Der Torres del Paine Nationalpark in Chile wurde 2013 im Rahmen einer Umfrage zum achten Weltwunder gewählt und gilt als eine der schönsten Wanderregionen der Welt. Neben seiner unberührten Natur und der vielseitigen Tierwelt, ist er besonders für zwei aussichtsreiche Mehrtageswanderungen bekannt. Eine davon, das 8-tägige O-Trekking, das auch unter dem Namen “Macizo Paine Circuit” oder „O-Circuit“ bekannt ist, möchte ich dir im Rahmen dieses Artikels vorstellen.

Bei dieser anstrengenden Mehrtageswanderung umrundest du einmal das gesamte Paine Massiv und erreichst so auch die abgelegenen Gegenden im Nationalpark, abseits der klassischen Touristentrampelpfade. Die Route umfasst auch das berühmte W-Trekking, das Höhepunkte wie das Valle Francés, den Grey-Gletscher und die ikonischen Torres del Paine selbst abdeckt.

Was ist der O-Trek im Torres del Paine Nationalpark?

umrundung des paine massivs torres del paine
Das unberührte Hinterland des Nationalparks Torres del Paine

Beim O-Circuit handelt es sich um eine Mehrtageswanderung im Nationalpark Torres del Paine in Chile, für welche du mindestens 8 Tage/ 7 Nächte ansetzen solltest. Sie verdankt ihren Namen dem Verlauf des Wanderweges, der einmal rund um das Paine Massiv herumführt und dementsprechend die Form eines “O” aufweist. Der O-Trek gilt völlig zurecht als einer der schönsten und abwechslungsreichsten Fernwanderwege dieser Erde und zieht Abenteurer aus der ganzen Welt an.

Wer den gesamten Rundweg wandert, absolviert in 8 Tagen knapp 130 km und überwindet dabei etwa 4.500 Höhenmeter

wandern in patagonien
8 Tage, 130 km und etwa 4.500 Höhenmeter absolviert man auf dem O-Trail

Im Gegensatz zum kürzeren W-Trekking, das größtenteils die bekannten und relativ leicht erreichbaren Sehenswürdigkeiten im Nationalpark einschließt, erreichst du bei der Wanderung auf dem O-Trek auch das abgeschiedene Hinterland des Torres del Paine Nationalparks. Es punktet mit unberührter Natur und spektakulären Aussichten auf die schroffen Gipfel und Gletscher der Region. Ein weiterer Vorteil des O-Treks ist, dass auf Grund seiner Länge und der obligatorischen Reservierungspflicht deutlich weniger Leute unterwegs sind.

Blick auf die Torres del Paine vom Ciruito O
Blick von der Rückseite auf die Torres del Paine

Zudem konnte man den O-Circuit bis vor kurzem auch nur mit eigenem Zelt und eigener Verpflegung durchführen. Diese Tatsache schreckte viele Wanderer ab und stellte gerade FotografInnen wie mich vor Herausforderungen hinsichtlich des Gewichts des Rucksacks. 

Mittlerweile kann man allerdings das O-Trekking, genauso wie das kürzere W-Trekking im Torres del Paine Nationalpark, in einer neuen Variante mit Vollverpflegung und Unterkunft buchen. Dazu erzähle ich dir im nächsten Abschnitt gleich mehr. 

Wandern am O-Trekking in Patagonien: Als Selbstversorger oder mit Vollverpflegung?

Campimg Serón Zelte
Die Zelte am Campingplatz Serón

Lange war das Wandern am O-Trek in Chile nur als Selbstversorger mit eigenem Zelt möglich. Dies stellte vor allem Solotraveler, aber auch Fotografen mit schwerer Kameraausrüstung vor große Herausforderungen. 8 Tage sind eine lange Zeit, wenn man sein gesamtes Essen samt Zelt und Isomatte mittragen muss. 

Selbstverständlich kannst du den O-Trek auch heute noch als Selbstversorger erwandern. Es ist nach wie vor die günstigste und vermutlich auch herausforderndste Variante, diese anspruchsvolle Mehrtageswanderung zu absolvieren. 

Erfreulicherweise besteht aber seit einiger Zeit nun auch die Möglichkeit, die Tour mit Voll- oder Teilverpflegung zu buchen und Unterkünfte in den Hütten zu reservieren. Wahlweise ein Bett im Mehrbettzimmer oder ein Zelt. Dabei kannst du entscheiden, ob du nur das Zelt oder die Luxusvariante mit Isomatte und Schlafsack („carpa armada“) mieten möchtest. 

Ich erwanderte das O-Trekking im Januar 2024 mit Vollverpflegung und Übernachtung in einem voll ausgestatteten Zelt. So musste ich neben meiner Kameraausrüstung nur meine Kleidung, Wasser und ein paar Snacks für zwischendurch im Rucksack transportieren. 

Was kostet die Wanderung am O-Trek in Chile pro Person?

Torres del Paine National Park
Auf dem „O“ trifft man vergleichsweise wenige Menschen

Natürlich hat dieses Service einen stolzen Preis. Chile gilt schon lange nicht mehr als günstiges Reiseland und die Preise im Torres del Paine Nationalpark sind seit Jahren jenseits von gut und böse. 

Pro Person und Tag kostete das Camping mit Vollverpflegung in der Saison 2023/24 US $ 210,-. Mittlerweile stiegen die Preise in der Hauptsaison auf US $ 95,- für die Übernachtung, US $ 35 für den Schlafsack und US $ 110,- für das Essen. Sprich, insgesamt auf US $ 240,- pro Übernachtung und Person bei Doppelbelegung im Zelt. Alleinreisenden wird noch ein saftiger Einzelpersonen-Aufschlag verrechnet. Ein Bett im 6-Bettzimmer kostet verrückte US $ 180,-.

Als Komplettangebot über einen der offiziellen Betreiber gebucht, kommt das O-Trekking inkl. Eintritt für den Nationalpark und Transport (hin und retour) ab/nach Puerto Natales aktuell auf US $ 1.840,-. Alleinreisenden wird ein Aufschlag von US $ 620,- on top verrechnet. 

Das ist natürlich alles kein Schnäppchen und will gut überlegt sein. Wer nur den Zeltplatz mietet, das Zelt und die Isomatte selber mitbringt und sein eigenes Essen kocht, der zahlt deutlich weniger, trägt aber wesentlich mehr im Rucksack. 

Wie immer kommt es am Ende auf die eigenen Bedürfnisse und Prioritäten sowie die persönliche Leidensfähigkeit an. So oder so wird die Wanderung am O-Trek in Patagonien ein unvergessliches Erlebnis sein. 

Die 8 Etappen des O-Trekkings im Torres del Paine Nationalpark im Überblick

O-Trail in Patagonien
Den Circuito O wandert man gegen den Uhrzeigersinn

In meinem detaillierten Wanderführer zum O-Trek in Patagonien möchte ich dir natürlich auch einen ausführlichen Überblick über die insgesamt 8 Tagesetappen dieser Rundwanderung geben. 

Wichtigster Hinweis gleich zu Beginn: Anders als der W-Trek ist das O-Trekking nur in eine Richtung, und zwar gegen den Uhrzeigersinn, zu begehen. Bei jeder Unterkunft bzw. jedem Rangerposten auf dem Weg musst du deine Reservierung nachweisen und dich aus Sicherheitsgründen registrieren. So wissen die Mitarbeiter des Nationalparks immer zumindest ungefähr, wo du dich befindest und können im Notfall das Suchgebiet eingrenzen. 

Versuche erst gar nicht, die Trekking Tour ohne Reservierung zu beginnen, denn Wildcampen ist strengstens verboten und deine Wanderung würde spätestens am Rangerposten Coirón enden. 

Die Standardroute des O-Treks besteht aus 8 Tagesetappen mit 7 Übernachtungen. Sehr ambitionierte Wanderer können eventuell versuchen, die ersten beiden Etappen – Welcome Center – Serón – Dickson – an einem Tag zu absolvieren. Dir muss allerdings bewusst sein, dass dann mehr als 30 km auf teilweise recht anspruchsvollen Wegen vor dir liegen. Die aktuelle Wanderkarte für den Nationalpark Torres del Paine kannst du hier herunterladen.

Hinweis: Früher gab es für Selbstversorger die Möglichkeit, am Campingplatz Paso zu übernachten und so die anstrengende 4. Etappe abzukürzen. Im Moment ist dieser Zeltplatz aber wegen Renovierung geschlossen und somit muss man nach der Überquerung des John Garner Passes im Refugio Grey übernachten. 

Es gibt nach wie vor die Möglichkeit, die Wanderung entsprechend deiner Bedürfnisse oder im Hinblick auf zusätzliche Aktivitäten zu verlängern. Ich werde dir dazu im weiteren Verlauf dieses Artikels immer wieder Vorschläge machen.

Anreise aus Puerto Natales

national park torres del paine
Nationalpark Torres del Paine

Um die Wanderung auf dem O-Trek zu starten, empfiehlt sich die Anreise mit dem Bus aus Puerto Natales. Es gibt regelmäßige Busverbindungen in den Park. Wenn du den Bus um 7 Uhr morgens nimmst, kommst du um etwa 9 Uhr beim Eingang an der Laguna Amarga an, wo du dein Eintrittsticket für den Park zeigen musst. Die Busverbindungen kannst du hier abfragen.

Achtung: Stelle sicher, dass du das teurere Parkticket, das mehr als 3 Tage gültig ist, gekauft hast! Es kostet aktuell etwa US $ 49 oder 44.500 chilenische Pesos und kann hier erworben werden. 

Vom Eingang Laguna Amarga fahren regelmäßig Shuttlebusse zum Welcome Center, wo deine Wanderung beginnt. Diese kosteten in der Saison 2023/24 US$ 6,- oder 4.000 chilenische Pesos und sind NUR in bar zu bezahlen.

Dort angekommen, kannst du dir noch einen Kaffee oder ein kaltes Getränk gönnen, bevor dein Abenteuer mit der ersten Etappe zum Campingplatz Serón startet. 

Etappe 1: Vom Welcome Center zum Camping Serón

Campamento Serón O trekking patagonien
Camping Serón

Um zum Einstieg der Wanderung zu kommen, folgst du einfach der Beschilderung. Meiner Erfahrung nach sind die Wanderpfade im Torres del Paine Nationalpark sehr gut beschildert und der Startpunkt des O-Treks ist nicht zu verfehlen. 

Die erste Etappe des O-Trails führt großteils über breite Wald- und Wiesenwege durch eine sanft hügelige Landschaft. Sie ist sehr einfach zu begehen und die perfekte Vorbereitung für die fordernden Abschnitte der kommenden Tage. Nutze diese kurzweilige Wanderung, um einen guten Rhythmus zu finden und dich an das Gewicht auf deinem Rücken zu gewöhnen. 

Angekommen im idyllisch gelegenen Camp Serón solltest du zuerst die Anmeldeformalitäten im Hauptgebäude erledigen. Hier machst du den Check-in und erfährst, wo du dein Zelt findest bzw. dein eigenes Zelt aufbauen kannst. Außerdem bekommst du einen “Slot” für das Abendessen und das Frühstück zugeteilt, sofern du das Trekking mit Verpflegung gebucht hast. Falls du dein eigenes Essen mitgebracht hast, kannst du dieses in der Gemeinschaftsküche bzw. an den entsprechenden Kochgelegenheiten zubereiten. 

Außerdem gibt es am Campingplatz Serón halbwegs saubere Nassräume mit heißen Duschen. Da diese Solar gespeist sind, kann es natürlich auch einmal vorkommen, dass sie kalt bleiben. Was ich persönlich nicht mochte ist, dass bei den Frauentoiletten die Spiegel innerhalb der Kabinen angebracht waren. So kommt es zu unnötigen Wartezeiten für alle, die einfach nur die Toilette benutzen wollen. 

Ca. 14 km / 4 Stunden (mit Pausen) / ca. 360 Höhenmeter

Etappe 2: Vom Campingplatz Serón zum Refugio Dickson

Refugio Dickson Torres del Paine
Das Refugio Dickson bezaubert mit seiner Lage

Der zweite Abschnitt des O-Treks ist nicht nur einer der längsten, sondern meiner Meinung nach auch einer der schönsten des gesamten Trekkings. Etwa 19 Kilometer wanderst du auf wunderschönen Wegen, vorbei an Wiesen, Seen und imposanten Gipfeln, bis zum atemberaubend gelegenen Refugio Dickson am gleichnamigen See. 

Das Refugio Dickson ist, rein von der Lage her, garantiert der schönste Campingplatz im Park. Es befindet sich auf einer Art Halbinsel am türkisfarbenen Dickson See, eingerahmt von mächtigen Gletschern und schroffen Bergen inmitten unberührter Natur. 

Achtung: Im Bereich des Paine Sees überquerst du einen Pass, wo es sehr windig sein kann. Ich habe dort fast meine Jacke eingebüßt, da wir mit Böen bis zu 90 km/h zu kämpfen hatten. 

Auf etwa halber Strecke der heutigen Etappe passierst du den Rangerposten Coirón, wo du erstmals deine Reservierung nachweisen und dich registrieren musst. Hier gibt es auch Toiletten, einen Picknick-Bereich und die Möglichkeit, Wasser aufzufüllen. 

Paine See Torres del Paine
Blick über den Paine See

Tipp: Kurz vor der Ankunft im Camp Dickson kannst du von einem Hügel aus großartige Fotos der Unterkunft und der Umgebung machen. 

Danach folgt ein kurzer, aber sehr steiler Abstieg und du erreichst die Rangerstation Dickson, wo du dich wieder registrieren musst, bevor du weiter in die Unterkunft laufen darfst. Dort angekommen, erledigst du wieder deinen Check-in und lässt dir dein Zelt bzw. deinen Zeltplatz zeigen.  

Abendessen und Frühstück werden aufgrund der limitierten Platzverhältnisse wieder in Zeitslots eingeteilt. Die Duschen waren warm und die Waschräume durchdachter gestaltet, nämlich mit Spiegel und Waschbecken außerhalb der Toilettenkabinen. Es gibt auch einen kleinen Shop, wo du überteuerte Snacks und andere Kleinigkeiten kaufen kannst. 

Achtung: Das Refugio Dickson ist ein absoluter Hotspot für Moskitos. Auch wenn ich davor noch niemals Mücken im Torres del Paine Nationalpark erlebt hatte, im Camp Dickson wurde ich innerhalb kürzester Zeit zerfressen. Die in Chile “Zancudos” genannten Biester kennen wahrlich keine Gnade und stechen auch durch Merino Shirts und Wanderhosen. Ich empfehle dir dringend, dein Zelt immer geschlossen zu halten und einen guten Moskitospray* sowie eine Tube Fenistil* gegen den Juckreiz!

Ca. 19 km / 8 Stunden (mit Pausen) / ca. 480 Höhenmeter

Etappe 3: Refugio Dickson – Camping Los Perros

Los Perros Fluss
Das Camp befindet sich unweit des Flusses

Am dritten Tag steht eine kurze Etappe bevor, für die du ungefähr 4 Stunden einplanen solltest. Du kannst also, abhängig davon, wann dein Frühstück stattfindet, ausschlafen und unten am See noch Fotos machen. (Achtung, blutrünstige Moskitos in den Sommermonaten!)

Das Refugio Dickson ist deutlich idyllischer gelegen als das Ziel der heutigen Etappe, der Zeltplatz Los Perros, von daher macht es wirklich Sinn, hier nicht zu früh zu starten, sondern diese besondere Lage im Park noch zu genießen. 

Der erste Teil der Wanderung zum Campamento Los Perros führt stetig bergauf durch den Wald. Auf diesem Abschnitt gilt wieder: Die Mücken sind zahlreich und unbarmherzig. Wer nichts zum Einsprühen hat, wird gnadenlos zerstochen. Nach ungefähr einem Drittel des Weges erreichst du den Aussichtspunkt Valle Los Perros, der einen herrlichen Blick ins Tal und auf den gleichnamigen Gletscher bietet. 

Weiter geht es auf Waldwegen über und entlang des Flusses Los Perros. Dieser enthält viele Sedimente und eignet sich daher nicht gut zum Auffüllen deiner Trinkflaschen! Kurz vor dem heutigen Campingplatz erreichst du die Lagune, wo du den Gletscher aus nächster Nähe betrachten kannst. 

Im Camp erfolgt dann wieder das gleiche Spiel. Zuerst erfolgt die Registrierung und der Nachweis der Reservierungen für die nächsten Unterkünfte beim Ranger, danach der Check-in im Camp selbst. 

Beachte, dass dieser Campingplatz mit Abstand die einfachste Unterkunft auf dieser Wanderung ist. Die Duschen sind eiskalt, die Räumlichkeiten limitiert. Bei gutem Wetter kannst du die Umgebung mit der Gletscherlagune erkunden, bei Schlechtwetter empfiehlt sich ein Powernap oder Rasten im Zelt. 

Hinweis: Trotz der einfachen Ausstattung besteht auch im Campamento Los Perros die Möglichkeit einer Vollverpflegung. Teilweise muss man diese aber bei der Reservierung extra anfragen!

Ca. 13 km / 5 Stunden (mit Pausen) / ca. 530 Höhenmeter

fotoreise patagonien 2025

Etappe 4: Los Perros – John Garner Pass – Refugio Grey

O-Trek 4. Etappe
Während der Passüberquerung bei Kaiserwetter

Am 4. Tag des O-Trekkings steht die Königsetappe dieser Mehrtageswanderung auf dem Programm. Für diesen Abschnitt kann ich dir nur wünschen, dass du einen Tag mit gutem Wetter erwischt, denn sonst kann es wirklich ungemütlich und teilweise sogar gefährlich werden. 

Wichtig ist auch zu wissen, dass du deine Wanderung bis spätestens 7 Uhr starten musst. Denn um Punkt 7 schließen die Ranger den Trail. Das liegt daran, dass das Wetter tendenziell am Morgen und am Vormittag besser ist als am Nachmittag und man den berüchtigten John Garner Pass so früh wie möglich überqueren sollte.

Ich empfehle dir, direkt nach dem Frühstück, das um 6 Uhr ausgegeben wird, zu starten. Falls du als Selbstverpfleger unterwegs bist und es dir selbst einteilen kannst, noch früher. 

Der erste Abschnitt führt eine gute Stunde bergauf durch den Wald. Ich habe diesen Teil der Strecke als sehr matschig und ausgesetzt, mit vielen Wurzeln und Steinen, in Erinnerung.

O-Trekking Patagonien Regenbogen
Doppelter Regenbogen über dem John Garner Pass

Sobald du nach dem schweißtreibenden Aufstieg aus dem Wald herauskommst, hast du schon den berühmten John Garner Pass im Blick. Als ich im Jänner 2024 unterwegs war, begrüßte mich zusätzlich noch ein doppelter Regenbogen, es war ein fast unwirklich kitschiger Anblick.

Passüberquerung am John Garner Pass (1.200 m Seehöhe)

Zum Pass selbst, um den sich viele Gerüchte ranken, ist zu sagen, dass er technisch wirklich nicht schwer ist. Es geht zwar lange über Geröllfelder und teilweise ausgesetzt bergauf, aber wirklich schwierig oder gar gefährlich wird es nie. Die größte Gefahr bei der Überquerung des John Garner Passes ist das Wetter, denn hier oben kann es auch im Hochsommer ziemlich ungemütlich werden. Und bei Eis und Schnee ist der Weg nur sehr schwer zu erkennen, da die orangen Pfosten, die den Weg markieren sollen, sehr weit auseinander stehen. 

Passüberquerung am O-Trail
Wanderer während der Passüberquerung

Daher empfehle ich dir dringend, die Route vor Beginn des Trekkings herunterzuladen und die GPS Daten offline verfügbar zu haben. So kannst du auch bei eingeschränkter Sicht und Schnee stets kontrollieren, ob du dich noch auf dem richtigen Weg befindest!

Sobald du auf dem höchsten Punkt der Tour – dem John Garner Pass auf ca. 1.200 m Seehöhe – angekommen bist, eröffnet sich dir (gutes Wetter vorausgesetzt) ein atemberaubender Blick auf den Grey Gletscher. Für mich persönlich war dieser Ausblick tatsächlich einer der schönsten, den ich in meinem bisherigen Leben gesehen habe. Ich hatte allerdings auch unverschämtes Glück mit fast strahlend blauem Himmel und einem wunderschönen Regenbogen über dem mächtigen Eisfeld. 

Blick auf den Glacier Grey
Der erste Blick vom Pass auf den Glacier Grey

Sobald du dich an diesem fast unwirklichen Anblick sattgesehen hast, geht es weiter auf der Route, denn du hast an diesem Punkt noch nicht einmal die Hälfte der Strecke hinter dir. Nun steht dir ein Abstieg von über tausend Höhenmetern bevor. Trekkingstöcke* empfehlen sich hier, um die Last von deinen Knien abzufedern. 

Beim Paso Campingplatz (aktuell geschlossen!) musst du dich wieder registrieren und kannst die Toiletten benutzen, bevor es weiter Richtung Refugio Grey geht. Auf diesem Abschnitt überquerst du auch die drei berühmten Hängebrücken mit dem Gletscher im Hintergrund. Hier lohnt sich definitiv ein kurzer Fotostop!

Die heutige Etappe endet schließlich im Refugio Grey, das im Vergleich zum Los Perros Camp fast luxuriös wirkt. Dir wird auch sofort auffallen, dass hier bereits deutlich mehr los ist. Grund ist, dass das Refugio Grey bereits Teil des kürzeren W-Trekkings ist. Das bedeutet, dass du ab heute gemeinsam mit den Leuten wanderst, die “nur” den W-Trek gehen. Dementsprechend voll ist es auf den Wanderpfaden und in weiterer Folge auch in den Hütten. 

Blick vom Aussichtspunkt in der Nähe des Refugios

Insider-Tipp: Verlängere deine Tour und buche 2 Nächte im Refugio Grey und mache die Gletscherwanderung auf dem Grey Gletscher oder eine Kajaktour auf dem Lago Grey. Weitere Infos zu diesen Aktivitäten findest du hier. Die zweite Nacht im Refugio Grey gibt dir auch die Möglichkeit, im Rahmen kurzer Wanderungen die Aussichtspunkte in der näheren Umgebung zu besuchen und dich etwas von der anstrengenden 4. Etappe zu erholen. 

Ca. 21 km / 9 Stunden (mit Pausen) / ca. 670 Höhenmeter Aufstieg – 1.200 Höhenmeter Abstieg

Etappe 5: Vom Refugio Grey zum Refugio Paine Grande

Mirador Glaciar Grey
Blick auf den Grey Gletscher vom Viewpoint aus

Am 5. Tag steht dir ein vergleichsweise einfacher, aber sehr aussichtsreicher Abschnitt bevor. Du wanderst entlang des Lago Grey Richtung Refugio Paine Grande am Lago Pehoé. Die Wanderung ist nicht sehr schwer und du benötigst ungefähr 4 Stunden, wenn du sie gemütlich läufst und am Aussichtspunkt über den Grey Gletscher eine kurze Pause machst. 

Die meisten Höhenmeter erklimmst du am ersten Abschnitt, nachdem du den Viewpoint passiert hast, ist es eher ein gemütlicher Spaziergang.

Wie bereits erwähnt, zählt dieser Teil der Wanderung bereits zum W-Trekking, dementsprechend voller ist es auf den Pfaden. Da man den W-Trek in beide Richtungen absolvieren kann, werden dir hier auch erstmals Leute am Weg entgegenkommen. 

Im Refugio Paine Grande angekommen, machst du erstmal den Check-in. Falls du ein Bett in einem Zimmer reserviert hast, befindet sich der Check-in im Hauptgebäude. Hast du ein Zelt bzw. einen Zeltplatz reserviert, findest du den Checkin um die Ecke rechts. 

Das Refugio Paine Grande ist riesig und der Speisesaal hat den Charakter einer Schulkantine. Das liegt daran, dass es als einziges Refugio mit dem Katamaran erreichbar ist. Viele Leute übernachten hier, um nur einzelne Teile des W-Trekkings als Tageswanderung im Torres del Paine Nationalpark zu wandern. Beispielsweise bis zum Aussichtspunkt über den Grey Glacier oder als Tagestour ins Valle Frances.

Ca. 12 km / 4 Stunden (mit Pausen) / ca. 450 Höhenmeter

Etappe 6: Refugio Paine Grande – Valle Francés – Camp Francés / Refugio Los Cuernos

Sonnenaufgang Los Cuernos
Sonnenaufgang fotografiert vom Refugio Paine Grande

Am heutigen 6. Tag der Umrundung des Paine Massivs steht eine lange und schwere Etappe bevor. Wobei du diesen Abschnitt entsprechend deiner Lust und Laune sowie deiner Fitness einteilen kannst. Rein theoretisch führt die heutige Wanderung ins Valle Frances mit den Aussichtspunkten Mirador Frances und Britanico. Da es sich dabei aber nur um einen Abstecher handelt, kannst du dir selber einteilen, wie weit du gehst.

Die ersten 7,5 Kilometer sind sowieso gemütlich. Du wanderst entlang des Lago Skottsberg Richtung Italiano Rangerstation. Immer im Blick, das beeindruckende Bergmassiv Los Cuernos. Die imposanten Hörnern aus Granit sind eines der prägendsten Motive des Torres del Paine Nationalparks. 

An der Rangerstation bietet es sich an, die erste Pause zu machen. Es gibt Toiletten und du kannst bei Bedarf Wasser nachfüllen. Außerdem besteht die Möglichkeit, einen Teil deines Gepäcks hier zu lassen und den Aufstieg nur mit einem kleinen Daypack* zu absolvieren.

Hier kannst du dich auch entscheiden, ob du den Aufstieg machen willst, oder nicht. Wenn deine Beine sehr müde sind, besteht auch die Möglichkeit, ins Camp zu laufen und diesen Abstecher auszulassen. Auch bei Schlechtwetter lohnt es sich nicht, ins französische Tal zu wandern. 

Bei gutem Wetter und ausreichend Energie würde ich dir jedenfalls raten, zumindest bis zum Aussichtspunkt Frances zu wandern. Das sind One-Way laut offiziellen Angaben 2,5 km. Erfahrungsgemäß sind die chilenischen Kilometer immer mit Vorsicht zu genießen. Laut meinen Aufzeichnungen waren es etwa mehr als 3 Kilometer. Der Aufstieg selbst ist knackig, man macht hier einiges an Höhenmetern auf kurzer Strecke, aber die Aussicht auf die Gletscher des Paine Grande entschädigt für die Mühen. 

Oben angekommen, besteht die Möglichkeit, noch weiter zum Mirador Britanico zu wandern. Das sind dann offiziell noch einmal 3,5 Kilometer (einfach), die sich bei gutem Wetter definitiv lohnen. 

Tipp: Wenn du den Mirador Britanico unbedingt machen willst, dann schaue, dass du an diesem Abend im Camp Frances unterkommen kannst. Dieses befindet sich nur knapp 2 Kilometer von der Italiano Rangerstation entfernt und somit kannst du die Etappe auf insgesamt knapp 23 Kilometer abkürzen. 

Alternativ kannst du hier auch 2 Übernachtungen einplanen und das französische Tal am darauffolgenden Tag machen, indem du diese 2 Kilometer einfach zurückwanderst. Diese Strategie empfiehlt sich für jene, die Etappenlängen von 20 Kilometern und mehr pro Tag vermeiden wollen. 

Wer zum Refugio Cuernos wandern muss, dem stehen nach dem Abstieg aus dem French Valley noch etwa 6,5 Kilometer bevor, die aber größtenteils flach sind oder bergab führen und herrliche Aussichten auf den traumhaften Lago Nordenskjöld bieten. 

Generell kann ich das Refugio Los Cuernos sehr empfehlen, es ist von der Lage her eines meiner Lieblingscamps im Park und die Atmosphäre ist sehr gechillt.

Ca. 28 km / 9 Stunden (mit Pausen) / ca. 900 Höhenmeter (Bei Übernachtung im Camp Frances verkürzt sich die Strecke um etwa 4,5 Kilometer!)

Etappe 7: Camp Frances / Refugio Cuernos – Camping Central/ Refugio Chileno

W-Trekking 3. Etappe
Blick auf den Lago Nordenskjöld

Am siebenten Tag des Trekkings macht sich in den meisten Fällen schon ein leichter Muskelkater bemerkbar. Vor allem bei jenen, die am Vortag den Aussichtspunkt Britanico erklommen haben. Die gute Nachricht ist, dass der heutige 7. Abschnitt verhältnismäßig moderat ist. 

Wenn du im Refugio Cuernos übernachtet hast, stehen dir etwa 14,5 Kilometer bevor. Wanderer, die im Camping Frances untergekommen sind, müssen etwa 4,5 Kilometer mehr abspulen. Die Etappe ist sehr aussichtsreich und bietet viel Abwechslung. Der erste Teil führt entlang des türkisfarbenen Lago Nordenskjöld durch traumhafte Landschaften. Nach etwa zwei Drittel des Weges gelangt man an eine Kreuzung, wo es links Richtung Refugio Chileno geht und rechts bzw. geradeaus in den Sector Central.

An dieser Stelle mein Insider-Tipp: Schaue unbedingt, dass du im Refugio Chileno einen Übernachtungsplatz bekommst. Grund ist erstens, dass es nur vom Chileno Camp aus realistisch möglich ist, die drei Türme zu Sonnenaufgang zu besuchen. (außer du stehst zu einer wirklich unchristlichen Zeit auf)

Zweitens ersparst du dir am letzten Tag so einen wirklich anstrengenden Aufstieg auf einem schlechten und sehr exponierten Pfad, der wahrlich keinen Spaß macht. 

Von der Abzweigung ins Chileno Camp sind es noch etwa 2 bis 2,5 Stunden. Die Landschaft ändert sich, der Weg führt über Wiesen und kleine Wälder, bis er kurz vor dem “Paso de los vientos” auf den oben erwähnten schlechten Wanderweg trifft. Zwischendurch sind ein paar knackige Anstiege zu absolvieren, aber im Grunde wandert man auf diesem Abschnitt sehr entspannt. 

„Paso de los vientos“ heißt übrigens „windiger Pass“ und dieser Abschnitt hat seinen Namen nicht von ungefähr. Stelle dich, vor allem an generell windigen Tagen, auf starke Böen ein.

Paso de los Vientos, Nationalpark Torres del Paine
Blick ins Tal vom „windigen Pass“

Das Refugio Chileno liegt sehr idyllisch in einem Tal zwischen einem rauschenden Fluss und dichten Wäldern. Leider ist es auch ein sehr beliebter Rastplatz von Tagestouristen, daher kann es in der Hauptsaison untertags sehr voll werden. Dementsprechend lasse ich mir persönlich immer sehr viel Zeit auf der Etappe zwischen Refugio Cuernos und Refugio Chileno.

Nach dem Check-in bekommst du wieder die Slots für Frühstück und Abendessen. Tipp: Wenn du morgens vor Sonnenaufgang zu den Granittürmen aufsteigen willst, dann versuche einen Frühstücksslot für 8 oder 8:30 zu bekommen. Im Sommer findet der Sonnenaufgang um ca. 5:30 statt und es geht sich unter normalen Umständen gut mit der späteren Frühstücksrunde aus. 

Ca. 14,5 km / ca. 6 Stunden (mit Pausen) / ca. 880 Höhenmeter 

Etappe 8: Camping Central / Refugio Chileno – Base Torres – Central

Base Torres, Torres del Paine
Der Sonnenaufgang an der Base Torres ist ein unvergessliches Erlebnis

Am letzten Tag des O-Treks steht zum Abschluss noch ein absolutes Highlight im Torres del Paine Nationalpark an. Die Wanderung zur Base de Las Torres. Dabei handelt es sich um den bekannten Aussichtspunkt an einer türkisfarbenen Lagune mit Blick auf die 3 weltberühmten Türme.

Besonders magisch ist dieser Anblick zum Sonnenaufgang, denn das Licht der aufgehenden Sonne trifft genau aus dem richtigen Winkel auf die Granitfelsen und taucht sie so in zauberhaftes Licht. Natürlich muss für diesen Anblick auch das Wetter passen und das ist in Patagonien immer ein Risikofaktor. 

Ich würde dir empfehlen, am Abend ganz genau den Wetterbericht zu studieren. Dieser hängt immer in aktueller Form in den Refugios aus. Im Zweifel wende dich während dem Abendessen an einen lokalen Guide oder einen Mitarbeiter des Camps. 

Wann du genau aufstehen musst, hängt von der Jahreszeit ab. Denke jedenfalls daran, dass 2- 2,5 Stunden für die Wanderung veranschlagt werden. Natürlich gibt es Leute, die schneller laufen, meine persönliche Bestzeit liegt bei 1 Stunde und 39 Minuten. Allerdings ist das kein Vergleichswert, vor allem, wenn du die Strecke nicht kennst und das erste Mal im Dunkeln aufsteigst. 

Denke auch daran, etwas Puffer einzuplanen, um einen Standpunkt zu finden und deine Kamera aufzubauen. Ich persönlich schaue immer, dass ich mindestens 30 Minuten vor dem tatsächlichen Sonnenaufgang da bin. Lieber noch etwas eher, denn oft ist das Licht gerade kurz bevor die Sonne über den Horizont tritt besonders gut. 

Die Torres del Paine
Die Base Torres untertags

Deine Sachen kannst du in der Zwischenzeit im Zelt lassen und nach deiner Rückkehr zusammenpacken (Check-out ist um 9 Uhr). Nimm nur das Nötigste mit, denke aber daran, dass es dort oben zu so früher Stunde auch im Sommer sehr kalt sein kann. Temperaturen um die 0 Grad sind eher die Regel, als die Ausnahme. Eine warme Jacke, Handschuhe, Mütze und eventuell ein extra Fleecepullover zum Wechseln sind Pflicht. Sehr empfehlenswert sind auch ein heißer Tee und ein paar Snacks, um deine Energiespeicher nach dem Aufstieg zu füllen. 

Hinweis: Falls du vom Camping Central aufsteigst, verlängert sich deine Wanderung um gute zwei Stunden. In diesem Fall musst du das Zelt räumen und deine Sachen mitnehmen.

Abstieg und Abreise

Sector Central
Blick Vom Central Sector auf die Torres del Paine

Falls das Wetter nicht gut ist, dann plane deine Wanderung nach dem Frühstück. Wichtig ist, dass du immer im Auge hast, wann dein Bus ab Portería Amarga abfährt. Das Shuttle ab dem Welcome Center fährt normalerweise um 14 Uhr, 16 Uhr und 19 Uhr. Busse nach Puerto Natales gibt es um 15 Uhr und um 20:15 Uhr

Ich persönlich würde immer den Bus um 15 Uhr nehmen, wenn ich vom Refugio Chileno aus starte. Auch wenn du nach dem Frühstück losläufst, schaffst du den Abstieg auf jeden Fall bis 14 Uhr. Wenn du es sehr gemütlich angehen willst, dann nimm den letzten Bus, denke aber daran, dass es weder im Welcome Center, noch beim Eingang Laguna Amarga sonderlich viel zu tun gibt. 

Der Abstieg Richtung Camping Central per se ist sehr einfach, es geht, abgesehen von zwei kleinen Aufstiegen nach dem Verlassen des Refugio Chileno, nur bergab. Der Pfad ist allerdings teilweise in keinem guten Zustand, da er auch von den Lasttieren benutzt wird. 

Sobald du unten angekommen bist, kannst du erstmal die Erkenntnis sacken lassen: 8 Tage und knapp 130 Kilometer auf einer der schönsten Mehrtageswanderungen der Welt liegen hinter dir. Du hast auf dem Circuito Macizo Paine das gesamte Paine Massiv umwandert und die entlegensten Ecken des Torres del Paine Nationalparks erkundet. Dem rauen patagonischen Klima getrotzt, herrliche Landschaften erlebt und dabei die Grenzen deines Körpers ausgelotet. 

Auf dieses Abenteuer lohnt es sich anzustoßen, also gönne dir ein kühles Bier oder Getränk deiner Wahl und genieße dieses Hochgefühl!

Dann fährst du mit dem Shuttle zum Eingang Laguna Amarga und nimmst dort den Linienbus zurück nach Puerto Natales. Hinweis: Unbedingt vorab online reservieren, ein Ticketkauf vor Ort ist offiziell nicht möglich!

Chileno – Base Torres: ca. 5,5 km / ca. 2 Stunden (mit Pausen) / ca. 800 Höhenmeter 

Base – Torres – Chileno – Central: ca. 12 km / ca. 3-4 Stunden 

Ist der O-Trek schwer?

Wanderung am O-Trail
Technisch ist die Wanderung nicht schwer, der größte Risikofaktor ist das Wetter

Generell gilt: Das O-Trekking ist anspruchsvoller als das W-Trekking. Das liegt aber weniger an seiner technischen Schwierigkeit, als an der Länge und den größeren Höhenunterschieden. Technisch gesehen sind weder der Circuito O noch der W-Trek tatsächlich als schwer einzuordnen.

Eine gute Grundkondition und eine gewisse Trittsicherheit sind allerdings erforderlich. Falls du planst, den O-Trek als Selbstversorger zu laufen, dann solltest du das Gewicht des Rucksacks nicht unterschätzen. Generell lohnt es sich, als Vorbereitung für die Tour das Gehen mit zusätzlichem Gewicht zu trainieren. 

Die größte Herausforderung dieser Mehrtageswanderung ist das Wetter, das in Patagonien sehr unvorhersehbar sein kann. Du musst jederzeit mit stürmischen Winden, Regen und, selbst im Hochsommer, sogar Schnee rechnen. 

Da man schlechtes Wetter auf Grund der Reservierungen nicht abwarten kann, musst du sowohl ausrüstungstechnisch als auch mental darauf vorbereitet sein, auch unter erschwerten klimatischen Bedingungen zu wandern. 

Ich empfehle dir dringend, die GPS-Daten der Route offline gespeichert zu haben, um dich bei Nebel oder im Schneetreiben orientieren zu können.

Weitere wichtige Tipps für einen erfolgreiches O-Trekking

Eine Reservierung ist für den Torres del Paine Circuit nicht nur empfohlen, sondern Pflicht. Es gibt zwei Betreiber der Unterkünfte und Campingplätze innerhalb des Nationalparks. Vertice Patagonia und Las Torres. Früher musste man die Übernachtungen mühsam auf den jeweiligen Seiten zusammensuchen, mittlerweile gibt es eine gemeinsame Buchungsplattform. Auf dieser kannst du nicht nur die Unterkünfte für den 8-tägigen Trek, sondern auch den Transport ab/bis Puerto Natales und den Eintritt in den Nationalpark Torres del Paine buchen.

Packliste O-Trek Patagonien

packliste O-Trekking
Für diese lange Wanderung muss man durchdacht packen

Um den O-Trail richtig genießen zu können und keine bösen Überraschungen während des Trekkings zu erleben, solltest du durchdacht packen. Allerdings empfehle ich dir, auch nicht zu viel mitzunehmen, damit du keine Probleme mit dem Gewicht am Rücken bekommst. Du benötigst nicht jeden Tag ein frisches Shirt oder gar eine neue Hose. Minimalismus ist angesagt!

Folgende Dinge sollten in deinem Rucksack nicht fehlen:

  • knöchelhohe, gut eingelaufene Wanderschuhe
  • Flipflops für die Duschen im Camp
  • Trekkingstöcke
  • lange & kurze Merinoshirts als Baselayer
  • 2 Hosen
  • Thermounterwäsche
  • 2-3 Paar Socken
  • Fleecejacke
  • Daunenjacke
  • Hardshell-Jacke
  • Regenbekleidung 
  • Handschuhe, Mütze, Schal
  • Kopfbedeckung
  • idealerweise 2 Sonnenbrillen (falls eine vom Winde verweht wird)
  • Blasenpflaster
  • Schmerzmittel
  • Trinkblase oder große Flasche(n) aus Edelstahl
  • Sonnencreme
  • Moskitospray
  • Stirnlampe
  • Smartphone mit offline Karte oder GPS-Gerät
  • Snacks (Müsliriegel, Nüsse)

Weitere Tipps zum Packen findest du auch in meiner Packliste Patagonien!

Die beste Reisezeit für das O-Trekking

Reisezeit O-Trekking
Der O-Trail ist von Anfang November bis Ende März geöffnet

Der O-Trek ist normalerweise vom 1. November bis zum 31. März geöffnet. In den Wintermonaten kann die Wanderung, anders als das kürzere W-Trekking, nicht absolviert werden. Die Refugios und Campingplätze sind geschlossen und die Rangerstationen nicht besetzt. Es gibt keine Ausnahmeregelungen und wild campen ist streng verboten. 

Bezüglich Reisezeit macht es nicht wirklich einen großen Unterschied, ob du im November oder im Jänner unterwegs bist. Generell gilt, Dezember, Januar und Februar gelten als Hauptsaison, auch, weil die chilenischen Sommerferien in diesen Zeitraum fallen. 

Im März werden die Tage bereits kürzer, was man bei der Routenplanung der längeren Etappen berücksichtigen muss. Der November kann, besonders nachts, noch sehr kalt sein, dafür blüht die Vegetation und es ist noch ruhiger auf den Wanderwegen.  

Eine frühzeitige Planung und zeitgerechte Reservierung sind auf Grund der beschränkten Plätze immer zu empfehlen. 6 Monate im Voraus buchen, ist ein guter Richtwert. 

Fazit zu meiner Wanderung auf dem O-Trek in Chile

1. Etappe der Rundwanderung
Wandern auf dem O-Trail im chilenischen Patagonien

Das O-Trekking ist eine der besten Möglichkeiten, die unberührte Wildnis des chilenischen Patagoniens zu erleben und die raue Schönheit des Torres del Paine Nationalparks mit allen Sinnen zu genießen. 

Wer die Herausforderung annimmt und körperliche Strapazen nicht scheut, der wird mit unvergesslichen Eindrücken aus einer der spektakulärsten Regionen der Welt belohnt. 

Mein persönliches Highlight war die Passüberquerung mit dem atemberaubenden Blick auf das patagonische Eisfeld und den imposanten Grey-Gletscher. 

Generell empfand ich die Wanderung auf dem O-Trekking als absolut bereichernd und erfüllend, auch wenn ich davor Patagonien bereits 7 Mal bereist und dabei das W-Trekking nicht weniger als 5 Mal absolviert hatte. Klar, die touristischen Highlights lassen sich alle mit dem kürzeren W-Trek oder teilweise sogar Tagestouren abdecken. Doch nur die komplette Umrundung auf dem Circuito Macizo Paine gibt dir Einblick in das naturbelassene Hinterland des Torres del Paine Nationalparks. Abseits des Massentourismus, dort, wo die Welt gefühlt noch in Ordnung ist!

Hinweis zum Bildmaterial: Alle Fotos mit Logo enstanden während meiner Wanderung auf dem Circuito O im Jänner 2024 oder zu einem früheren Zeitpunkt auf einer meiner Touren auf dem W-Trek. Die Fotos ohne Logo stammen von meinem guten Freund Ricardo Reyes Picasso, Guide und Fotograf aus Chile.

Weiterführende Links zu Patagonien




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Author

Hat 1 Jahr in Mexiko gelebt, ist solo durch Neuseeland & Australien gereist und war im Overlander im südlichen Afrika unterwegs. Lisa liebt Abenteuer- und Aktivreisen, spannende Herausforderungen und ist dabei immer auf der Suche nach dem perfekten Fotomotiv. Dafür schleppt sie auch gerne ihre gesamte Kameraausrüstung auf einen Berg.

2 Comments

  1. Hallo Lisa,

    vielen Dank für diesen tollen Artikel und die Packliste. Vielleicht kannst du mir zwei Fragen beantworten: Welche Art von Snacks gibt es unterwegs zu kaufen? Ich werde meine Verpflegung größtenteils selbst mitnehmen, aber wenn ich zwischendurch ein bisschen was auffüllen kann, kann ich mir vielleicht 1 kg Gewicht sparen. 2.: wie sind die nächtlichen Temperaturen? ich bin super unsicher, welchen Schlafsack ich einpacken sollte…

    • Hallo Lara,

      Du kannst unterwegs so Müsliriegel und Chips kaufen, eigentlich hat jedes Camp einen kleinen Shop mit Snacks. Die sind halt 3x so teuer wie im Supermarkt. Nächtliche Temperaturen sind stark abhängig von der Jahreszeit. Im Frühling und im Herbst kann es durchaus schon unter 0 haben, im Sommer tendenziell etwas mehr. Ich würde sagen 0 Grad Komforttemperatur sollte er jedenfalls haben, wenn es wärmer ist, kann man ihn ja offen lassen.

      LG
      Lisa

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