Der Torres del Paine Nationalpark gehört zu den landschaftlich schönsten Orten der Erde. Seine raue Natur, die spektakulären Panoramen und die dramatischen Wolkenformationen machen ihn zu einem Paradies für Landschafts- und Naturfotografen. Kein Wunder, dass Torres del Paine auch ein Fixpunkt auf meiner Fotoreise Patagonien ist und wir die Zeit dort ausgiebig nutzen, um die atemberaubende Landschaft entsprechend in Szene zu setzen. Nach acht Besuchen im Park zu unterschiedlichen Jahreszeiten kenne ich inzwischen die besten Fotospots und die aussichtsreichsten Fotostandpunkte wie meine Westentasche. Ich weiß, zu welcher Jahreszeit das Licht günstig fällt und wo man die beste Perspektive auf die imposanten Berge findet. Um dir die mühsame Recherche mit Google Maps & Co. zu ersparen, habe ich dir die Top-12 schönsten Fotospots im Torres del Paine Nationalpark in diesem Beitrag zusammengefasst.

Neben der Beschreibung und aussagekräftigen Beispielfotos enthält der Beitrag auch die genauen Koordinaten und Infos zur Anreise sowie zur idealen Tageszeit zum Fotografieren. Im April steht eine weitere Reise nach Patagonien an, danach werde ich den Artikel aktualisieren und meine neu gewonnenen Erkenntnisse hinzufügen. Somit bist du immer auf dem letzten Stand!

Die Top-10 Fotospots im Torres del Paine Nationalpark

Eine gute Nachricht zu Beginn: Du musst nicht unbedingt eine der beiden großen Wanderungen, das W-Trekking oder den O-Circuit laufen, um die spektakulären Panoramen im Park abzulichten. Die meisten hier genannten Fotospots befinden sich abseits der beliebten Wanderrouten und können mit dem Auto oder im Rahmen eines Spaziergangs erreicht werden. Allerdings benötigst du ein Mietauto oder einen privaten Transfer, um die Orte aufzusuchen, da es, bis auf die Busse zu den Ausgangspunkten der Wanderungen, keine öffentlichen Verkehrsmittel im Park gibt. 

1. Mirador Base de las Torres 

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Sonnenaufgang an der Base de las Torres (November 2022)

Der bekannteste und beliebteste Fotospot im Torres del Paine Nationalpark ist die Base de las Torres, der Aussichtspunkt auf die drei namensgebenden Türme. Diese Location ist nur im Rahmen einer durchaus anstrengenden Wanderung erreichbar, trotzdem quälen sich täglich hunderte mehr oder weniger gut trainierte Besucher den steilen Pfad hinauf. Untertags kann es daher sehr voll werden, weshalb ich dir empfehle, sehr früh aufzubrechen, idealerweise vor Sonnenaufgang. So hast du bei gutem Wetter auch die einmalige Chance, ein spektakuläres Alpenglühen zu erleben, wenn die ersten Sonnenstrahlen auf die mächtigen Granittürme treffen.

Damit das klappt, musst du im Refugio Chileno übernachten. Das kannst du im Rahmen des W- oder O-Trekkings machen oder auch separat buchen. Da der Campingplatz am Fuß der Türme immer noch gesperrt ist, ist diese Unterkunft die nächste. Von dort aus brauchst du, je nach Fitnesslevel, etwa 2 bis 2,5 Stunden zum Fotostandpunkt. Ich würde dir raten, drei Stunden vor Sonnenaufgang aufzubrechen, um genug Zeit zu haben, eine gute Position zu finden und dein Equipment aufzubauen. Um die genaue Uhrzeit zu checken und den Einfallswinkel zu berechnen, nutze ich übrigens am Smartphone die App “Photopills” (für iOs / Android downloaden). Sie ist kostenpflichtig, aber ihr Geld definitiv wert und ein Muss für durchdachte Landschaftsfotografie!

Dieses Bild wurde von einem Standpunkt weiter rechts fotografiert (Februar 2020)

An dieser Stelle noch ein Tipp für die Bildgestaltung: Die bessere Sicht auf alle drei Türme hast du, wenn du dich an der Lagune eher links hältst. Weiter rechts wird ein Turm verdeckt, dafür liegen im See ein paar Steine, die sich gut als Vordergrund in Szene setzen lassen. Frühmorgens ist es dort oben oft eiskalt und es bläst ein heftiger Wind. Nimm also genug warme Kleidung mit, damit du während dem Fotografieren nicht auskühlst. 

Meine Profi-Tipps für dich:

Tipp #1: Fülle im Camp eine Thermoskanne mit heißem Wasser und mach dir einen Tee. Ich schwöre dir, du wirst es lieben, deine klammen Finger an einem heißen Getränk zu wärmen, wenn dir der patagonische Wind um die Ohren pfeift.

Tipp #2: Gute Handschuhe sind ein Muss. Ich bin mittlerweile beim österreichischen Unternehmen The Heat Company gelandet, das strapazierfähige, winddichte und extra warme Handschuhe produziert. Mit meinem Promocode IMPRINT23 erhältst du 10% Rabatt auf deine Bestellung. 

Tipp #3: Das patagonische Wetter ist unberechenbar und sehr wechselhaft. Es kann daher Sinn machen etwas abzuwarten, wenn Wolken die Türme verdecken. 

Koordinaten: 50°56’33.6″S 72°56’58.3″W
Beste Uhrzeit: Morgens zum Sonnenaufgang
Equipment-Empfehlung: Weitwinkel (< 24mm Vollformat), Graufilter, ev. GND-Filter, Stativ, Stirnlampe für den Aufstieg

2. Wasserfall Salto Grande

Salto Grande Wasserfall
Salto Grande Wasserfall mit Regenbogen

Der Wasserfall Salto Grande ist der bekannteste Wasserfall im Nationalpark Torres del Paine. Hier stürzt das Wasser vom Lago Nordenskjöld über mehrere Kaskaden und Stromschnellen durch eine enge Abflussrinne in den türkisfarbenen Lago Pehoé. Du kannst den Salto Grande Wasserfall schon von einem Viewpoint an der Straße aus einiger Entfernung bewundern, ich empfehle jedoch den kurzen Spaziergang vom Parkplatz aus zum Aussichtspunkt direkt beim Wasserfall.

Dort wurden mittlerweile 2 Plattformen gebaut. Eine direkt an der großen Stufe, wo sich das Wasser tosend in die Tiefe gießt und bei Sonnenschein auch fast immer ein schöner Regenbogen sichtbar ist. Die zweite Plattform befindet sich weiter oben und bietet einen Blick auf die Stromschnellen des Paine Flusses und die Gipfel des Cerro Paine Grande und der Cuernos. 

An dieser Stelle steht mittlerweile eine große Aussichtsplattform

Ich empfehle dir, unbedingt einen Polfilter einzustecken, um die Farben des Regenbogens zu intensivieren und Reflexionen auf der Wasseroberfläche zu minimieren. Außerdem macht ein ND-Filter Sinn, um mit einer Langzeitbelichtung mit Graufilter das Wasser zu verwischen. Aber Vorsicht, der Salto Grande hat eine sehr hohe Fließgeschwindigkeit, belichte nicht zu lange, um etwas Struktur und Dynamik im Wasser zu erhalten. 

Um Menschenmassen zu vermeiden, komme am besten frühmorgens, entweder zu oder kurz nach Sonnenaufgang. Der Salto Grande ist leicht erreichbar und ein Fixpunkt auf allen Tagestouren in den Nationalpark. Das heißt, dass ab etwa 10 Uhr Vormittags die Menschen busweise am Parkplatz abgeladen werden. Idealerweise hast du ein Mietauto, theoretisch kannst du auch mit dem Bus anreisen und die etwas über einen Kilometer Strecke von Pudeto zum Wasserfall zu Fuß laufen. Allerdings gibt dir nur ein Mietwagen die Flexibilität, vor allen anderen an der Fotolocation zu sein und das warme Morgenlicht für deine Fotos zu nutzen!  

Tipp: Wanderung zum Mirador Los Cuernos

Dieser Pfad führt zum Aussichtspunkt Los Cuernos am Lago Nordenskjöld

Von der Aussichtsplattform am Wasserfall führt ein Pfad zum Viewpoint “Los Cuernos” am Ufer des Lago Nordenskjöld. Die Wanderung dauert etwa eine Stunde und bietet herrliche Ausblicke auf die mächtigen Hörner “Los Cuernos”. Bei gutem Wetter ist übrigens auch das ein toller Fotospot zu Sonnenaufgang (Wenn es dir nichts ausmacht, die Strecke im Dunkeln zu laufen!).  

Koordinaten: 51°04’02.7″S 73°00’20.7″W
Beste Uhrzeit: Morgens & früher Vormittag
Equipment-Empfehlung: Weitwinkel (< 24mm Vollformat), Polfilter, Graufilter, Stativ

3. Fotospots rund um die Hostería Pehoé

Schwarzer Strand bei der Hostería Pehoé

Meine persönlichen Lieblingsfotolocations im Torres del Paine Nationalpark befinden sich rund um die Hostería Pehoé, das älteste Hotel im Park. Die Lage dieser Unterkunft auf einer kleinen Insel im Pehoé See ist beneidenswert und lässt darüber hinwegsehen, dass das Hotel seine besten Jahre schon lange hinter sich hat. Dafür kannst du quasi im Schlafanzug aus deinem Zimmer stolpern und großartige Fotos machen. 

Der kleine Hügel hinter dem Haus bietet sich für Sternenhimmelaufnahmen und atemberaubende Panoramen der Cordillera Paine an. Am schwarzen Strand setzt du die imposanten Cuernos vor der Kulisse des türkisen Lago Pehoé und mit ein paar dekorativen Steinen im Vordergrund in Szene. 

Fotospots im Torres del Paine Nationalpark
Auch dieses Bild entstand am Grundstück der Hostería Pehoé

Ein großer Vorteil der Fotospots rund um die Hostería Pehoé ist, dass sie sich auf dem privaten Gelände des Hotels befinden. Daher hast du sie im Normalfall für dich alleine, außer, du bist zufälligerweise zum gleichen Zeitpunkt im Hotel einquartiert, wie eine verrückte Fotoreisen Gruppe ;-). 

Eines meiner Lieblingsfotos aus Patagonien, ebenfalls fotografiert hinter der Hostería Pehoé

Der beste Zeitpunkt zum Fotografieren ist der Sonnenaufgang zwischen November und März. Dann trifft die aufgehende Sonne direkt auf die gegenüberliegenden Berge und setzt die Gipfel in Flammen. Sollte es gleichzeitig noch windstill sein (siehe Titelbild!), dann hast du den Jackpot geknackt und kannst die Spiegelung des Bergmassivs im Pehoé See festhalten. Dafür brauchst du allerdings wirklich sehr viel Glück, denn die Sommermonate sind meistens sehr windig. 

4. Viewpoint über der Straße / Mirador Cóndor

Fotospot über der Straße bei der Hostería Pehoé
Fotospot mit altem Baum hoch über der Hosterá Pehoé

Außerdem gibt es noch einen Fotospot über der Straße, den du im Rahmen eines kurzen Spaziergangs vom Parkplatz der Hostería erreichst. Hier steht sehr dekorativ ein knorriger Baum, den du als Vordergrund verwenden kannst. Je nachdem, wie weitwinklig dein Objektiv ist, bekommst du die Insel samt Hotel, den Cerro Paine Grande und einen Teil der Cuernos auf das Bild. 

Falls du früh morgens schon Lust auf eine Wanderung hast, dann findest du ein paar hundert Meter weiter (beim Camping Pehoé) den Einstieg der Wanderung zum Mirador Cóndor. Der Aufstieg dauert etwa 45 Minuten und es geht recht knackig bergauf. Oben angekommen erwartet dich eine ähnliche Aussicht, wie bei dem kleinen Viewpoint über der Straße, allerdings von noch weiter oben und einem dementsprechend besseren Überblick.

Koordinaten Hotel: 51°05’36.6″S 72°59’10.4″W
Koordinaten Fotospot an der Straße: 51°05’41.9″S 72°59’00.5″W
Beste Uhrzeit: Morgens zu Sonnenaufgang
Equipment-Empfehlung: Weitwinkel (< 24mm Vollformat), Normalbrennweite (24-105 Vollformat), Graufilter, GND-Filter, Stativ
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5. Aussichtspunkt Puente Weber

Aussichtspunkt Puente Weber
Aussichtspunkt an der Puente Weber

Am Weg zum Lago Grey oder zur Ausfahrt durch den Eingang Serrano kommst du an der Puente Weber vorbei. Hier gibt es einen kleinen Parkplatz und einen Aussichtspunkt über den See Richtung Los Cuernos Bergmassiv. An einem (seltenen) windstillen Tag, gibt es hier eine wunderbare Spiegelung der Berge auf der Wasseroberfläche zu sehen. Ich selber habe diesen Fotospot bis jetzt nur untertags besucht, kann mir aber gut vorstellen, dass er auch zu Sonnenaufgang sehr attraktive Fotomöglichkeiten bietet. Ähnlich wie von der Hostería Pehoé aus gesehen, aber aus größerer Entfernung. 

Aussichtspunkt Puente Weber
Andere Perspektive mit Steinen im Vordergrund

Auch die Puente Weber wird von Bussen mit Tagestouristen und Privattransfers angefahren. Stelle dich also darauf ein, dass du diesen Fotospot selten für dich alleine haben wirst. Wenn du individuell unterwegs bist, kannst du diesen Spot nur mit einem Mietwagen besuchen. Die Busse in den Nationalpark halten leider nicht hier (oder in fußläufiger Nähe). 

Koordinaten: 51°09’39.5″S 72°57’44.7″W
Beste Uhrzeit: Vormittags, aber auch morgens zu Sonnenaufgang
Equipment-Empfehlung: untertags Normalbrennweite (24-105mm Vollformat) & Polfilter. Wer frühmorgens kommt, auch ND- und eventuell GND-Filter sowie Stativ.

6. Malerische Laguna Amarga

Laguna Amarga Fotospot
Blick über die Laguna Amarga

Auf der anderen Seite des Parks, beim Eingang Amarga, wartet ebenfalls ein ausgezeichneter Fotospot auf dich. Oberhalb der Laguna Amarga gibt es einen kleinen Aussichtspunkt mit Parkplatz, der einen herrlichen Blick über den kleinen See auf das Paine Massiv bietet. Mit etwas Glück ist es windstill, dann spiegeln sich die Berge samt den berühmten Türmen im Wasser. 

Der gleiche Spot, mit Spiegelung aber bewölkt

Leider ist es mittlerweile nicht mehr erlaubt, direkt ans Wasser zu gehen, um aus anderen Perspektiven zu fotografieren. Die Lagune befindet sich auf Privatbesitz und gehört zur Estancia, die Puma Trackings durchführt. Die Mitarbeiter sind recht streng, was die Betretungsverbote anbelangt, daher musst du dich mit dem Standplatz oben begnügen. 

Auch Flamingos leben hier und suchen im salzhaltigen Wasser nach Nahrung. Sie sind ebenfalls dankbare Motive. Besonderes Glück hat, wer einen Schwarm Flamingos vor dem Bergmassiv samt Spiegelung im Wasser aufnehmen kann. 

Guanaco fotografiert bei der Laguna Amarga

Apropos Puma, rund um die Laguna Amarga leben viele Guanacos. Diese sind nicht nur ein entzückendes Fotomotiv per se, es bedeutet auch hohe Chancen auf Puma-Sichtungen in dieser Gegend. Halte also die Augen offen, wenn du hier unterwegs bist und hab deine Kamera mit einem Teleobjektiv griffbereit. Die Chancen sind höher, wenn du die Gegend früh morgens oder abends in der Dämmerung abfährst! 

Koordinaten: 50°58’29.2″S 72°43’48.7″W
Beste Uhrzeit: Vormittags, aber auch morgens zu Sonnenaufgang. Ab Nachmittag unschönes Gegenlicht. 
Equipment-Empfehlung: untertags Normalbrennweite (24-105mm Vollformat) & Polfilter, Teleobjektiv. Wer frühmorgens kommt, auch ND- und eventuell GND-Filter sowie Stativ.
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7. Wasserfall Cascada Río Paine

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Der Wasserfall Cascada Río Paine im Morgenlicht

Unweit der Laguna Amarga befindet sich der zweite große Wasserfall im Park. Die Cascada Río Paine ergießt sich in mehreren Kaskaden vor der Kulisse der drei Türme in die Tiefe. Ein traumhaftes Fotomotiv, wenn man zur richtigen Uhrzeit vor Ort ist. Ab Mittag herrscht hier nämlich fieses Gegenlicht, das dein Bild ausgewaschen und blass wirken lässt. 

Absolut traumhaft ist der Spot bei gutem Wetter zum Sonnenaufgang, denn auch aus dieser Perspektive werden die Türme vom Morgenlicht angestrahlt. In Kombination mit einer Langzeitbelichtung des Wassers definitiv ein sehr lohnenswertes Motiv. Allerdings braucht es auch hier etwas Wetterglück, denn die drei Torres hüllen sich nur allzu gerne in eine dicke Wolkendecke. 

Wie überall im Park gilt aber auch hier, ruhig abzuwarten und zu schauen, wie sich das Wetter entwickelt, vor allem bei Wind und entsprechender Bewegung am Himmel. Außerdem können auch vorbeiziehende Wolken ein sehr gutes Motiv sein, nutze einen ND1000 Filter und Belichtungszeiten von > 30 Sekunden, um diese Dynamik einzufangen und die Wolken zu verwischen. 

Achtung: Auch die Cascada Río Paine ist nur mit dem Mietwagen erreichbar! Manchmal wird der Wasserfall auch von Tagestouren angefahren. 

Koordinaten: 50°56’34.5″S 72°47’30.6″W
Beste Uhrzeit: Sonnenaufgang, morgens, vormittags, ab Mittag ungünstiges Gegenlicht
Equipment-Empfehlung: Normalbrennweite (24-105mm Vollformat), ND-Filter (Graufilter), Stativ, ev. GND-Filter

8. Geheimtipp Laguna Azul

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Der alte Steg an der Laguna Azul

Wer der Straße Y-166 und später Y-160 weiter folgt, gelangt in einen sehr abgelegenen Teil des Nationalparks Torres del Paine. Die Gegend rund um die malerische Laguna Azul ist sehr ruhig und idyllisch, da sie abseits der klassischen Touristenrouten liegt und nur mit dem Auto erreicht werden kann. Die öffentlichen Busse fahren diesen Ort nicht an und du benötigst einen Mietwagen oder einen privaten Transfer, um diesen Geheimtipp zu erkunden. 

Von der Laguna Azul aus bietet sich dir eine ganz andere Perspektive auf die drei Türme als von den bekannten Aussichtspunkten im Park. Es ist der einzige Ort im Nationalpark Torres del Paine, von wo aus man alle drei Torres ohne Wanderung vollständig sehen kann. 

Die drei Türme von der Laguna Azul aus gesehen

InsiderTipp: Hinter dem Hügel mit dem Campingplatz, am Ufer der Lagune, stehen die Reste eines ehemaligen Stegs. Dahinter liegt die imposante Bergkette mit den drei Türmen in der Mitte. Diese Location eignet sich ganz wunderbar für Langzeitbelichtungen am Tag, um die Bewegungen der Wellen dynamisch darzustellen. Außerdem bieten die alten Pfosten einen Blickfang und leiten den Blick ins Bild. 

Durch die abgelegene Lage der Laguna Azul sieht man in der Gegend auch viele Tiere. Guanacos grasen fast an jeder Ecke und es soll sogar schon vorgekommen sein, dass ein Puma mitten durchs Camp marschierte. Falls du Zeit hast, kannst du die Wanderung zur Laguna Cebolla unternehmen, um noch tiefer in die Natur einzutauchen und die Chancen auf Tiersichtungen zu erhöhen. 

Koordinaten: 50°52’25.2″S 72°44’20.3″W
Beste Uhrzeit: Sonnenaufgang, morgens, vormittags, ab Mittag ungünstiges Gegenlicht
Equipment-Empfehlung: Normalbrennweite (24-105mm Vollformat), ND-Filter (Graufilter), Stativ, ev. GND-Filter

9. Straße zur/ ab Portería Serrano 

Schnurgerade verläuft die Schotterstraße Richtung Paine Massiv

Der Einsatz von führenden Linien gehört zu meinen wichtigsten Landschaftsfotografie Tipps. Und es gibt im Nationalpark Torres del Paine eine Straße, die alle Voraussetzungen dafür erfüllt. Du findest diesen Fotospot bei der Ausfahrt aus dem Park vor dem Eingang Serrano. An dieser Stelle führt eine Schotterpiste schnurgerade auf das Paine Bergmassiv zu und bietet so herrliche Fotomöglichkeiten. 

Idealerweise passt das Wetter, denn dieser Fotospot wirkt nur, wenn die Berge auch sichtbar und nicht wolkenverhangen sind. Aber wie bereits erwähnt, im Torres del Paine Nationalpark gehören einfach ein bisschen Glück und auch Ausdauer dazu. Stell dich darauf ein, dass du diverse Fotolocations nicht nur einmal, sondern mehrmals anfahren wirst, um im richtigen Moment abdrücken zu können!

Fotospots Torres del Paine Straße
Es bieten dich unterschiedliche Perspektiven an

Achtung: Die Straße ist, abhängig von der Tageszeit, recht stark befahren, also achte auf deine Umgebung, wenn du dein Stativ aufbaust oder dich zum Fotografieren in die Mitte der Straße stellst. 

Koordinaten: 51°12’24.1″S 72°58’28.6″W
Beste Uhrzeit: Morgens bis zum frühen Nachmittag, danach Gegenlicht
Equipment-Empfehlung: Weitwinkel bis Tele für unterschiedliche Bildausschnitte, Polfilter

10. Grey Gletscher & Eisberge am Lago Grey

Eisberge am Lago Grey

Der beeindruckendste Gletscher im Torres del Paine Nationalpark ist der Grey Gletscher. Diesen kannst du im Rahmen einer kurzen Wanderung am Strand entlang zum Aussichtspunkt betrachten oder noch besser im Zuge einer Bootsfahrt auf dem See. Dabei kommst du der Abbruchkante und den schwimmenden Eisbergen natürlich noch näher. 

Der Gletscher, aber vor allem die vielen Eisberge, die in den schönsten Blautönen schimmern, sind wunderschöne Fotomotive. Achte darauf, dass du nicht nur Landschafts- Panoramen fotografierst, sondern schenke auch den Details deine Aufmerksamkeit. Eis, das in der Sonne glitzert, Spalten und Löcher in Eisschollen und die fantastischen Blautöne der Eisberge. 

grey gletscher strand
Riesiger Eisberg auf dem Weg zum Boot

Wenn du fit bist und Bock auf ein Abenteuer hast, dann kannst du den Grey Gletscher auch im Rahmen eines geführten Eis-Trekkings erkunden. Ausgerüstet mit Steigeisen, Helm und Axt tauchst du tief in das ewige Eis ein und erlebst den Gletscher aus einer ganz anderen Perspektive!

Koordinaten: 51°06’36.1″S 73°06’55.8″W
Beste Uhrzeit: ganztägig
Equipment-Empfehlung: Weitwinkel bis Tele (ca. 24-200mm Vollformat) für unterschiedliche Bildausschnitte, Polfilter

11. Der Boardwalk beim Explora Hotel

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Der Blick vom Boardwalk beim Explora Hotel

Der vermutlich bekannteste Fotospot im Torres del Paine Nationalpark ist der Boardwalk beim Explora Hotel. Das liegt daran, dass diese Location in den letzten Jahren von einigen reichweitenstarken Influencern bzw. Fotografen arg gehypt wurde. Ergebnis ist, dass sich hier jeden Morgen die Massen tummeln. Und Masse meine ich wörtlich, wenn du nicht rechtzeitig da bist, findest du keinen Platz mehr für dein Stativ.

Daher kann ich dir nur raten, möglichst früh anzureisen. Im Idealfall eine Stunde vor dem tatsächlichen Sonnenaufgang, damit du Zeit hast einen guten Fotostandpunkt zu finden. An der Location gibt es grob drei Möglichkeiten sich zu positionieren.

Ganz oben links neben dem Boardwalk, von wo aus du den komplettenSee überblickst und im Idealfall noch eine Spiegelung in der Lagune erkennen kannst. Das erste Foto zeigt diesen Blickwinkel.

Die zweite Möglichkeit ist, sich direkt auf dem Boardwalk zu positionieren und diesen als Mittel für die Bildgestaltung zu nutzen – Stichwort „führende Linien“. An diesem Fotospot musst du allerdings damit rechnen, dass dir immer wieder Nachzügler durchs Bild laufen. Das nächste Foto zeigt dir diese Variante.

Nutze den Boardwalk als führende Linie

Die dritte Möglichkeit, die du an dieser Location hast ist, direkt hinunter zur Lagune zu gehen und dort zu fotografieren. Diese Option bietet sich vor allem an einem windstillen Tag an, denn die Spiegelung dort im flachen Wasser ist absolut traumhaft.

Das ist der Blick von unten, direkt an der Lagune fotografiert

Außerdem steht dort ein alter, knorriger Baum, der ebenfalls zum Social Media Star geworden ist. Sein Ast eignet sich perfekt, um die Berge Paine Grande und Cuernos einzurahmen. Dementsprechend lang ist die Schlange bei diesem Motiv. Mir persönlich war dieser Aufwand zu groß, deshalb gibts an dieser Stelle nur ein Handyfoto. Falls du planst dieses Motiv in Szene zu setzen, dann komme SEHR früh. Und eine Bitte: Blockiere die Stelle nicht zu lange und gib auch anderen Fotografen die Chance zu fotografieren!

Tipp: Nutze Focus-Stacking, um sowohl Vordergrund als auch Hintergrund scharf zu bekommen. Also mindestens zwei Fotos, einmal mit dem Fokuspunkt auf dem Baum und ein weiteres mit dem Fokus auf den Bergen. Diese Bilder setzt du dann mit einem geeigneten Programm, wie Adobe Photoshop, zusammen.

Der alte Baum mit dem markanten Ast als Rahmen für dein Foto
Koordinaten: Boardwalk 51°06’52.7″S 72°59’26.8″W, Lagune 51°06’49.3″S 72°59’25.7″W
Beste Uhrzeit: morgens zu Sonnenaufgang
Equipment-Empfehlung: Weitwinkel (14-24 mm, Vollformat), Graufilter, ev. GND-Filter

12. Strand beim Camping Pehoé

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Blick vom Strand beim Camping Pehoé

Beim Campingplatz Pehoé gibt es auch eine Vielzahl von tollen Fotospots. Der Blick ist ähnlich wie von der Hostería Pehoé mit den mächtigen Cuernos als Hauptmotiv. Idealerweise übernachtest du dort, dann kannst du frühmorgens einfach aus deinem Zelt stolpern und zu fotografieren beginnen.

Der schwarze Strand eignet sich perfekt als Standpunkt zum Sonnenaufgang. Wenn du dich links hältst und weiter nach hinten wanderst, dann erreichst du eine Art Halbinsel. Hier kann man super untertags fotografieren und Personen vor dem Hintergrund des gewaltigen Paine Massivs in Szene setzen. Stichwort: Relation und Größenverhältnis.

Blick von der Halbinsel mit Person für die Relation
Koordinaten: Strand 51°06’23.2″S 72°59’14.4″W, Viewpoint 551°06’19.4″S 72°59’19.5″W
Beste Uhrzeit: Strand morgens zu Sonnenaufgang, Aussichtspunkt ganztägig
Equipment-Empfehlung: Weitwinkel (14-24 mm, Vollformat), Graufilter, ev. GND-Filter, für den Aussichtspunkt ca. 50 mm Brennweite

Bonus-Tipp: Die alte Mole in Puerto Natales

Fotospot alte Mole Puerto Natales
Sonnenaufgang Puerto Natales, Chile

Der letzte Fotospot, den ich dir heute vorstellen möchte, befindet sich zwar nicht im Nationalpark Torres del Paine, aber im nahegelegenen Örtchen Puerto Natales, das das Tor zum Nationalpark bildet. Da fast jeder Besucher zumindest eine Nacht in Puerto Natales verbringt, möchte ich diese Location ebenfalls in diese Auflistung der schönsten Fotospots im Torres del Paine Nationalpark aufnehmen. 

Die Rede ist von der historischen Mole in Puerto Natales, die in den Fjord der letzten Hoffnung hineinragt. Die alten Pfosten lassen sich ebenfalls hervorragend als Führungslinie nutzen und leiten den Blick Richtung Horizont und die umliegenden Berge. Wie die meisten der tollen Fotospots in Patagonien ist auch die alte Mole perfekt geeignet, um den Sonnenaufgang zu fotografieren. 

Gleicher Fotospot, andere Perspektive und anderes Wetter

Mit etwas Glück beleuchtet die aufgehende Sonne die Wolken und entfacht am Himmel ein atemberaubendes Farbenspiel. Vorausgesetzt, es türmen sich keine Wolken am Horizont hinter dir und decken die Sonne ab. Die beste Zeit ist November bis Ende Februar, dann hast du die Sonne genau im Rücken und Chancen auf wirklich spektakuläre Fotos. 

Achtung: Es kann an der Küste wirklich sehr windig sein, also baue dein Stativ nur so hoch wie nötig auf und beschwere es wenn möglich.

Auch abgesehen vom Sonnenaufgang ist die Mole ein durchaus lohnenswerter Fotospot. Die See ist meistens in Bewegung und umspielt die alten Pfosten, was interessante Möglichkeiten für Langzeitbelichtungen mit Graufilter ergibt. Außerdem nisten Kormorane auf den Holzpflöcken und manchmal sieht man Flamingos an den Ufern des Fjords. 

Eine Empfehlung zum Schluss:

Buche dir ein Hotel in Küstennähe. Dann bist du morgens schnell unten und hast es nicht so weit ins kuschelige Bett, wenn das Wetter doch nicht passt. Ich war letztes Mal im Hotel Saltos del Paine* und kann es sehr empfehlen, es verfügt über große Panoramafenster, so dass du Licht und Wetter prüfen kannst, bevor du dich auf den Weg machst. 

Koordinaten: 51°43’22.8″S 72°30’42.3″W
Beste Uhrzeit: Sonnenaufgang ist ideal, aber es lohnt sich auch untertags für Langzeitbelichtungen
Equipment-Empfehlung: Weitwinkel (< 24 mm Vollformat), Standardzoom (24-105mm, Vollformat) ND-Filter, GND-Filter, stabiles Stativ

Fazit zu den schönsten Fotolocations im Torres del Paine Nationalpark

Salto Grande Wasserfall
Salto Grande Wasserfall

Und? Haben dir diese wunderschönen Fotospots Lust auf einen Besuch im Torres del Paine Nationalpark gemacht? Für Landschaftsfotografen ist er ein wahres Paradies, auch wenn Geduld, Ausdauer, ein wenig Leidensfähigkeit und viel Wetterglück notwendig sind. Doch wenn alles passt, dann wirst du mit Motiven belohnt, die ihresgleichen suchen! 

Bringe auf jeden Fall eine outdoortaugliche Ausrüstung mit, die wasserdicht und winddicht ist. Hinsichtlich der Kamera darfst du nicht zimperlich sein, denn es wird garantiert einmal nass. Abhilfe kann eine Regenhülle für die Kamera* schaffen oder du wickelst sie in einen Müllbeutel*. Auch deinen Rucksack kleidest du am besten mit einer stabilen Mülltüte oder einem großen Drybag* aus. Am Abend solltest du Kamera, Objektive und Akkus auspacken und trocknen lassen. 

Lies dir für die perfekte Reiseplanung auch unbedingt meinen großen Guide zum Torres del Paine Nationalpark durch. In diesem umfangreichen online Reiseführer bleibt garantiert keine Frage unbeantwortet!

Warst du schon einmal im Torres del Paine Nationalpark? Lass mich in den Kommentaren wissen, welches dein liebster Fotospot ist!




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Author

Hat 1 Jahr in Mexiko gelebt, ist solo durch Neuseeland & Australien gereist und war im Overlander im südlichen Afrika unterwegs. Lisa liebt Abenteuer- und Aktivreisen, spannende Herausforderungen und ist dabei immer auf der Suche nach dem perfekten Fotomotiv. Dafür schleppt sie auch gerne ihre gesamte Kameraausrüstung auf einen Berg.

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