Das W-Trekking im Torres del Paine Nationalpark

(Update: September 2024) Im Torres del Paine Nationalpark gibt es zwei große Wanderrouten: Das „W-Trekking“, für das man normalerweise 4-5 Tage veranschlagen sollte, und den großen Rundwanderweg, auch bekannt als der „Torres del Paine Circuit“ oder das „O-Trekking“, für den man mindestens 8 Tage einplanen sollte.

Auf meiner ersten Patagonien- Rundreise 2017 erwanderte ich einen großen Teil des W-Treks im Torres del Paine Nationalpark. Da wir damals nur 3 Tage Zeit hatten, ließen wir einen Abschnitt (zwischen Los Cuernos und Campamento Italiano) aus und nahmen stattdessen den Katamaran. Deshalb bezeichnete unser Guide diese Variante scherzhaft auch als das „Smart W“. In den darauffolgenden Jahren bin ich das W-Trekking im Torres del Paine Nationalpark im Zuge meiner Fotoreise Patagonien noch sechs Mal gewandert (zuletzt im Januar 2024), so dass ich mich mittlerweile tatsächlich als Expertin bezeichnen darf.

Was du bei der Planung und später bei der Erwanderung des W-Trekkings beachten musst, habe ich dir in diesem umfangreichen Blogartikel zusammengefasst. Ich stelle dir zuerst den klassischen Routenverlauf vor und zeige dir danach die optimierte Abwandlung, die wir im Zuge meiner Fotoreise erwandern, im Detail.

Im letzten Abschnitt liest du meinen Reisebericht aus 2017, als ich eine smarte Variante des W-Treks im Torres del Paine Nationalpark gelaufen bin, die gereicht hat, um meine Liebe zu Patagonien zu entfachen.

W-Trek Torres del Paine, Chile: Planung, Kosten, Route

Die klassische Route des W-Trekkings

Zum besseren Verständnis habe ich dir zu Beginn die klassische Wanderroute der Standard W-Trekkingtour in 5 Tagen / 4 Nächten zusammengefasst:

• Tag 1: Puerto Natales – Pudeto (Katamaran) – Refugio Paine Grande – Grey Gletscher (Refugio Grey)
• Tag 2: Refugio Grey – kurzer Abstecher Richtung Mirador oder Campo Paso – Refugio Paine Grande. Hinweis: ambitionierte Wanderer können theoretisch Tag 1 und 2 zusammenlegen und so das W-Trekking in nur 4 Tagen absolvieren!
• Tag 3: Refugio Paine Grande – Campamento Italiano – Mirador Frances – Refugio Los Cuernos oder Campamento Frances
• Tag 4: Refugio Los Cuernos oder Campamento Frances – Campamento Central oder Refugio Chileno
• Tag 5: Campamento Central oder Refugio Chileno – Base de las Torres (Sonnenaufgang) – Refugio Chileno – Welcome Center – Puerto Natales

Hinweis: Rein theoretisch kannst du das „W“ natürlich auch in die entgegengesetzte Richtung laufen, anders als beim Circuit, bist du nicht an eine Richtung gebunden! Tipp: Mein lokaler Guide bevorzugt die Wanderung von West nach Ost, also gegen den Uhrzeigersinn, wegen der Windrichtung.

Hinweis 2: Im Gegensatz zum O-Trekking, kann man das W- Trekking auch ohne Camping und nur mit Übernachtungen in Refugios (Torre Central, Los Cuernos, Paine Grande und optional Refugio Grey, wahlweise im Mehrbettzimmer oder einem voll ausgestatteten Zelt) absolvieren. Es ist damit auch für Wanderer geeignet, die nicht ihr Zelt und ihren Schlafsack, sowie Proviant für mehrere Tage herumtragen wollen. Zelten ist allerdings auf jeden Fall die günstigste Variante!

Update 2022: Man kann mittlerweile auch für das O-Trekking vollausgestattete Zelte mieten und Verpflegung mit Vollpension erhalten. Sprich, du musst nicht mehr die gesamte Ausrüstung tragen!

Das optimierte W-Trekking im Zuge der Fotoreise Patagonien

IIm Rahmen meiner Fotoreise absolvieren wir die berühmte Mehrtageswanderung entlang des Paine Massivs in einer leicht abgewandelten Version. Startpunkt ist beim Hotel Grey und Endpunkt im Welcome Center des Nationalparks. Beide Punkte sind mit dem öffentlichen Bus gut zu erreichen. Die Variante ist für 4 Tage / 3 Nächte ausgelegt und inkludiert alle Highlights.

Tag 1: Refugio Grey – Refugio Paine Grande

Start der Wanderung ist beim Hotel Grey am Grey See, wo wir um 13 Uhr das Boot über den Lago Grey nehmen und so um 13:45 das Refugio Grey erreichen. Hinweis: Es besteht bei dieser Variante des W-Trekkings ein geringes, aber durchaus realistisches Risiko, dass das Boot über den Grey Lake wegen Sturm oder schlechtem Wetter gecancelt wird. Es ist mir bei sechs Versuchen einmal passiert, ich möchte daher klar kommunizieren, dass dieses Restrisiko besteht!

Vom Refugio Grey wandern wir die erste Etappe zu unserer Unterkunft dem Camping Paine Grande, für die du je nach Fitness 3 – 4 Stunden veranschlagen solltest. Wer den Abstecher zum Campo Paso mitnehmen möchte, nimmt am besten das frühere Boot und rechnet 2,5 -3 Stunden Gehzeit dazu. Der Vorteil dieser Variante ist, dass man sich eine Übernachtung im Refugio Grey erspart und die erste Etappe nicht doppelt laufen muss.

Achtung: Wenn du das frühere Boot nehmen möchtest, musst du einen privaten Transfer ab Puerto Natales buchen oder eine Nacht im (sehr teuren) Hotel übernachten.

(Etappenlänge ohne Abstecher zum Campo Paso ca. 12 km, Gehzeit 3:54 Stunden, gemessen am 23.11.2022)

Tag 2: Refugio Paine Grande – Campamento Italiano – Mirador Frances – Campamento Cuernos

Ab dem Camping Paine Grande verläuft das W-Trekking im Torres del Paine Nationalpark während meiner Fotoreise identisch zur Standardroute. Am zweiten Tag wandern wir Richtung Campamento Italiano, wo wir die Gruppe meistens aufteilen. Mein Bergführer, der das Trekking aus Sicherheitsgründen begleitet, nimmt die fitteren Leute mit ins Valle Francés, während ich mit dem Rest zum Refugio Cuernos vorangehe. Dort treffen wir uns später zum Abendessen und für die Übernachtung.

Es besteht die Möglichkeit, das Gepäck im Camping Italiano zurückzulassen und den harten Aufstieg zum Mirador Frances nur mit Kamera, einer Wasserflasche und einem extra Layer zu absolvieren. Dafür empfiehlt sich ein kleiner, faltbarer Rucksack, z.B. von Osprey*. Der Rest der Etappe gestaltet sich recht angenehm und verläuft ohne starke Steigungen entlang von Seen und Bergen. Meiner Meinung nach gehört der Abschnitt zwischen Italiano und Cuernos überhaupt zu den schönsten und aussichtsreichen der gesamten Strecke!

Tipp: Auf Empfehlung meines Bergführer sind wir letztes Mal nicht auf dem klassischen Weg Richtung Campamento Italiano gegangen, sondern haben die Abzweigung auf der rechten Seite des Lago Skottsberg genommen. Diese Variante verlängert die Tagesetappe um etwa 2 Kilometer, besticht aber mit herrlichen Aussichten und besseren Fotomöglichkeiten der spektakulären Landschaft.

(Etappenlänge inklusive Detour um den Lago Skottsberg, aber ohne Abstecher zum Mirador Frances ca. 14,5 km, Gehzeit 5:46 Stunden, gemessen am 24.11.2022. Für den Abstecher zum Mirador Frances ca. + 5 km und 2,5 Stunden Gehzeit rechnen)

Tag 3: Campamento Cuernos – Refugio Chileno (alternativ Central)

Die dritte Etappe führt uns klassisch vom Campamento Cuernos zum Refugio Chileno. Es handelt sich um eine sehr aussichtsreiche Wanderung mit tollen Blicken auf den Lago Nordenskjöld. Der Großteil dieser Etappe ist sehr einfach zu begehen, doch am Ende nach der Abzweigung Richtung Refugio Chileno erwarten dich einige knackige Steigungen. Alles in allem aber durchaus machbar, auch für weniger erfahrene Wanderer.

Vom Camping kannst du schon einen ersten Blick auf die Spitzen der Granittürme erhaschen. Ich würde dir übrigens sehr empfehlen, im Refugio Chileno unterzukommen. So ersparst du dir einen wirklich sehr mühsamen Aufstieg am letzten Tag und nur so hast du Chancen, rechtzeitig zu Sonnenaufgang bei den Türmen zu sein.

Hinweis zum Refugio Chileno: Hier rasten auch alle Wanderer, die im Rahmen eines Tagesausflugs zu den Torres del Paine aufsteigen. Die Sitzplätze sind begrenzt, so dass es besonders bei schlechtem Wetter schnell kuschelig im Aufenthaltsraum wird.

(Etappenlänge 13,5 km, Gehzeit 4:45 Stunden, gemessen am 25.11.2022 – wegen Regen gab es wenig Fotostopps)

Tag 4: Refugio Chileno – Base de las Torres – Refugio Chileno – Welcome Center

Die abschließende vierte Etappe führt zur Base de las Torres und zurück über das Campamento Chileno zum Sektor Central bzw. dem Nationalpark Zentrum, wo der Transfer wartet. Alternativ kannst du von dort auch einen öffentlichen Bus zur Laguna Amarga und weiter nach Puerto Natales nehmen.

Bei gutem Wetter bietet es sich an, rechtzeitig zu Sonnenaufgang bei den Torres del Paines zu sein, wo dich mit etwas Glück ein spektakuläres Alpenglühen erwartet. Der Moment, wenn die aufgehende Sonne die drei Granittürme in ein warmes Licht taucht, ist jedes Mal wieder magisch. Beachte, dass du abhängig von der Jahreszeit sehr früh mit dem Aufstieg starten musst.

Es gibt Blogs, die empfehlen um 5 Uhr loszulaufen, doch mit dieser Zeiteinteilung verpasst du den zauberhaften Moment garantiert. Im November geht die Sonne beispielsweise um etwa 5:30 auf und 2 Stunden musst du mindestens für den Aufstieg rechnen. Besser 2,5 mit etwas Puffer für notwendige Trink- und Essenspausen. Wenn du (professionell) fotografieren möchtest, musst du außerdem Zeit einplanen, um einen geeigneten Standort zu finden, das Stativ aufzubauen und Filter zu montieren. Unterschätze die Strecke nicht, besonders der letzte Kilometer hat es in sich, es geht über ein Geröllfeld steil bergauf und der Pfad ist besonders auf den letzten Metern sehr schlecht erkennbar.

Daher würde ich dir empfehlen um 2:30, bei guter Fitness spätestens jedoch um 3 Uhr mit der Wanderung zu starten. Im Herbst, wenn die Sonne etwas später aufgeht, kannst du den Zeitplan dementsprechend anpassen. Vergiss deine Stirnlampe* nicht und nimm unbedingt einen zusätzlichen warmen Layer mit, denn der Wind kann dort oben sehr bösartig pfeifen.

Wer zum Sonnenaufgang aufsteigt, kann das Gepäck im Refugio Chileno lassen, denn der Checkout ist erst um 9:30. Normalerweise ist man rechtzeitig zum Frühstück wieder im Camp, wo man sich vor dem letzten Abstieg noch einmal stärken kann. Nach dem letzten Anstieg vom Refugio Chileno auf den Paso Viento, verläuft die letzte Etappe Richtung Welcome Center ausschließlich bergab.

(Etappenlänge Chileno – Base de las Torres – Chileno ca. 13,5 km, reine Gehzeit 4:30, gemessen am 25.11.2022)

(Etappenlänge Refugio Chileno – Welcome Center ca. 7 km, reine Gehzeit ca. 2:30 Stunden, gemessen am 25.11.2022)

Fazit zum optimierten W-Trek

Während du für das normale W-Trekking im Torres del Paine Nationalpark also mindestens 4 Nächte im Park veranschlagen solltest, lässt sich meine Variante mit nur 3 Übernachtungen im Refugio Paine Grande, Campamento Los Cuernos und Refugio Chileno absolvieren. Außerdem ersparst du es dir, die Etappe am Lago Grey doppelt zu laufen. Ein kleines Restrisiko bleibt mit der Bootsfahrt über den Lago Grey, doch das muss jeder selbst entscheiden.

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Das „Smart W“ im Detail (gelaufen im Februar 2017)

Das „Smart W“ lässt sich schon in 3 Tagen begehen, ohne dass du auf eines der drei großen Highlights des Parks, nämlich den Lago und Glaciar Grey, das Valle Frances und die Base de las Torres verzichten musst.

Für alle Wanderer, die wenig Zeit haben bietet diese Variante eine gute Möglichkeit, relativ stressfrei die schönsten Plätze des Torres del Paine Nationalparks zu erkunden. Dabei sind nur zwei Übernachtung innerhalb des Parks notwendig (Camping Central, Refugio Paine Grande).

Im folgenden Artikel möchte ich dir den genauen Ablauf unserer „Smart W“ Tour verraten, natürlich gespickt mit vielen schönen Bildern und nützlichen Informationen!

Tag 1 des W-Trekkkings: Puerto Natales- Laguna Amarga- Hotel de las Torres via Refugio Chileno zur Base de las Torres

Am ersten Tag fahren wir mit dem Bus von Puerto Natales in den Torres del Paine Nationalpark und starten unsere Tour ganz klassisch beim Eingang Laguna Amarga. Wir haben unglaubliches Glück mit dem Wetter, weshalb schon die Fahrt zum Park ein Spektakel für sich ist. Da wir einen privaten Shuttlebus haben, können wir an einigen Viewpoints anhalten und die atemberaubenden Aussichten genießen. Kein Wölkchen trübt den Himmel und das Torres del Paine Massiv präsentiert sich in seiner gesamten Pracht.

Die Straßen zum Park sind generell ganz gut ausgebaut, sieht man von ein paar Schlaglöchern hie und da ab. Die größte Unfallgefahr geht wohl von den Guanacos aus, die in Herden die Straßen säumen und sich auch durch den Verkehr und knippsende Touristen nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Generell ist aber weniger auf den Straßen los, als ich befürchtet habe. Berichten zur Folge soll der Park ja ziemlich überlaufen sein, doch auf der Anfahrt ist es relativ ruhig.

Beim Eingang Laguna Amarga zahlen wir den Eintritt, bevor uns unser Fahrer weiter bis zum Besucherzentrum bringt, wo der Weg zum Refugio Chileno und in weiterer Folge zur berühmten Base de las Torres startet.

Hier können wir noch einmal die (wirklich ausgesprochen stylischen) Toiletten benutzen und unser Gepäck optimieren. Wir werden nur mit einem Tagesrucksack ausgestattet auf die Wanderung zur Base de las Torres gehen, da unser Hauptgepäck im Bus bleibt und  direkt ins Camp gebracht wird. Dieses Service ist nur  einer von vielen großen Vorteilen einer organisierten Tour!

Da es an diesem Tag ungewöhnlich warm ist, legen fast alle ein paar Kleidungsschichten ab und tragen ein paar zusätzliche Schichten Sonnencreme auf.

Die Wanderung zur Base de las Torres startet unweit des „Hotel de las Torres“ mit einem ambitionierten Aufstieg in relativ exponiertem Gelände. Schattenspendende Bäume sind Mangelware und an sonnigen Tagen wie diesem, kann es hier überraschend heiß werden. Nimm unbedingt genug Wasser mit, an die zwei Liter, da du erst nach dem Refugio Chileno wieder auffüllen kannst! Das Thema Sonnenschutz brauche ich an dieser Stelle nicht noch einmal erwähnen, oder?

Achte beim Aufstieg auf deine Schritte, aber vergiss nicht, dich zwischendurch auch einmal umzudrehen! Die Aussichten auf diesem Teilstück sind phänomenal! Wir haben unheimliches Glück mit dem Wetter und können die Landschaft bei strahlend blauem Himmel genießen. Ein seltener Anblick, den wir sehr zu schätzen wissen!

Hinweis: Manchmal kann es sein, dass du dir diesen Weg mit Pferden teilen musst, die entweder faule Touristen oder den Nachschub an alkoholischen Getränken auf den Berg transportieren müssen. Wenn sich eine Pferde Karawane nähert, mach den Weg frei und lass sie passieren, da der Pfad ziemlich eng ist.

Sobald der Pass erreicht ist, das dauert etwa 1 Stunde, geht es relativ gemütlich und abfallend durch ein wunderschönes Tal Richtung Refugio Chileno. Ein bisschen erinnert mich dieses schroffe Panorama an meine Heimat Österreich! Im Refugio angekommen, kannst du neben dem Fluss ein wenig relaxen und dich stärken. Dieser Spot eignet sich hervorragend für ein Picknick. Wer Lust auf ein Bier oder einen Softdrink hat, kann für teures Geld etwas im Refugio erwerben und auch eine annehmbare Toilette steht den Wanderern zur Verfügung. Übrigens die Einzige auf dem gesamten Trek!

Nach einer kurzen Rast setzten wir die Wanderung entlang eines Flusses weiter fort. Etwa 2 bis 2,5 Stunden dauert es von hier bis zum berühmten Viewpoint an den drei Türmen. Der Weg ist gut ausgeschildert und führt mit einer moderaten Steigung durch einen Wald. Die Bäume spenden angenehmen Schatten und  wir wähnen uns fast wie im Märchenland, so idyllisch ist es hier.

Nach etwa 1,5 Stunden erreichen wir eine Abzweigung zum Campo Torres. Dieser Zeltplatz ist gratis und sehr beliebt, da er es den Leuten, die hier übernachten, ermöglicht, die berühmten Torres del Paine bei Sonnenaufgang zu besuchen (Achtung: Aktuell geschlossen!). Ca. 45 Minuten dauert es, um von diesem Camp zur Base de las Torres aufzusteigen und fast alle, die auf dem Standard W-Trek unterwegs sind und hier die Nacht verbringen, stellen den Wecker und machen sich in den frühen Morgenstunden auf zum Aussichtspunkt.

Der Aufstieg ist vergleichbar mit dem zur Laguna de los Tres in El Chaltén. Machbar, aber anstrengend, da es teilweise sehr steil bergauf geht und der Weg größtenteils unbefestigt über eine Geröllhalde führt. Am Schluss kletterst du quasi über Steine und musst manchmal auch deine Hände einsetzen, um die Balance nicht zu verlieren. Wer Trekking-Stöcke hat, ist hier klar im Vorteil!

Wie immer in Patagonien werden die Mühen aber belohnt. Das Panorama, das dich erwartet hat es in sich, speziell bei Sonnenschein.

Als wir erschöpft und außer Atem die Lagune erreichen bietet sich uns ein Anblick wie aus einer anderen Welt. Im Hintergrund erheben sich majestätisch die drei Türme und davor liegt ein Gletschersee, der in den schönsten Türkistönen  schimmert. Es ist wieder einmal fast zu kitschig, um wahr zu sein und ich muss mich zum wiederholten Male kneifen, um zu realisieren, dass ich tatsächlich hier bin!

Die Base de las Torres ist ein Ort voller Magie und strahlt eine ganz besondere Aura aus. So unglaublich ruhig und friedlich,  aber dennoch voll positiver Energie und einem ganz speziellen Vibe. Lass dir auf jeden Fall Zeit, um dieses wundervolle Plätzchen zu genießen und die Eindrücke in dir aufzunehmen!

Wir machen es uns auf einem der zahlreichen Felsen gemütlich, lassen uns die Sonne auf die Nase scheinen und versuchen dabei, diesen atemberaubenden Anblick in unseren Gehirnen abzuspeichern. Hier könnte man ewig sitzen und das Panorama genießen, doch leider muss man irgendwann wieder aufbrechen, um vor Einbruch der Dunkelheit beim Hotel de las Torres anzukommen bzw. um den Shuttlebus zu erreichen, wenn man ohne Tour unterwegs ist.

Fast ein wenig wehmütig reißen wir uns nach einer guten Stunde von diesem Anblick los.

Der Rückweg erfolgt auf dem gleichen Weg wie der Aufstieg und es dauert je nach persönlichem Tempo ungefähr 3- 4 Stunden, bis man wieder beim Welcome Center ankommt.

Hier gibt es Shuttle Busse, die mit den öffentlichen Bussen abgestimmt sind, die nach Puerto Natales zurückfahren. Wer weiter wandern möchte, sollte entweder in dem Hotel oder in einem der Camps unterkommen. (Torre Central/ Torre Norte Camps)

Wir zelten heute in einem privaten Camp des Veranstalters und fallen nach einem köstlichen Abendessen müde, erschöpft aber unglaublich glücklich und dankbar in unsere Zelte. Wie gut, dass der Aufbau der Zelte für uns übernommen wurde, denke ich mir noch, bevor ich ins Land der Träume gleite.

Tag 2 des W-Trekkings im Torres del Paine Nationalpark: mit dem Katamaran über den Lago Pehoé zum Refugio Paine Grande – Campamento Italiano – Valle Francés und retour

Tag zwei startet mit einem köstlichen Frühstück vor der atemberaubenden Kulisse des Paine Massivs. Selten zuvor habe ich so einen Ausblick beim Morgenkaffee genossen und wieder frage ich mich kurz, ob ich wirklich schon wach und tatsächlich hier bin, oder mich noch im Land der Träume wähne?

Nach dem Frühstück bringt uns der Bus zum Anleger Pudeto und wir fahren mit dem Katamaran über den Lago Pehoé zum Refugio Paine Grande. Dort laden wir den Großteil unseres Gepäcks ab und starten wieder nur mit einem Tagesrucksack ausgestattet die Wanderung ins Valle Frances.

Das Wetter ist an diesem Tag ungemütlich, der Himmel hüllt sich in eine dicke Wolkendecke, es nieselt und der starke Wind bläst uns beinahe davon. Aufhalten lassen wir uns jedoch nicht, denn in Patagonien kann sich das Wetter jederzeit wieder ändern. Ein Hoch auf das Zwiebelprinzip und los gehts auf einem moderaten Pfad entlang eines Sees mit dem höchsten Berg des Parks, dem Cerro Paine Grande, immer im Blickfeld. (soweit es die Wolken zulassen)

Nach etwa 2 Stunden kommen wir im Campamento Italiano an und nun macht uns das Wetter doch noch einen Strich durch die Rechnung. Wir können nicht ganz hinauf zum Aussichtspunkt „Mirador Britanico“, da der Weg wegen des Windes von den Rangern gesperrt wurde. Die Aussicht auf die Gletscher ist aber auch von weiter unten schon spektakulär.

Witzig auch zu sehen, die Wolkenfront auf der einen Seite und der blitzblaue Himmel im Tal. An diesem Tag erleben wir tatsächlich alle Jahreszeiten innerhalb weniger Stunden. Traumwetter im Tal, Sturm und Wolken auf dem Berg. Als Beispiel schaut euch das Foto oben und das nächste Bild an, sie wurden quasi vom selben Punkt aufgenommen, nur in verschiedene Richtungen.

Glücklicherweise geht es auch heute auf dem selben Weg wieder zurück ins Tal. Nachdem der Aufstieg wegen des Wetters fototechnisch nicht sehr ergiebig war, kann ich am Rückweg alles nachholen. „Don’t ask about the weather, you are in Patagonia“ lautet die Standardantwort hier und heute kommen mir die sprunghaften Wetterkapriolen schlussendlich sehr entgegen. Der Paine Grande und seine Umgebung präsentieren sich am Heimweg im schönsten Abendlicht.

Um das zu unterstreichen,  gibt’s hier noch ein paar extra Bilder von diesen Eindrücken!

Wir übernachten heute im Camp des Refugio Paine Grande und auch hier hat ein guter Geist bereits die Zelte für uns aufgebaut. Nach dem Abendessen in der Kantine und einem Absacker an der Bar, ziehen wir uns alle relativ früh zurück, um unsere Energiereserven für den morgigen dritten Tag aufzuladen.

Tipp: wenn du auf eigene Faust zeltest schau, dass du einen Platz in der Nähe des kleinen Hügels bekommst, wo du etwas windgeschützer bist. Unsere Zelte standen mitten auf der offenen Fläche und ich hatte in der Nacht nicht nur einmal das Gefühl, dass die starken Windböen bald mein Zelt wegblasen würden!

Tag 3 des W-Treks im Torres del Paine Nationalpark: Von Refugio Paine Grande bis zum Mirador Lago Grey und retour

Als ich am nächsten Morgen das Zelt verlasse, schlägt mit frische, kühle Morgenluft entgegen und ich bin, trotz einer windbedingten ziemlich schlaflosen Nacht, innerhalb von Sekunden hellwach. Die Sonne strahlt vom Himmel und es verspricht, ein weiterer wunderbarer Tag im Torres del Paine Nationalpark zu werden.

Unweit unseres Zeltes schleicht ein kleiner Fuchs durch das Camp, vermutlich auf der Suche nach Essensresten. Es ist unglaublich, wie nah man hier in Patagonien an der Natur und ihren Bewohnern ist.

Wir stärken uns beim Frühstück, holen unser Lunch-Paket ab und brechen zeitig auf zur letzten Etappe unseres „Smart-W-Treks“. Der Lago Grey mit dem gleichnamigen Gletscher steht heute auf dem Programm. Diese Etappe ist laut unserem Guide auch die leichteste der gesamten Tour und so freuen wir uns auf einen entspannten Tag, der weitere unvergessliche Eindrücke verspricht.

Das Wetter sieht jedenfalls schon einmal vielversprechend aus. Anscheinend spielt Wettergott heute am letzten Tag noch einmal alle Stücke für uns und wir können die gewaltigen Panoramen bei Traumbedingungen bestaunen. Wir wandern in das Tal hinein und genießen die tollen Ausblicke auf die umliegenden Gletscherseen.

Ich bedanke mich insgeheim bei allen höheren Mächten für dieses Wetterglück, denn die Vorhersagen auf dem Smartphone hatten ein paar Tage zuvor gar nicht gut ausgesehen!

Wir können aus Zeitgründen nicht ganz bis zum Campamento Grey, geschweige denn zum Campamento Paso wandern, sondern müssen uns mit dem Ausblick vom Mirador Grey „begnügen“. Die ist trotzdem schon gewaltig und ich muss mich wieder einmal setzen und mir ein paar Minuten Zeit für mich nehmen, um die Eindrücke in mir aufzunehmen. Irgendwie ist mein Hirn mit all dieser Naturschönheit komplett überfordert.

In einigen Berichten habe ich gelesen, dass dieser Aussichtspunkt oft überfüllt sei, nicht so jedoch bei unserem Besuch. Wir teilen ihn uns nur mit einer kleinen Gruppe an Wanderern und können den Ausblick auf den Gletscher in Ruhe genießen. Auch auf dem Wanderpfad selbst ist nicht viel los und wir begegnen am Hin- sowie am Rückweg nur einer Handvoll an Leuten. Es hat wirklich einen Vorteil, wenn man nicht in der Hauptreisezeit, sondern in der Übergangszeit reist.

Auch heute geht es wieder auf dem selben Weg zurück zur Unterkunft. Mittlerweile – es ist fast Mittag – ist es richtig heiß geworden und die meisten von uns müssen wieder ein paar Schichten loswerden. Erkenntnis:  Wenn man in Patagonien eines richtig lernt, dann ist es definitiv das Zwiebelprinzip zu perfektionieren!

Zurück im Refugio Paine Grande haben wir es geschafft. 3 Tageswanderungen und knapp 50 Kilometer haben wir in den Beinen. Auf dem Übersichtsplan vor dem Camp lassen wir unsere Route noch einmal Revue passieren und staunen, was für gewaltige Strecken wir dabei zurückgelegt haben. Wir können definitiv stolz auf uns sein!

Mein Fazit des W-Trekkings im Torres del Paine Nationalpark?

Mein erstes W-Trekking im Torres del Paine Nationalpark hat mir definitiv Lust auf mehr gemacht und meine Liebe zu Patagonien entfacht. Mittlerweile bin ich bereits weitere sieben Mal (2019, 2020, 2022, 2023 & 2024) im Zuge von Fotoreisen nach Patagonien zurückgekehrt und genieße es jedes Mal in vollen Zügen.

Ganz oben auf meiner To-Accomplish-Liste steht noch der Torres del Paine Circuit, bzw. den O-Trek, denn ich habe definitiv Blut geleckt und möchte diese Rundwanderung unbedingt absolvieren.

Update: Ich durfte das O-Trekking im Torres del Paine Nationalpark im Januar 2024 absolvieren!

Ein Vorteil meiner Fotoreise Patagonien ist, dass wir ausreichend Zeit für Landschaftsfotografie in diesem schönen Fleckchen Erde haben. Im Rahmen einer „normalen“ Gruppenreise ist das Fotografieren ja nur relativ eingeschränkt möglich, da man an einen ziemlich starren Zeitplan gebunden ist und die Gruppe nicht dauernd warten lassen kann. Experimente mit Langzeitbelichtung und Stativ sind daher kaum möglich.

Ganz anders bei meiner Reise, die optimal auf die Bedürfnisse von Fotografen zugeschnitten ist. Wir nehmen uns nicht nur ausreichend Zeit, sondern übernachten auch an strategisch günstigen Orten, so dass wir die besten Motive im schönsten Licht vor die Linse bekommen.

Hilfreiche Informationen & Tipps für das W-Trekking

Ich habe euch zahlreiche Insider- Tipps und hilfreiche Informationen bereits in meinem Artikel zur Planung und Vorbereitung einer Patagonien-Rundreise zusammengefasst. Wie ihr am besten für das unberechenbare Wetter in Patagonien packt, erfahrt ihr in meiner umfangreichen Packliste für Patagonien.

Tipps für die Reservierungen der Unterkünfte im Torres del Paine Nationalpark

Wenn du das W-Trekking im Torres del Paine Nationalpark auf eigene Faust erwandern willst und auch noch in der Hauptsaison unterwegs bist (Dezember bis Mitte Februar), solltest du deine Unterkünfte im Voraus reservieren. Dafür gibt es je nach Sektor und Unterkunftsart verschiedene Anbieter.

• Refugios und Lodges werden, je nach Sektor, von Vertice (Refugio Paine Grande, Refugio Grey) oder Las Torres (Refugio Torre Central/ Torre Norte, Chileno, Los Cuernos) betrieben. Campingplätze reservierst du direkt bei der Parkverwaltung CONAF. Es gibt noch mittlerweile auch eine gemeinsame Buchungsplattform, die die Reservierungen deutlich erleichtert.

Beachte, dass du das Trekking nur mit einer gültigen Reservierung starten solltest, wild campen ist verboten und es wird nicht empfohlen auf eine kurzfristige Verfügbarkeit zu spekulieren, ganz besonders während der Hauptsaison.

Du planst kurzfristig? Lies meine Tipps, wie man das W-Trekking ohne Reservierung und Camping laufen kann!

Weitere hilfreiche Links und Informationen:

• Der Eintritt für den Nationalpark beläuft sich in der Hauptsaison (Stand September 2024) auf 35 US-Dollar pro erwachsene Person (bei einem Aufenthalt von bis zu 3 Tagen). Wer länger bleiben möchte, zahlt 49 US-Dollar. Die Tickets kannst du neuerdings online kaufen, um das Anstellen am Eingang zu vermeiden.
• Von Oktober bis April fahren täglich verschiedene Busse von Puerto Natales zum Torres del Paine Nationalpark. Die Fahrt bis zur Laguna Amarga, z.B. mit Bus Sur um 18.000 CHL Pesos (ca. 20 €) hin und retour, dauert ca. 2 Stunden. Wer möchte, kann weiter bis zum Katamaran Pudeto oder auch dem Hotel Grey fahren. Beachte, dass die Fahrt in den Sektor Grey 10.000 Pesos (ca. 11 €) mehr kostet. Mehr Infos gibt es hier oder direkt bei Bus Sur.
• Der Katamaran zum Refugio Paine Grande kostet 26.000 CHL Pesos (ca. 27 €) oder 30 US-Dollar One -Way und wird in bar an Board bezahlt. Es ist keine Reservierung notwenig, laut Veranstalter wird im Falle einer Überbelegung direkt eine zweite Überfahrt organisiert. In der Hauptsaison fährt der Katamaran 4 Mal am Tag. Weitere Infos findest du hier.
• Wenn du zeltest, benötigst du einen warmen Schlafsack* (mindestens 0 Grad Komfortemperatur) und ein stabiles Zelt, wegen des starken Windes. Alternativ kannst du um 88.000 CHL Pesos (ca. 84 €) eine so genannte „Carpa Armada“ buchen, das ist ein Zelt ausgestattet mit Isomatte und Schlafsack. Es gibt auch eine begrenzte Anzahl an Betten im Mehrbettzimmer.
• Dein Hauptgepäck kannst du, auch wenn du nicht dort übernachtest, immer in den Refugios oder Camps zurücklassen. z.B. beim Aufstieg zu der Base de Las Torres im Refugio Chileno oder beim Mirador Britanico im Campamento Italiano! Du brauchst nur gute Kleidung, Wasser und Sonnencreme (und eine Kamera) auf die steilen Abschnitte mitnehmen. Glaube mir, das Gewicht macht einiges aus und ich kann nur empfehlen, diese Möglichkeit in Anspruch zu nehmen!
• Kleidungstipps für Patagonien und den W-Trek im speziellen findest du in meiner Packliste! Generell gilt: winddichte und wasserdichte Schichten, sowie gute Wanderschuhe sind ein Muss und wegen des wechselhaften Wetters empfiehlt sich das Zwiebelprinzip!
• Der Torres del Paine Nationalpark ist sehr teuer, mehr Infos zu den Preisen findest du in diesem Artikel.
• Wenn dir die Selbstorganisation zu kompliziert ist und du trotzdem nicht in einer Gruppenreise unterwegs sein willst, kannst du auch ein Komplettpaket für den Torres del Paine W- Trek, wahlweise mit oder ohne Vollpension, buchen.  In diesem Paket sind alle Transfers (Bus, Katamaran), Unterkünfte und auf Wunsch auch die Mahlzeiten enthalten. Du musst quasi nur noch selbst laufen. Mehr Infos zu diesem Angebot findest du hier. Solche Komplettpakete gibt es im Übrigen natürlich auch für das O-Trekking!

Ich hoffe, dass meine Tipps für das W-Trekking im Torres del Paine Nationalpark für dich nützlich sind und dir bei der Planung helfen. Falls du es selber schon einmal gewandert bist und noch Geheimtipps hast, oder du einfach noch Fragen zu der Tour hast, hinterlasse mir doch einfach einen Kommentar! Ich freue mich über dein Feedback!

Tolle Eindrücke und einen ausführlichen Bericht über den Torres del Paine W-Trek findest du auch bei meiner Bloggerkollegin Elena von creativelena.com.