Im September 2015 fuhr ich auf meine erste Fotosafari nach Südafrika. Ich besuchte auf der Suche nach den „Big-5“ den berühmten Krüger-Nationalpark, den weniger bekannten, aber nicht minder schönen Hluhluwe-iMfolozi-Nationalpark in der Provinz KwaZulu-Natal und zum Abschluss den iSimangaliso-Wetland-Park, wo ich hauptsächlich Flusspferde und Krokodile fotografierte. Ich hatte jahrelang auf diesen Moment gewartet und wollte meine Erlebnisse natürlich so professionell und eindrucksvoll wie möglich festhalten. Doch Fotografieren auf Safari ist gar nicht so einfach, wie es sich vielleicht anhört. Dementsprechend viele Anfängerfehler beging auch ich bei meinen ersten Versuchen der Safari-Fotografie in Afrika.
Damit euch das nicht passiert, habe ich in diesem Artikel meine wichtigsten Erkenntnisse zum Thema Fotografieren auf Safari zusammengefasst und verrate euch meine bewährten Tipps und Tricks, wie ihr das Beste aus euren Bildern herausholen könnt! Später habe ich auch auf Trips in Namibia, Botswana und Tansania Wildtiere fotografiert und konnte meine Fähigkeiten weiter verbessern. Mittlerweile biete ich auch Fotoreisen nach Tansania an. Im Rahmen dieser Fotosafaris zeige ich meinen Teilnehmern vor Ort, wie sie die Tipps aus diesem Artikel in der Praxis anwenden können, um mit besseren Wildtier-Fotos aus Afrika nach Hause zu kommen.
Aber sehen wir uns das Thema „Safari-Fotografie“ nun im Detail an.
Inhaltsverzeichnis
Fotografieren auf Safari – meine Tipps & Empfehlungen für großartige Fotos
(f/ 5,6 | Brennweite: 500 mm | Verschlusszeit: 1/1000 Sek | ISO: 500)
Um Familie und Freunde mit wirklich atemberaubenden Bildern der afrikanischen Tierwelt in Begeisterungsstürme zu versetzen, braucht es neben einem großen Quäntchen Glück was die Tiersichtungen angeht, ein halbwegs professionelles Equipment (Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert sollten sich manuell anpassen lassen), die richtigen Kamera-Einstellungen, die optimale Brennweite und natürlich viel Übung.
Beim Üben geht es nicht nur darum, ein Basiswissen über die Einstellmöglichkeiten der Kamera zu erlangen und die Grundlagen der Fotografie zu beherrschen, sondern man sollte sich auch schon im Vorhinein mit dem Verhalten der Tiere und ihren Bewegungsabläufen auseinandersetzen. Und wenn du dir für die Safari ein neues Objektiv anschafft, dann rate ich dir dringend, dieses vorher auszuprobieren und ein paar Einstellungen zu testen, bevor es dann auf der Fotosafari richtig ernst wird.
Für ein besseres Verständnis und mehr Transparenz schreibe ich dir in diesem Artikel zu jedem Bild die wichtigsten EFIX-Daten dazu (Brennweite, Verschlusszeit, Blendenzahl, ISO), damit du ein Gefühl für die Kameraeinstellungen der hier gezeigten Aufnahmen bekommst.
Wo kann man das Fotografieren auf Safari am besten zuhause üben?
Du fragst dich jetzt wahrscheinlich, wo du in Deutschland oder Österreich das Fotografieren von afrikanischen Wildtieren üben kannst, aber die Antwort ist eigentlich ganz naheliegend: Im Zoo. Auch ich übte für meine Safarifotos ausgiebig im Tiergarten Schönbrunn in Wien und kehre auch jetzt noch gerne dorthin zurück, um Fotos zu schießen und Objektive zu testen.
Im Zoo kannst du in Ruhe deine Fotoausrüstung testen und ohne Stress verschiedene Einstellungen ausprobieren. Der Vorteil hier ist, dass die Tiere immer da sind und sich nicht wirklich verstecken können. So bekommst du außerdem auch einen klasse Einblick in das typische Verhalten der Tiere und kannst ihre Bewegungsabläufe studieren. Natürlich muss dir klar sein, dass Tiere in freier Wildbahn noch deutlich unberechenbarer in ihren Aktionen sind und außerdem die Distanz zum Fotografieren in den meisten Fällen eine größere sein wird.
Die nachfolgenden Bilder habe ich z.B. bei einem Besuch im Tiergarten Schönbrunn in Wien aufgenommen. Diese Wildtiere waren perfekte Motive, um mich auf die Safaris in Südafrika, Namibia und Botswana vorzubereiten!
(f/5,6 | Brennweite: 300 mm | Verschlusszeit: 1/500 Sek | ISO: 200)
(f/4,8 / Brennweite: 155 / Verschlusszeit: 1/500 Sek / ISO: 250)
(f/2,8 | Brennweite: 70 | Verschlusszeit: 1/800 Sek | ISO: 100)
Tipp: Alternativen zum Fotografieren im Zoo
Solltest du keinen Zoo in deiner Nähe haben oder Tierparks gegenüber kritisch eingestellt sein, kannst du deine Tierfotografie-Skills natürlich auch an deinen Haustieren üben oder den Hund eines Freundes für ein Fotoshooting ausborgen.
(Blende: 8 | Brennweite: 300 mm | Belichtungszeit: 1/3200 Sek | ISO: 5600)
Eine weiterer guter Tipp sind Greifvogel- Flugschauen, die oft auf Burgen veranstaltet werden. Erkundige dich doch einfach einmal, ob es auf einer Burg in deiner Nähe vielleicht eine Adlerwarte gibt! Manche Fotografen bieten auch innerhalb Deutschlands bzw. in Europa Tierfotografie- Workshops an.
Ich veranstalte in Wien beispielsweise Fotoworkshops mit wilden Zieseln oder Feldhamstern und organisiere auch eine Mini- Fotoreise zu den wilden Bären nach Slowenien. Tatsächlich sind Wildlife-Fotografie und Safari nicht nur in Afrika, sondern auch in heimischen Gefilden möglich!
Welche Kamera eignet sich am besten für Safari Fotografie?
Generell empfehle ich dir für die Tierfotografie eine Kamera, bei der du zumindestens die Grundeinstellungen wie Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert manuell einstellen kannst. Außerdem solltest du die Möglichkeit haben, Wechselobjektive zu montieren, da nur wenige Kameras von Grund auf mit ausreichend Zoom ausgestattet sind und die Brennweite aber einer der Schlüsselfaktoren für gute Safari-Fotos ist. (dazu komme ich in einem der nächsten Punkte)
Viele Leute glauben fälschlich, dass eine teure Kamera automatisch ein Garant für bessere Fotos ist und sind dann enttäuscht, wenn sie Zuhause das Ergebnis betrachten. Generell gilt, dass eine Kamera immer nur so gut ist, wie der Fotograf der sie bedient. Ein Profifotograf mit einem guten Auge wird also auch beim Fotografieren mit dem Smartphone noch bessere Fotos machen, als ein Amateur mit der teuersten Spiegelreflexkamera im Automatikmodus.
(Blende: 5,3 | Brennweite: 220 mm | Belichtungszeit: 1/500 Sek | ISO: 110)
Mit dieser Aussage möchte ich dich aber bei Gott nicht frustrieren, sondern ich eigentlich aufmuntern und motivieren, dich näher mit deiner Kamera zu beschäftigen und dich mit den Grundeinstellungen vertraut zu machen. Du solltest außerdem das Belichtungsdreieck verstehen und die Grundlagen der Bildkomposition verinnerlicht haben.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass eine gute, Safari-taugliche Kamera folgende Eigenschaften erfüllen muss:
- Manuelle Einstellmöglichkeiten von Blende, Verschlusszeit und ISO ermöglichen
- Die Möglichkeit bieten, Wechselobjektive mit größerer Brennweite zu montieren
- Im Idealfall auch bei höheren ISO-Werten z.B. 3200 oder 6.400 ein gutes Rauschverhalten zu zeigen. (dazu mehr später)
Ein Handy alleine wird dich auf Safari definitiv nicht sehr glücklich machen!
Vollformat vs. APS-C Kamera bei der Safarifotografie
Ich fotografierte früher mit einer Nikon D7100 und war mit der Abbildungsleistung der Kamera immer sehr zufrieden. Es handelt sich dabei um eine semi-professionelle Spiegelreflexkamera mit APS-C Sensor im DX-Format, die immer gute Dienste leistete. Die Kamera ist wetterbeständig und staubdicht, ein Pluspunkt übrigens, wenn es auf die sandigen Pisten in Afrikas Nationalparks geht. Der Vollständigkeit halber solltest du wissen, dass es von dieser Kamera bereits ein Nachfolgemodell gibt, die Nikon D7500*.
Eine Kamera mit APS-C Sensor hat beim Fotografieren auf Safari auch den Vorteil, dass die Brennweite durch den Crop-Faktor „verlängert“ wird. 300 mm entsprechen auf einer Nikon APS-C Kamera mit Crop-Faktor 1,5 zum Beispiel 450 mm. Das kann in manchen Situationen schon einen Unterschied machen!
Meine Ausrüstung wurde später durch die Vollformatkamera Nikon D750*, die der D7100 vor allem im Hinblick auf die Schnelligkeit des Autofokus und das Rauschverhalten klar überlegen ist, ergänzt. Die Abbildungsqualität ist auch bei vierstelligen ISO-Werten noch sehr gut, daher wurde diese Kamera zu meiner ersten Wahl bei Fotosafaris und Tierfotografie! Hinweis: Auch von dieser Kamera gibt es bereits einen Nachfolger, die Nikon D780*.
Mittlerweile bin ich auf spiegellose Kameras umgestiegen und fotografiere mit einer Nikon Z6ii und einer Nikon Z8. Letztere ist auf Grund des schnellen und treffsicheren Autofokus ein absoluter Gamechanger in der Tierfotografie!
(Blende: 5,6 | Brennweite: 400 mm | Belichtungszeit: 1/800 Sek | ISO: 800)
Meine persönliche Kamera-Wahl für das Fotografieren auf Safari:
Mit Systemkameras auf Fotosafari?
Die Kameralandschaft ändert sich und Systemkameras laufen den Spiegelreflexkameras immer mehr den Rang ab. Auch ich bin mittlerweile umgestiegen und bereue es nicht. Vor allem im Hinblick auf den Autofokus sind die meisten Systemkameras haushoch überlegen. Stichwort Augenautofokus bzw. Gesichtserkennung.
Natürlich geht es auch ohne, aber der Augenautofokus reduziert den Ausschuss beim Fotografieren auf Safari einfach ganz gewaltig! Basierend auf meinen Erfahrungen der Fotoreisen und Workshops, kann ich dir folgende Systemkameras empfehlen, um die afrikanische Tierwelt in Szene zu setzen:
Für Profis:
Für ambitionierte Hobbyfotografen:
Eine der besten spiegellosen APS-C-Kameras am Markt ist die Canon EOS R7*.
Neben dem schnellen und meist sehr treffsicheren Autofokus überzeugen digitale Systemkameras auch mit ihrem geringerem Gewicht.
Wenn dir eine Spiegelreflexkamera also zu klobig ist oder du Gewicht sparen möchtest, könnte eine Systemkamera eine Alternative für dich sein! Wie so oft in der Fotografie ist diese Entscheidung aber auch eine Geschmacksache. Geh am besten in den Laden deines Vertrauens und lass dich beraten!
Welches Objektiv empfiehlt sich beim Fotografieren auf Safari?
Sobald du dich für eine Kamera entschieden hast, solltest du dir Gedanken über mögliche Kombinationen von Kamera(s) und Objektiven machen. Bei einer Safari denkt man natürlich sofort an einen Telezoom als geeignetes Objektiv, aber du solltest nicht vergessen, dass in Afrika neben Wildlife auch spektakuläre Landschaften auf dich warten, die am besten mit einem möglichst weitwinkeligen Objektiv eingefangen werden können.
Die für Allrounder und Minimalisten (also gewichtsbewusste Reisende) beste Kombination ist daher eine Kamera, die die oben besprochenen Eigenschaften mitbringt und ein klassischer Reisezoom wie z.B. das Nikon 18-300mm* Objektiv (für APS-C Kameras) bzw. das Nikon 28- 300 mm Objektiv* (für Vollformat-Kameras). Ich selber habe keines dieser beiden Objektive in Verwendung und kann dir daher hinsichtlich der Abbildungsqualität keine ehrliche Empfehlung aussprechen.
Was ist der Nachteil einen Reisezooms?
Wo Licht da auch Schatten und neben dem klaren Vorteil, den ein Reisezoom dir bietet, nämlich mehrere Brennweiten (Weitwinkel, Normalbrennweite, Tele) in einem Objektiv zu vereinen, gibt es auch einige Nachteile. Ein Reisezoom wird dir natürlich niemals die Qualität liefern, die dir ein hochwertiges Weitwinkel bzw. ein reines Teleobjektiv bieten, ganz zu schweigen natürlich von den Vorzügen einer lichtstarken Festbrennweite mit einer kleinsten Blendenöffnung von 1,8 oder sogar darunter.
Ob dich das stört bzw. ob dir das überhaupt auffällt ist eine andere Frage. Natürlich gibt es viele selbsternannte Profis, die im Internet mit Begeisterung über Reisezooms lästern. Die Beispielfotos bleiben sie aber meistens schuldig. Und Fakt ist, viele Unterschiede lassen sich maximal im Labor, aber sicher nicht mit freiem Auge messen. Ich wage mal zu behaupten, dass ein Reisezoom für 95% der Hobbyfotografen ausreichend ist, um ihre Erinnerungen festzuhalten. Besonders auch wenn man bedenkt, dass dir das beste Objektiv nichts nutzt, wenn du nicht weißt welche Einstellungen du in einer konkreten Situation, wie z.B. bei der Tierfotografie auf Safari, anwenden musst.
(Blende: 9 | Brennweite: 16 mm | Belichtungszeit: 1/200 Sek | ISO: 200)
Wenn du doch auf Nummer sicher gehen willst und für jede fotografische Situation gewappnet sein möchtest, dann führt an einer Kombination aus einem Weitwinkelobjektiv für Landschaftsaufnahmen (am besten mit Polfilter) und einem Telezoom für die Pirschfahrt kein Weg vorbei. Ganz ambitionierte Fotografen stecken dann gleich auch noch die lichtstarke Festbrennweite ein (weil das Gewicht eh schon egal ist), um für Aufnahmen von Menschen und Alltags-Geschehen gerüstet zu sein.
Meine persönliche Fotoausrüstung auf Safari sieht mittlerweile folgendermaßen aus:
Für die Kameras mit Vollformatsensor Nikon Z6ii und Nikon Z7ii:
- Nikon Z 20 mm 1:1,8 S*
- Nikon Z 24-70 1:4 S*
- FTZ-Adapter & Nikon AF-S 70-200 mm 1:2,8 FL ED VR*
- Nikon Z 180-600 1:5,6-6,8 VR*
Ich hab da leider auch so einen kleinen Tick, für alles und jede Fotografiesituation das passende Objektiv dabei haben zu müssen.
Was ist der Nachteil von zwei oder mehr Objektiven?
Der größte und wahrscheinlich offensichtlichste Nachteil, wenn du zwei oder mehr Objektive mit dir herum schleppst, ist das Gewicht. Ein Fotorucksack mit mehreren Objektiven und Kamerabodies hängt sich nach einiger Zeit ziemlich an. Da du auf Safari aber die meiste Zeit im Fahrzeug verbringst, fällt dieser Negativpunkt jedoch weniger ins Gewicht. Allerdings musst du möglicherweise im Hinblick auf die Handgepäcksbestimmungen im Flugzeug etwas kreativ werden.
Ein weiterer Nachteil ist das Wechseln der Objektive. Gerade auf einer Safari kann das ziemlich heikel sein, da du dich immer der Gefahr aussetzt, dass Staub auf den Sensor oder ins Gehäuse kommt. Vor allem Systemkameras sind wegen des oft frei liegenden Sensors sehr empfindlich. Für deine Objektive empfehle ich dir daher einen guten UV-Filter* als Schutz vor Staub und für die Reinigung der Kamera solltest du immer ein professionelles Pflegeset* im Gepäck haben.
(Blende: 5,6 | Brennweite: 500 mm | Belichtungszeit: 1/500 Sek | ISO: 100)
Und natürlich könnte es theoretisch sein, dass du einen spannenden Moment verpasst, weil gerade während du mit dem Weitwinkel gemütlich die Landschaft ablichtest, ein Löwe aus dem Busch springt. Meiner Erfahrung in den Nationalparks von Tansania, Südafrika, Namibia und Botswana nach eher unwahrscheinlich, aber natürlich möglich.
Machen zwei Kamera-Bodies auf Safari Sinn?
Wenn du das vermeiden möchtest und wirklich 100% auf Nummer sicher gehen willst, immer die richtige Linse parat zu haben, wirst du nicht daran vorbeikommen mit zwei Kamerabodies zu reisen. Während meiner Rundreise durch Südafrika traf ich mehrmals auf Fotografen, die gleich mit zwei oder sogar noch mehr Kameras unterwegs waren. Anfangs tat ich das noch als vollkommen übertrieben ab, aber spätestens bei der Bootsfahrt durch den herrlichen iSimangaliso-Wetland-Park verfluchte ich mich selbst, dass ich kurz vor der Reise meine alte Nikon D90 auf Ebay verscherbelt hatte.
Während ich dauernd umstecken musste, um einerseits die atemberaubende Landschaft einzufangen und andererseits die zahlreichen Hippos und Krokodile ablichten zu können, fotografierten die Vollprofis einfach abwechselnd mit ihren Kameras und konnten natürlich viel flexibler und schneller auf spektakuläre Fotomotive, wie den drohenden Hippobullen reagieren.
(Blende: 7,1 | Brennweite: 500 mm | Belichtungszeit: 1/1000 Sek | ISO: 1800)
Daher bin auch ich mittlerweile mit 2 Kameragehäusen unterwegs. Der größte Vorteil dieser Variante? Du hast beide Objektive griffbereit, der Objektivwechsel entfällt und so läufst du wie auch bei der Kombination mit dem Reisezoom nicht Gefahr, besondere Momente zu verpassen, weil du gerade dabei bist deine Linse zu wechseln. Außerdem musst du dir keine Sorgen wegen Staub und Verunreinigung machen, da du deine Objektive frühestens in der Lodge abmontieren musst.
Der Nachteil sind natürlich die höheren Kosten für zwei Kamerabodies (außer du hast dir deine Vorgängerkamera schlauerweise behalten) und natürlich ein noch größeres Gewicht als bei der Reisevariante mit den Wechselobjektiven.
Welche Brennweite benötige ich auf einer Fotosafari?
Die Brennweite ist ein Schlüsselfaktor für exzellente Safarifotos und grundsätzlich kann man davon nicht genug haben, vor allem, wenn man auch Vögel ablichten möchte. Eine hohe Brennweite hat aber auch nicht zu unterschätzende Nachteile und der meist sehr hohe Preis ist dabei noch das geringste Übel.
Generell gilt, dass du für Wildlife- Fotografie ein Objektiv mit mindestens 300 mm Brennweite mitnehmen solltest. Alles was darunter liegt wird mit ziemlicher Sicherheit nicht ausreichen, wobei 200 mm natürlich immer noch besser sind als 100 mm.
Bei der Tierfotografie ganz wichtig ist das Thema Fluchtdistanz. Als Fluchtdistanz bezeichnet man den Mindestabstand, den ein Tier zu einem anderen, möglicherweise bedrohlichen, Lebewesen akzeptiert, ohne zu fliehen. Daraus folgt: Je größer die Fluchtdistanz, desto scheuer ist das Tier!
(Blende: 5,6 | Brennweite: 210 mm | Belichtungszeit: 1/500 Sek | ISO: 800)
Mehr Brennweite ermöglicht dir also, tolle Bilder auch von scheuen Tieren zu schießen, ohne deren Fluchtdistanz zu überschreiten und die Tiere möglicherweise zu verjagen. Natürlich kann man das Ganze auch andersherum sehen: Wie nahe kann ich mich Wildtieren problemlos nähern, ohne Gefahr zu laufen angegriffen zu werden?
Professionelle Wildtierfotografen greifen daher meistens auf Brennweiten von 500 mm oder sogar mehr zurück, um ihre spektakulären Bilder zu schießen ohne die Tiere zu stören oder sich selbst in Gefahr zu begeben.
Was musst du beim Fotografieren mit langen Brennweiten beachten?
Brennweiten ab 500 mm sind aber nicht nur extrem teuer, sondern führen bei Freihandfotografie auch leicht zu Verwacklungen. An dieser Stelle merke dir: Je länger deine Brennweite ist, desto schwieriger wird es, verwacklungsfreie Bilder ohne Stativ zu schießen. Und was bringen dir deine 600 mm+ Brennweite, wenn du bei der Durchsicht erkennst, dass jedes zweite Foto unscharf ist?
Moderne Objektive verfügen zwar meistens über Bildstabilisatoren, die das Verwacklungsrisiko etwas reduzieren und dir etwas mehr Spielraum bieten, aber bitte bedenke auch das Gewicht dieser Mega-Zooms. Je länger deine Safari dauert – und erfahrungsgemäß ist man mindestens einen halben Tag unterwegs – desto schwerer wird es dir fallen mit so einem Riesenteil zu fotografieren und desto eher läufst du Gefahr, deine Fotos zu verwackeln.
Tipp: Um dein Ergebnis zu optimieren kannst du dir als Grundregel merken, dass deine maximale Belichtungszeit nicht länger als der Umkehrwert deiner Brennweite sein sollte. Bei 500 mm Brennweite entspricht dies beispielsweise einer Verschlusszeit von 1/500 Sekunden. Wer ganz sicher gehen will, halbiert diesen Wert noch einmal (1/1000 Sek)
Wie wirkt sich der Crop-Faktor auf meine Brennweite aus?
Hier musst du auch noch den Crop-Faktor bedenken, der das Verhältnis der beiden gängigsten Kamerasensoren APS-C und Vollformat wiedergibt. Ich möchte jetzt nicht im Detail auf den Crop-Faktor eingehen, aber generell kannst du dir merken, dass Vollformatkameras einen größeren Bildbereich (= Kleinbild) abbilden können als APS-C Kameras. Der bessere Sensor mit dem größeren Bildbereich und die (im Detail) meist bessere Bildqualität haben natürlich auch ihren Preis: professionelle Vollformatkameras sind deutlich teurer als ihre kleinen Schwestern mit APS-C Sensor.
Das sollte dich aber jetzt nicht weiter beunruhigen, als Hobbyfotograf brauchst du dir darüber eigentlich keine Gedanken machen. Du wirst auch mit den Kameras mit APS-C Sensor tolle Bilder machen. Wichtig ist nur, dass du dir bewusst bist, dass der Crop-Faktor Auswirkungen auf die Brennweite hat und so deine Fotos beeinflussen kann.
(Blende: 6,3 | Brennweite: 500 mm | Belichtungszeit: 1/1000 Sek | ISO: 640)
Wir haben ja bereits angesprochen, dass der Crop-Faktor ungefähr 1,5 beträgt. Das heißt, dass 50mm Brennweite bei Vollformat auf Kameras mit APS-C Sensor 75mm Brennweite entsprechen. Umgekehrt bedeutet es, dass wenn ich den 50mm Ausschnitt einer Vollformatkamera mit meiner APS-C Kamera darstellen möchte, auf ein Objektiv mit 35 mm zurückgreifen muss, um den gleichen Bildausschnitt darzustellen.
Das gleiche gilt natürlich auch bei einem Tele-Zoom: ein 300mm Zoom entspricht auf einer APS-C Kamera 450mm. Das hat einerseits den Vorteil, dass du mit deiner Crop-Kamera mehr aufs Bild bekommst bzw. gefühlt „näher dran“ bist, andererseits solltest du diesen Faktor auch bei deiner Verschlusszeit beachten. Ich empfehle dir, nie unter 1/500 Sek zu belichten, wenn du mit den vollen 300mm Zoom fotografierst (was in Afrika oft der Fall sein wird), bzw. entsprechend weniger, wenn deine Brennweite noch länger ist. (1/750 bei 500mm Brennweite, 1/1000 bei 600mm usw.)
Die meistens Einsteiger und semi-professionellen Kameras, wie z.B. auch die Nikon D7500* oder die Sony Alpha 6400* verfügen übrigens über einen APS-C Sensor.
Meine persönliche Objektiv-Empfehlung für Safari-Fotografie:
Zusammenfassend empfehle ich dir, wenn du noch in den Anfängen der Wildtierfotografie steckst, dein Geld in ein gutes und qualitativ hochwertiges 70-300 mm Objektiv zu investieren, da du mit mehr Brennweite wahrscheinlich Probleme mit der Handhabung bekommen wirst. Viele Tierfotos auf dieser Seite sind mit der 70-300mm Linse von Nikon geschossen und meiner Erfahrung nach reicht diese Brennweite in den allermeisten Safarisituationen aus, da man vielen Tieren, besonders Zebras und Giraffen, aber auch Elefanten, überraschend nahe kommt.
Bei diesem Elefanten waren 300 mm z.B. schon zu viel. Dieses Close-Up wurde mit 200 mm Brennweite aufgenommen!
(Blende: 5,6 | Brennweite: 200 mm | Belichtungszeit: 1/1000 Sek | ISO: 1100)
Meine Anfänger Objektiv-Empfehlungen für großartige Tierbilder:
Für Nikon & Canon DSRLs
–> Nikon AF-P Nikkor 70-300mm 1:4.5-5.6E ED VR*
–> Canon EF 70-300mm 1:4-5,6 IS II USM*
–> Tamron AF SP 70-300mm 4-5.6 Di VC USD*
Für Nikon & Canon DSMLs
–> NIKKOR Z DX 50–250 mm 1:4,5–6,3 VR (APS-C)*
–> RF 100-400mm F5.6-8 IS USM*
Für Sony Alpha Systemkameras (6300 u.ä.)
–>Sony SEL-70300G G Tele-Zoom*
Falls du bereits über ein wenig Fotografie-Erfahrung verfügst und gerne mit etwas größeren Brennweiten experimentieren möchtest, ohne dafür gleich den Preis eines Kleinwagens hinzublättern, gibt es mittlerweile eine gute Auswahl an Super-Zooms zu halbwegs leistbaren Preisen. Sofern es dir möglich ist, solltest du bei Verwendung dieser Zooms immer mit einem Stativ* fotografieren oder das Objektiv zumindest irgendwo ablegen (Bohnensack*), um das Risiko von Verwacklungsunschärfe zu vermindern.
Ich selbst habe auf der Vollformatkamera das Nikon Z 180-600 mm im Einsatz, kenne aber viele Kollegen, die mit den Linsen der Fremdhersteller (Sigma. Tamron) sehr zufrieden sind. Preislich liegt die Tamron Linse mit knapp unter € 1.000,- aktuell am günstigsten.
Empfohlene Super-Zooms für fortgeschrittene Safari-Fotografen:
Für Nikon & Canon DSRLs (Achte bei Fremdherstellern auf die Wahl des richtigen Bajonettanschlusses!)
–> Nikon AF-S Nikkor ED VR 200-500 mm 1:5,6*
–> Canon EF 100-400 mm f/4,5-5,6 L IS*
–> Sigma 100-400 mm f/5-6,3 DG OS HSM Contemporary (für Canon* | für Nikon*)
–> Tamron SP 150-600 mm F/5-6,3 Di VC USD (für Canon* | für Nikon*)
–> Sigma 150-600 mm f/5,0-6,3 DG OS HSM Sports (für Canon* | für Nikon*)
–> Sigma 60-600 mm f/4,5-6,3 DG OS HSM Sports (für Canon* | für Nikon*)
Für Nikon & Canon Systemkameras
–> NIKKOR Z 180-600mm f/5.6-6.3 VR*
–> NIKKOR Z 100–400 mm 1:4,5–5,6 VR S*
–> Canon RF 100-400mm F5.6-8 IS USM*
–> RF 100-500mm F4.5-7.1 L IS USM*
Für Sony Alpha Systemkameras (6400, Alpha 7 Reihe…)
–> Sony SEL-100400GM G Master Super Telezoom*
–> Sony SEL-200600G G Super-Telezoom*
Mein Objektiv für Safari-Fotografie:
Welches sind die richtigen Kameraeinstellungen für ein atemberaubendes Safari-Bild?
(Blende: 5,6 | Brennweite: 290 mm | Belichtungszeit: 1/1000 Sek | ISO: 360)
Ganz wichtig für tolle Bilder auf Safari sind neben der Fotoausrüstung natürlich auch die richtigen Kameraeinstellungen. Leider gibt es kein Patentrezept für großartige Fotos, sonst würden wir ja alle für National Geographic fotografieren 😉 und natürlich hängt die richtige Einstellung auch von der jeweiligen Situation ab.
Möchtest du ein einzelnes Tier fotografieren, das sich vom Hintergrund abhebt, Tiere, die sich in weiterer Entfernung befinden mit samt der Landschaft auf ein Foto bannen oder vielleicht eine Gruppe von Wildtieren in der Savanne ablichten?
Bessere Wildlife-Bilder: Kleine Blendenzahl und kurze Belichtungszeiten
Generell gilt bei Tierportraits: Blende auf (= kleine Zahl), damit möglichst viel Licht auf den Sensor trifft und du deine Belichtungszeit verkürzen kannst. Da Wildtiere sich zumeist nicht wie Statuen verhalten, sondern immer in Bewegung sind, brauchst du eine kurze Belichtungszeit, um diese Bewegungen einzufrieren und Unschärfen zu vermeiden. Je nach Schnelligkeit des Motivs sind dabei mindestens 1/500 Sekunden nötig.
Ein gemächlich wandernder Elefant wird sich z.B. locker mit 1/500 Sek ablichten lassen, um einen Geparden bei der Hatz einzufrieren, wirst du mit 1/1000 Sek oder sogar deutlich kürzerer Belichtungszeit belichten müssen, damit das Foto scharf ist.
(Blende: 8 | Brennweite: 400 mm | Belichtungszeit: 1/1600 Sek | ISO: 1000)
(Blende: 5,6 | Brennweite: 360 mm | Belichtungszeit: 1/1000 Sek | ISO: 640)
Außerdem musst du bei der Wahl deiner Belichtungszeit auch noch deine Brennweite bedenken (siehe oben). Als Grundregel gilt, dass die Belichtungszeit nie länger als der Umkehrwert deiner Brennweite sein sollte, bei 200mm Zoom also mindestens 1/200 Sekunden.
Eine offene Blende (= kleinstmöglicher Blendenwert) ermöglicht dir außerdem, dein Motiv schön freizustellen und ein schönes Bokeh (= verschwommener Hintergrund) zu erzeugen. Wenn du zoomst, verstärkt sich der Effekt!
Diesen Schuhschnabel habe ich z.B. mit weit offener Blende 6,3 und 600 mm Brennweite fotografiert. Wie du siehst, ist der Hintergrund verschwommen und kaum mehr zu erkennen und der Vogel hebt sich schön ab.
(Blende: 6,3 | Brennweite: 600 | Belichtungszeit: 1/2000 Sek | ISO: 450)
Auch bei der Hyäne, die mir in der Serengeti vor die Kamera lief kann man das Bokeh sehr schön erkennen.
(Blende: 6,3 | Brennweite: 600 mm | Belichtungszeit: 1/1600 Sek | ISO: 900)
Blende schließen bei Landschaftsaufnahmen
Wenn du Landschaften fotografieren möchtest oder Tiere in Landschaften einbinden willst, musst du dich an die Grundregeln der Landschaftsfotografie halten, wo die Priorität meistens darin liegt, den größtmöglichen Teil des Fotos scharf abzubilden. Um die sogenannte Tiefenschärfe zu erreichen, musst du deine Blende schließen (= großer Blendenwert), als Richtwert empfiehlt sich bei Landschaften ein Wert zwischen 8 und 11.
(Blende: 8 | Brennweite: 50 mm | Belichtungszeit: 1/100 Sek| ISO: 100)
Eine geschlossene Blende bedeutet aber im Gegenzug auch weniger Licht auf dem Sensor, was bei schlechten Lichtverhältnissen bedeutet, dass du länger belichten musst, um das Foto scharf zu bekommen. Sollte das nicht möglich sein, musst du die Lichtempfindlichkeit (ISO) erhöhen, um die für ein korrekt belichtetes Foto notwendige Lichtmenge innerhalb der kurzen Belichtungszeit zu erreichen.
Passe den ISO-Wert an, um kurze Verschlusszeiten zu ermöglichen
Generell empfehle ich dir bei der Wildlife- Fotografie, vor allem in wechselnden Lichtverhältnissen, auf die ISO- Automatik zu setzen. Das Verhalten von wilden Tieren ist unberechenbar. Überlässt du der Kamera die Einstellung des ISO- Werts stellst du sicher, dass das Tier auch korrekt belichtet ist, wenn es schnell zwischen Licht und Schatten wechselt oder sich eine Wolke vor die Sonne schiebt.
Der ISO-Wert bestimmt die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Er legt quasi fest, wie schnell Bildinformation gespeichert werden kann. Je dunkler es ist, desto höher muss der ISO-Wert sein, um kurze Verschlusszeiten realisieren zu können.
Leider führen hohe ISO-Werte irgendwann zu Bildrauschen, daher ist das Ziel bei schlechten Lichtverhältnissen immer ein Kompromiss aus ISO und Verschlusszeit. In manchen Situationen muss man die Grenzen der Fotoausrüstung ausloten.
Tipp: Bei den meisten Fotoapparaten kannst du den maximalen ISO- Wert begrenzen. Ich stelle auf meiner Nikon D750 immer ISO 6400 als obere ISO- Grenze ein, da ich weiß, dass die Kamera bis zu diesem Wert akzeptable Ergebnisse liefert.
Noch ein Tipp: Bei den meisten Nikon-Kameras und einigen Canon und Sony Modellen kannst du unter der Einstellung der ISO-Empfindlichkeit auch eine maximale Belichtungszeit einstellen. So kannst du z.B. bei ISO-Automatik eine maximale Belichtungszeit von 1/500 Sekunden einstellen. Wenn du dann im Modus Blendenpriorität „A“ fotografierst und deine Blende so weit wie möglich öffnest, wird die Kamera immer mit mindestens 1/500 Sekunden belichten und die dafür benötigte ISO automatisch wählen!
Das ist ein tolles Feature für Tierfotografie, du darfst bloß nicht vergessen, diese Einstellungen nach dem Fotografieren auf Safari wieder zurückzusetzen!
Welches Zubehör empfiehlt sich bei einer Safari-Reise?
Das meiste Zubehör habe ich eigentlich im Laufe des Artikels schon angesprochen. Hier ist noch einmal eine Auflistung aller benötigten Dinge neben deiner Kameraausrüstung:
- ein guter Reisezoom oder eine Kombination aus Weitwinkelobjektiv* / Standardzoom* und Teleobjektiv*
- Qualitativ hochwertige UV-Filter* für beide Linsen als Schutz vor Staub. (beim Kauf von UV-Filtern auf die Größe des Filtergewindes achten!)
- Polfilter* für Weitwinkelobjektiv
- Reinigungsset* mit Blasebalg, Lens-Pen, Mikrofasertuch etc.
- Eventuell Stativ* (ich empfehle dir ein Einbein-Stativ (Monopod)*, da im Safariwagen kaum Platz für ein Dreibein-Stativ ist.)
- Wenn kein Stativ dann ein kleiner Bohnensack* zur Auflage
- Ersatzakkus*– mindestens einer, empfehlen würde ich dir zwei, vor allem bei Systemkameras. (Achte darauf, das für deine Kamera passende Modell zu kaufen!)
- Ausreichend Speicherkarten* (meiner Erfahrung nach ist es besser, mehrere 32 oder 64 GB Speicherkarten dabei zu haben, als eine große). Achte auch auf die Schreibgeschwindigkeit, Serienbilder in RAW benötigen schnelle Speicherkarten! Manche Kameras benötigen alternativ CF-Express Karten*!
- Im besten Fall einen Laptop* und eine externe Festplatte* zum Sichern der Daten. Idealerweise machst du täglich ein Backup deiner Fotos!
Was sollte ich noch beim Fotografieren auf Safari beachten?
(Blende: 6,3 | Brennweite: 600 mm | Belichtungszeit: 1/1250 Sek | ISO: 5000)
Nachdem du jetzt schon eine ganze Menge an technischen Inputs für deine perfekten Safarifotos erhalten hast und dir wahrscheinlich schon der Kopf raucht, sofern du wirklich den ganzen Inhalt durchgearbeitet hast, möchte ich dir jetzt noch ein paar allgemeine Tipps für bessere Tierbilder geben.
- Aktiviere den Bildstabilisator am Objektiv!
- Stelle den Motor ab. Das ist nicht bei allen Tieren möglich (z.B. Raubkatzen oder Elefantenbullen), ist aber sehr hilfreich, um scharfe Fotos zu erhalten.
- Aktiviere den „Nachführ-Autofokus“, auch „kontinuierlicher Autofokus“ genannt (Nikon = AF-C, Canon = AI-Servo). Bei dieser Methode wird das Motiv automatisch verfolgt, sobald der Auslöser halb durchgedrückt wird.
- Fokussiere immer auf die Augen der Tiere! Nutze den Augenautofokus, wenn vorhanden!
- Sträucher und Büsche oder schlechtes Licht erschweren der Kamera mit Autofokus korrekt zu fokussieren, eventuell musst du manuell (nach)fokussieren!
- Nutze einen Bohnensack oder ein Einbeinstativ (Monopod) für mehr Stabilität
- Mache mehrere Aufnahmen (Serienbildfunktion), speziell bei großen Brennweiten ist die Gefahr einer Verwacklung der ersten Aufnahme hoch! Außerdem erhöhst du so die Chancen auf einmalige Fotos z.B. wenn der Löwe gähnt oder das Flusspferd unerwartet das Maul aufreißt.
- Fotografiere die Tiere auf Augenhöhe. So fühlt sich der Betrachter als wäre er selbst Teil der Aufnahme und das Bild wirkt intensiver.
- Beachte den Lichteinfall und arbeite mit dem Licht. Safaris in den frühen Morgenstunden oder in der sogenannten „Goldenen Stunde“, kurz vor Sonnenuntergang, sind Ausfahrten in der Mittagszeit vorzuziehen. Zu Mittag ist das Licht hart, die Farben wirken ausgewaschen und flau. Außerdem sind die Tiere meiner Erfahrung nach am Morgen und in den Abendstunden deutlich aktiver.
(Blende: 5,6 | Brennweite: 300 mm | Belichtungszeit: 1/500 Sek | ISO: 900)
- Habe Geduld! Fotos von Wildtieren lassen sich nicht planen, oft ist man stundenlang auf Suche und dann geht es plötzlich sehr schnell!
- Kenne deine Ausrüstung und die Einstellungen! Wer beim Anblick des Tieres erst überlegen muss, wo er die Verschlusszeit anpasst, verpasst mit Sicherheit den perfekten Moment.
- Denke an die Grundlagen der Bildgestaltung. Halte dich an die Drittelregel und lasse ein Tier nie aus dem Bild hinauslaufen oder blicken. Fotografiere so, dass das Motiv vor sich immer genug Raum hat.
(Blende: 6,3 | Brennweite: 460 mm | Verschlusszeit: 1/1000 Sek | ISO: 5600)
- Geize im Zweifel nicht mit der ISO. Besser ein Foto, das etwas verrauscht ist, als ein unterbelichtetes oder unscharfes Bild! Bei stark wechselnden Lichtverhältnissen, nutze die ISO-Automatik!
- Reinige deine Ausrüstung nach jedem Game Drive. Entferne Staub mit dem Blasebalg und einem weichen Pinsel von der Linse. Schlieren kannst du mit einem sauberen Mikrofasertuch und etwas Reinigungsflüssigkeit abwischen.
Wohin reisen für spektakuläre Safari-Fotos?
(Blende: 5,6 | Brennweite: 500 mm | Belichtungszeit: 1/1000 Sek | ISO: 200)
Safaris kann man in vielen Ländern Afrikas machen und jedes ist auf seine Art und Weise einzigartig. Wo man hinreisen möchte ist auch ein wenig Geschmackssache. Wer die typische Landschaft mit Schirmakazien und endlosen Weiten sucht sowie großen Wert auf das Fotografieren von Raubtieren, wie Löwen und Leoparden legt, sollte sich die Masai Mara in Kenia oder die Serengeti in Tansania ansehen. Eine extrem hohe Tierdichte erwartet dich auch in Botswana, das mit dem Okavango Delta und dem Chobe Nationalpark über zwei der schönsten Nationalparks des Kontinents verfügt.
Wenn du selbst fahren möchtest und ein abwechslungsreiches Reiseziel suchst, dann ist Südafrika die Safaridestination deiner Wahl. Die Infrastruktur ist gut ausgebaut und das Land lässt sich ebenso wie der Nachbarstaat Namibia, auch als Selbstfahrer gut erkunden. Neben zahlreichen Nationalparks mit Möglichkeiten für Tierfotografie punktet Südafrika auch mit herrlichen Stränden, großartigen Wanderrouten, einer abwechslungsreichen Kulinarik und bunten Metropolen. Kapstadt gilt völlig zu recht als eine der aufregendsten und schönsten Städte der Welt.
Tipp: In Südafrika und Namibia bestehen auch beste Chancen auf das Fotografieren der „Big-Five“, denn in beiden Ländern gibt es noch eine (gefährdete) Nashorn-Population. Die größten Chancen auf Nashorn-Sichtungen hast du im Hluhluwe-Umfolozi-Park in Südafrika, aber auch im Etosha-Nationalpark in Namibia sind mir einige vor die Linse gelaufen. Was die „Big-Five“ genau sind und woher der Name dieser Wildtiere stammt, kannst du in diesem Artikel von Gudrun nachlesen.
Du bist dir nicht sicher, wie man für eine Safari in Afrika richtig packt? Dann schau dir meine ultimative Safari-Packliste an! Falls du mit deiner Kamera überfordert bist, dann guck dir unbedingt auch meinen online Fotokurs an, in dem ich dich Schritt für Schritt vom Automatikmodus in Richtung manueller Fotografie führe.
Ich hoffe, dass dir meine Tipps für besseres Fotografieren auf Safari gefallen haben und du davon profitieren kannst. Es würde mich ehrlich freuen, wenn dir die Tipps in diesem Artikel helfen, bessere Fotos zu schießen! Wie so oft macht auch bei der Wildlife-Fotografie Übung den Meister und ich kann dir nur ans Herz legen regelmäßig zu üben und die Fototipps umzusetzen.
Warst du schon einmal auf Safari? Gibt es noch etwas, was man beim Fotografieren von Wildtieren beachten sollte? Ich freue mich über deine Tipps und Anregungen in den Kommentaren! Gerne kannst du den Beitrag auch auf Pinterest teilen!
Wenn du noch mehr Safarifotos sehen willst, lies meinen Bericht über die Safari im Etosha-Nationalpark und schau dir meine schönsten Tansania Bilder an.
6 Comments
Hallo Lisa,
gute Idee gleich eigene Reisen anzubieten und auch noch speziell für Fotografen. Dann drücke ich mal die Daumen 🙂
Hab mit Interesse Deine Fototipps gelesen, da auch niemals ohne Kamera verreise. Völlig richtig, dass eine gute Ausrüstung nicht automatisch bessere Fotos macht. Aber was die Argumente gegen ein Zoom betrifft: Wenn man nicht die höchsten Ansprüche hat und mit seinen Bildern später keine großformatigen Plakatwände bestücken möchte, wird man die Unterscheide zwischen einem hochwertigen Zoom und einer hochwertigen Festbrennweite oft garnicht feststellen können. Das sind schon Feinheiten auf hohem Qualitätsniveau. Und die Sache mit dem Objektivwechsel, wenn gerade etwas Tolles in der Umgebung aber der „falschen“ Entfernung passiert, sollte man nicht unterschätzen.
LG
Stefan
Hallo Stefan,
Danke für dein Kommentar! Das mit dem Zoom ist völlig richtig und so habe ich es ja auch beschrieben. Ein Hobbyfotograf wird vermutlich den Unterschied zwischen einem Reisezoom und einer Festbrennweite kaum feststellen können. Bei höheren Ansprüchen und Fotos für Druck etc. ist das vermutlich anders. Ich selbst setze bei Safaris aktuell nur noch auf zwei Kameras, um für alle Fotosituationen gewappnet zu sein, aber auch um ein Backup zu haben, falls eine Kamera mal streikt.
Liebe Grüße
Lisa
Liebe Lisa,
vielen Dank für den interessanten Beitrag. Da ich nun seit 2 Jahren mit der Systemkameras (Sony A7R3 und Sony A73) auf Safari unterwegs bin kann ich hier vielleicht noch ein paar zusätzliche Infos zum Thema Systemkameras auf Safari beitragen. Generell sollte man sich bei solch teuren und weiten Reisen überlegen, eine Ersatzkamera dabei zu haben. Nichts ist ärgerlicher, wie ohne Kamera dazustehen weil Sie den Dienst verweigert. Das ist mir schonmal passiert und dann ist man sehr froh, auf ein Backup zurückgreifen zu können. Bei Systemkameras ist gerade auf Safari und beim Objektivwechsel zu beachten, dass der Sensor komplett freiliegt und nicht durch einen Spiegel leicht geschützt ist. Dadurch hatte ich noch keine Safari ohne einen verunreinigten Sensor. Sollte man sich also auf einer Safari auf eine Systemkamera einlassen, dann muss man sich vorher unbedingt mit Sensorreinigung beschäftigen und die Utensilien dafür mit auf Safari nehmen. Ansonsten stehen die modernen Systemkameras den DSLRs nicht mehr wirklich nach. Beide Systeme haben vor und Nachteile.
Noch zu meinen Erfahrungen bei der Objektivwahl. Die Kombination aus Tele Zoom und Weitwinkel hätte mir auf meinen Trips nicht ausgereicht. Gerade der Brennweitenbereich zwischen 35mm und 100mm würde mir hier extrem fehlen. Man kommt gerade auf Safaris in Kenia und Tansania viel näher an die Tiere als man Anfangs glaubt und da können 100mm schnell unbrauchbar werden. Meine Empfehlung wäre also hier entweder auf das durchgängige Reisezoom zu setzen oder noch ein zusätzliches objektiv für den Brennweitenbereich dazwischen mitzunehmen.
Viele Grüsse
Jan
Hallo Jan,
Danke für dein ausführliches Feedback. Ob jemand mit einem Reisezoom glücklich wird hängt schon sehr stark von den Ansprüchen ab. Ich persönlich fahre mittlerweile am besten mit einer Kombi aus zwei Bodies mit je einem Standardzoom 24-70 mm und einem Tele (aktuell das 200-500 mm Nikkor). Damit bin ich bei meiner letzten Safari in Tansania sehr gut ausgekommen.
LG
Lisa
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