherheitsmann beim Eingang und gleich nebenan befindet sich auch ein Geldautomat, der quasi mitbewacht wird, was sehr praktisch ist. Einige Male habe ich auch den Wäscheservice in Anspruch genommen und für ein paar Euros meine Kleidung innerhalb von zwei Tagen sauber und aufgebügelt wieder zurückbekommen.
Es handelt sich dabei aber nicht um eine Unterkunft für Sparefrohs, denn für bolivianische Verhältnisse ist das Hotel in La Paz mit etwa 70 € pro Nacht für das Zimmer teuer und man kann natürlich für weit weniger Geld in La Paz unterkommen, wenn man das will.
Hotel Rosario
704, Av. Illampu
La Paz, Bolivien
(auf Booking.com* ansehen)
Essen in La Paz- persönlich getestete Restaurants & Cafés
Die bolivianische Küche ist einfach und sehr fleischlastig. Die Andenstaaten Bolivien und Peru gelten als Ursprungsländer der Kartoffel, mehrere tausend verschiedene Sorten gibt es hier. Kein Wunder, dass die stärkereiche Knolle bei fast allen Gerichten als Beilage zu finden ist. Wenn auch in teils ungewohnter Form gefriergetrocknet oder vergoren. Eine andere beliebte Beilage ist Quinoa. Das vitamin– und eiweißreiche Korn ist eine Jahrtausende alte Kulturpflanze und gilt heute noch als Grundnahrungsmittel vieler Bolivianer. Als Vegetarier kannst du dich darauf einstellen, sehr viele Kartoffel und sehr viel Quinoa zu essen, vor allem, wenn du im ländlichen Raum unterwegs bist.
Anders in La Paz, wo sich mittlerweile auch die ersten vegetarischen Restaurants etabliert haben bzw. viele „normale“ Lokale zumindest eine vegetarische Speise anbieten. Meine persönlich getesteten Lieblingslokale stelle ich dir hier vor:
Café Alexander
Das Café Alexander ist so etwas wie die bolivianische Version von Starbucks. Hier kannst du hervorragenden Kaffee genießen und tolle Säfte und Smoothies probieren. Auch zum Essen zwischendurch bietet sich das Café an. Die Nachos aber auch die Quesadillas kann ich dir sehr empfehlen. Genau wie Starbucks ist das Café Alexander in Filialen organisiert. Eine findest du bei der Plaza Murillo, eine andere an der Avenida 16 de Julio und auch am Flughafen gibt es einen Standort.
Café del Mundo
Über dieses entzückende Lokal stolperte ich ganz am Ende meines Aufenthaltes in La Paz. Es erstreckt sich über mehrere Etagen und überzeugt mit seiner gemütlichen Einrichtung und der liebevollen Dekoration. Für alle die es gemütlich wollen gibt es auch Sofaecken und Sitzkissen zum Entspannen und Relaxen. Die Wände zieren Reisefotos aus der ganzen Welt, denn Elin, die Inhaberin aus Schweden, ist im Zuge einer Weltreise der Liebe wegen in La Paz „hängengeblieben“. Genauso international wie die Belegschaft gestaltet sich übrigens auch die Speisekarte des Lokals. Es gibt ein ganztägiges Frühstück, leckere Sandwiches, Burger, Salate, Bowls und mehr. Kurz gesagt, hier wird mit Sicherheit jeder satt!
Restaurant 1700
Das Restaurant ist nicht ganz leicht zu finden, denn es befindet sich ein bisschen versteckt in einem Hinterhof in der Calle Linares, unweit vom Hexenmarkt. Dabei muss es sich gar nicht verstecken, denn das Ambiente mit der edlen Holzvertäfelung ist sehr geschmackvoll und die Küche wirklich exzellent. Sie kombiniert geschickt landestypische Gerichte mit internationalen Einflüssen.
Highlight: Aufs Haus gibt es für die Gäste eine Gin Verkostung und einen liebevoll dekorierten Früchteteller.
Leider gibt es keine Website, doch dafür unzählige Bewertungen auf Tripadvisor und Google. Adresse: Linares 906, La Paz, Bolivien.
The Steakhouse La Paz
Wer in La Paz ein richtig gutes Steak genießen will, sollte unbedingt in diesem Lokal vorbeischauen. Auch wenn es für bolivianische Verhältnisse eher hochpreisig ist, für uns Europäer ist es immer noch unverschämt günstig, vor allem wenn man bedenkt, wieviel man zu Hause für ein gutes Steak hinblättern muss. Soweit ich mich erinnern kann, kostete das Filetsteak inklusive Beilagen keine 12 Euro und war in Sachen Zartheit und Geschmack wirklich außergewöhnlich gut. Für Vegetarier gibt es einen riesigen Gemüsespieß, zahlreiche Beilagen und eine große Auswahl an Snacks wie zum Beispiel Nachos mit Avocadocreme.
Übrigens, das Jack Daniel’s Steak wird wirklich spektakulär serviert, aber wir wollen ja an dieser Stelle nicht zu viel verraten ;-).
ONA Restaurant
Die Gastronomie-Szene in La Paz ist gerade im Aufschwung und so etablieren sich auch immer mehr „Fine-Dining“ Lokale in der Stadt. Eines davon ist das ONA Restaurant, das sich im wohlhabenden Süden der Stadt im Atix Hotel befindet. Das Restaurant wird von jungen, innovativen Küchenchefs geführt, die aus frischen, regionalen und saisonalen Produkten hochwertige Speisen und raffinierte Kreationen zaubern. Übrigens, „Fine-Dining“, kostet dich in Bolivien mit drei Gängen inklusive Getränke ungefähr 30 € pro Person, ein Luxus, den man sich meiner Meinung nach ruhig einmal gönnen kann, vor allem wenn man sich in Erinnerung ruft, was so ein exquisites Menü zu Hause kostet!
La Paz Anreise
Flug nach La Paz
Die Anreise nach La Paz gestaltet nicht ganz so einfach, wie in andere südamerikanische Städte, denn es gibt keine Direktflüge aus Europa, was unter anderem daran liegt, dass nicht alle Flugzeuge auf dieser großen Höhe landen können und die Piloten eine spezielle Ausbildung für den Anflug auf La Paz benötigen. Normalerweise fliegt man über die peruanische Haupstadt Lima oder die bolivianische Stadt Santa Cruz nach La Paz.
Ich bin mit der spanischen Fluglinie Iberia in Kooperation mit der südamerikanischen Airline-Gruppe LATAM über Lima nach La Paz geflogen. Die Reisedauer beträgt bei optimalen Umstiegszeiten in Lima knapp 24 Stunden und der Flug kostet rund 1.000 €.
Alternativ kannst du La Paz auch aus den meisten südamerikanischen Metropolen anfliegen. Ich habe für meinen Direktflug nach Cusco beispielsweise nicht einmal 70 € gezahlt, allerdings würde ich die Fluggesellschaft Peruvian nicht unbedingt weiterempfehlen. Etwas teurer, dafür mit modernen Fliegern ausgestattet und für lateinamerikanische Verhältnisse auch relativ pünktlich ist LATAM, weshalb ich dieser Gruppe in Zukunft den Vorzug geben würde.
Tipp: Ich nutze für meine Flugsuche seit Jahren das Portal Momondo*!
Anreise La Paz mit dem Bus
Natürlich kannst du La Paz auch, wie bei Südamerika-Rundreisen üblich, mit dem Bus anfahren. Da die Straßen in Bolivien sehr schlecht sind und es immer wieder zu schweren Busunglücken kommt, solltest du in deinem eigenen Interesse ausschließlich die teureren Busse mit Touristenklasse buchen. Ein paar Euro sparen lohnt sich definitiv nicht, denn die Preise sind – verglichen mit den heimischen Preisen – auch für die luxuriösesten Busse noch sehr günstig.
Wetter in La Paz
Das Wetter in La Paz ist abhängig von der Jahreszeit. Anders als in Europa gibt es in La Paz nur zwei Jahreszeiten. Die Regenzeit („Sommer“) von November bis April und die Trockenzeit („Winter“) von Mai bis Oktober. Durch die große Höhe wird es in La Paz nie wirklich warm, allerdings ist höhenbedingt auch die Sonneneinstrahlung intensiver, so dass es oft wärmer scheint, als es wirklich ist und man sich auch bei bewölktem Himmel leicht einen Sonnenbrand holt.
Die Trockenzeit ist charakterisiert durch trockene Luft, wenig bis gar keinen Regen und starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht. Die Luft ist klar und der Himmel meist strahlend blau, daher ist es auch die Hauptsaison für Bergsteiger. Nachts können die Temperaturen bis auf den Gefrierpunkt fallen, untertags erreichen sie meistens um die 10 Grad, in der Sonne jedoch gefühlt viel mehr.
Für Touristen erschwerend kommt hinzu, dass es in Bolivien keine Zentralheizungen gibt und die Wohnungen (und Hotelzimmer) sehr kühl sind. Bessere Hotels, wie auch das von mir empfohlene Hotel Rosario*, stellen den Gästen Radiatoren zur Verfügung, im unwirtlichen Hochland gibt es oft Gasöfen in den Räumlichkeiten.
In der Regenzeit stehen heftige Regenfälle auf der Tagesordnung und die Temperaturen erreichen untertags meist gemäßigte 15-20 Grad. Der Himmel hüllt sich in dieser Periode oft in eine dicke Wolkendecke, was die Sicht auf die umliegenden Berge erschwert.
Zwiebellook ist in La Paz und im Hochland immer angesagt, aber speziell während der Trockenzeit solltest du darauf achten, genügend warme Sachen einzupacken, inklusive Mütze, Handschuhe und Schal.
Beste Reisezeit La Paz & Bolivien
Die beste Reisezeit ist immer abhängig von den persönlichen Vorlieben. Grundsätzlich vorzuziehen ist die Trockenzeit, speziell die Monate Mai, Juni und September, wenn die Temperaturen nicht ganz so extrem sind wie in den Monaten Juli und August. In der Regenzeit sind die Temperaturen zwar angenehmer, doch man muss immer mit teils heftigen Regenfällen und dichten Wolkendecken rechnen. Außerdem können starke Überschwemmungen und Vermurungen die Straßen unpassierbar machen, was man bei der Reiseplanung unbedingt bedenken sollte, vor allem wenn es in das Amazonasgebiet gehen soll. Aber natürlich hat die Regenzeit auch ihren Reiz: Dramatische Wolkenformationen am Himmel und das einzigartige Naturphänomen der überfluteten Salzwüste lassen nicht nur Fotografenherzen höher schlagen!
Ich war übrigens im Februar unterwegs und habe kaum Regen und ein sehr angenehmes Klima in La Paz erlebt. Die Natur lässt sich eben nicht 100% voraussagen!
Höhenkrankheit in La Paz
Einen kurzen Absatz möchte ich auch noch der Höhenkrankheit widmen, da diese bei einem Aufenthalt in La Paz unweigerlich zum Thema wird, immerhin liegt die Stadt auf durchschnittlich 3.800 Metern über dem Meeresspiegel. Und eines gleich vorweg, es handelt sich dabei um meine eigene Erfahrung, die keine medizinische Beratung ersetzt! Auch ich habe mich vor meiner Reise bei einem Reisemediziner ausführlich beraten lassen.
Symptome der Höhenkrankheit
Mit zunehmender Höhe nimmt der Sauerstoffgehalt in der Luft ab, die Luft wird sprichwörtlich dünn. Das führt dazu, dass wir pro Atemzug weniger Sauerstoff aufnehmen können als in geringeren Höhenlagen und der Körper in der Folge versucht diesen Mangel auszugleichen. Typische Symptome sind eine erhöhte Atemfrequenz, Kopfschmerzen, Übelkeit, Herzrasen und Schwindel. Wie stark man reagiert und ob man überhaupt betroffen ist lässt sich vorab nicht sagen, denn jeder reagiert anders auf große Höhen. Normalerweise klingen die Beschwerden nach einigen Tagen ab (Stichwort: Akklimatisation), doch manchmal kann es auch zu schwerwiegenden um im schlimmsten Fall tödlichen Komplikationen kommen.
Im Idealfall tastet man sich im Reiseverlauf langsam an die großen Höhen heran, doch nicht immer ist das auf Grund des Reiseverlaufs möglich. Auch wir sind direkt von Wien nach La Paz geflogen, von 0 auf 4000 m innerhalb von 24 Stunden quasi. Gott sei Dank hatte niemand in unserer Gruppe mit ernsthaften Komplikationen zu kämpfen, doch fast alle verspürten in den ersten Tagen das eine oder andere oben genannte Symptom. Ich persönlich litt die ersten Tage an Kopfschmerzen, erhöhtem Puls und Kreislaufbeschwerden, es lag allerdings im Rahmen des Erträglichen und beeinträchtigte meine Reise nicht wirklich.
Höhenkrankheit in La Paz vermeiden
Wichtig ist viel, wirklich viel zu trinken und dir viel Ruhe zu gönnen. In Bolivien und Peru bekommst du an jeder Ecke Coca-Tee, der mir persönlich sehr gut getan hat. Und keine Sorge, das Gebräu ist vollkommen unbedenklich und hat mit dem oft damit assoziierten Endprodukt Kokain rein gar nichts zu tun. Du müsstest tausende Liter Coca-Tee auf ex trinken, um einen ähnlich berauschenden Effekt zu erzielen.
Mute deinem Körper außerdem nicht zu viel zu und schalte mindestens drei Gänge zurück. Auch schweres Essen, Alkohol und große körperliche Anstrengungen gilt es zu Beginn der Reise vermeiden. Übrigens, die körperliche Fitness hat keinen Einfluss auf die Anpassung an die Höhe. Es gibt Marathonläufer, die über schwere Symptome klagen und geborene Couch-Potatoes, die sich auf 4.000 m pudelwohl fühlen.
Und noch ein Tipp: Steigere dich vor deiner Reise nicht zu sehr hinein und mache dir nicht zu viele Gedanken, denn die Psyche hat einen großen Einfluss auf das körperliche Befinden. Als gesunder Mensch solltest du eine Reise nach La Paz gut verkraften und nach einigen Tagen der Akklimatisation beschwerdefrei sein. Sollte es wirklich zu einem Notfall kommen lass dir gesagt sein, dass es in La Paz hervorragende private Kliniken gibt und die Ärzte speziell im Hinblick auf die Höhenkrankheit über viel Erfahrung verfügen. Eine gute und umfassende Reisekrankenversicherung* ist natürlich Pflicht!
Lesetipp: Weitere erprobte Empfehlungen, wie du deinen Körper bei der Akklimatisierung unterstützen kannst findest auch in meinem Artikel „10 persönliche Tipps, um die Höhenkrankheit zu vermeiden“.
Warst du schon einmal in La Paz? Wie hat dir diese chaotische und durch und durch einzigartige Metropole gefallen? Falls du noch Tipps für mich hast, ab damit in die Kommentare, denn ich war bestimmt nicht zum letzten Mal dort und freue mich immer über Empfehlungen!
2 Comments
Ach La Paz, meine Lieblingsstadt in Südamerika. Gut 2 Monate dort verbracht 😉 Das liegt vor allem daran, daß man sich dort meistens sicher fühlen kann, El Alto mal ausgenommen.
Wenn du das Mondtal erwähnst, würde ich unbedingt noch den Ausflug zum Chacaltaya (5.600m) empfehlen, dem ehemals höchsten Ski-Resort der Welt. Super Ausblick auf den Huayna Potosi und über das ganze Tal. Kann man im Busbahnhof als Tagestour zusammen mit Mondtal buchen.
Hallo Florian,
es freut mich ja ganz besonders, dass du mir das subjektive Sicherheitsgefühl in La Paz bestätigst, sonst hört man eher nur ziemlich wilde Sachen von dieser coolen Stadt! Beim Chacaltaya war ich leider nicht und habe auch kein Fotomaterial dazu, werd ich mir fürs nächste Mal merken!
Liebe Grüße
Lisa